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Luise

Die 100 besten Kinder- und Jugendbücher - Interview

Empfohlene Beiträge

Ein lesenswertes Interview im Börsenblatt mit Roswitha Budeus-Budde, die als Kritikerin in der Süddeutschen Zeitung schreibt und einmal jährlich die 100 besten Kinder- und Jugendbücher auswählt und vorstellt, gemeinsam mit zwei anderen Expertinnen.

http://www.boersenblatt.net/artikel-kinder-_und_jugendbuch__interview_mit_kritikerin_roswitha_budeus-budde.1232204.html

 

Besonders interessant fand ich diese Passagen:

"Inhaltlich hat die Pisa-Studie viel verändert: Das Ergebnis wirkte wie ein Schock und sorgt für eine viel pädagogischere Denkweise. Die Eltern sind viel vorsichtiger, ja ängstlich beim Aussuchen der Bücher geworden. Das Lustlesen ist in den Hintergrund gerückt. Dafür ist der Lerneffekt wichtig geworden. "

 

und diese:

"Dabei stellen wir übrigens immer wieder fest, dass gut gemachte Unterhaltung in der Kinder- und Jugendliteratur zu kurz kommt. Krankheiten, Tod und andere Schicksalsschläge, an denen sich die jugendlichen Helden abarbeiten, dominieren leider."

 

sowie die Reaktion der Verlage auf die Feststellung, dass es viel zu viele Neuerscheinungen gibt und dadurch auch viele Bücher völlig untergehen.

 

LG Luise

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Michael Beisteiner

"Dabei stellen wir übrigens immer wieder fest, dass gut gemachte Unterhaltung in der Kinder- und Jugendliteratur zu kurz kommt. Krankheiten, Tod und andere Schicksalsschläge, an denen sich die jugendlichen Helden abarbeiten, dominieren leider."

 

... finde das auch sehr unangebracht, Kinder und Jugendliche bereits mit Stoffen abzufüllen, die mich meist an Krankenhausserien und mittelmäßige Thriller erinnern. Da freut es mich umso mehr, mit meinem aktuellen Kinderbuch auf einer anderen Seite zu stehen, einer lichteren:

 

Unterwegs begegnen wir originellen Gestalten, die auf unkonventionelle Weise den Blick auf die schönen und erfreulichen Dinge des Lebens lenken.

Es darf mitgestaunt, mitgelacht und herzlich miterlebt werden! (aus dem Klappentext)

 

 

Auch der Buchhandel und das Verlagswesen verlangen immer mehr nach einer Reform. Das Buch als rein verkäufliches, gewinnmaximiertes Produkt zu behandeln, ist ein großer, folgenschwerer Fehler, was die Qualität der Inhalte und die Vielfalt betrifft. Wie auch in der Politik braucht es weniger Konformisten und -innen, sondern mehr und mehr beherzte Damen und Herren!

 

Damit ein Buch auf diese Auswahlliste kommt, muss der Verlag Mitglied beim Börsenverein sein, auch hier zeigt sich wieder, was man mit Geld bewirken kann. Unabhängigkeit ... komm bald wieder!

 

LG Michael

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Danke Luise, den Artikel hatte ich noch nicht gesehen. Wirklich sehr lesenswert.

 

Ich fand auch folgende Passagen spannend:

 

 

"Heute erscheinen etwa vor allem im Kinderbuch Titel zu Mädchenthemen so, als hätte es die 68er-Bewegung nie gegeben."

Schön, dass es mal jemand sagt!

 

 

"Beim Deutschen Jugendliteraturpreis werden oft auch "All Age"-Bücher aus Belletristik-Verlagen berücksichtigt. Warum ist das bei den "100 Besten" nicht der Fall?"

Antwort: "Wir haben den Anspruch, den Kinder- und Jugendbuchmarkt zu überblicken. Auf dieser Grundlage wählen wir aus. Ich kann aber nicht den gesamten Belletristik-Markt überblicken. Solche Titel für Erwachsene rutschen dann zufällig in die Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Ich halte das für unseriös."

Da fällt mir natürlich sofort Dave Eggers "Der Circle" von der Nominierungsliste 2015 ein. Wurde von der Jugendjury ausgewählt. Natürlich ist dann ein Nominierungsplatz weniger da für Bücher, die explizit für Jugendliche gemacht wurden, aber das Buch wurde von Jugendlichen vielfach gelesen und von der Jugendjury unabhängig ausgewählt. Ist das unseriös? Finde ich sehr diskussionswürdig.

 

 

 

"Die Auswahl zum Deutschen Jugendliteraturpreis sorgt oft für Diskussionen über das Verhältnis von deutschsprachigen Originaltiteln und Übersetzungen aus anderen Ländern. Wie gehen Sie bei Ihrer Auswahl damit um?" Antwort: "Wir achten nicht darauf. In Zeiten der Globalisierung ist das abwegig."

 

Schade, hier wurde wieder von Globalisierung gesprochen. Man kann es wohl nicht oft genug betonen, dass es bei der Kritik der DJLP-Initiative an der Auswahl zum Deutschen Jugenliteraturpreis nicht um eine Ausgrenzung von Lizenztitel geht. In einem Kommentar schreibt Irene Margil aus meiner Sicht ganz richtig:

 

Der DJLP-Initiative geht es keinesfalls um eine Ausgrenzung von Lizenztiteln, sondern um die Schaffung einer eigenen Sparte für deutschsprachige Originaltitel, die dringend notwendig ist, um den jeweils aktuellen Stand der im deutschsprachigen Raum entstehenden Kinder- und Jugendliteratur sowohl im In- als auch im Ausland deutlicher herauszustellen.

 

 


Damit ein Buch auf diese Auswahlliste kommt, muss der Verlag Mitglied beim Börsenverein sein, auch hier zeigt sich wieder, was man mit Geld bewirken kann. Unabhängigkeit ... komm bald wieder!

 

LG Michael

Wo hast du diese Info her, Michael. Hab ich was überlesen?

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