(Peter_T.) Geschrieben 23. April 2005 Teilen Geschrieben 23. April 2005 Hier mal ein Klappentext. Würdet Ihr das Buch lesen? Georg Kramer, Staranwalt in Berlin wird der sexuellen Belästigung bezichtigt. Unseriöse Boulevardblätter, empörte Kollegen, und die feine Gesellschaft knüpfen ein verhängnisvolles Netz, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. PvO Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 23. April 2005 Teilen Geschrieben 23. April 2005 Sehr schwere Frage. Das Thema an sich ist nicht uninteressant, wobei ich dauernd an den Film "Enthüllung" denken muß (kennt den einer noch?) Aber irgendwie ist mir der Klappentext zu sehr verknappt und ... - unpersönlich trifft es wohl noch am ehesten. Auch Klappentexte lassen sich spannend gestalten, wobei ich den folgenden Vorschlag nicht als Ei des Kolumbus zu betrachten bitte, nur so die Richtung, in die das gehen sollte: "Staranwalt Kramer hat schon seit Jahren keinen Prozess mehr verloren und hat alles: Geld, Ruhm, Freund und eine Freundin. Eines Tages wird er von einer Unbekannten der sexuellen Belästigung bezichtigt, und eine verhängnisvolle Maschinerie wird losgetreten: Die Kunden bleiben aus, die Freunde wenden sich von ihm ab, und die Boulevardblätter vorverurteilen ihn. Urplötzlich muß Kramer um seine Existenz kämpfen." Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Petra) Geschrieben 23. April 2005 Teilen Geschrieben 23. April 2005 Hallo Peter, ich entscheide über das Lesen nie nach Klappentext alleine (schon gar nicht dem auf dem Rücken). Den hat ja auch nur selten der Autor verfasst und wenn die Werbeabteilung den blauen Montag hatte...? Ich lese den Anfang, in der Mitte und im 3. Drittel. Meist weiß ich schon nach dem Anfang, ob ich das Buch will. Aber du wolltest wahrscheinlich auf was anderes hinaus, wenn du die Frage unter "Handwerk Schreiben" stellst? Schöne Grüße, Petra Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Jan) Geschrieben 23. April 2005 Teilen Geschrieben 23. April 2005 Hallo, Peter! Tja, wie Petra schon sagte - Klappentexte, das ist so eine Sache. Stell doch mal die erste Seite Deines Buchs in "Textkritik" ein, dann gibt's sicher mehr Feedback. Gruß Jan Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 23. April 2005 Teilen Geschrieben 23. April 2005 Zwischen der ersten Seite des Manuskripts und dem Klappentext eine Verbindung herstellen zu wollen, finde ich ein wenig gewagt. Das Expose wäre da nützlicher. Aber letzten Endes ist zur Beantwortung der Frage, ob dieser Klappentext zum Kauf animiert, beides überflüssig. Verkompliziert nicht immer alles! Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_T.) Geschrieben 24. April 2005 Teilen Geschrieben 24. April 2005 Kurzbeschreibung: Georg Kramer, der Protagonist, begeht seinen vierzigsten Geburtstag. Am Tage dadrauf fällt ihm eine junge Frau vor das Auto. Außer eine Prellung ist nichts weiter passiert. Plötzlich kommt Georg in den Sinn, dass er Restalkohol im Blut haben könnte. Er bietet sich an, die junge Frau in ihre Wohnung zu fahren, möchte aber in Wirklichkeit nur vom Unfallort verschwinden, da von den Passanten jemand die Polizei holen möchte. Die junge Frau, Monique Rüde (Antagonistin) leidet unter akuten Geldmangel und erkennt sofort, vor wessen Wagen sie gefallen ist und erahnt bereits, dass dieser Mann die Lösung für ihre finanziellen Probleme sein könnte. Sie beschließt alsbald, diesen Mann ganz für sich zu gewinnen. Da der Anwalt aber glücklich verheiratet ist, beißt sie sich regelrecht die Zähne aus. Aus reiner Wut darüber zeigt sie ihn kurzerhand wegen sexueller Belästigung an. Das bedeutet für Georg das Aus auf der ganzen Linie. Seine Frau verlässt ihm, seine Karriere geht den Bach runter, seine Freunde trennen sich von ihm und seine Gesundheit ist angeschlagen. Obwohl Staranwalt, ist er gegenüber der Frau und ihren Lügen machtlos. Niemand will ihm glauben. Alle Welt - allen voran die Medien - sind bereit zu glauben, was die Frau unterstützt mit etwas schauspielerischem Talent hervorbringt. Erschwerend kommt hinzu, dass sexuelle Belästigung in Deutschland bis lang als Kavaliersdelikt behandelt wurde, dass aber ausgerechnet zu dem Zeitpunkt die EU neue Richtlinien herausgebracht haben, die sexuelle Belästigung als Straftatbestand sehen. Als jemand auf Grund der erfundenen Anschuldigungen zu Tode kommt, wird dem Anwalt klar, dass er handeln muss, ohne Zeugen aber nicht die geringste Chance hat. Entweder stimmt er einem Vergleich zu und zahlt an die Frau eine entsprechende Summe oder es kommt zur Verhandlung, die er verlieren wir. Seine Zeugin findet er ausgerechnet in der Zwillingsschwester der jungen Frau. Es kommt zur Verhandlung, die Schwester bezeugt, dass alles nur erdacht und erlogen war und der Anwalt verlässt das Gericht als rehabilitiert. Das Manuskript endet mit einem Happyend mit der Schwester. Prämisse: ergib dich nie deinem Schicksal, kämpfe, auch wenn die Aussicht auf Erfolg noch so gering ist. Zentraler Konflikt: Die Gesellschaft ist bereit Lügen zu glauben, nur weil sie spektakulärer als die simple Wahrheit sind. Umfang des Manuskript ca 440.000 Zeichen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 24. April 2005 Teilen Geschrieben 24. April 2005 Faszinierend. Jo, einen Klappentext dazu hätte ich. Der würde so aussehen: Georg Kramer ist Staranwalt, sein Leben geregelt. Einen Tag nach seinen vierzigsten Geburtstag fällt ihm eine junge Frau vor das Auto. Außer einer Prellung ist nichts weiter passiert. Er bietet an, die Unbekannte in ihre Wohnung zu fahren, nicht ahnend, dass er damit die Weichen zu seinem Untergang stellt. Meine Meinung: Ein Klappentext ist ein Teaser, keine Inhaltsangabe. Und schon gar kein Spoiler. Er soll schlaglichtartig einen Blick auf den Inhalt werfen und neugierig machen. Nicht mehr, nicht weniger. Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_T.) Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 An dem Manuskript hab ich mit Abstand am längsten gearbeitet. Im September wird es drei Jahre alt (für meine ersten Manuskripte habe ich je drei Monate gebraucht). Als ich es einen Verleger anbot, konnte ich es kaum glauben, dass er nach wenigen Tagen zusagte. Er war begeistert. Kommenden Herbst sollte das Buch erscheinen. Ich war skeptisch und sagte: "Ich glaub's erst, wenn ich es seh." Dann kam was kommen musste. Der Verleger hatte sich finanziell übernommen und musste ein paar Projekte streichen. Eins davon war ich. Ich hatte dann mal nur den Klappentext an eine Agentur geschickt. Aus dem Grunde auch meine Frage an Euch, würdet ihr das lesen? Die Agentur hat mich gebeten, keinerlei weiteres Material zu schicken. Schon der Klappentext sagt aus, dass das Buch nicht interessant wäre. Viel hab ich bereits erlebt, aber diese Aussage stellte für mich die Krönung dar. Naja, was soll's? Dann such ich halt weiter. PvO Ach übrigens, Peter, Dein Klappentext ist gut. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_T.) Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 Vielleicht hätte ich meine Frage Eingangs anders formulieren sollen: würdet Ihr das Buch auf Grund des Klappentextes NICHT lesen wollen? PvO Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Petra) Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 Die Agentur hat mich gebeten' date=' keinerlei weiteres Material zu schicken. Schon der Klappentext sagt aus, dass das Buch nicht interessant wäre. Viel hab ich bereits erlebt, aber diese Aussage stellte für mich die Krönung dar.[/quote'] Es sind nicht immer die anderen die bösen Musst du dich nicht wundern, Peter, denn ohne Exposé und Leseprobe läuft bei einer Agentur nichts. Und als Teaser, eine Agentur dafür zu interessieren, ist dein Klappentext wirklich nicht geeignet. Schreib doch das nächste Mal die Agenturen einfach an, ob du Expo + Leseprobe schicken darfst... Schöne Grüße, Petra Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Minka) Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 Wenn ich ehrlich bin, würde ich aufgrund deines Klappentextes das Buch nicht lesen wollen. Die Story ansich hört sich interessant an, aber dein Klappentext macht alles zunichte. Er ist mir zu allgemein und zu austauschbar. Nichts besonders, wo ich sage, hey, da will ich erfahren was passiert. Er klingt mir mehr nach einer einfachen Feststellung. Und eine Feststellung nehme ich hin, ohne mich damit zu beschäftigen. Ich kann also nachvollziehen, dass der Verlag nach lesen des Klappentextes abgelehnt hat, weil auch er sich wohl dachte - ja und? Es gibt für dich keinen Grund, dir Sorgen zu machen. Wenn es nur an deinem Klappentext lag, dass der Verlag nein sagte, ist es wohl ein leichtes, diesen werbewirksamer zu gestalten. Ich kann nur raten, geh in die Bücherei und lies einen Klappentext nach dem anderen. Die besten schreibst du dir ab und formst zuhause deinen eigenen. Übrigends denke ich, wie Petra, ohne Expose und Leseprobe gibt deinem Werk niemand eine Chance. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Rocker) Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 Ich würde es nicht lesen! Dafür gibt es zwei Gründe: 1. Ich sehe das Buch gar nicht, da es wahrscheinlich nicht in der SF-Ecke in der Buchhandlung zu finden ist. 2. Im Klappentext tauchen keine explodierenden Raumschiffe auf. Aber im Ernst, wenn mich solche Themen interessieren würden, hätte das Buch eine Chance, weil ich ausser dem Klappentext (die sind meist schlecht) auch noch mal kurz an einigen Stellen reinlesen würde. Denn abgesehen vom Thema muß mir auch der Stil des Autoren gefallen ... und Klappentexte sind dafür kein Indiz. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Thomas R. Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 Hallo Peter T., Hier mal ein Klappentext. Würdet Ihr das Buch lesen? Nein- ich würde es sofort weglegen. Ich will dir das am Klappentext begründen. Georg Kramer, Staranwalt in Berlin wird der sexuellen Belästigung bezichtigt. Unseriöse Boulevardblätter, empörte Kollegen, und die feine Gesellschaft knüpfen ein verhängnisvolles Netz, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. PvO George Kramer, Staranwalt in Berlin komma wird - umständlich- Nebensatz auflösen: Dem Berliner Staranwalt George Kramer... wird bezichtigt- nicht so günstig. Und nicht passiv bezichtigen, sondern die Person nennen! - Der Berliner Staranwalt George Kramer hat schon fast alles erreicht, als ihm die Studentin xy sexuelle Belästigung vorwirft. Unseriöse Boulevardblätter, empörte Kollegen, feine Gesellschaft- wertend. Dein Klappentext soll aber neugierig machen. - Innerhalb von wenigen Tagen verändert sich alles. Seine Kollegen weichen ihm aus, und die Boulevardpresse greiffen seinen Fall auf. Also dann noch..... Netz, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint- Redewendung. Die ist schwach, und überzeugt bei Klappentexten nicht. - Als dann noch weitere Zeugen auftauchten,... auf jeden Fall nicht mehr- lass offen was passiert- und bei deinem "aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint" deutest du mit dem scheint an, dass er einen Ausweg findet. Gruss Bluomo "Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Jan) Geschrieben 25. April 2005 Teilen Geschrieben 25. April 2005 Hallo, Peter Es wäre besser gewesen, Du hättest gleich konkret gesagt, warum Du diese Frage stellst, denn andernfalls erhälst Du von 5 Leuten 5 verschiedene Antworten (ja, nein, vielleicht, je nach Stimmung, im Urlaub eventuell), einfach weil die Geschmäcker verschieden sind. Ich würd's nicht lesen, weil mich solche Bücher nicht interessieren, deshalb ist das auch überhaupt kein Werturteil über Deinen Text. Allerdings - darf ich mal ganz offen sein? Ich würde mich in einer stillen Stunde mal mit eingeschalteter Selbstkritik fragen, woran es liegen könnte, daß Verlage /Agenturen abwinken. Du betreust doch junge Autoren, lektorierst ihre Manuskripte und überbeitest sie sogar stilistisch, aber... beherzigst Du Deine eigenen Ratschläge auch selbst? Klar, zum eigenen Manuskript hat man oft nicht den nötigen Abstand; es wurde ja schon mehrfach angeregt, daß Du die Rubrik "Textkritik" nutzt. Dort wäre Dein Beispieltext (ebenso Dein "erster Absatz") besser aufgehoben, und Du könntest mit ganz konkreten Hinweisen rechnen. Gruß Jan Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_T.) Geschrieben 26. April 2005 Teilen Geschrieben 26. April 2005 Jan, selbstverständlich habe ich mir Rat bei anderen geholt. Ich konnte fünf Autoren als Testleser gewinnen, eine Lehrerin und einen BGS Beamten. Viele Anregungen kamen, die ich selbstverständlich auch berücksichtigt habe (nicht alle) nur... komischer Weise hat sich keine über den Klappentext geäußert. Aber auch den könnte man selbstverständlich noch ändern. Es ist ja ohnehin nur ein Vorschlag. PvO Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 26. April 2005 Teilen Geschrieben 26. April 2005 Ihn nicht zu ändern, könnte ein Fehler sein. Unbedingt ein Fehler! Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...