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Tobias Kiwitt

Fragen einer künftigen Verlegerin

Empfohlene Beiträge

Ich habe eine Anfrage einer Buchhändlerin, die sich gerne als E-Book-Verlegerin selbstständig machen möchte.

Ihre Idee ist eine "Allroundplattform" zu gründen, die Verlag,

Shop und Autorenblog beinhaltet - so erst mal die vagen Ansatzpunkte.

 

Jetzt trat an mich die Frage heran: was würden Autoren sich am

meisten wünschen? Was müsste die Plattform, was müsste ihr Verlag

leisten?

 

Sie sammelt also derzeit Ideen, ganz unabhängig von Vertraglichen oder

Finanziellen Dinge. Sozusagen auf der grünen Wiese :-)

 

Gerne habe ich zugesagt, ein paar Inputs zu sammeln und mich umzuhören. Welche Ideen möchtet ihr der künftigen Verlegerin mit auf dem Weg geben?

 

Zu finden ist die Plattform bald unter letterboox.com

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel) www.bvja-online.de

www.fairlag.info

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Hallo Tobias,

 

das wichtigste dürfte sein, dass die Plattform technisch einwandfrei funktioniert. Mit jeder Variante Technik, die User so benutzen. Und dann ist sicherlich einiges an Werbung nötig, damit überhaupt jemand kommt.

 

Will sie Amazon Konkurrenz machen oder mit Amazon zusammenarbeiten, d.h. dort ihre Bücher anbieten?

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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na, hoffentlich Amazon Konkurrenz machen und dem Monopolisten das Fürchten lehren ;D

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel) www.bvja-online.de

www.fairlag.info

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Mit Verlaub, Tobias, aber m.E. gibt es eigentlich schon fast zu viele solcher  Plattformen.

 

Wie müsste die Plattform sein, damit ich sie als Autor nutze? Sie müsste irgendwie "anders" sein als die vielen anderen, herausstechen, etwas Besonderes. Und dazu mir vor allem Qualität und Informationen bieten. Aber das Spektrum ist inzwischen ja auch im E-Book-Bereich schon sooo groß.

Ich würde eher Chancen in Nischen sehen. Ich hatte kürzlich mal einen E-Book-Verlag für Fachbücher gesucht und kaum etwas gefunden. Oder ein Spezialverlag für ...XY... statt alles abdecken zu wollen.

 

Auf jeden Fall viel Glück für die Dame!

 

LG

Elli

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Die Anforderungen/Fragen an die Verlagskomponente wären die üblichen: Wie ist die Reichweite? Ist das (geplante) Programm konsistent und vorzeigbar? Was wird für die Autoren getan (Lektorat, Tantiemen, Presse, Lesungsbetreuung)? Wie und nach welchen Kriterien werden Manuskripte ausgewählt? Wie professionell gestalten sich Ausstattung und Präsentation? Handelt es sich eher um eine Dienstleistung, eine Gießkannenwirtschaft oder tatsächlich um einen Verlag? Wenn es wirklich ein Verlag werden soll - inwiefern setzt sich dessen Angebot vom bisher bekannten ab?

 

Ein Ausschlusskriterium wäre der Versuch, eine abgeschottete Plattform anzubieten, also eine Systematik, über die das Programm ausschließlich zu erhalten wäre, beworben und präsentiert wird. Das hätte in meinen Augen keine Chancen im aktuellen Markt und deshalb auch keine Zukunft. Die Fragestellung hört sich aber an, als würde es in diese Richtung gehen. Diejenigen, die das versuchen, überschätzen die soziale Komponente.

 

Ansonsten stimmt, was Elli angemerkt hat. In den letzten Jahren sind E-Book-Verlage wie Pilze aus den Zehenzwischenräumen geschossen. Von neobooks (Dienstleistung) über dotbooks (Verlag) und culturebooks, Chichili und wie sie noch alle heißen bis zu den Spin-Offs der Zuschussverlage. Dazu haben die klassischen Verlage Digitalsparten gegründet, die teilweise ziemlich umtriebig sind, manchmal sogar eigenständig arbeiten. Und nicht zu vergessen die Selfpublisher, überwiegend verbunden mit Amazon. Falls sie es nicht schon längst tut, sei der Buchhändlerin geraten, sich die Szene intensiv anzuschauen. Vom noch nicht sehr großen Kuchen versuchen im Moment viele, ein Scheibchen abzubekommen. Gut möglich, dass dieser Kuchen weiterhin/demnächst stark wachsen wird, aber es ist auch denkbar, dass er in zwei, drei Jahren in die Stagnation übergeht.

 

Und dann wäre da noch die Frage, warum man vor dem Hintergrund von 10 Prozent Markanteil für E-Books (plusminus) derzeit überhaupt einen reinen E-Book-Verlag wählen sollte, als Autor. Und was dieser Verlag dann böte im Vergleich zum Tantiemenbrunnen "KDP", der mit jener Plattform verbunden ist, die aktuell 70 Prozent des E-Book-Markts hält. Salopp gesagt: Um Amazon in diesem Bereich zu schlagen, müsste man schon ordentlich auf den Pudding hauen.

 

Zum Schluss eine Binsenweisheit: Einen guten Verlag zeichnet ein gutes Programm aus.

 

Herzlich,

Tom

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Hallo Tobias,

 

was Autoren sich wünschen? Die Ausführungen von Tom kann ich nur unterstreichen.

 

Die Frage ist natürlich, an welche Autoren sie sich richtet. Neulinge akzeptieren oft viel - meiner Erfahrung nach -, wenn "Verlag" draufsteht. Für den Verlag hieße das: umfangreichere Betreuung, mehr Marketingaufwand, größeres Risiko.

 

Für gestandene Autoren tritt auch die Überlegung in den Vordergrund: Was ist der Vorteil gegenüber den Imprints großer Verlage? Die Chance, dort unterzukommen, ist nicht schlecht und es werden teils wirklich gute Vorschüsse gezahlt, ein bekannter Verlagsname steht dahinter. Da mithalten zu können, ist schon sehr schwierig, vor allem, solange der Verlag keinen Namen hat, keine Erfahrungswerte vorweisen kann und versprochen wird halt immer viel.

 

LG

Heike

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Ich möchte mich hier besonders Elli anschließen,

 

neben einem ansprechenden Layout wünschte ich mir eine Suchfunktion nach speziellen Themen und Inhalten. Nicht Mainstream sondern die "guten, jedoch etwas anderen Geschichten". Dann könnte ich mir vorstellen, dass sich dieses Plattform von einem Geheimtipp zu einem Hit entwickeln könnte.

 

lg

Christine

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Ich sehe den Vorteil nicht unbedingt, dass Shop, Verlag und Autorenblog auf einer Seite sein sollen. Man hat ja auch bei diversen Verlagen oder auch bei Amazon (ja, ich weiß, das will keiner mehr hören) durchaus auch eine Autorenbiographie, auf der auch ein Link zu einem Blog stehen kann. Bei Amazon können auch Hinweise zu aktuellen Lesungen direkt eingebunden werden. Wenn ich als Leserin etwas über einen Autor wissen will, möchte ich natürlich gerne über die Verkaufsseite ein paar Infos bekommen, aber wenn die Autorenbio mir nicht reicht (was sie in den meisten Fällen tut), ist es mir egal, unter welcher url ich das Blog finde. Fein ist natürlich, wenn es gleich verlinkt ist, aber dafür brauche ich keine spezielle Plattform. Es ist im Grunde genommen nur für den Anbieter (nicht aber für den Autor oder Leser) günstig, wenn Interessenten nicht über externe Links die Seite verlassen.

 

Das mit dem Blog finde ich sogar abschreckend. Die meisten Autoren haben bereits irgendwo ein Blog, sollen sie dann plötzlich wechseln, nur wegen einer E-Book-Veröffentlichung? Oder in Hinkunft alles doppelt posten? - Dazu: Nicht jeder will bloggen. Meiner Ansicht hat jeder, der will, bereits ein Blog und wer keins hat, weiß auch, warum. (Und der Grund ist sicher nicht, dass es an Angeboten mangeln würde - Wordpress beispielsweise ist einfach zu bedienen, in den Grundfunktionen kostenlos und schaut auch ganz passabel aus.)

 

Auch für die Leser ist es nicht gerade erhellend, wenn dann lustlos 2-3 Blogbeiträge um den Erscheinungstermin des E-Books gepostet werden und danach nichts mehr kommt.

 

Das Thema E-Book wurde vielerorts schon zerredet. Leider ist es sehr oft so, dass diejenigen, die E-Book-Verlage gründen, vor allem daran denken, dass sie keinen nennenswerten finanziellen Einsatz leisten müssen (was natürlich nicht stimmt, falls jemand beispielsweise ordentlich lektorieren lässt), also das ist dann halt meistens eine Notlösung und nicht unbedingt Begeisterung für das Medium. Daher sind wohl Autoren grundsätzlich auch vorsichtig, was reine E-Book-Verlage anbelangt.

 

Von jemandem, der E-Books verlegt, erwarte ich grundsätzlich, dass derjenige auch selbst viele E-Books konsumiert und mindestens einen vernünftigen Reader besitzt. Ich fand mal die Aussage eines Verlegers echt arg, wo gefragt wurde, wer von den Autoren einer Anthologie so etwas besitzt und mal schauen könnte, wie das auf dem Gerät aussieht. Selbst hat man so was ja nicht. Ich bin da sprachlos, wie man unter den Voraussetzungen ein E-Book verlegen kann - da klingt so ein "Ich habe gehört, dass angeblich manche Menschen so was kaufen, also mach ich mal eben ...." durch.

So einen Verleger habe ich genauso "gerne" wie einen Koch, der nicht selbst probiert, was er seinen Gästen vorsetzt.

 

Ich erwarte mir einfach, egal ob jemand Bücher, E-Books, Hörbücher etc. verlegt, dass derjenige das auch selbst konsumiert und sich dafür begeistern kann. Dass derjenige keine Notlösung macht, sondern selbst davon überzeugt ist. Und ganz wichtig ist natürlich die persönliche Kontrolle des fertigen Produkts.

Leider klingt halt bei vielen E-Book-Verlagen schon durch, dass man nicht so überzeugt davon ist. Wenn schon auf der Verlagsseite steht, dass aufgrund eines möglicherweise finanziellen Verlustes keine gedruckten Bücher verlegt werden, denke ich mir halt auch so meinen Teil.

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