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ChristianeL

Literaturnobelpreis für Swetlana Alexijewitsch

Empfohlene Beiträge

Heute ist es raus:

Die Weißrussin Swetlana Alexijewitsch erhält in diesem Jahr den Literaturnobelpreis:

 

http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article147354786/Literaturnobelpreis-fuer-Swetlana-Alexijewitsch.html?wtrid=newsletter.kultur.newsteaser...standardteaser

 

Ich muss zugeben, dass ich bisher weder von ihr gehört noch etwas von ihr gelesen habe.

Ihr?

Liebe Grüße

Christiane

Bearbeitet von ChristianeL
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Nein, ich habe sie auch erst mit dem heutigen Tage kennen gelernt. Wenn ich die Nachrichten über sie richtig verstanden habe, wäre dies ein kurzer Steckbrief: weißrussisch-ukrainische Dissidentin, Beruf: Reporterin, sammelt Klagen über das Regime in ihrer Heimat, veröffentlicht diese. Überraschung: Im Westen mag niemand dieses Regime. Noch mehr Überraschung: Sie kriegt den Nobelpreis.

 

Wenn ich mich recht erinnere, hat im Jahr, als die SU in Afghanistan einmarschiert ist, ein Afghane was gekriegt. Und als die polnischen Werftarbeiter streikten, ein Pole. Oder täusche ich mich jetzt ganz fürchterlich?

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Iris Radisch sagte grade in 3sat Kulturzeit, dass die Autorin KEINE Literatur schreibt, sondern Journalistin ist, die wie oben schon gesagt, eben das aufschreibt, was die Menschen ihr sagen. Merkwürdig. Muss man jetzt politischen Aussagen alles unterordnen? So nach dem Motto: wer nur gegen irgendwas ist und entsprechend schreibt, der ist prädestiniert für einen Literaturpreis?

 

LG Cornelia

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Die Literaturnobelpreise vollkommen unpolitisch, nur als Würdigung guten Umgangs mit Sprache zu sehen, fällt wirklich schwer, Cornelia. Ich hab noch mal nach gegoogelt: Einen Afghanen gabs nicht, da hab ich mich doch getäuscht. Aber den Polen ja. Und der Chinese Liao Yiwu hat den Preis vor ein paar Jahren bekommen für seine aufgeschriebenen Begegnungen mit Leuten, die es in dem – Überraschung! – im Westen unbeliebten chinesischen Regime schwer haben.

 

Dieses Buch (Fräulein Hallo und der Bauernkaiser) habe ich seinerzeit sogar gelesen. Es ist interessant. Interessant ist es.

Mehr nicht (finde ich).

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Dieses Buch (Fräulein Hallo und der Bauernkaiser) habe ich seinerzeit sogar gelesen. Es ist interessant. Interessant ist es.

Mehr nicht (finde ich).

 

 

Diese Meinung von dir finde ich besonders vielsagend. Dann sollten sie doch einen separaten Preis für Publizisten, Journalisten oder einfach politisch aktive Menschen auflegen. Was hat das dann bitte mit der Intention des Literaturnobelpreises zu tun? Wenn diese politische Haltung allerdings literarisch so hochkarätig umgesetzt wird wie z.B. bei Herta Müller, dann ist es ja auch wieder okay.

 

LG Cornelia

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Die Intention des Literaturnobelpreises ist klar: Er soll laut Stifter Alfred Nobel dem zuerkannt werden, der „das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen hat“. Herr Nobel hat also schlicht und ergreifend seinen eigenen Literaturgeschmack zugrunde gelegt, was als Stifter sein gutes Recht war. Allerdings wären damit später die echten Literaturgrößen allesamt kaum je in Betracht gekommen, weshalb man sich für eine sehr weite Auslegung des Begriff "idealistisch" entschieden hat.

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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... weshalb man sich für eine sehr weite Auslegung des Begriff "idealistisch" entschieden hat.

 

– die nicht ganz ohne vollkommen kunstfremde Maßstäbe auskommt. Das wollte ich nur festgehalten haben. Nach dem Prinzip der Feind meines Feindes ist mein Freund wird immer wieder mal und immer in die eine Richtung was gestiftet. Das macht übrigens als Nobelpreis einen anderen Eindruck, als würde etwa die Hanns-Seidel-Stiftung eine entsprechende Klientel beglücken. Im letzteren Fall wüsste jeder Bescheid über die politische Absicht, im ersteren wird halt nur – hopperla – die gute Literatur ausgezeichnet.

 

Man möge mich nicht missverstehen: Ich habe das Buch der Preisträgerin nicht gelesen und kann nicht beurteilen, wie gut es geschrieben ist; darüber hinaus mag ich es prinzipiell, wenn Leute sich gegen die Mächtigen in ihrem Land wehren. Was ich nicht mag, ist die Einseitigkeit, die hier herrscht und die Tour, die uns nahelegt, dass jeweils die unseren Mächtigen missliebigen Regime fürs Unrecht zuständig sind.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Ich fand die (Radio) Interviews mit ihr und vor allem das Interview im Deutschlandfunk mit ihrer Übersetzerin interessant.

Liebe Grüße

Claudia

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Literarische Reportage heißt das Genre, in dem auch Alexijewitsch schreibt, wohl.

 

Und ja, politische Zusammenhänge gab es und gibt es. 

Doch sicher auch bei Hertha Müller.

Oder Elfriede Jelinek.

 

Und ich finde es auch gut, die Arbeit dieser Autoren zu würdigen - sie haben sicher auch finanzielle Einbußen, einen oft schwierigen Stand, wenn sie nicht gar in Lebensgefahr sind, etc.

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Doch sicher auch bei Hertha Müller.

 

 

Ich schrieb weiter oben: "Wenn diese politische Haltung allerdings literarisch so hochkarätig umgesetzt wird wie z.B. bei Herta Müller, dann ist es ja auch wieder okay."

 

(Und das scheint eben der Unterschied zwischen den beiden zu sein. Oder wie Iris Radisch sinngemäß sagte: "Wir Journalisten bearbeiten unsere Stoffe immer auch literarisch, ohne dass sie gleich zu Literatur werden.")

 

LG Cornelia

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