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Ob die Self Publisher ihr Geld wirklich in die Autorenschulen tragen, statt es in Lektorate und Korrektorate zu investieren?

Ich glaube eher, dass Autoren dort ihr Schreiben verbessern wollen, die einfach einen Anspruch an sich selber haben.

Und ja, wir sollten wieder mehr schreiben - und lesen.

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 Und Lübbe hat ja auch so eine Autorenschule. 

 

Hatte. Hat sich nicht gerechnet und wurde mangels Nachfrage wieder geschlossen.

 

 

Ah, interessant. Bei einem Verleg wie Lübbe hätte ich noch eher darauf getippt, dass dies Teilnehmer anzieht. Lag's vielleicht am Preis?

 

Hier ein Börsenblatt-Link aus April/Mai 2015, in dem über die Gründe berichtet wird:

 

https://www.boersenblatt.net/artikel-bastei_luebbe_academy.959691.html

 

 

Dass die beiden gegangen sind, war die Folge der Auflösung, nicht die Ursache. Die Ursache war, dass man die Seminare einfach nicht vollgekriegt hat. 

 

Das Grundproblem war (das hab ich von Anfang an gesagt), dass es viele staatlich subventionierte Schreibseminare gibt – Wolfenbüttel, Volkshochschulen usw. –, gegen deren Tarife ein Unternehmen, das marktwirtschaftlich rechnen muss, nicht ankommt.

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 Und Lübbe hat ja auch so eine Autorenschule. 

 

Hatte. Hat sich nicht gerechnet und wurde mangels Nachfrage wieder geschlossen.

 

 

Ah, interessant. Bei einem Verleg wie Lübbe hätte ich noch eher darauf getippt, dass dies Teilnehmer anzieht. Lag's vielleicht am Preis?

 

Hier ein Börsenblatt-Link aus April/Mai 2015, in dem über die Gründe berichtet wird:

 

https://www.boersenblatt.net/artikel-bastei_luebbe_academy.959691.html

 

 

Dass die beiden gegangen sind, war die Folge der Auflösung, nicht die Ursache. Die Ursache war, dass man die Seminare einfach nicht vollgekriegt hat. 

 

 

War damals meine Vermutung. Schade. Die Kurse sollen ja, nach allem, was man so hörte, ausgezeichnet gewesen sein. Aber wer kommt schon gegen die staatlich subventionierten Preise von Wolfenbüttel & Co. an … 

 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Was ich vor allem aus Autorensicht nicht so gut finde, ist das Betreiben einer Autorenschule durch eine Agentur.

 

Ganz ehrlich: Ich würde mich bei solchen Agenturen nicht für eine Vertretung als Autor bewerben, weil ich bei Interesse der Agentur dann gar nicht genau wüsste,

ob sie wirklich von mir und dem Projekt überzeugt ist, oder ob sie mich gerne in der Autorenschule hätte.

 

Lieber Michael,

 

um eines vorweg klar zu stellen, wenn, dann wird es auf keinen Fall eine Vermischung zwischen Agentur und Autorenschule geben.

 

Unter Vertrag stehende Autoren haben nichts mit der Autorenschule zu tun und werden nach wie vor so betreut, wie man das von einer guten Agentur erwarten kann: Es wird (wenn nötig) gemeinsam mit dem Autor an Text und Exposé gearbeitet und gefeilt, bis das Projekt soweit ist, es den Verlagen vorzustellen. Und das steht selbstverständlich in keinerlei Verbindung mit einem Autorenseminar oder einer vorab zu bezahlenden Dienstleistung. Als Agentur arbeiten wir ausschließlich auf Erfolgs-Provisionsbasis, was bedeutet, dass das Agenturhonorar erst fällig wird, nachdem der Autor sein Honorar vom Verlag bekommen hat - so, wie sich das meinem Verständnis nach auch gehört  :).

 

Das einzige, was die Agenturautoren eventuell mit der Autorenschule verbinden könnte, wäre ein kostenloser Seminarbesuch - schließlich liegt mir als Agentin sehr viel daran, unsere Autoren so gut wie möglich zu unterstützen. Und wenn einer unserer Autoren Interesse an einem Seminar haben sollte, würde er das von mir dann auch finanziert bekommen.

 

Viele Grüße,

Diana

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Für eine Agentur, genauso wie für einen Verlag, ist das durchaus wirtschaftlich sinnvoll. Anstatt tausend eingesandte Manuskripte zu studieren, um darin die Perlen zu finden (was ja Zeit und Geld kostet), lässt man sich dafür bezahlen, neue Autoren zu finden. Ob es sich für die Autorenschüler lohnt, ist eine zweite Frage. Es gibt ja seit einer Weile diverse solche Mechanismen, um kostenlos oder besser noch profitabel an Autoren und ihre Texte zu gelangen. Neobooks ist ein anderes Beispiel dafür. Und Lübbe hat ja auch so eine Autorenschule. Man muss sich die Frage stellen, wie viel davon ist wirklich Hilfestellung für Nachwuchsautoren und wie viel eine wirtschaftliche Ausbeutung von Menschen mit dem Traum, Bestsellerautor zu werden. Ich will hier niemand bezichtigen, aber die Sache kritisch hinterfragen sollte man in jedem Fall.

 

 

Lieber Ulf,

 

die Frage nach Wirtschaftlichkeit muss ich mir natürlich stellen. Und ich frage mich auch, was ist sinnvoll und was nicht. Die Erfahrungen unserer Agentur hat gezeigt, dass es viele Autoren gibt, die entweder tolle Ideen haben ODER toll schreiben können, aber leider nur sehr wenige, die beides mitbringen (das sind die Autoren, die dann in der Regel auch eine Agentur finden).

 

Da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie viel Herzblut, Schweiß und Tränen in einem Buch stecken, tut es mir um sehr, sehr viele Projekte leid, die wir ablehnen müssen. Aber als Agentur können wir - aufgrund der Wirtschaftlichkeit - nur so gut wie 'perfekte' Manuskripte annehmen, da wir nicht die Zeit haben, ein 'unfertiges' Projekt so weit zu entwickeln, dass es eine Chance am hart umkämpften Markt hat.

 

ABER die Erfahrung hat auch gezeigt, dass es sich als Agent durchaus lohnt, an einem Projekt, das noch nicht 'perfekt' ist, mit dem Autor zu arbeiten, anstatt es zu verwerfen. Das haben wir schon oft erfolgreich praktiziert und machen wir natürlich nach wie vor weiter - aber eben nur mit den Autoren, die wir unter Vertrag haben. (Wobei hier vielleicht von Vorteil ist, dass 3/5-tel unserer Agenten selbst Autoren sind und deshalb wissen, wie viel Spielraum und Möglichkeiten in einem Roman noch verborgen sein können.)

 

Diese Erkenntnis hat mich nun zu der Fage gebracht, wo Autoren, die in ihrer Entwicklung noch nicht ganz so weit sind, ein 'perfektes' Manuskript vorzulegen und einen Agenturvertrag zu erhalten, professionelle Hilfe bekommen können. Neben noch mehr vergossenem Herzblut, Schweiß und Tränen, bieten sich Schreibgruppen an (bei denen man leider häufiger auf unerfahrene Autoren trifft als auf erfahrene, die einem gezielter weiterhelfen könnten), Universitäten und eben Autorenseminare bzw. -schulen.

 

Was Hilfestellung vs Ausbeutung eines Traums betrifft, stelle ich mir diese Frage natürlich auch. Ich hoffe, erfahrene Autoren als Seminarleiter zu finden, die ihr Wissen gerne teilen und/oder an die nächste Generation weitergeben. (Wer soll das denn sonst bitte machen, wenn nicht wir?). Was ich allerdings nicht zu hoffen wage, ist, erfahrene Autoren als Seminarleiter zu finden, die ihr Wissen kostenlos weitergeben. Falls ich mich irren sollte, bitte nehmt UMGEHEND Kontakt mit mir auf. Dann organisiere ich 'Autoren-Seminare for free'.

 

Viele Grüße,

Diana

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Ich persönlich habe da auch bei meiner Agentursuche immer sehr genau unterschieden und Agenturen, die zusätzlich zu ihrer Agenturleistung noch kostenpflichtige Zusatzangebote im Portfolio hatten, habe ich persönlich - meine Meinung - immer gleich ausgesondert, weil ich dann das Gefühl hatte, die vermitteln nicht genug, um davon leben zu können, während ich als Autorin, die bereits erfolgreich veröffentlicht hatte, eine Agentur brauchte, die gut verhandeln kann und möglichst viele Kontakte hat. 

 

Liebe Melanie,

 

eine der weltweit erfolgreichsten Literatur-Agenturen - Curtis Brown - betreibt übrigens schon seit Jahren eine Autorenschule: Curtis Brown Creative. Das ist alles eine Frage der Organisation ...

 

Viele Grüße,

Diana

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Allen, die den Fragebogen ausgefüllt haben und noch ausfüllen möchten: Vielen lieben Dank für eure Unterstützung!

 

Und allen, die über das Thema diskutieren: Ebenfalls vielen lieben Dank!

Die Art der Autorenschule in spe (und ob es sie überhaupt geben wird) ist ja noch nicht in Stein gemeißelt. Alle Ideen, Meinungen, Vorbehalte, Überlegungen und kreativen Vorschläge sind hilfreich.

 

Was in einem anderen Forum diskutiert wurde, war die Frage, ob und wie Autorenseminare für erfolgreiche Autoren/Bestsellerautoren aussehen könnten. Irgendwie scheint sich um diese Gruppe niemand Gedanken zu machen - wobei es hier sicher schwer werden würde, einen passenden Seminarleiter zu bekommen. Und: was könnte ein 'Meister' noch lernen? Habt ihr Ideen?

 

Viele Grüße,

Diana

Bearbeitet von Diana I
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Das ist eine originelle Idee, Seminare für Leute anzubieten, die schon das geschafft haben, was man in vergleichbaren Seminaren möglicherweise lernen könnte, vorausgesetzt, man könnte in solchen Seminaren überhaupt etwas lernen. Ich kenne keinen Absolventen irgendeiner "Autorenschule", der etwas Nennenswertes geschafft hätte. Die einzige Organisation, die mir hier halbwegs Brauchbares zu leisten scheint, ist das Deutsche Literaturinstitut in Leipzig.

 

Ansonsten, Themenvorschläge:

 

- Schon wieder eine Null mehr auf dem Konto - wohin mit der ganzen Schütte?

- Doppelleben mit Groupies - wie man den Erfolg auskostet und gleichzeitig die Ehe schont

- Die Autorenburka: Der tägliche Schutz gegen das Erkanntwerden

- dazu Aufbaukurs: Unerkannt durchs Heimatland - dem Stalker ein Schnippchen schlagen

- Die "Jamiroquai-Methode": Wie man seinen Erfolg ständig wiederholt, ohne etwas Neues vorzulegen

- dazu Aufbaukurs: Der "Fitzek-Trick" (nähere Infos folgen)

- Wie man Arroganz erfolgreich als Altersweisheit tarnt

 

t. b. c.

 

Herzlich,

Tom

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Allen ...

 

Was in einem anderen Forum diskutiert wurde, war die Frage, ob und wie Autorenseminare für erfolgreiche Autoren/Bestsellerautoren aussehen könnten. Irgendwie scheint sich um diese Gruppe niemand Gedanken zu machen - wobei es hier sicher schwer werden würde, einen passenden Seminarleiter zu bekommen. Und: was könnte ein 'Meister' noch lernen? Habt ihr Ideen?

 

 

Das ist wirklich eine ulkige Vorstellung: 

 

Fitzek studiert in Leipzig die poetische Wirkkraft seiner buchhalterisch genauen Wortkraft und wird bei seinem nächsten Buch von Kritik und Lesern in der Luft zerrissen. ;D

 

Genre-Bestsellerautoren leben davon, dass sie das, was sie erfolgreich macht, genauso machen und immer wieder. Dann gibt es wiederum die One-Hit-Literaten wie Peter Hoeg oder Patrik Süskind, die mit einem Werk den Nerv treffen und dann nie wieder. Und die guten Schriftsteller, denen der Erfolg versagt bleibt, warum auch immer.

 

@Tom

Leipzig ist sicherlich ein attraktives Studium, es gibt viele Interessante Themen. Aber 1. kommt der normale Schriftsteller da gar nicht rein und 2. lernt man dort viel, das man als Genre-Literat nicht brauchen kann. Es ist ein Elite-Studium und vermittelt Know-How für "E-Literaten". 

 

Es gibt viele gute Seminare in Deutschland für Autorinnen, ich habe selber bereits viele besuchen dürfen und biete auch hin und wieder welche an, wenn ich Zeit und Lust habe, und die sind auch gut besucht. Ich finde es gut, dass es so viele unterschiedliche Angebote gibt, auch nach fast zwanzig Jahren als Schreiberling kann ich immer etwas mitnehmen, und wenn es der Austauch mit anderen, auch mit Anfängern!! ist. Die größte Literatur-Blockade in Deutschland ist immer noch der weitverbreitete Irrglaube, zum Schreiben müsse man geboren sein.

 

Was meines Wissens in Deutschland komplett fehlt, ist eine breit aufgestellte (Hoch)schule für Genre-Literatur. wenn jemand so etwas kennt, bitte melden.

 

Natürlich ist auch die beste Schreibausbildung keine Garant für den großen Erfolg. Wer sein Handwerk beherrscht hat aber eine sehr gute Chance als Midlist-Autor, auch heute noch, gut über die Runden zu kommen.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Hallo, Martin.

 

Es gibt gute und sinnvolle Seminare, Kurse, sogar Ratgeber - keine Frage (genauso wenig ist eine Frage, dass es schlechte und sinnlose Seminare, Kurse und Ratgeber gibt). Aber es ist hier von "Autorenschulen" die Rede, und eine Schule ist eine Einrichtung, an der man etwas lernt, das man vorher nicht kann. Autofahren in Fahrschulen beispielsweise - oder die theoretischen Grundlagen des Angestelltenseins - in Berufsschulen. Ich denke sofort an die "Schule des Schreibens", die mit "Schreib Dein Buch!" an Litfasssäulen für sich wirbt, oder an ähnliche Clubs, die auf den Rückseiten von Yellow-Press-Blättern um Opfer buhlen oder irgendwie mit DKZ-Verlagen verbandelt sind oder ähnlich unseriös daherkommen. Aber ganz unabhängig davon, ob seriös oder wirklich nur aufs Geld der zumeist selbsternannten Nachwuchsautoren aus - ich wage wirklich sehr, sehr energisch zu bezweifeln, dass eine "Autorenschule" etwas ist, das man guten Gewissens betreiben kann oder aufsuchen sollte. Einhergehend beziehungsweise verbunden mit einer Agentur denke ich dann, mit Verlaub, sofort an den Kollegen Middendorf oder wie der hieß, jedenfalls an Leute, die erkannt haben, dass man mit Eitelkeit viel Geld verdienen kann und die diesen Hahn bis zum Anschlag aufzudrehen versuchen. Das missfällt mir, liebe Diana, dann auch an Deiner Argumentation, nämlich die Rede von den Autoren, die gut schreiben können, aber keine perfekten Projekte vorlegen, oder von jenen, die tolle Ideen bringen, es aber nicht schaffen, diese erzählerisch umzusetzen. Mit Verlaub, es ist nahezu auszuschließen, dass eine mehrmonatige oder -jährige "Autorenschule" aus solchen Leuten zukünftige Starautoren macht, und außerdem ist der Nachschub an Leuten, die ganz ohne Autorenschule beides bereits beherrschen, gewaltig genug. Aber es sind genau diese Argumente, die man auch von den unseriösen Playern auf diesem Markt hört, und es sind ganz genau die Argumente, die die selbsternannten Nachwuchsautoren gerne hören. Wenn man Textarbeit mit Autoren macht, die im weitesten Sinne "an der Schwelle stehen", und das mache ich seit Jahrzehnten, dann hat man die Erfahrung gemacht, dass diese Leute sofort energisch aufhorchen, wenn man so redet. Ganz egal, wie sehr man ihre Traktate kurz vorher, sogar im gleichen Atemzug verrissen hat, dieses Lob auf der anderen Seite führt meistens direkt und ohne Umwege zur völligen Verblendung. Und dann könnte man ihnen alles verkaufen, wenn man wollte.

 

Man kann viel lernen, immerzu, und man hört damit nie auf. Manchmal sind Kurse und Seminare und Workshops und Coachings der richtige Weg, um das zu erlernen, was einem noch fehlt. Aber eben nicht immer, und in der Hauptsache kommt es darauf an, schon vorher zu wissen, wo man hinmöchte. Da braucht es schon ziemlich brillante Autorenschullehrer, um das in jedem Einzelfall zu erkennen. Große Vorsicht ist jedoch immer geboten, wenn die Rede davon ist, dass irgendein Erfolg garantiert wird.

 

Vor gefühlten tausend Jahren habe ich mal ein Manuskript an Heyne geschickt. Es war ein schlechtes Manuskript, thematisch wie sprachlich, ich war einfach noch nicht so weit. Ich bekam natürlich eine Formablehnung, aber viel interessanter als das war die Beilage zur Ablehnung, nämlich ein Flyer des Foqué-Verlags. "Vielleicht ist das etwas für Sie", hatte die Volontärin oder Lektorin draufgekritzelt, die für meine Formablehnung zuständig war. Ich weiß bis heute nicht, ob das als Witz gemeint war oder ob man tatsächlich dachte, mir etwas Gutes zu tun, aber immerhin wusste ich damals schon, dass dieser "Verlag", der zum sattsam bekannten Zuschusskonzern "Frankfurter Verlagsgruppe" gehört, auf jeden Fall zu meiden ist.

Dieser Vorfall fällt mir ein, wenn ich höre, dass eine Literaturagentur eine Autorenschule eröffnen möchte. Das ist natürlich ein sehr überzogener Vergleich, und ich bin mir sicher, dass hier äußerst seriös und zum Wohle der Autoren gearbeitet werden soll, aber die Verbindung ist trotzdem ... ungut. Nein, wir nehmen Sie nicht unter Vertrag, aber wir haben da was für Sie. Wenn meine Agentur auf die Idee käme, auf diese Weise ihr Geschäftsfeld zu erweitern, wäre das das Ende unserer Partnerschaft. Nichts für ungut.

 

Herzlich,

Tom

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​Da wir in der Literaturagentur überlegen, ob wir eine Autorenschule / Autorenakademie ins Leben rufen sollen - schließlich fallen gut Autoren nur äußerst selten einfach so vom Himmel

 

Ja, vom Himmel fallen die vielleicht nicht, aber es gibt sicherlich genügend gute Autorinnen und Autoren. Das Problem ist wohl eher, dass es zu wenige kompetente und intelligente LiteraturagentInnen (und Verlage) gibt, die in der Lage sind, gute AutorInnen auch zu erkennen. Gute Manuskripte werden abgelehnt, dafür macht man dann lieber eine Autorenschule auf. Das finde ich ein bisschen kontraproduktiv.

 

Dass das Selfpublishing immer mehr zunimmt, ist nicht nur eine Folge des sinkenden Qualitätsanspruchs der AutorInnen an sich sich selbst oder mangelnder Selbstkritik (das trifft definitiv auf einen Teil der Selfpublisher zu), sondern auch eine Folge der mangelnden Kompetenz der Verlage und der Literaturagenturen, die immer nur nach den besten Imitatoren schon existierender Bestseller schielen. Und noch nicht einmal die erkennen sie. ;) 

 

Schreibratgeber und Autorenschulen können die Inkompetenz derjenigen, die dann die Ergebnisse beurteilen, leider nicht aufheben.

 

Aber vielleicht liegt es ja auch nur an der Dummheit des Publikums, das immer nur dieselben Bücher will und bloß nichts Neues. (Das ist jetzt ironisch gemeint. Ich halte das Publikum nicht für so dumm, wie Verlage und Literaturagenturen es offensichtlich tun.)

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Es gibt immer mehr Leser, die zu Autoren werden, und immer mehr Autoren, die zu Lehrern werden, und zwar werden die Autoren zu Lehrern, die nicht richtig erfolgreich sind und die Lücke im Einkommen durchs Schulen auffüllen. Ist doch so, oder? 

Mir fallen immer Parallelen zum Reiten auf. Früher war ein Reitlehrer, der viele Jahre selbst gelernt hat. Einer, der viele, viele Pferde unter Anleitung von Meistern ausgebildet hat, nicht nur geritten. Dann kam die Schwemme junger Reitbegeisterter, und um die bedienen und davon verdienen zu können, wurde der Reitlehrerberuf abgewertet. Im reiterlichen Sinne haben Anfänger Anfänger ausgebildet. Oder auch die einäugigen Hühner die blinden.

Dieselbe Entwicklung sehe ich hier auch. 

 

Ich wünsche mir eine Schule, bei der ein Meister die einäugigen (und dazu zähle ich mich selbst) ausbildet. Doch die gibt es scheinbar nicht. In USA gibt es die Masterclass, bei der Meister Schulung online anbieten, James Patterson für Autoren. Es ist gut, aber zu breit aufgestellt, um einen Fortgeschrittenen wirklich viel Neues zu bieten. Die Passage, was passiert, wenn Hollywood dein Buch verfilmt, amüsant und lehrreich. ;) David Mamet on Drama. Kevin Spacey on Acting. Aber es gibt keine richtige Möglichkeit zu qualifiziertem Feedback. 

 

Auf der anderen Seite sehe ich auch, dass nicht jeder Meister ein guter Lehrer ist, und dass man als Lehrer durchaus Schülern Impulse geben kann, obwohl man selbst kein Meister ist. Das habe ich selbst schon oft bei Kollegen und angehenden Kollegen erfahren können. 

 

Zur Agentur wünsche ich mir keine Schule oder sonstige kostenpflichtige Angebote, denn ich sehe einen Interessenskonflikt.

Bearbeitet von IlonaS

Krimis, Liebe und Mehr.

www.ilonaschmidt.com

Translations, Lektorat & Exposé Coaching

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Hallo, Martin.

 

Es gibt gute und sinnvolle Seminare, Kurse, sogar Ratgeber - keine Frage (genauso wenig ist eine Frage, dass es schlechte und sinnlose Seminare, Kurse und Ratgeber gibt). Aber es ist hier von "Autorenschulen" die Rede, und eine Schule ist eine Einrichtung, an der man etwas lernt, das man vorher nicht kann. Autofahren in Fahrschulen beispielsweise - oder die theoretischen Grundlagen des Angestelltenseins - in Berufsschulen. Ich denke sofort an die "Schule des Schreibens", die mit "Schreib Dein Buch!" an Litfasssäulen für sich wirbt, oder an ähnliche Clubs, die auf den Rückseiten von Yellow-Press-Blättern um Opfer buhlen oder irgendwie mit DKZ-Verlagen verbandelt sind oder ähnlich unseriös daherkommen. Aber ganz unabhängig davon, ob seriös oder wirklich nur aufs Geld der zumeist selbsternannten Nachwuchsautoren aus - ich wage wirklich sehr, sehr energisch zu bezweifeln, dass eine "Autorenschule" etwas ist, das man guten Gewissens betreiben kann oder aufsuchen sollte. Einhergehend beziehungsweise verbunden mit einer Agentur denke ich dann, mit Verlaub, sofort an den Kollegen Middendorf oder wie der hieß, jedenfalls an Leute, die erkannt haben, dass man mit Eitelkeit viel Geld verdienen kann und die diesen Hahn bis zum Anschlag aufzudrehen versuchen. Das missfällt mir, liebe Diana, dann auch an Deiner Argumentation, nämlich die Rede von den Autoren, die gut schreiben können, aber keine perfekten Projekte vorlegen, oder von jenen, die tolle Ideen bringen, es aber nicht schaffen, diese erzählerisch umzusetzen. Mit Verlaub, es ist nahezu auszuschließen, dass eine mehrmonatige oder -jährige "Autorenschule" aus solchen Leuten zukünftige Starautoren macht, und außerdem ist der Nachschub an Leuten, die ganz ohne Autorenschule beides bereits beherrschen, gewaltig genug. Aber es sind genau diese Argumente, die man auch von den unseriösen Playern auf diesem Markt hört, und es sind ganz genau die Argumente, die die selbsternannten Nachwuchsautoren gerne hören. Wenn man Textarbeit mit Autoren macht, die im weitesten Sinne "an der Schwelle stehen", und das mache ich seit Jahrzehnten, dann hat man die Erfahrung gemacht, dass diese Leute sofort energisch aufhorchen, wenn man so redet. Ganz egal, wie sehr man ihre Traktate kurz vorher, sogar im gleichen Atemzug verrissen hat, dieses Lob auf der anderen Seite führt meistens direkt und ohne Umwege zur völligen Verblendung. Und dann könnte man ihnen alles verkaufen, wenn man wollte.

 

Man kann viel lernen, immerzu, und man hört damit nie auf. Manchmal sind Kurse und Seminare und Workshops und Coachings der richtige Weg, um das zu erlernen, was einem noch fehlt. Aber eben nicht immer, und in der Hauptsache kommt es darauf an, schon vorher zu wissen, wo man hinmöchte. Da braucht es schon ziemlich brillante Autorenschullehrer, um das in jedem Einzelfall zu erkennen. Große Vorsicht ist jedoch immer geboten, wenn die Rede davon ist, dass irgendein Erfolg garantiert wird.

 

Vor gefühlten tausend Jahren habe ich mal ein Manuskript an Heyne geschickt. Es war ein schlechtes Manuskript, thematisch wie sprachlich, ich war einfach noch nicht so weit. Ich bekam natürlich eine Formablehnung, aber viel interessanter als das war die Beilage zur Ablehnung, nämlich ein Flyer des Foqué-Verlags. "Vielleicht ist das etwas für Sie", hatte die Volontärin oder Lektorin draufgekritzelt, die für meine Formablehnung zuständig war. Ich weiß bis heute nicht, ob das als Witz gemeint war oder ob man tatsächlich dachte, mir etwas Gutes zu tun, aber immerhin wusste ich damals schon, dass dieser "Verlag", der zum sattsam bekannten Zuschusskonzern "Frankfurter Verlagsgruppe" gehört, auf jeden Fall zu meiden ist.

Dieser Vorfall fällt mir ein, wenn ich höre, dass eine Literaturagentur eine Autorenschule eröffnen möchte. Das ist natürlich ein sehr überzogener Vergleich, und ich bin mir sicher, dass hier äußerst seriös und zum Wohle der Autoren gearbeitet werden soll, aber die Verbindung ist trotzdem ... ungut. Nein, wir nehmen Sie nicht unter Vertrag, aber wir haben da was für Sie. Wenn meine Agentur auf die Idee käme, auf diese Weise ihr Geschäftsfeld zu erweitern, wäre das das Ende unserer Partnerschaft. Nichts für ungut.

 

Herzlich,

Tom

 

Lieber Tom,

 

wir arbeiten ausschließlich seriös. Auch schreiben wir inzwischen keine Absagen mehr an Autoren, die wir nicht vertreten möchten, auch wenn ich aus Autorensicht nachvollziehen kann, dass eine konstruktive Absage wertvoll ein kann. Das hat vor allem zeitliche Gründe - wir haben uns entschieden, unsere Arbeitszeit lieber in die von uns vertretenen Autoren zu investieren. D.h., da wir keine Absagen schreiben, werden wir definitiv auch keine Empfehlung geben, ein Seminar bei der Autorenacademy zu besuchen.

 

Wer etwas Interessantes im Academyangebot findet, von dem er glaubt, es würde ihn weiterbringen, kann das Angebot annehmen - wer nicht, der nicht. Wer mich auch nur ein klein wenig kennt, der weiß, dass ich garantiert niemandem nachlaufen werde, ein Seminar zu besuchen, das ich organisiere.

 

Viele Grüße,

Diana

Bearbeitet von Diana I
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Es gibt immer mehr Leser, die zu Autoren werden, und immer mehr Autoren, die zu Lehrern werden, und zwar werden die Autoren zu Lehrern, die nicht richtig erfolgreich sind und die Lücke im Einkommen durchs Schulen auffüllen. Ist doch so, oder? 

Mir fallen immer Parallelen zum Reiten auf. Früher war ein Reitlehrer, der viele Jahre selbst gelernt hat. Einer, der viele, viele Pferde unter Anleitung von Meistern ausgebildet hat, nicht nur geritten. Dann kam die Schwemme junger Reitbegeisterter, und um die bedienen und davon verdienen zu können, wurde der Reitlehrerberuf abgewertet. Im reiterlichen Sinne haben Anfänger Anfänger ausgebildet. Oder auch die einäugigen Hühner die blinden.

Dieselbe Entwicklung sehe ich hier auch. 

 

Ich wünsche mir eine Schule, bei der ein Meister die einäugigen (und dazu zähle ich mich selbst) ausbildet. Doch die gibt es scheinbar nicht. In USA gibt es die Masterclass, bei der Meister Schulung online anbieten, James Patterson für Autoren. Es ist gut, aber zu breit aufgestellt, um einen Fortgeschrittenen wirklich viel Neues zu bieten. Die Passage, was passiert, wenn Hollywood dein Buch verfilmt, amüsant und lehrreich. ;) David Mamet on Drama. Kevin Spacey on Acting. Aber es gibt keine richtige Möglichkeit zu qualifiziertem Feedback. 

 

Auf der anderen Seite sehe ich auch, dass nicht jeder Meister ein guter Lehrer ist, und dass man als Lehrer durchaus Schülern Impulse geben kann, obwohl man selbst kein Meister ist. Das habe ich selbst schon oft bei Kollegen und angehenden Kollegen erfahren können.

 

Zur Agentur wünsche ich mir keine Schule oder sonstige kostenpflichtige Angebote, denn ich sehe einen Interessenskonflikt.

 

Liebe Ilona,

 

auch ich sehe das mit den Autorenschulen, die es in Deutschland gibt, wie du: mit gemischten Gefühlen. Die amerikanische Aus-/Weiterbildung für Autoren, die du beschreibst, geht in die Richtung, die die Bastei Lübbe Academy eingeschlagen hatte. Dort haben Meister ausgebildet. Ich habe bei Bastei Lübbe ein Seminar besucht und war restlos begeistert, doch die Academy gibt es ja leider nicht mehr.

 

Was deine Bedenken angeht. Als Autor hatte ich die auch und ich habe mir damals auch sehr genau angeschaut, von welcher Agentur ich mich vertreten lasse. Eine, die Geld von mir will, wäre niemals in Frage gekommen. Deshalb wird es von Literaturagenturseite auch definitiv keine Empfehlung geben, ein Seminar bei der Autorenakademy zu besuchen und erst recht keine Versprechungen. Da würde ich mich als Agent ja ins eigene Fleisch schneiden...

 

Viele Grüße,

Diana

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Diana: "ABER die Erfahrung hat auch gezeigt, dass es sich als Agent durchaus lohnt, an einem Projekt, das noch nicht 'perfekt' ist, mit dem Autor zu arbeiten, anstatt es zu verwerfen. Das haben wir schon oft erfolgreich praktiziert und machen wir natürlich nach wie vor weiter - aber eben nur mit den Autoren, die wir unter Vertrag haben. (Wobei hier vielleicht von Vorteil ist, dass 3/5-tel unserer Agenten selbst Autoren sind und deshalb wissen, wie viel Spielraum und Möglichkeiten in einem Roman noch verborgen sein können.)"

Das finde ich wirklich klasse! Sowas wünscht man sich doch von seiner Agentur!

Jedenfalls bleibt die Tatsache, dass es im Leben nicht darum geht, Menschen richtig zu verstehen. Leben heißt, die anderen misszuverstehen ... Daran merken wir, dass wir am Leben sind: wir irren uns. (Philip Roth)

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Diana: "ABER die Erfahrung hat auch gezeigt, dass es sich als Agent durchaus lohnt, an einem Projekt, das noch nicht 'perfekt' ist, mit dem Autor zu arbeiten, anstatt es zu verwerfen. Das haben wir schon oft erfolgreich praktiziert und machen wir natürlich nach wie vor weiter - aber eben nur mit den Autoren, die wir unter Vertrag haben. (Wobei hier vielleicht von Vorteil ist, dass 3/5-tel unserer Agenten selbst Autoren sind und deshalb wissen, wie viel Spielraum und Möglichkeiten in einem Roman noch verborgen sein können.)"

Das finde ich wirklich klasse! Sowas wünscht man sich doch von seiner Agentur!

 

 

Schon, Barbara. Aber das ist, glaube ich, sowieso der Normalfall bei Agenturen. Meine Agentin schaut sich jeden eingesandten Text genau an und gibt Feed Back, manchmal auch Ratschläge zu Veränderungen. So etwas liegt ja in ihrem eigenen Interesse, schließlich will sie das Manuskript ja zu einem mögliches guten Preis verkaufen. Eben deshalb läuft so etwas ohne spezielle Seminare, für die dann extra Geld verlangt würde.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Ich habe sehr viel bei den Seminaren der Textmanufaktur von André Hille mitgenommen und gelernt. Er hat übrigens auch eine Agentur, das war aber kein Thema in den Kursen. 

www.laye.org

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Außerdem hat oder hatte André Hille auch noch einen Verlag - zwei Jahre lang hat er den Autorenkalender "meiner" 42er herausgegeben. Der Mann ist so eine Art Rundumservice für Autoren, und seine Seminare sind tatsächlich legendär. Als Agent ist er meines Wissens aber nicht tätig.

 

Herzlich,

Tom

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Außerdem hat oder hatte André Hille auch noch einen Verlag - zwei Jahre lang hat er den Autorenkalender "meiner" 42er herausgegeben. Der Mann ist so eine Art Rundumservice für Autoren, und seine Seminare sind tatsächlich legendär. Als Agent ist er meines Wissens aber nicht tätig.

 

Ich hatte aber schon Kontakt mit der Agentur: http://www.hilleundjung.de/leistungen.html.

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Doch Tom, André hat auch eine Agentur. Ich bin zu ihm auch über eines seiner tollen Seminare der Textmanufaktur Leipzig gekommen. Da hatte er noch keine Agentur.

Die Kurse sind großartig mit Top-Leuten und man lernt sehr viel. André bietet darüber auch eine Autorenschule, Fernstudium etc. an.

Übrigens: Die "Winter-Schreibwerkstatt in Worpswede" ist der Knaller!

 

Als er dann seine Agentur eröffnete, war ich als eine der ersten mit dabei, und er hat zwei meiner Bücher vermittelt. Er hat niemals versucht, mich zu einem Kurs zu überreden, sondern beides immer streng getrennt. Einige von den Montis sind bei André und wurden auch gut von ihm vermittelt. Ich bin später dann zu einer Agentur gewechselt, die auch Sachbuchautoren vertritt.

Die Frage bleibt: Kann man wirklich auf zwei Standbeinen fahren oder leidet das eine oder andere darunter? Ich möchte einen Agenten, der sich voll und ganz seinen Autoren widmen kann und nicht nebenher anderes macht.

 

LG

Elli

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