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DirkH

Gut geschmäht

Empfohlene Beiträge

Mit einer guten Schmähungen bekommt mich jeder Text rum. Wenn im Dialog die Gefühlswellen hochschlagen und sich die Charaktere mit einem zünftigen Schimpf Luft machen, gehört das für mich zu den erlösenden Momenten, beim Schreiben und Lesen gleichzeitig. Vorausgesetzt, die Schmähung sitzt und ist originell. Deshalb suche ich eigentlich ständig nach guten Schmähworten, in altem oder modernen Sprachgebrauch. Einer meiner Lieblingsschmäher ist Shakespeare ("Du zwiebeläugiger Gründling"). Im Internet stieß ich auf den Shakespeare Insult Kit, allerdings ist der auf Englisch. 

 

http://www.pangloss.com/seidel/shake_rule.html

 

Wie geht ihr damit um?

Kennt jemand gute Quellen für nicht alltägliche Schmähworte?

Was sind eure Lieblingsbeleidigungen im Text?

 

Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.

 

 

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Gestern hörte ich "eierloser Lurch" ...

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Gestern hörte ich "eierloser Lurch" ...

 

Nett!  :)

 

Ja, ich suche auch manchmal nach originelleren Schmähungen als das Übliche. Im Englischen gibt es immer so tolle Sachen. Aber man sollte es auch nicht zu aufgefallen machen, sonst wirkt es zu aufgesetzt.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich liebe das gute alte "Canaille!" und benutze es gelegentlich auch im echten Leben.  Als meine Kinder kleiner waren, habe ich ihnen den "Einzeller" beigebracht, den mochten sie gern. Er lässt sich auch sehr gut durch entsprechende Adjektive ergänzen.

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Hallo Dirk, mir geht es ähnlich, ich kann mich von gelungenen Schimpf- und Schmähtiraden hinreißen lassen.
Meine Lieblingsquellen: Grimmelshausen, Johannes Beer (Das Narrenschiff), Sebastian Brant (Das Narrenspital) oder Ch. Reuter (Schlemuffskis abenteuerliche Reise ...)
Dort findest sich z.B. ein keinnützer Esel, sowie Bärenhäuter, Bachanten, Stubensitzer, Bettwärmer, Marodibruder, Stiegel-Fritzen, Schabhalser mit diversen Attributen.

Sehr aus der Hefe des Volkes geholt ist mir das im Bayerischen begegnete altertümliche Wort für eine Geliebte bzw. Mätresse: Rotzhaferl. Ich erläutere das jetzt nicht weiter.

Mir kommt der fränkische »Schlappenschuster« gerne über die Lippen. Er ist wohl verwandt mit dem hessischen »Schlabbeträscher«, wenn jemand als Handlanger und Zuträger dient.

Auf seine Füße sollte wohl derjenige aufpassen, der als »blinder Torfstecher« bezeichnet wird.
Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Danke euch allen!

 

Bea, das sind genau die Quellen, die ich für historische Belletristik brauche. Klasse!

 

Vielleicht kann man ja in diesem Faden immer mal "einen fallen lassen", wenn es mal wieder Schimpf und Schande hagelt?

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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genau die Quellen, die ich für historische Belletristik brauche.
 
Genau so ist das, ich brauchte auch dringend Anregung für mein aktuelles Projekt - Ende 17. Jhd. - ich lese oft einfach 2,3 Seiten von den Herren und ich finde mich wieder leichter in den Sprachgebrauch ein, es geht ja nicht bloß ums Fluchen und Pestieren. Regt einfach an. Habe aber noch nicht herausgefunden, was die Stiegel von den Fritzen sind, und was ein Schabhalser war oder sein soll.
Einen hab ich noch vergessen, auf ihn kam ich, da mein Prota aus Neapel stammt: Giambattista Basile, Das Pentameron. - Gut, ist eine Übersetzung, aber alle Achtung und hier geht es recht burlesk und illuster zu in dieser Märchenwelt. Eher beschreibend, z.B. jemand "ist ein wahres Sammelbecken aller Unglücksflüsse". Oder ein verschmähter Prinz lässt seiner ehemaligen Holden ausrichten: "Sag ihr, sie soll sich von nun mit dem Zahnstocher ergötzen! - und: "Du bist eher eine Kohle als ein Feuer, drum bleib mir vom Leibe, denn du machst mich schwarz."
Bea
Bearbeitet von Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Sehr schön, da lohnt das Lesen sogar ohne Nutzanwendung des Erlernten.

 

Da fällt mir noch Francois Villon ein, dessen "Lasterhafte Lieder und Balladen" sind in der Nachdichtung von Paul Zech ein echter Schmähgenuss (wobei der Eigenanteil Zechs enorm sein soll). Gleichwie: Das Werk ist an Schimpfigkeit kaum zu überbieten. Eine Kostprobe gibt es hier:

 

http://deaddodo.org/wiki/Text_%22Die_Ballade_von_den_Lästerzungen%22_(François_Villon;_Nachdichtung_von_Paul_Zech)

Bearbeitet von DirkH

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Ich hole das Thema nochmals hoch, da mir eine Sammlung schöner Schmähungen im Internet begegnet ist. Es ist ein Auszug aus dem "Frühneuhochdeutschen Wörterbuch", das gerade in Göttingen erstellt wird. Die Redaktion hat eine Liste von Schmähungen zusammengestellt, auf der einige Perlen zu finden sind: 

 

https://adw-goe.de/forschung/forschungsprojekte-akademienprogramm/fruehneuhochdeutsches-woerterbuch/kurioses/

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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