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BarbaraS

entgegengesetzt

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Hallo ihr Guten,

 

könnt ihr mir helfen? Ich habe gerade einen Knoten im Hirn. Es geht um eine Übersetzung. Im Moment steht da der Satz:

 

Plötzlich bewegte sie sich in die entgegengesezte Richtung wie geplant.

 

Aber je öfter ich das lese, desto unzufriedener werde ich. Und desto schwerer fällt es mir zu entscheiden, was richtig wäre.

 

in die entgegengesezte Richtung wie geplant?

in die entgegengesezte Richtung als geplant?

 

Mit Nebensatz wird es auch nicht besser:

in die entgegengesezte Richtung, als sie geplant hatte?

in die entgegengesezte Richtung, wie sie geplant hatte?

 

Fällt euch eine elegante Lösung ein? Oder ist das alles heillos, und ich muss die "entgegengesetzte Richtung" rauswerfen?

 

Für alle Vorschläge dankbar

 

Barbara

Bearbeitet von BarbaraS
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Wie geplant bewegte sie sich plötzlich in die entgegengesetzte Richtung ...?
So vielleicht?

Auch wenn ich mich gerade frage, warum das plötzlich geschieht, wenn es doch geplant war. Hmm, aber vielleicht hab ich da jetzt den Knoten im Hirn.

Die Elemente des Lebens - Januar `24 (Aufbau Verlag) ~ Agatha Christie - Juni `24 (Aufbau Verlag)

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An deinem Knoten bin ich aber schuld, liebe Susanne. Gemeint ist: Eigentlich wollte sie sich in die eine Richtung bewegen, und jetzt bewegt sie sich in die entgegengesetzte (nämlich auf den Held zu statt von ihm weg).

 

Ich muss das wohl wirklich umformulieren.

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Meiner Meinung nach besteht das Problem darin, dass entgegengesetzt auch einen Vergleich fordert, der mit anders als geplant nicht aufgelöst wird. Entgegengesetzt von was? 

 

Gehen würde: Plötzlich bewegte sie sich in eine völlig andere Richtung als geplant.

 

Oder: Plötzlich bewegte sie sich in die entgegengesetzte Richtung zu der Richtung/ zu dem Weg, die ursprünglich geplant war.

www.ursula-hahnenberg.de

www.autorenwelt.de

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Es gab ja Zeiten, da war es chic, es so zu formulieren:

 

Plötzlich bewegte sie sich in eine Richtung, die derer, in die sie ursprünglich geplant hatte sich zu bewegen, entgegengesetzt lag.

 

Ich vermute aber, das kommt für dich nicht in Frage ;D

 

Darf man annehmen, dass der Leser an dieser Stelle weiss, welches die geplante Richtung war?

Dann könnte doch reichen: Plötzlich bewegte sie sich in die entgegengesetzte Richtung.

Oder vielleicht: Anders als geplant bewegte sie sich plötzlich in die entgegengesetzte Richtung.

 

Andreas

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Plötzlich bewegte sie sich in eine Richtung, die derer, in die sie ursprünglich geplant hatte sich zu bewegen, entgegengesetzt lag.

 

 

Nehm ich. Super. ;D

 

Darf man annehmen, dass der Leser an dieser Stelle weiss, welches die geplante Richtung war?

Dann könnte doch reichen: Plötzlich bewegte sie sich in die entgegengesetzte Richtung.

Oder vielleicht: Anders als geplant bewegte sie sich plötzlich in die entgegengesetzte Richtung.

 Gute Idee; ich muss mal schauen, ob sich das Geplante einfach weglassen lässt.

 

 

Meiner Meinung nach besteht das Problem darin, dass entgegengesetzt auch einen Vergleich fordert, der mit anders als geplant nicht aufgelöst wird. Entgegengesetzt von was?

 

Na ja – entgegengesetzt zu dem, was geplant war. Inhaltlich haut das schon hin, denke ich.

Ich glaube aber trotzdem, du hast recht. Das Problem ist die Grammatik. Es heißt "entgegengesetzt zu". Nicht "entgegengesetzt als" oder "wie". D.h. die Verkürzung mit dem "geplant" funktioniert in keinem Fall.

 

Damit ist auch schon mein Knoten beseitigt. Super!!

 

Ich danke euch.

 

Barbara

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Gefällt mir aber trotzdem, Andreas, danke!

Das Original ist an der Stelle auch etwas behäbig, ein bisschen ist der ganze Stil so.

Und ich habe nachgeschaut: Das "geplant" wegzulassen, könnte beim Lesen ein bisschen zu viel an Konzentration erfordern.

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Wie wäre es je nach Kontext

 

z.B. mit "statt auf xy zuzugehen, bewegte sie sich plötzlich in die entgegengesetzte Richtung."

 

oder "sie hatte vorgehabt nach Dings zu gehen, jetzt jedoch bewegte sie sich plötzlich in die entgegengesetzte Richtung."

 

oder z.B. mit "ihr Plan war es gewesen ..., jetzt jedoch bewegte sie sich in die entgegengesetzte ..."

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Plötzlich drehte sie sich in die entgegengesetzte Richtung und (lief) nun wir ursprünglich geplant nach ... zu ... in ...

 

Kreative Grüße

Sylvia :)

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Vielen vielen Dank fürs Mitdenken, ihr Lieben.

Ich fürchte nur, das wird alles zu lang.

Ich habe jetzt tatsächlich Andreas' letzten Vorschlag genommen.

 

Aber falls ihr weiter Spaß am Knobeln habt: Es geht nicht um bewusste, aktive Bewegungen. Der Kontext ist: Held und Heldin stehen sich gegenüber. Der Heldin ist das zu nah, sie weicht etwas zurück, gerät ins Schwanken, und der Held hält sie fest und zieht sie zu sich heran. "Und auf einmal bewegte sie sich genau entgegengesetzt zur geplanten Richtung."

 

(… und ich frage mich nach wie vor, ob ich das "entgegengesetzt" nicht ganz rauswerfen soll, eben wegen der Steifheit. Aber dass es ohne dem Lösungen gibt, ist ja klar, das wäre nicht meine Frage.)

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Die Lösung jetzt finde ich super, Barbara.

 

Nur um dir noch die Skrupel von der Seele zu nehmen, die ich darauf lasten sehe:

 

Auf die Frage ob "als" oder "wie" kommst du, weil du sprachlich von einem Vergleich ausgehst. So war es geplant und nun – hopperla – entgegengesetzte Richtung. Da der Vergleich einen Unterschied einschließt – nicht so wie geplant  – ist dir das als in den Kopf gekommen. Zu recht einerseits, weil als so einen Unterschied markieren will. Das tut es aber einem sehr äußerlichen Plan folgend: Bei Komparativen und Wörtern wie "anders" folgt als: schöner als, besser als, anders als ... Beim Positiv bleibt wie, auch wenn hier ein Unterschied angesprochen wird: nicht so schön oder gut wie ... Da geht die Sprache gewissermaßen sehr äußerlich vor.

 

entgegengesetzt ist von Haus aus ein Partizip (also ein abgehalftertes Verb in einer seltsamen Zwischenstellung – partizipierend eben – an beidem: Verb und Adjektiv) und als dieses Zwitterwesen nicht komparierbar. Entgegengesetzer als entgegengesetzt kann man sich nicht aufführen. Von daher verbietet sich das als, das sich aber gleichzeitig in Analogie zu "anders als " einstellen möchte.

 

Ich glaube, so sind deine Qualen entstanden. Mehr wollte ich dazu auch gar nicht sagen, es hilft nicht praktisch weiter, aber eine gute Lösung ist ja Andreas (mein Gott, habe ich gerade "Gott" geschrieben?) sei Dank gefunden.

 

Angelika

Bearbeitet von Angelika Jo

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Oh ja, du hast definitiv Jehova gesagt, liebe Angelika. ;-)

 

Danke für die genaue Erklärung! Du hast völlig recht: Das Chaos in meinem Hirn ist entstanden, weil sich das "entgegengesetzt zum Geplanten" mit einem ungebetenen "anders als geplant" verknotet hatte. Jetzt ist alles entwirrt, dank dir sind auch meine Skrupel entfleucht, und ich kann munter weiterarbeiten.

 

Euch allen noch einmal herzlichen Dank fürs Mitdenken und Helfen!

 

Barbara

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