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Ramona

Qualität Kinderbuch

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Warum sind Kinderbücher so grottenschlecht? (von Constantin Seibt)

 

http://mobile2.tagesanzeiger.ch/articles/57151c1eab5c372912000001

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

 

Den deutschen Kinderbuchmarkt kenne ich zu wenig, aber vom englischen würde ich das nun nicht

gerade behaupten.

Welche Erfahrung habt ihr beim Kinderbuchkauf gemacht?

 

Liebe Grüße

Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Schwierig.

ich sehe vor allem eine gewaltige Diskrepenz zwischen dem, was meine Kinder toll fanden/ finden und immer wieder verlangen, und dem, was ich erträglich finde.

Regenbogenfisch z.B. Der wird gemobbt. Erst als er fast all seine bunten Schuppen an das übrige fischige Volk verschenkt hat, mögen ihn plötzlich alle.

(Ich so: AAARGH! Meine Kinder: Boaaa - bunt! Schöööön.)

 

Bobo Siebenschläfer: Total sexistisch, Rollenbild aus den frühen 70ern. Papa malocht, Mutti kocht und putzt. Geschichten sind vollkommen ohne jede Spannung, zum Gähnen langweilig.)

(Ich so: AAARGH! Meine Kinder: Boah - schööön.)

 

Conni. CONNI! Conni kann alles, darf alles, macht alles auf Anhieb super. Hat auch nie Probleme, denn alles wird nach Schema F abgearbeitet und ist dann sofort super. Was wollen meine Kinder? CONNI!

 

Leo Lausemaus. Nicht nur pädagogisch, sondern übelst schwarzpädagogisch. Mit Keule.

 

Und dann geht es später weiter mit solchen Geschichten wie "Sternenschweif", mit dem kleinste Ponyfans geprägt werden und bei dem sich jedem Pferdefreund die Fußnägel aufrollen.

 

Und so geht das weiter. Ernüchternderweise kommen Bücher, die ich schön und gelungen finde (und da gibt es ja auch einige), meist gar nicht so doll bei den Kindern an.

 

Jetzt stellt sich mir halt - auch nach gefühlten 1000 Diskussionen in Elternforen und täglichem "Hmpf" beim Vorlesen  - die Frage: haben wir, die Großen, denn eigentlich das Recht, da in gut und schlecht zu kategorisieren? Unsere Maßstäbe sind nicht die von kleinen Knirpsen, das ist nun mal leider so.

 

In jedem Fall finde ich "gutes Kinderbuch" schwierig. Seit ich schreibe werde ich immer wieder nach Kinderbuch gefragt (vermutlich weil ich aufgrund von  vielen Kindern so viele Kinderbücher lese ;)) Aber ich finde das Kinderbuch für mich persönlich wirklich ganz weit oben auf der Liste der Herausforderung wieder. Ich halte es wirklich für verdammt schwer, ein gutes Kinderbuch zu schreiben, je jünger die Zielgruppe wird, desto schwieriger wird es. (Mal von Kleinkind-Büchern abgesehen, die über die Bilder, einfache erste Sätze und Wiederholungen wirken.)

 

Es soll schließlich originell sein. Es soll Spaß machen - dem Kind ebenso wie dem Vorleser. Es soll dem Kind einen Nährwert mitgeben, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu schwenken. Es muss sprachlich leicht verständlich sein, darf aber keinesfalls einfältig daher kommen. Es muss ohne Ende Spannung haben, das aber in einem Umfeld, die ein Kind überschauen und sich vorstellen kann.

Und das alles auf wenigen Seiten - quasi die Essenz guter Geschichten.

Bearbeitet von JenniferB
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Michael Beisteiner

Ich finde diese Feststellung nachvollziehbar. Auf gar keinen Fall sollte man aber, in Bezug auf Kinderbücher, einen Konflikt zwischen der Phantasie und der Realität entfachen. Lasst uns diese beiden (vermeintlich gegensätzlichen) Pole meinetwegen voneinander unterscheiden - doch müssen wir sie noch lange nicht voneinander trennen. Weder die eine noch die andere Schlagseite steht uns gut an, erst gemeinsam (und nicht unbedingt vermischt, vielmehr ineinander übergreifend, etwa in der Art, wie bspw. Zahnräder) wahrgenommen, bringen sie uns einer ganzheitlichen Wahrnehmung näher. Und eine solche sollten Kinderbücher fördern, wie ich finde.

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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Michael Beisteiner

Es soll schließlich originell sein. Es soll Spaß machen - dem Kind ebenso wie dem Vorleser. Es soll dem Kind einen Nährwert mitgeben, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu schwenken. Es muss sprachlich leicht verständlich sein, darf aber keinesfalls einfältig daher kommen. Es muss ohne Ende Spannung haben, das aber in einem Umfeld, die ein Kind überschauen und sich vorstellen kann.

Und das alles auf wenigen Seiten - quasi die Essenz guter Geschichten.

 

Hier pflichte ich Dir absolut bei. Damit hast Du es auf den . gebracht!

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Der Artikel beurteilt Literatur für Kinder aus der Sicht des Erwachsenen. Und auch noch mit einer sehr öden Sichtweise. Logisch soll es bitteschön sein und wissenschaftlich korrekt. Mädchen, die Pferde hocheben können oder  sich auflösende Katzen gehen also gar nicht, oder was? Wie traurig ist das denn? Seinen eigenen Kindern liest der Verfasser wahrscheinlich die Bedienungsanleitung der Kaffeemaschine vor.

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Der Artikel beurteilt Literatur für Kinder aus der Sicht des Erwachsenen. Und auch noch mit einer sehr öden Sichtweise. Logisch soll es bitteschön sein und wissenschaftlich korrekt. Mädchen, die Pferde hocheben können oder  sich auflösende Katzen gehen also gar nicht, oder was? Wie traurig ist das denn? Seinen eigenen Kindern liest der Verfasser wahrscheinlich die Bedienungsanleitung der Kaffeemaschine vor.

:s01 Besonders langweilig wird die Anleitung, wenn das eine für eine Kapselmaschine ist!

 

Der Verfasser nimmt "Frederik" als Beispiel und hat die Geschichte überhaupt nicht begriffen! Meines Erachtend ist DAS nämlich ein supertolles Kinderbuch. Das zeigt nämlich, dass in einer Gesellschaft/Gemeinschaft auch Künstler und solche Leute, die nichts produzieren, was man essen oder konkret benutzen kann, wichtig sind.

Ich liebe dieses Buch.

Naja.

Jemand,der plakativ behauptet, dass Kinderbücher "grottenschlecht" sind und auch noch meint, dass mit diesen lapidaren Beispielen aus seinem beschränkten eigenen Erfahrungsschatz belegen zu können,  zeigt mehr über sich selbst, als Einsichten in das Thema Kinderbuchqualität. Daumen runter.

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Au weia, diese Glosse ist ja auf so viele Arten krude und falsch, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll.

Ah, ich weiss: Ignorieren.

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Michael Beisteiner

Warum Frederik dabei so mies weggkommt, ist mir auch ein Rätsel. Es ist ein grandioses Kinderbuch.

 

Es hat aber auch absoluten Wahrheitsgehalt, dass es eben eine Menge schlechter Kinderbücher gibt.

 

(Ich sags gleich dazu, ich werde nun keine Beispiele aufzählen.)

Bearbeitet von Michael Beisteiner

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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Warum Frederik dabei so mies weggkommt, ist mir auch ein Rätsel. Es ist ein grandioses Kinderbuch.

 

Es hat aber auch absoluten Wahrheitsgehalt, dass es eben eine Menge schlechter Kinderbücher gibt.

 

(Ich sags gleich dazu, ich werde nun keine Beispiele aufzählen.)

 

Das stimmt. Aber gibt es nicht von beinahe jeder Ware viel schlechtes Zeug, viel von guter und wenig von sehr hoher Qualität?

Ich stimme Andreas zu. Diese Glosse ist es nicht wert, dass man sich mit ihr auseinander setzt.

 

Liebe Grüße,

Juliane

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Michael Beisteiner

 

Warum Frederik dabei so mies weggkommt, ist mir auch ein Rätsel. Es ist ein grandioses Kinderbuch.

 

Es hat aber auch absoluten Wahrheitsgehalt, dass es eben eine Menge schlechter Kinderbücher gibt.

 

(Ich sags gleich dazu, ich werde nun keine Beispiele aufzählen.)

 

Das stimmt. Aber gibt es nicht von beinahe jeder Ware viel schlechtes Zeug, viel von guter und wenig von sehr hoher Qualität?

Ich stimme Andreas zu. Diese Glosse ist es nicht wert, dass man sich mit ihr auseinander setzt.

 

Liebe Grüße,

Juliane

 

 

Ja, bestimmt, dem ist so. Es gibt jede "Ware" in unterschiedlicher Qualität. (Wobei ich mit mir selbst nach langem Überlegen übereingekommen bin, dass ich Bücher nicht länger als Produkt oder Ware bezeichnen möchte. Es gibt da schon noch einen Unterschied zwischen einem Buch und jeder x-beliebigen Ware.)

 

Warum den Artikel ignorieren? Weil man anderer Meinung ist? Ich stimme dem Autor des Artikels keineswegs pauschal zu. Nicht im Geringsten. Aber er greift zumindest ein ganz, ganz wichtiges Thema auf: eben die Qualität von Kinderbüchern. Und er wirft die Frage auf, ob man als Autor mit viel Einsatz und Arbeit denn nicht auch phantastische Bücher schaffen kann, die von unserer alltäglichen sog. Realität nicht völlig entkoppelt sind. (Was wiederum nicht bedeuten soll, dass ein Werk, das völlig entkoppelt ist, deswegen schlechter sei.) Haben Kinder denn nicht ohnehin eine völlig entfesselte Phantasie? Aber wie integrieren wir diese herrlich wilde Phantasterei in den Alltag - in den zukünftigen Alltag der Kinder? Die irgendwann Erwachsene sein werden! Sie sollen ja dann nicht eines Tages enttäuscht aufhören an ihre Phantasie und deren ungeheure Kraft zu glauben.

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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Michael Beisteiner schrieb:

Ja, bestimmt, dem ist so. Es gibt jede "Ware" in unterschiedlicher Qualität. (Wobei ich mit mir selbst nach langem Überlegen übereingekommen bin, dass ich Bücher nicht länger als Produkt oder Ware bezeichnen möchte. Es gibt da schon noch einen Unterschied zwischen einem Buch und jeder x-beliebigen Ware.)

 

Warum den Artikel ignorieren? Weil man anderer Meinung ist? Ich stimme dem Autor des Artikels keineswegs pauschal zu. Nicht im Geringsten. Aber er greift zumindest ein ganz, ganz wichtiges Thema auf: eben die Qualität von Kinderbüchern. Und er wirft die Frage auf, ob man als Autor mit viel Einsatz und Arbeit denn nicht auch phantastische Bücher schaffen kann, die von unserer alltäglichen sog. Realität nicht völlig entkoppelt sind. (Was wiederum nicht bedeuten soll, dass ein Werk, das völlig entkoppelt ist, deswegen schlechter sei.) Haben Kinder denn nicht ohnehin eine völlig entfesselte Phantasie? Aber wie integrieren wir diese herrlich wilde Phantasterei in den Alltag - in den zukünftigen Alltag der Kinder? Die irgendwann Erwachsene sein werden! Sie sollen ja dann nicht eines Tages enttäuscht aufhören an ihre Phantasie und deren ungeheure Kraft zu glauben.

 

Also ich finde erst einmal grundsätzlich, dass ein so magerer Artikel und auch noch die Borniertheit des Verfassers, die darin zum Ausdruck kommt, nicht als Grundlage zu einer Diskussion über die Qualität des kKnderbuchs heutzutage dienen kann.

Natürlich kann man zu dem Thema allgemein sehr viel sagen.

Für mich ist, gerade weil das Buch als Ware gehandelt wird, dies ein Grund, warum es eben auch viele schlechte Kinderbücher gibt.

Wobei ich auch den Aspekt sehr interessant finde, den Jenny oben anmerkt, zum Geschmack ihrer Kinder und dem, was Erwachsene für ihre Kinder für gut halten.

(Bobo fanden auch schon meine zwei super toll. Die standen auch voll auf Teletubbies ;-) ) Mit Spielzeug ist das ja ähnlich.

Ich denke die Eltern sind immer aufgefordert, ihren Kindern nicht nur einseitig das zu bieten, wonach diese aus welchen Gründen auch immer, zuerst greifen würden, sondern auch immer eine Auswahl zur Verfügung zu stellen und sich auch zusammen mit dem Kind mit etwas zu beschäftigen, was das vielleicht erst einmal nicht so spannend findet wie ein kreischendes Plastikmännchen...Insofern liegt hier eine große Vernatwortung beio den Eltern, finde ich. Es liegt bei ihnen,  ihren Kindern unterschiedliche Bücher anzubieten und auch eine "gesunde" Auswahl aus der Vielfalt. Eine interne Qualitätskontrolle ist hier also noch sehr gut möglich, oder?

 

Warum es so viele Kinderbücher gibt, die einfach total dröge sind, ohne Herzblut geschrieben sind und keineswegs die Phantasie der Kinder anregen, noch ihnen eine besondere Geschihcte erzählen?

Ich finde das Argument der Hugendubelbuchhändlerin, die ich mal dazu befragt habe, immer noch sehr aufschlussreich:

Dass seit PISA das Lesen als zu fördernde  Fähigkeit gesehen wird und deshalb plötzlich mehr Interesse an der Ware Kinderbuch da war. Nach dem Motto: Egal was zwischen den Deckeln steht, Hauptsache es gibt in den Regalen viel buntes Lesefutter für die Förderung der Lesefähigkeit.

 

Viele Grüße.

Juliane

Bearbeitet von JulianeB

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

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Ich finde viele Kinderbücher schlicht langweilig, aber ich bin auch nicht die Zielgruppe. Aus der Erfahrung mit meinen Kindern weiß ich jedoch auch, dass bei ihnen gerade die Bücher gut ankamen, die eben nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger (oft ist es ja die ganze Hand) daherkamen, sondern etwas anarchistischer waren wie etwa die Drachenbücher von Cressida Cowell (die mit den auf den Büchern basierenden Animationsfilmen nur ansatzweise was zu tun haben - die Filme sind gegenüber den Büchern viel zu brav), "Das große Giggler-Geheimnis" von Roddy Doyle oder auch die Greg-Bücher bzw. die Doktor-Proktor-Serie von Jo Nesboe. Von dieser Art Büchern (die übrigens auch ich ganz klasse finde) gibt es leider viel zu wenige - oder wir haben sie einfach nicht gefunden.

 

Liebe Grüße

Simone

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Die Frage ist doch, was macht die Qualität eines Kinderbuches aus. Da geht es doch nicht um literarische Kriterien, sondern um die der Zielgruppe: Kinder. Und wenn die Kinder die Bücher mögen, sie sich sprachlich fortentwickeln, nach dem Gehörten einschlafen oder nicht mehr quengeln, dann ist alles paletti.

 

Je nach Alter haben meine Kinder Bobo Siebenschläfer, der echt zum K*** ist, geliebt und sind: hinterher schlafen gegangen (so, wie es Bobo in jeder Schluss-Szene gemacht hat).

 

Wenn ein Buch nicht nur die Kinder, sondern auch  mich unterhalten hat, war das natürlich super.  Den Frederik oder den Elmar aus der Glosse mochte ich sehr, weil ich alles mit Fantasie mag. Aber Kinder mögen eben auch gerne Geschichten, in denen ihnen die Welt erklärt wird. Die Welt, das heißt: der Kindergarten, die Waschstraße, der Kinderarzt, der Zoobesuch. Da besteht die Dramatik darin, dass andere Kinder (wahlweise in Bärengestalt, oder eben als Siebenschläfer, wobei meine Tochter es sehr amüsant fand, als sie als viel, viel ältere das erste Mal einen echten Siebenschläfer sah ;) ), also, dasss diese Kinder genauso wie das lesende Kind mit dem Auto durch eine Waschstraße gefahren sind. Das andere Menschen dasselbe erleben wie man selber ist eine ziemlich große Erkenntnis.

 

Als Eltern muss man manches ertragen: dreckige Windeln, andere Eltern und eben auch: dass die Kinder andere Dinge mögen als man selber. Wenn man davon ausgeht, dass die Kinder von Constantin Seibt den Theaterbesuch gemocht haben ;)

 

LG Ulrike

Bearbeitet von UlrikeS
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Michael Beisteiner

Die Frage ist doch, was macht die Qualität eines Kinderbuches aus. Da geht es doch nicht um literarische Kriterien, sondern um die der Zielgruppe: Kinder. Und wenn die Kinder die Bücher mögen, sie sich sprachlich fortentwickeln, nach dem Gehörten einschlafen oder nicht mehr quengeln, dann ist alles paletti.

 

Ich bin absolut überzeugt - es geht auch in Kinderbüchern um literarische Qualität. Schließlich wollen wir ihnen ja die Faszination für Literatur näherbringen. Kinder sollten auf gar keinen Fall "abgespeist" werden. Nach dem Motto: Für Kinder reicht es schon, wenns bunt und phantasievoll ist! Für mich besteht der Anspruch bei Kinderbüchern darin, die Kinder hinzuweisen, aufzuschließen für die Verwunderlichkeiten der Welt, in der sie ihr ganzes zukünftiges Leben leben werden - und diese ist alles andere als eine frei erfundene Phantasiewelt. (Wobei, hier eröffnet sich wieder eine andere Grundsatzdiskussion ... )

 

Ganz unsentimental: Kinder verdienen das Bestmögliche! Auch in der (Kinder-)Literatur!

 

Der großartige Maurice Sendak meinte zu dieser Thematik u. a.:

 

Kinder leben in ihrer Fantasie und der Realität gleichermaßen - und bewegen sich auf eine Weise dazwischen hin und her, wie wir es nicht mehr können.

 

There is no such thing as fantasy unrelated to reality.

 

Es sollte mehr ernsthafte Bücher für Kinder geben. Es ist erniedrigend für ein Kind, wenn man so schreibt wie für einen Idioten. Ich glaube, man kann alles für Kinder schreiben, viel freier als für Erwachsene, denen man zu viele Lügen erzählen muss.

 

... sorry für die Zitatenkeule! ; )

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Ich muss gestehen, dass ich den Artikel nicht gelesen habe, sondern vorschnell meinen Senf zum Kinderbuch abgegeben habe :-[

Das passiert mir auch nicht mehr oft, dass ich nur Überschriften lese ...

 

Ich bin da aber hier ganz bei Michael. Ich habe die letzten 6 Jahre als Autorin uA damit verbracht, mich ans Kinderbuch heranzuwagen, weil ich es für sehr anspruchsvoll halte, ein unterhaltsames und gutes Kinderbuch zu schreiben, eins mit "Wert", aber ohne pädagogische Keule. Eins, das die Kinder lieben und die Erwachsenen gern vorlesen - denn jedes Kind verliert den Spaß an Büchern, wenn die Erwachsenen beim Wunsch nach Vorlesen schon mit den Augen rollen.

 

Ob es dabei phantastisch werden darf, darf man mich als Fantasy-Autorin natürlich nicht fragen ;)  aber ich bin da im Kinderbuch ebenso streng wie im phantastischen Roman: Die Welt muss in sich stimmig sein. Ich weiß heute noch, wie sehr es mich als Kind genervt hat, wenn ich bei Bibi Blocksberg-Hörspielen Unstimmigkeiten gefunden habe, wenn Bibi das Problem z.B. eigentlich hätte weghexen können, aber plötzlich andere Regeln galten.

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Die Frage ist doch, was macht die Qualität eines Kinderbuches aus. Da geht es doch nicht um literarische Kriterien, sondern um die der Zielgruppe: Kinder. Und wenn die Kinder die Bücher mögen, sie sich sprachlich fortentwickeln, nach dem Gehörten einschlafen oder nicht mehr quengeln, dann ist alles paletti.

 

Ich bin absolut überzeugt - es geht auch in Kinderbüchern um literarische Qualität. Schließlich wollen wir ihnen ja die Faszination für Literatur näherbringen. Kinder sollten auf gar keinen Fall "abgespeist" werden. Nach dem Motto: Für Kinder reicht es schon, wenns bunt und phantasievoll ist! Für mich besteht der Anspruch bei Kinderbüchern darin, die Kinder hinzuweisen, aufzuschließen für die Verwunderlichkeiten der Welt, in der sie ihr ganzes zukünftiges Leben leben werden - und diese ist alles andere als eine frei erfundene Phantasiewelt. (Wobei, hier eröffnet sich wieder eine andere Grundsatzdiskussion ... )

 

Ganz unsentimental: Kinder verdienen das Bestmögliche! Auch in der (Kinder-)Literatur!

 

Der großartige Maurice Sendak meinte zu dieser Thematik u. a.:

 

Kinder leben in ihrer Fantasie und der Realität gleichermaßen - und bewegen sich auf eine Weise dazwischen hin und her, wie wir es nicht mehr können.

 

There is no such thing as fantasy unrelated to reality.

 

Es sollte mehr ernsthafte Bücher für Kinder geben. Es ist erniedrigend für ein Kind, wenn man so schreibt wie für einen Idioten. Ich glaube, man kann alles für Kinder schreiben, viel freier als für Erwachsene, denen man zu viele Lügen erzählen muss.

 

... sorry für die Zitatenkeule! ; )

 

Ich meinte nicht, dass Kinderbücher nicht literarisch sein dürfen. Auf keinen Fall, ich finde das toll und wichtig. Aber auch für sie gilt, dass sie v.a. der Zielgruppe, und hier sind die Kinder wichtiger als die Eltern, gefallen müssen. Das wollte ich damit betonen.

Bobo Siebenschläfer ist in meinen Augen (im Ggs. zum Autor der Glosse) genauso wichtig wie Maurice Sendak.

Meine Kinder sind schon zu lange dem Kinderbuchalter entwachsen, als das mir noch Beispiele einfallen würden, aber da waren literarisch gemeinte Bücher dabei, die meinen Kindern nie gefielen.

 

LG Ulrike

 

 

 

Ich wollte nur nicht den "anderen" Kinderbüchern ihre Bedeutung absprechen

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Diana Hillebrand

Hallo in die Runde,

 

auch ich schreibe ja - wie einige von Euch wissen - Kinderbücher und zwar mit Begeisterung. Gerade habe ich ein Manuskript abgegeben, in dem es um Tod und Trauer geht. Jedes Kind macht sich irgendwann einmal Gedanken darüber. Meine Tochter ist 10 Jahre alt, da bekommt man einiges mit. Es war mir wichtig, kein trauriges Buch zu schreiben, den Tod aber auch zu zu veralbern. Es sollte eine Geschichte werden, die man lesen mag, die informiert, Ängste nimmt und vor allem für das Leben steht. Ich weiß noch nicht, ob mir das gelungen ist, aber ich habe mein Bestes gegeben und versucht mich in die Gedanken und Gefühle der Kinder hineinzuversetzen. Ich habe Seite um Seite immer wieder laut vorgelesen und versucht einen Witz hineinzuschreiben, der Kindern Spaß macht. Ich freue mich, wenn Eltern ihren Kindern daraus vorlesen und vielleicht ins Gespräch kommen über das Thema Tod und Trauer. Deshalb finde ich es schade und unfair den vielen engagierten Kinderbuchautoren gegenüber, wenn man (Constantin Seibt) pauschal sagt, Kinderbücher heutzutage sind schlecht. Genauso könnte man pauschal sagen, Romane sind schlecht. Es gibt so viele tolle Kinderbücher! Und um bei den populären zu bleiben: Ich liebe die "Schule der magischen Tiere", ich finde für die Kleinen "Tilda Apfelkern" ganz bezaubernd und für noch Kleinere die süße Geschichte "Rosi saust los", drumherum gibt es so viel Gutes. Ich könnte Listen schreiben! Man muss sich nur die Mühe machen, mal genauer hinzuschauen. Ich mache mir die Mühe gern und konnte meine Tochter auch deshalb für Bücher und das Lesen begeistern.

Es gibt meines Erachtens viele Kinderbuchautoren, die sich reinhängen und wirklich tolle Bücher schreiben. Vielleicht sind es Bücher, die Erwachsene manchmal einfach nicht verstehen. Vielleicht sind es Bücher, von denen wir lernen könnten, die Welt wieder mit etwas mehr Leichtigkeit zu sehen!

 

Lieber Gruß
Diana

 

Bearbeitet von Diana Hillebrand
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Ja, die Glosse von Constantin Seibt ist grottenschlecht. 

 

Trotzdem hat sich ja hier eine interessante Diskussion entwickelt.

 

Nach meinem Eindruck befriedigt der Buchmarkt oft eher die Bedürfnisse der Eltern als die der Kinder. Nach dem Motto "Ich hätte gern 'was gegen Schulangst, Umzug oder Essstörung," Und wir haben unser Gewissen beruhigt. Klar, das sind wahrscheinlich die Marktmotive.

 

Es wird aber auch über die Rezeption von Kinderliteratur durch die Kinder geforscht. Zum Beispiel hier:

Die Moral von der Geschicht? Meist wirkt sie nicht. - Kinder reagieren auf Moralkeulen in Geschichten oft mit Desinteresse, zeigt eine Studie. Negative Folgen von Lügen zu zeigen beeindruckt sie nicht – positive Folgen von Ehrlichkeit dagegen schon.

 

Schlagzeile "Die Welt", 27.4.14

 

Originalartikel zur Studie:

 

ihttp://pss.sagepub.com/content/early/2014/06/11/0956797614536401.abstract

 

 

 

 

 

 

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