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(AlexanderH)

Kommentar der FAZ zu Thalia

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Erinnere mich da an einen Artikel (der gut und gerne fünf, sechs Jahre zurückliegt), wo eine kleine Traditionsbuchhandlung (ich glaube in Österreich) ein ebensolches Anschreiben erhalten hatte. Der Inhaber ging damit schließlich an die Öffentlichkeit, und sowohl seine Kundschaft als auch ein guter Teil der Bevölkerung protestierten dermaßen energisch gegen diese "Methoden", so dass Thalia sein Investitions- und Expansionsvorhaben damals aufgeben musste.

 

Edit: Hab' mal rasch gegoogelt und bin sogar noch mal fündig geworden. Das müsste der Artikel von damals sein. Stammt aus 2010 und ist auf spiegel.de erschienen. Damals wollte man den Inhaber wohl (24!! Mitarbeiter hatte er in seiner Buchhandlung) aus dem eigenen Haus vertreiben, gab ihm sogar zu verstehen, dass man seine Regionalliteratur (er war auch Verleger) sonst nicht mehr über die Thalia-Filialen vertreiben könnte.

 

Auszug: "Bei einem zweiten Besuch von Thalia-Mitarbeitern schließlich will Ennsthaler erfahren haben, wie die Kooperation aussehen könnte: Ennsthaler sollte eigenes Geld in die Modernisierung seiner Buchhandlung investieren ("Mindestens 500.000 Euro", sagt Ennsthaler), um sie dann an Thalia zu vermieten. Zu sagen hätte Ennsthaler im eigenen Haus allerdings nichts mehr. Er lehnte ab ..."

 

http://www.spiegel.de/spiegel/a-709746.html
 

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Mir fiel als erstes ein, dass Thalia erst vor ein paar Jahren (2013) einige Filialen schließen musste (in einer großen Filiale in Reutlingen

konnte ich das direkt verfolgen), weil Amazon ein zu großer Konkurrent geworden war. Damals wurden Spielzeug, DVDs und mehr

als Ergänzung dazugenommen, und der Tolino Shine wurde aus der Taufe gehoben. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/buchhandelskette-thalia-schliesst-20-filialen-12591070.html Offensichtlich hat das nicht ausgereicht. Der österreichische Buchhändler hat gut daran getan, es öffentlich zu machen.

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Unglaublich!

 

Thalia soll sich so einiges bei der britischen Buchhandelskette "Waterstones" abgeschaut haben.

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Also ich finde es absolut nicht unglaublich.

 

Und nein, Thalia ist nicht böse und die Inhabergeführten Buchhandlungen sind nicht die Guten.

Das wäre zu einfach.

 

Bei uns hat eine Inhabergeführte Buchhandlung in Schruns dicht gemacht, die Inhaberin muss aber nicht den Beruf wechseln, sie arbeitet jetzt in der Tyrolia Filiale.

Nicht Tyrolia hat ihr die Kundschaft weggenommen, die Leute haben einfach außerhalb der Wintersaison keine Bücher gekauft.

Und von den Touristen allein konnte sie nicht leben.

 

Ich habe bei allen Buchhandlungen des Landes angefragt, ob ich irgendwo aus Schattenthron lesen könnte.

Geantwortet haben zwei Buchhandlungen kleiner Ketten, Brunner und Tyrolia, kein einziger Indiebuchhändler.

Ich bin in München durch alle erreichbaren Buchhandlungen der Innenstadt gelaufen, auf der Suche, wo mein Buch sein könnte.

Gefunden habe ich es in einzig in einer Hugendubelfiliale. Ich habe allen Buchhandlungen angeboten, Leseproben dazulassen für die Kunden, doch nur eine Indiebuchhandlung hat auch welche genommen, die zweite hat die Nase gerümpft, sozusagen etwas derart "Niedriges" wie Fantasy muss schon Harry Potter heißen, um einen Platz auf einem Regal zu bekommen und Leseproben nehmen sie schon gar nicht. (Als ob es Kakerlaken wären, die den Ruf der Buchhandlung schädigen, wenn man sie dort sieht).

 

Ich habe über Instagram drei Thaliafilialen überzeugen können, mein Buch in die Regale zu stellen, obwohl Oetinger keinen Platz dafür gekauft hat. Die Mitarbeiter dort waren jung, offen und kein bisschen hochnäsig. Und haben schöne Fotos mit dem Buch gemacht. Die Filialen folgen sich auch untereinander, also macht es Sinn, mit den Leuten dort zu reden. Die Mitarbeiterinnen sind Menschen, die Bücher mögen.

Und es ist Thalia, nicht der Indiehandel, welche z.B. Drachenmond als Verlag entdeckt haben und die haben keine lange Geschichte und keinen großen Namen.

Eine Riesenkette zu sein, heißt auch, sich Experimente erlauben zu können.

 

Und bitte nicht immer die Onlinehändler verteufeln. Viele von uns, die auch in SP unterwegs sind, könnten ihre Bücher nirgendwo unterbringen, wenn es diese nicht gäbe. Hand hoch, wer sein SP Buch einem Indiebuchhändler außerhalb seines Wohnortes ins Regal hat reden können. Herzlichen Glückwunsch, das wäre wirklich außergewöhnlich.

Auch Kleinverlagsbücher haben nur über Online eine Chance an Leser zu kommen, nicht über den Indiebuchhandel.

 

Früher hatten Indiebuchhandlungen noch richtige Buchhändler dort, die eine spezielle Buchhändlerausbildung gemacht haben. Jetzt arbeiten häufig dort auch Verkäuferinnen, die nur eine Einzelhandelsausbildung haben.

Zumindest hier in Österreich.

Warum soll ihre Beratung soviel besser sein, als die von Thaliaverkäuferinnen mit der gleichen Einzelhandelsausbildung?

 

Ich bin froh, dass es den Indiebuchhandel gibt. Und auf Instagram läuft gerade eine schöne Kampagne dafür, die ich auch unterstüzte.

Ich schätze Buchhändler, meine beste Freundin hat eine Buchhändlerausbildung.

Ich vergöttere sie nicht und ich stelle sie nicht auf ein Podest.

Bearbeitet von AngelikaD

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Da hast du sicher mit allem recht, Angelika.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Damit hast du natürlich durchaus recht, Angelika. Deine Erfahrung würde ich auch nicht in Abrede stellen (Freunde von mir sind seit über einem Jahrzehnt Thalia-Buchhändler). Doch wie in so vielen Großunternehmen unterscheidet sich die Lebenswirklichkeit der Menschen an der Basis (der Buchhändlerinnen und Buchhändler) doch erheblich von jener auf der Geschäftsführerebene, die z. B. für solche Bereiche wie "Beschaffung, Kaufmännisches und Infrastruktur" zuständig sind. Du als Autorin hast bei deiner Kontaktaufnahme mit dieser Basis, den Buchhändlern, kommuniziert. Die in den Zeitungsartikeln geschilderten Erfahrungen der Verleger und Buchhandlungsinhaber sind  in puncto "Verdrängungspolitik" allerdings auch Realität.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Also ich finde es absolut nicht unglaublich.

 

Und nein, Thalia ist nicht böse und die Inhabergeführten Buchhandlungen sind nicht die Guten.

Das wäre zu einfach.

 

So, wie ich die Artikel verstanden habe, geht es auch nicht um das "böse" Thalia. Natürlich bieten Thalia und andere große Buchhandlungen Verlagen und Autoren eine große Verkaufsplattform. Es ging um Geschäftspraktiken und fairen Umgang mit Verlagen.

Zitat:

"Man kann verhandeln, seine Kalkulation überprüfen, zusammenkommen oder auch nicht - aber man kannn nicht einfach eine Rechnung schicken und rückwirkend Beiträge erheben", sagte Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs dem Börsenblatt."

 

Auch Osiander zum Beispiel expandiert und übernimmt immer mehr kleine Buchhandlungen und deren Mitarbeiter, teilweise auf Wunsch. Auch sie bitten Verlage um einen Beitrag zu den Präsentationskosten, aber mit der Betonung auf "bitten".

 

https://www.boersenblatt.net/artikel-interview_mit_osiander-geschaeftsfuehrer_christian_riethmueller_.1352263.html

Bearbeitet von Christa
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Und die Verlage nicht zimperlich mit den Autoren,

Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

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