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Patrick

Exposé - kurz aber logisch

Empfohlene Beiträge

Hallo liebe Montis,

 

ich tue mich regelmäßig schwer, 300 Seiten Manuskript auf zwei Seiten Exposé Seiten einzudampfen. Mit den Kürzungen gehen dann leider auch Zusammenhänge und Erklärungen verloren. Die Geschichte bekommt Logiklöcher. Das war jedenfalls öfters die Begründung von Absagen. Regelmäßig möchte ich auf den Vorhalt von Logikmängeln antworten: "Die Erklärung finden Sie auf Seite 83 des Manuskripts unten." Der Spagat "kurz aber logisch" im Exposé erscheint mir schwierig.

Hat ihr Tipps, wie man ein kurzes, aber inhaltlich logisches Exposé schreiben kann?

 

Beste Grüße

Patrick

"Ich habe nicht geschossen, nur ein bisschen- Absurde Ausreden vor Gericht", Ullstein 2018

"Justiz am Abgrund - Ein Richter klagt an", Langen-Müller 2018

"Jurafakten - Verbotene Süßigkeiten, erlaubte Morde und andere Kuriositäten aus Recht und Gesetz", Ullstein 2019

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Pauschal lässt sich das sicher schwer beantworten.

Generell halte ich es für wichtig, sich strikt an der Entwicklung des Hauptkonflikts zu orientieren und sich dabei auf die Schlüsselszenen zu konzentrieren.

 

Twitter: @autorlekt

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Das hilft Dir jetzt auch erst beim nächsten Mal, aber: Wenn Du die Idee zu einer Geschichte hast, schreibe zuerst das Expose. Und dann entwickle daraus immer mehr und mehr bis hin zur Rohfassung. Dann hast Du ein "Skelett", das eigentlich noch stimmen musste, auch wenn es immer mehr Leben bekommen hat. So musst Du nichts eindampfen, sondern nur überarbeiten, wo vielleicht sogar Kern-Ideen sich verändert haben.

 

Für jetzt plädiere ich auch dafür, gegebenenfalls Nebenhandlungen wegzulassen, und Dich auf die Haupthandlung zu konzentrieren. Dann Dein Expose auch Testlesern zu geben, die Dich bereits auf Logikfehler hinweisen können, bevor es eine Agentur tut.

 

Es spricht auch nichts dagegen, mal mehr als eine Seite oder "in einer anderen Form" das Expose zu schreiben, wenn's für die Erklärung Deiner Geschichte hilft - will sagen, ich hätte keine Angst vor stichpunktartigem Aufzählen, Personenaufzählung wie beim Theaterstück, dem Einfügen einer Landkarte o.ä., solange es eine Art "Klappentext" gibt, der vorher gaaanz grob (und Lust machend) alles zusammenfasst.

"Felix", FVA 2015,  jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag

www.judithwilms.com

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Hallo!

Judiths Tipp ist sehr gut. Zudem mache ich es immer so, dass ich eine Fassung schreibe, in der alles drin ist und die dann oft doppelt bis dreifach so lang ist, wie die gewünschte Länge. Dann verabrede ich mich mit meiner Mutter und einer Bekannten, schnappe mir eine Flasche Wein und lasse die Beiden das Exposé kürzen, während ich jammere und die Trauer um jeden gestrichenen Satz mit ein wenig Alkohol betäube. :p

Außenstehende haben einen deutlich klareren Blick für das wirklich Wichtige. Danach überarbeite ich es noch mal, damit es sprachlich stimmt und zum Schluss bekommt es mein Agent. Wenn du keinen hast, würde ich einen weiteren Testleser empfehlen, um zu sehen, ob die innere Logik des Exposés noch vorhanden ist.

 

Liebe Grüße

Kerstin

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Hallo!

Judiths Tipp ist sehr gut. Zudem mache ich es immer so, dass ich eine Fassung schreibe, in der alles drin ist und die dann oft doppelt bis dreifach so lang ist, wie die gewünschte Länge. Dann verabrede ich mich mit meiner Mutter und einer Bekannten, schnappe mir eine Flasche Wein

Der Tipp ist sicher gut: Erst mal eine längere Fassung erstellen. Wer keine Mutter und/oder keine Flasche Wein hat, sollte beim Kürzen beachten:

 

Nicht überall gleichmäßig kürzen, sonst entsteht schnell eine Ansammlung von Action, denen der rote Faden fehlt.

 

Erst mal die unwichtigste Szene raus mit allem, was dazu gehört. Damit hat der Rest noch einen Zusammenhang. Dann unter den vorhandenen wieder die unwichtigste suchen.

 

Wer mehr als 3-5 Personen hat, kann auch eine Person streichen nebst den dazugehörigen Szenen.

 

Aber auch ein Expose braucht einen roten Faden. Ein Expose, das einfach nur Actionszene an Actionszene reiht, verwirrt bloß und überzeugt nicht. Der Leser (und besonders der Lektor) will ja einen Eindruck haben, wie sich die Handlung entwickelt und dass der Autor nicht einfach eine Handlung an die andere gereiht hat mit dem Glauben: Viel Action = viel Spannung.

 

Warum gerät also der Held in die nächste Bredouille oder warum löst er das Rätsel? Ein Satz, ein Halbsatz genügt da oft, Details kann man sich sparen. Doch lieber weniger Ereignisse, die dafür aber zusammenhängen.

 

Hans Peter

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Hans-Peter ist ja unser Exposé-Experte, ich erlaube mir dennnoch, auch etwas zu schreiben ;)

 

Vor einiger Zeit habe ich das Exposé zu einem 450 Seiten Roman abgegeben, mit Intrigen und komplizierten Liebsverhältnissen, also ziemlich verzwickt.

 

Um alles auf drei Seiten unterzubringen, habe ich ganz nüchtern die Handlung heruntererzählt, à la: "Brighton, 1805. Vanessa wächst als Waise bei ihrem habgierigen Onkel auf, der es auf ihr Erbe abgesehen hat. Denn an ihrem 21. Geburtstag wird Vanessa das Weingut ihres verstorbenen Vaters überschrieben. Vanessa glaubt, ihr Onkel will nur das Beste für sie, aber dann belauscht sie zufällig ein Gespräch, in dem ihr Onkel zugibt, den Kutschenunfall inszeniert zu haben, bei dem Vanessas Eltern umkamen. Völlig entsetzt flieht die junge Frau aus dem Haus. Im Hafen wird sie von einem Franzosen vor den Zudringlichkeiten einiger Betrunkener gerettet: Kapitän Michel de Guibert. Als er ihr eine Überfahrt nach Calais auf seinem Schiff anbietet, nimmt Vanessa an." Etc. (Das ist nicht mein Exposé, nur ein Beispiel, um den Stil zu veranschaulichen).

 

Auf die Art bin ich tatsächlich mit drei Seiten ausgekommen.

 

Hoffe, das hilft dir weiter.

 

Mascha

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Zusätzlich zu den schon vorhandenen nützlichen Tipps möchte ich auch noch mal auf unsere betreuten Exposé-Arbeitsgruppen hinweisen und, falls noch nicht gesehen, auf diesen ausführlichen und hilfreichen Sammelthread von Ilona:

 

(Link ungültig)

 

LG,

eva v.

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