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anni

Die Flatrate-Falle

Empfohlene Beiträge

Nina George über die Flatrate-Falle:

 

http://www.zeit.de/2016/44/e-books-literatur-flatrates-verlage-schriftsteller-einkommen/komplettansicht

 

Die meisten Werke verschwinden nach zwölf Wochen vom "Neuheiten!"-Tisch diskret in den Lagern und verkaufen sich bis zur Verramschung 500- bis 5.000-mal. Dafür fließt ein Umsatz zwischen 250 und 7.000 Euro aufs Konto, pro verkauftem Print-Buch erhalten Autoren zwischen 5 Prozent (Taschenbuch) und 13 Prozent (Hardcover) vom Nettoladenpreis. In Geld übersetzt: 45 Cent bis 2,80 Euro pro Exemplar. Irgendein Witzbold ermittelte mal anhand der Künstlersozialkassen-Statistik den Stundenlohn von Buchautorinnen der "working class", und er kam auf sensationelle 42 Cent. Es können aber auch problemlos weniger sein.

Autorin | Ein  Buch schreiben

Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher

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Ich muss zugeben, dass ich die ganze Zeit auf genau das gewartet habe, was dann im allerletzten Absatz kam:

Der Aufruf an uns Autorinnen und Autoren.

 

Man kann die Flatrate-Modelle doch im Vertrag ausschließen lassen (komplett oder nur einzelne Anbieter).

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Ich habe das auch ausschließen lassen, bzw. tut meine Agentur das grundsätzlich, glaube ich ...

Am liebsten würde ich auch alles, was über VG-Wort abgerechnet wird, vertraglich untersagen, denn von denen fühle ich mich wirklich willkürlich behandelt und unterbezahlt.

 

Für mich ist da ausschließlich Kindle Unlimited von Interesse, denn die bezahlen fair und zumindest bei langen Romanen kommt man da sogar über das Honorar beim Verkauf des eBooks. (Mein erstes eBook wird, auch wenn er weiterhin so lau läuft oder noch mehr absackt, durch die KU-Ausleihen in einem halben Jahr mehr Geld einbringen, als ALLE Verlagstitel in sämtlichen Büchereien im Jahr zusammen. Noch Fragen?)

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Sie hat 100% recht. Es ist mir unverständlich, wie sich Verlage auf Flatrate-Modelle einlassen können.

 

Da wollte ich dich schon länger was zu fragen (weil ich ja weiß, dass du nicht für Flatrate-Modelle bist):

 

Ich sehe deine Hörbücher immer bei meinem Lieblings-Musikstreamingdienst in der Flatrate.

 

Darf ich fragen, warum das eine für dich okay ist, aber das andere nicht?

 

Denn eigentlich hört man das ja gerade über die Musikindustrie immer, dass die Künstler bei den Flatrate-Modellen

Mini-Beträge bekommen.

Bearbeitet von MichaelT
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Als Leser finde ich so ein Modell klasse ... auch wenn das kurz gesprungen ist. Denn was bleibt, wenn die AutorInnen sagen: "So nicht, keinen Bock mehr!"?

 

Was die Verlage antreibt, da bin ich auch ratlos. Funktionieren kann das doch nicht wirklich.

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Jennifer hat recht, was die Amazon-Flatrate angeht - sie bringt ein Vielfaches von den VG-Wort-Abrechnungen für Ausleihen ein. Die anderen Flatratemodelle sind allerdings zu vernachlässigen, sowohl mengen- als auch zahlenmäßig, zumindest unterm Strich und im direkten Vergleich von SP zu Verlagsbuch.

 

Für mich sind Flatrate-Modelle die ideale Möglichkeit, schon länger am Markt befindliche Titel, deren Verkäufe nachlassen, zusätzlich zu verwerten und größeren Leserkreisen zuzuführen. Hier gilt die Devise: Etwas ist besser als gar nichts, zumal man dabei einen Marketingeffekt mitnimmt.

Bei neuen Verlagsbüchern würde ich einer Flatrateverwertung allerdings nicht zustimmen, jedenfalls nicht im ersten Jahr. Außerdem muss man auf die Zahlen schauen, und das tun auch die Verlage: Top-Bestseller, die auch nach Jahren noch fantastisch laufen, wird man dort sowieso nicht finden. Und wenn doch, kann man nahezu sicher sein, dass da Sonderkonditionen dran hängen.

 

Grundsätzlich kann man aber sagen, dass die Verlage das sicher nicht machen würden, wenn es nichts einspielt, bzw. wenn es mit Flatrate nicht mehr einspielen würde als ohne. Die können ja rechnen. Und was immer dort mehr eingespielt wird, kommt dem Autor auf der Abrechnung zugute. Von daher verstehe ich die Logik hinter dem Artikel nicht völlig - warum sollte man sich gegen etwas sperren, das zusätzliches Geld bringt? Soll man es besser finden, wenn das eigene Buch am schnelldrehenden Markt nach zwei Jahren durch ist? Dann nimmt man doch lieber noch sonst nicht zu erreichende Zusatzleser mit und nutzt den Effekt fürs nächste Buch.

 

LG,

eva v.

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@ Eva

 

Ich stimme dir zu.

 

 

Auf der Messe habe ich außerdem munkeln hören, es liefe mit den Flatrates nicht besonders gut, weil natürlich die aktuellen Titel in aller Regel nicht enthalten sind.  

 

Die Zahlen, die Nina angibt, halte ich für problematisch. Über alle Autoren(daten) arithmetische Mittel zu bilden ist für mich nicht aussagekräftig. Es gibt meines Wissens keine wirklich belastbaren Zahlen. 

 

Ich nehme Ninas (leicht) polemischen Artikel als Mahnung an die Verlage,  die Autoreninteressen nicht aus den Augen zu verlieren. Und dagegen hat sicherlich niemand etwas.  :) (Hoffe ich doch)

 

Edit: Kollgenbashing gefällt mit nicht. Man mag über Fifty Shades denken, wie man will, aber niemand sollte sich anmaßen, den Stab zu brechen.

 

LG

Martin

Bearbeitet von MartinC

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Ich habe das auch ausschließen lassen, bzw. tut meine Agentur das grundsätzlich, glaube ich ...

Am liebsten würde ich auch alles, was über VG-Wort abgerechnet wird, vertraglich untersagen, denn von denen fühle ich mich wirklich willkürlich behandelt und unterbezahlt.

 

Für mich ist da ausschließlich Kindle Unlimited von Interesse, denn die bezahlen fair und zumindest bei langen Romanen kommt man da sogar über das Honorar beim Verkauf des eBooks. (Mein erstes eBook wird, auch wenn er weiterhin so lau läuft oder noch mehr absackt, durch die KU-Ausleihen in einem halben Jahr mehr Geld einbringen, als ALLE Verlagstitel in sämtlichen Büchereien im Jahr zusammen. Noch Fragen?)

 

Mein letzter Verlag hat sich dem Flatrate-Modell nicht angeschlossen, und das finde ich auch gut so. Und wenn er es gemacht hätte, hätte er mich gefragt und eine Zusatzvereinbarung zum Vertrag bereitgestellt. Es gibt sicher keine belastbaren Zahlen, aber der Verdienst des Autors an der Verlagsflatrate dürfte wirklich mini sein, denn er wird ja offensichtlich über die E-Book-Prozente im Vertrag abgerechnet, was den Anteil des Autors noch geringer machen dürfte. Wenn man die Einnahmen bei VG Wort für Verleihen heranzieht, sieht das Flatratemodell für Autoren bei Amazon natürlich schon günstiger aus. Ich denke nur an die vielen Ausleihen meiner Bücher in den Online-Bibliotheken, für die VG Wort bis heute keinerlei Vergütungsidee hat!

 

Worin ich Eva u.a. recht gebe, ist die Vermarktung, weitere Sichtbarkeit und Leserbindung bei älteren Büchern.

 

LG

Christa

Bearbeitet von Christa
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Ich denke nicht, dass sich die Buch-Flatrate zu einem wirklich großen Problem entwickeln wird. Dafür ist der eBook-Markt dann doch zu klein, und es sieht nicht so aus, als würde er in nächster Zeit gigantisch wachsen.

 

Meine Befürchtung geht eher dahin, dass die Zahl der Leser insgesamt sinken wird. Um ein Buch zu genießen, braucht man eine gewisse Zeit. Da bieten andere Medien den schnelleren Kick. Und falls ein Buch dennoch einmal absolut phantastisch sein sollte, wartet man eben auf dessen Verfilmung.

 

Bücher zu lesen, wird so ein Anachronismus werden wie Stricken oder Rasiermesserrasur. Seufz!

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Grundsätzlich kann man aber sagen, dass die Verlage das sicher nicht machen würden, wenn es nichts einspielt, bzw. wenn es mit Flatrate nicht mehr einspielen würde als ohne. Die können ja rechnen. 

 

Ja, wenn's nur immer so wäre. Meine Erfahrung mit Firmen im allgemeinen ist allerdings die, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen alle Entscheider wie die Lemminge irgendwelchen Trends, Wellen, Moden oder angesagten Management-Buzzwords nachrennen, und zwar ohne zu rechnen – stattdessen heißt es dann, "wir müssen von Anfang an dabei sein", "Monetarisierung kommt später" und was der Beruhigungspillen mehr sind. Nicht wahr, die Zeitungen haben sich schließlich auch ohne Not kannibalisiert, indem sie ihre Inhalte für umme ins Internet gestellt haben, aus genau denselben "Gründen". Und jetzt verdienen sie nichts mehr und müssen Journalisten entlassen. 

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Ich denke nicht, dass sich die Buch-Flatrate zu einem wirklich großen Problem entwickeln wird. Dafür ist der eBook-Markt dann doch zu klein, und es sieht nicht so aus, als würde er in nächster Zeit gigantisch wachsen.

 

Meine Befürchtung geht eher dahin, dass die Zahl der Leser insgesamt sinken wird. Um ein Buch zu genießen, braucht man eine gewisse Zeit. Da bieten andere Medien den schnelleren Kick. Und falls ein Buch dennoch einmal absolut phantastisch sein sollte, wartet man eben auf dessen Verfilmung.

 

Bücher zu lesen, wird so ein Anachronismus werden wie Stricken oder Rasiermesserrasur. Seufz!

 

Das widerspricht den Fakten, Gottseidank:

 

Umsätze und Umsatzanteile

 

 

Quelle: „Buch und Buchhandel in Zahlen 2016“, Hrsg.: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Frankfurt am Main: Juli 2016.

Die Buchbranche schloss das vergangene Jahr mit einem leichten Minus ab: Die Einnahmen sind um 1,4 Prozent gefallen – von 9,32 auf 9,19 Milliarden Euro. Im Vergleich der letzten zehn Jahre zeigt sich, dass die nominalen Umsätze der Branche stabil geblieben sind.

Der stationäre Buchhandel bleibt der wichtigste Vertriebsweg für Bücher. Mit einem Umsatz von knapp 4,43 Milliarden Euro hat er aber im Vergleich zum Vorjahr 3,4 Prozent eingebüßt. (2014: 49,2 Prozent, 2013: 48,6 Prozent, 2005: 54,8 Prozent).

Der Internetbuchhandel konnte seine letztjährigen Verluste wettmachen. Er erwirtschaftete letztes Jahr 1,6 Milliarden Euro, ein Plus von 6,0 Prozent. Diese Summe macht einen Anteil am Gesamtumsatz von 17,4 Prozent aus. In diesen Zahlen sind nicht nur die Einnahmen des Marktführers Amazon enthalten, sondern auch die Online-Umsätze des stationären Sortiments.

Die Verlage konnten in ihrem Direktgeschäft leicht zulegen. Mit 1,92 Milliarden Euro können sie ein Plus von 0,8 Prozent verbuchen.

Und so setzt sich der Gesamtumsatz komplett zusammen:

  • Sortimentsbuchhandel 4.427 Mio. Euro (48,2 %),
  • Verlage direkt 1.919 Mio. Euro (20,9 %),
  • Internetbuchhandel 1.602 Mio. Euro (17,4 %),
  • sonstige Verkaufsstellen 931 Mio. Euro (10,1 %),
  • Versandbuchhandel 118 Mio. Euro (1,3 %),
  • Warenhäuser 113 Mio. Euro (1,2 %),
  • Buchgemeinschaften 77 Mio. Euro (0,8 %).

 

LG

Martin 

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Ich bin gerade etwas verwirrt.

 

Die Verlage verkaufen direkt (also z.B. über die Website) mehr Bücher als in Online-Shops (also z.B. Amazon)?

 

Wie kann das sein?

 

:-?

 

Oder verstehe ich das nur nicht?

Bearbeitet von MichaelT
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Ich bin gerade etwas verwirrt.

 

Die Verlage verkaufen direkt (also z.B. über die Website) mehr Bücher als in Online-Shops (also z.B. Amazon)?

 

Wie kann das sein?

 

:-?

 

Oder verstehe ich das nur nicht?

 

"Direkt" heißt über Direktbestellung (von Buchhandlungen) beim Verlag statt über Sortimenter.

 

LG,

eva .

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"Direkt" heißt über Direktbestellung (von Buchhandlungen) beim Verlag statt über Sortimenter.

 

LG,

eva .

 

 

Ah, okay, danke. Das mit den Buchhandlungen macht Sinn.

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...

 

LG

Martin

 

Leider ist es (oft) anders, Martin. Ich habe mich dieses Jahr riesig geärgert, dass Eifelmonster sofort auf Skoobe und Readfy verfügbar war. Bei Heyne sah das auch nicht anders aus. Beim nächsten Deal werde ich meine Agentur bitten, darauf einzuwirken.

Liebe Grüße

Rudi

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