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AngelikaD

Zwei Erzählzeiten

Empfohlene Beiträge

Hat jemand von euch Erfahrung damit, wie  Leserinnen damit zurechtkommen, eine Geschichte in zwei Erzählzeiten präsentiert zu bekommen?

 

Zum Beispiel in einer Familiengeheimnisgeschichte ist der Hauptstrang heute und die Heldin erlebt die Familiensituation im Jetzt im Präsens.

 

Paralell dazu sind Szenen eingestreut, wo man einer Vorfahrin folgt, die später zu dem Mysterium führt und diese Teile werden im Präteritum eingeschoben.

 

Verwirrt das die Leserinnen?

Gibt es bei einer solchen Mischung etwas, das man besonders beachten sollte?

 

Danke für eure Hilfe.

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Hat jemand von euch Erfahrung damit, wie  Leserinnen damit zurechtkommen, eine Geschichte in zwei Erzählzeiten präsentiert zu bekommen?

 

Zum Beispiel in einer Familiengeheimnisgeschichte ist der Hauptstrang heute und die Heldin erlebt die Familiensituation im Jetzt im Präsens.

 

Paralell dazu sind Szenen eingestreut, wo man einer Vorfahrin folgt, die später zu dem Mysterium führt und diese Teile werden im Präteritum eingeschoben.

 

Verwirrt das die Leserinnen?

Gibt es bei einer solchen Mischung etwas, das man besonders beachten sollte?

 

Also ich selbst mag solche Zeitversetzungen sehr, wenn mich die andere Perspektive nicht verwirrt, also wenn ich immer weiß, in welcher Zeit und bei welcher Person ich gerade bin. So wie du es vorhast, Angelika, klingt es sehr ansprechend. Gut finde ich auch die Unterscheidung bei der Zeitform.

 

Ich selbst mache das auch gerade bzw. habe es schon gemacht, aber das ist noch nicht veröffentlicht. Einmal (erstmalig) bei einem Buch um ein dunkles Dorfgeheimnis in der Ich-Form und Präteritum, dazu eingeschobene Szenen aus der Kindheit der Heldin in der 3. Person und Präteritum. Vielleicht mache ich es auch wie du und setze die Jetztzeit in die 3. Person Prät., denn die Ich-Form ist mir immer noch ein wenig unheimlich, und die vergangenen Szenen ins Präsens - super Idee! Auch bei meinem neuen Roman geht es um zwei Handlungsstränge, einen aus dem Jahr 1969, einen von 1934-1945. Das könnte ich auch noch so gestalten, dass es wirkich passt.

 

Ich weiß nicht, wie andere LeserInnen das empfinden, aber mir ging es als Leserin oft so, dass ich einen Handlungsstrang mehr verschlungen habe als den anderen, meist den aus der Vergangenheit. Der Gegenwartsstrang war dann nicht so ansprechend. Es kommt darauf an, dass man sich mit beiden identifizieren kann.

 

Danke für die Anregung!

Bearbeitet von Christa
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Ich habe das schon in zwei Romanen praktiziert und es wurde im Grossen und Ganzen gut aufgenommen. Bei der einen Geschichte ging der Wechsel kapitelweise vonstatten.  Damals, heute, damals etc. Beim historischen Teil hat der Verlag darauf bestanden, jeweils die Jahreszahl darüber zu setzen. Man sagte mir, das sei so besser verständlich. Doch wie Christa schon sagte, haben einige Leserinnen den historischen Teil mehr gemocht, andere wiederum den heutigen. Das ist vermutlich bei solchen Romanen immer so.

 

Bei der zweiten Geschichte sind es nur kleine Abschnitte aus der Vergangenheit, die ich eingestreut habe. Die setzte ich dann kursiv, was ich eigentlich nicht so mag, aber zum besseren Verständnis. Und die sind im Präsens geschrieben, alles andere im Präteritum. Hat niemanden gestört. ;)

 

 

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Ich hab das auch so gemacht. Meine Vergangenheitsabschnitte sind sehr kurz und daher kursiv gesetzt. Wenn die Abschnitte länger sind, finde ich das auch gut, aber es ist wichtig, dass der Leser immer sofort (heisst, im ersten Absatz, am besten im ersten Satz) weiß, wo und wann er ist, und wer gerade erzählt. Datum über dem Text hilft da nur bedingt. 

 

Ansonsten finde ich solche Romane klasse, hatte aber erst letzte Woche ein Gespräch mit einem Leser, der das zu anstrengend findet.

www.ursula-hahnenberg.de

www.autorenwelt.de

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Ich hab das für meinen letzten Roman gewält ...während es die LeserInnen als wichtig empfanden, dass es diese zwei Zeitstränge gab, wollte die Lektorin es partout nicht kapieren und änderte alles zurück in Präsens ... (dass der männliche Prota in einigen Situationen wie ein Volldepp wirkte, hat sie dann allerdings nicht weiter gestört ... )

Also ich denke, dass eher die "Profileser" ein Problem damit haben. 

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Ansonsten finde ich solche Romane klasse, hatte aber erst letzte Woche ein Gespräch mit einem Leser, der das zu anstrengend findet.

 

Habe ich auch mal über ein älteres Verlagsbuch von mir gehört, von einer Bloggerin: Anfangs sei es schwer zu lesen gewesen, aber dann habe es sie mitgerissen und sogar zum Weinen gebracht. Die Vergangenheitspassagen waren damals kursiv gesetzt - würde ich heute nicht mehr machen, weil ich längere kursive Abschnitte oder sogar Kapitel selbst nicht so gerne lese. Also kurze, kursive Einschübe oder Rückblenden, alles andere normal.

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Meine eigenen Vergangenheitspassagen sind nicht länger als 2 Seiten und haben Briefcharakter, da passt das Kursive.
Bei längeren Abschnitten würde ich das auch nicht machen. Ich lektoriere gerade einen Roman, bei dem das genau so, also mehr oder weniger abwechselnd in zwei Zeitabschnitten ist, das ist sehr interessant. Ich hatte am Anfang etwas Sorgen, weil es in der Vergangenheit auch noch zwei Perspektiven gibt, also insgesamt 3, aber wenn es gut gemacht ist und der Leser immer sofort verortet ist, gewinnt das Manuskript dadurch doch nur. Allerdings meine Meinung. Es wird immer Leser geben, die das nicht so gerne mögen, wie es Leser geben wird, die lieber noch mehr Perspektiven lesen würden.

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Danke für die Hilfe.

Die vergangenen Handlungen sollten in meinem Text kursiv auftauchen ... hm... wenn das für längere Texte zu anstrengend ist, besser zwei Schriften oder zwei Farben?

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Danke für die Hilfe.

Die vergangenen Handlungen sollten in meinem Text kursiv auftauchen ... hm... wenn das für längere Texte zu anstrengend ist, besser zwei Schriften oder zwei Farben?

 Ich habe das an meinem eigenen Text gerade überprüft. Der erste Vergangenheitseinschub ist bei mir vier Seiten lang und nicht kursiv.

Oben rechts hatte ich schon die Monats - und Jahreszahl eingetragen, und jetzt setze ich den Einschub ins Präsens. Die Jahreszahl könnte ich sogar weglassen, weil aus dem Text klar wird, dass jetzt eine Rückblende kommt.

 

Zwei Schriften oder Farben? Farben wohl eher nicht, aber wenn eine andere Schrift, dann eine wirkklich gut lesbare, denke ich.

 

LG

Christa

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Wenn Dein Buch (auch) als eBook erscheinen soll, werden zwei Schriften oder Farben vom eBook-Reader sowieso weggebügelt. Es muss also so oder so aus dem Zusammenhang deutlich werden, in welcher Zeit man sich gerade befindet.

Find ich aber ehrlich gesagt ohnehin die beste Lösung.

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Wenn die Vergangenheitsgeschichte seitenlang kursiv gedruckt wäre, fände ich das zum Lesen ganz schön anstrengend. Und völlig überflüssig.

Sich in zwei verschiedenen Handlungssträngen zu orientieren ist doch überhaupt kein Problem, auch, wenn diese in verschiedenen Zeiten spielen. Bei dir wird ja sogar die Grammatik die verschiedenen Zeiten wiederspiegeln. Im Familiengeheimnisroman sind diese zwei Handlungsstränge doch gerade das Besondere.

 

Zwei Farben erinnern sehr an "Die unendliche Geschichte" ;) und daher würde ich das auch nicht wählen.

 

LG Ulrike

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Ich halte das nicht für verwirrend. Sowohl in historischen Romenen und ähnlchen Genre (Familiengeheimnis, Love&Landscape) als auch in der Fantasy z.B. ist das vollkommen üblich.

 

Ich habs im Rosenbuch andersrum versucht: Die (recht trostlose) erzählte Gegenwart im Präteritum und die Einschübe aus der (glücklichen) Vergangenheit, in denen ich den Leser näher an der Figur haben will, im Präsens.

Damit hatte - soweit ich weiß - kein Leser ein Problem. Interessanterweise haben viele in den Leserunden, als ich im letzten Abschnitt darauf angesprochen habe, angegeben, die beiden Zeiten überhaupt nicht bemerkt zu haben.

 

edit: Bitte kein Kursiv für mehrere Seiten. Das ist sehr schwer lesbar.

Auch eine andere Schrift fände ich störend, wenn es nicht gut begründet ist. Und Farben ... das ist für mich eine Spielerei, aber bitte auch nicht über mehrere Seiten.

Der Text sollte das allein schaffen, ohne Krücken, die meist nur im Weg sind.

Bearbeitet von JenniferB
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In meinem aktuellen Roman habe ich alle Szenen aus der Vergangenheit kursiv gesetzt:  3 Seiten  Prolog, außerdem die wenigen! Erinnerungsfetzen  und die Tagebuchnotizen von damals zusätzlich eingerückt.

Das ist jeweils nicht mehr als 1/2 Seite.

Bei den Testlesern kam das gut an, nun warte ich, was die Lektorin dazu sagt.

 

Aber im Prinzip bin ich ebenfalls der Meinung, Farben oder andere Schriften sollte man vermeiden, so etwas wirkt schnell mal bemüht und unprofessionell. Es sollte aus dem Text hervorgehen, wo man sich als Leser gerade befindet. Bei Fantasy &Co. kenne ich mich allerdings so gar nicht aus...

 

Lieben Gruß

Doris

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Ich finde zwei Erzählzeiten überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil: es erleichtert die Orientierung, ist aber auch nicht zwingend notwendig.

Einen Erzählstrang kursiv oder in einer anderen Schriftart zu setzen lenkt mich persönlich beim Lesen eher ab. Da stimme ich AndereasS zu: Es sollte sich eigentlich aus dem Zusammenhang ergeben, was gerade erzählt wird.

 

lg

Maria

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

www.mcpoets.de

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Ich mag sowas total gern, gerade wenn ich durch die eigene Stimme der Erzählerin weiß, mit wem ich gerade was erlebe.

Aber vermutlich haben so manche Leser Schwierigkeiten zu folgen ... das höre ich nicht zum ersten Mal.

 

Kursiv setzen, Jahreszahlen oder /und Namen erleichtern es diesen Menschen.

 

LG

Anni

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Beim Familiengeheimnis à la Kate Morton sind die zwei Zeitebenen fast schon ein Muss.

Bearbeitet von Mascha
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