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Olaf

Autor für Kinder und Erwachsene - schlucken Verlage das?

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Mir hat eine sehr erfolgreiche Kinderbuchautorin gesagt, dass sie gerne auch Romane für Erwachsene schreiben würde, aber die Verlage ihr nicht glauben wollen, dass eine Kinderbuchautorin das kann.

 

Nun stehe ich vor einem ähnlichen Problem. Ich schreibe Sachbücher für Erwachsene und Abenteuergeschichten für Kinder und Jugendliche. Demnächst möchte ich meinen ersten Krimi für Erwachsene unterbringen. Für mich ist die Frage nun, ob ich bei der Suche nach einer Agentur oder einem Verlag die Kinder- und Jugendbücher heimlich "unterschlagen" soll oder nicht.

 

Was meint ihr? Hat jemand in dieser Hinsicht schon Erfahrungen? Oder begründete Vermutungen?

 

Vielen Dank für alle Meinungen, Tipps und Berichte!

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Michael Beisteiner

Hallo Olaf,

 

weiß nicht, ob meine Meinung hilfreich ist, doch darüber würde ich mir niemals Gedanken machen. Du solltest genau das schreiben, was du schreiben möchtest. Erst der Autor, dann der Verlag. Jemand meint, das geht nicht? Jemand anderer meint, es geht! Letztlich kann man jeden Menschen eines besseren belehren. Mir persönlich gefällt es jedenfalls gar nicht, dass Autoren sich zurzeit so defensiv positionieren (müssen).

 

LG Michael

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Umgekehrt geht es – man wird das sogar gefragt: "Haben Sie nicht Lust, mal einen Jugendroman zu schreiben?"

 

Dass es in die andere Richtung schwierig ist, zeigt wohl, dass man Kinder- und Jugendbuchautoren immer noch automatisch für zweitklassig hält. ("Könnte er besser schreiben, würde er für Erwachsene schreiben!)

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Da Du ohnehin vorher Sachbücher für Erwachsene geschrieben hast, bist Du ja kein reiner Kinderbuchautor gewesen. Ich habe auch schon gehört, dass es manchmal schwierig sein soll (eigentlich eine frechheit), aber mir scheint, wenn es umgekehrt ist (also zuerst Bücher für Erwachsene), dann ist es kein problem. Markus Orths zum Beispiel hat zuerst für Erwachsene geschrieben. Von daher würde ich einfach die Kinderbücher nicht zu sehr betonen.

Ist zwar doof, aber wie gesagt, ich habe auch schon von Autorinnen gehört, die genau das Problem hatten.

 

Viele Grüße

A.

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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Wulf Dorn, Ursula Poznanski, es gibt viele Beispiele, wo das gut funktioniert. Von daher: Wo soll das Problem liegen?

 

Es ist eher das übliche Schubladendenken, das einsetzt, wenn ein Autor generell das Genre wechseln will. Das Marketing fängt halt an wie bei einem Newcommer, man kann sich nicht auf alten Erfolgen ausruhen. Von daher ist "Kann der/die das?" dieselbe Frage, die auch jedem neuen Bewerber gestellt wird. "Glauben" ist da auch der falsche Begriff, da helfen nur Exposé und Leseprobe (und Leseprobe wahrscheinlich ausführlicher als wenn man im gleichen Genre bleibt).

 

Wichtig ist, dass DU daran glaubst, an Dein Buch, an Deine Pläne, dass Du die anderen dazu bringst, auch mal etwas Neues zu probieren.

 

LG

Heike

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Und was gewinnst du, wenn du die Kinderbücher weglässt?

 

Dann bist du ein reiner Sachbuchautor, und da geht die nächste Schublade auf (kann der überhaupt Romane schreiben? Ist der unterhaltsam?) ...

 

Du kannst nicht beeinflussen, was die Leute denken, wenn sie deine Vita lesen - weder in die eine noch in die andere Richtung.

Ich persönlich würde also auf Authentizität setzen und die Kinderbücher aufführen.

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Danke für eure Antworten!

 

Tatsächlich bin ich einmal zu einer Lesung aus einem Jugendbuch eingeladen worden, gerade weil ich so unterschiedliche Bücher schreibe. Die wollten wissen, wie das geht.

 

Ja, im Bereich Belletristik für Erwachsene bin ich für die Verlage auf alle Fälle ein Neuling. Die Sachbücher möchte ich aber aus zwei Gründen nennen:

- Sie zeigen, dass ich grundsätzlich für Erwachsene schreiben kann.

- Ich habe einer Agentur, die Sachbuch und Roman vertritt, mehr anzubieten und rechne mir daher größere Chancen aus, wenn die mich auch als Sachbuchautor haben wollen.

 

Leider haben viele Leute ihre Schubladen sehr schnell parat. In einem Sachbuch für meinen Hausverlag habe ich einmal u.a. auch über die Arbeit von Schülern berichtet und zwar in einem Reportagestil. Mein Lektor, der von meinen Kinderbüchern weiß, meinte sofort, das sei zu sehr wie ein Kinderbuch geschrieben. Äh ... In genau dem gleichen Stil habe ich schon als Journalist etliche Reportagen verfasst, und nie hat jemand das für Kinderbuchkram gehalten. Aber weil die Schüler nunmal Schüler sind und der Autor auch Kinderbücher schreibt …

 

Deshalb meine Unsicherheit.

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Kinder- und Jugendbücher sind natürlich ein weites Feld. Es gibt Bücher für Erstleser mit wenig Text, aber auch Bücher für ältere Jugendliche und junge Erwachsene, die kaum weniger komplex gebaut sind als Erwachsenenbücher, und das wissen auch die Lektoren. Weglassen würde ich aber auch die Kinderbücher nicht.

 

Es ist wohl eher so, dass dir die Sachbücher als Referenz weniger bringen, wenn du dich mit einem belletristischen Werk bewerben willst (außer du bleibst beim Thema der Fachbücher und beweist so, dass du Experte bist). Aber auch hier: alles nennen, was du vorzuweisen hast. Schaden wird es auf keinen Fall.

 

Andreas

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Ich bin hauptsächlich Sachbuchautorin, habe aber ein Jugendbuch in der Schublade. Bei einer Besprechung mit meiner Agentur sagte mir die für Jugendliteratur zuständige Agentin, dass das kein Problem sei und sie das gerne nehmen würden. Allerdings - und das ist jetzt mein Problem - müsse eine Liebesgeschichte mit rein. Die müsste bei Jugendbüchern immer drin sein.

 

LG
Elli

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Ich habe mit einem Jugendbuch angefangen, dann zwei Kinderbücher geschrieben und bin dann bei den Erwachsenenbüchern eingestiegen,  Seitdem schreibe ich alles querbeet, es ist kein Problem, allerdings habe ich verschiedene Pseudonyme. Die sind aber "offene" Pseudonyme, d.h. auf meiner Website steht, wer ich "alles" bin und auf den Verlagsseiten glaube ich auch.

www.ulrikerylance.com

 

"Überfall im Hühnerstall", dtv junior , 2023

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Michael Beisteiner

Umgekehrt geht es – man wird das sogar gefragt: "Haben Sie nicht Lust, mal einen Jugendroman zu schreiben?"

 

Dass es in die andere Richtung schwierig ist, zeigt wohl, dass man Kinder- und Jugendbuchautoren immer noch automatisch für zweitklassig hält. ("Könnte er besser schreiben, würde er für Erwachsene schreiben!)

 

Ja, mich wundert das sehr, dass heute noch immer so gedacht wird. Da komme ich gar nicht umhin zu erwähnen, dass man mir schon einige Male gesagt hat, der Schreibstil, die Sprache meines Kinderbuches sei, verglichen mit einigen "Erwachsenen-Autoren", echt gut.

 

Sagte Michael Stavaric nicht einmal, Kinderbücher seien die Königsklasse?!

 

"Könnte er besser schreiben, würde er für Erwachsene schreiben" ist ein schön falscher Schluss. Für Kinder zu schreiben, was echt Gutes hinzubekommen, ist aus meiner Sicht weit schwieriger ... und die Aufmerksamkeit des kindlichen Lesers oft weniger leicht zu entfachen, als bei so manch einem Erwachsenen.

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Das Schubladen-Denken ist, so wie vieles mehr, halt "in". Auch wenn wir immer wieder Leuten begegnen, die Dinge sagen wie "oh, erfrischend anders, dieser Genre-Mix" (oder was auch immer) - die allermeisten Menschen sind halt so gepolt. Vielleicht liegt es in uns Menschen, weil Gleiches, Gewohntes zumindest vermeintlich Sicherheit vorgaukelt?

 

Vielleicht wäre es eine Idee, ein Pseudonym zu wählen und erst weiter hinten im Exposé aufzulösen, dass du ein erfahrener Autor bist, aber eben auf anderen Gebieten.

 

Alles Gute auf jeden Fall! Nicht ins Bockshorn jagen lassen. :-)

Anni

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Danke für die Tipps und Meinungen!

 

Die Idee mit dem Pseudonym werde ich auf jeden Fall aufgreifen. Das dürfte zumindest bei den Lesern für Klarheit sorgen. Nicht, dass am Ende jemand eine Krimileiche erwartet und stattdessen die Geschichte des Universums oder ein Piratenabenteuer in der Hand hält ;)

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Ich bin von sogenannten "Vampirknallern" (Fantasy-Liebesromane mit viel Erotik und halbnackten Prolls vorne drauf) ins Young Adult, dann in den Erwachsenenbereich, schließlich Jugendbuch ab 12 gegangen, jetzt folgen Psychothriller und im Anschluss Kinderbuch (Erstleser).

Mit einem Namen. Was womöglich falsch war, aber keiner der Verlage wollte ein Pseudonym.

 

Das Anspruchsvollste ist das Kinderbuch. Kein Scherz.

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Michael Beisteiner

Das Anspruchsvollste ist das Kinderbuch. Kein Scherz.

Schön, dass du das auch so siehst. Sind wir schon zwei. ; )

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Hallo Olaf, 

 

ich bin ebenfalls Kinderbuchautorin bei verschiedenen Verlagen, schreibe aber auch Kurzgeschichten für Erwachsene (dtv), Sachbücher für Erwachsene (Uschtrin) und nächstes Jahr erscheint mein erster Roman bei Droemer Knaur. Ich denke also das funktioniert. 

 

Ich wünsche Dir alles Gute! 

 

Lieber Gruß
Diana

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