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(Peter D. Lancester)

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(Peter_Dobrovka)

Ich spreche jetzt als Verleger zum geschätzten Publikum.

 

Ich hab noch nicht wirklich herausgefunden, wie man ein Buch bewirbt. Obgleich mir eigentlich ein gewaltiges Budget zur Verfügung steht, weiß ich nicht, wohin ich das stecken sollte. Bislang ist jedenfalls die Rückläuferquote von bezahlter Werbung sowas von lächerlich, daß es an Realsatire grenzt.

 

Ich guck mich auch fleißig um, um zu sehen, was die Großen tun.

Was auch immer sie tun, es ist irgendwie unsichtbar. Ich sehe recht selten Werbeanzeigen für Bücher, Fernsehspots überhaupt noch niemals.

Was ich sehe, sind gelegentlich Stapel in den Buchhandlungen. Schön: Wenn ich meine Bücher auf so einen Stapel legen dürfte, wären die auch sicher im Nu verkauft, aber ich kriege die Buchhändler nicht dazu.

 

Hat wohl auch damit zu tun, was man zu verkaufen erwartet.

 

Meine Erfahrungen und der Austausch mit anderen Kleinverlegern sagen mir ziemlich eindeutig: Leser kaufen nicht aufgrund von Werbung.

 

Mundpropaganda hör ich immer - aber wie soll man das denn steuern? Bin ich Gott?

 

Ich habe ja auch durchaus den umgekehrten Effekt: Bücher, die sich verkaufen wie bescheuert, ohne daß ich einen Grund dafür nennen könnte.

 

Peter

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Hallo Hombre,

 

Ich bin von Beruf Grafik Designer, leite eine Marketingabteilung und hatte 6 Jahre lang eine Buchhandlung.

 

Mein Tipp: Mach den Buchhändlern Angebote für Stapeltitel z.Bsp. 15/ 10 und betrachte die 5 kostenlosen Exemplare als Werbeaufwendung.

 

oder Du stellst den Buchhändlern die Bücher auf Kommission zur Verfügung, die erst nach 6 Monaten abgerechnet werden.

 

Buchhändler brauchen auch immer auffällige Deko fürs Schaufenster. Auch da ist vieles für wenig Geld machbar. :s13

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Hi Leute,

 

Werbung (und damit meine ich Anzeigen in der Fach- bzw. allgemeinen Presse - von Radio oder Fernsehspots rede ich gar nicht) ist teuer. Wie Rainer schon sagte, wird diese Maßnahme nur eingeleitet, wenn sich das Buch eh schon gut verkauft oder ein Spitzenautor dahintersteht. Für uns Feld und Wiesenautoren ist daher ein anderer Aspekt viel wichtiger: eine gute Pressearbeit. In meinem Fall sind viele Zeitungen und Zeitschriften (Buchhändler natürlich auch) auf kostenlose Vorabexemplare aufmerksam gemacht worden, die der Verlag bei Anfrage verschickt hat. Die vielen Kurzbesprechungen und Rezensionen sind für uns viel wichtiger als ein paar sündhaft teure Anzeigen im Börsenblatt.

 

Gruß, Thomas

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(Peter_Dobrovka)

Danke für die Anregung mit dem Stapeltitel. Ich glaub, das mach ich mal (oder besser gesagt, ich gebe die Order an die VV raus, es zu propagieren).

 

Das mit den Besprechungen und Renzesionen ist so eine Sache; ich habe letztes Jahr eine enorme Masse an Exemplaren verschickt, und in den meisten Fällen haben die Zeitungen dann lediglich den Klappentext abgedruckt. *indenteppichbeiß*

 

Peter

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Liebe Leute,

zu den Rezensionen plaudere ich mal aus der Westentasche (auch auf die Gefahr hin, keine mehr zu bekommen).

- Ein ungeschriebenes Uraltgesetz sorgt dafür, dass Journalisten nur HCs für rezensionwürdig erachten, bei einem TB muss man schon Glück haben...

- je nach Blatt sind bestimmte Genres oder Richtungen einfach "ibah", während Rezensent A auf die Themen XY abfährt... günstig, das einschätzen zu können.

- Medienkrise und Reibachlust der Verleger haben dazu geführt, dass Kulturredaktionen und Platz für Kultur abgebaut wurden. Während es noch vor Jahren den Beruf Literaturkritiker bei Tageszeitungen gab, wird der Job inzwischen von Billigpraktikanten erledigt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben. Wenn die es schaffen, den Werbetext des Verlages zu kürzen, sind sie schon gut. :s22

 

Da gibt es aber auch eine interessante Gegenbewegung: Gestandene Rezensenten, die nicht mehr verkaufen können, betreiben aus Frust Blogs oder liefern an zahlende Kunden. Die Websites laufen z.T. so gut, dass sie mehr Aufmerksamkeit erreichen als ein Lokalblatt.

 

- Das Rezensiongeschäft ist, wie man neudeutsch sagt, ein networking one. Früher sagte man Vitamin B...

 

Mein Tipp: Auch hier nicht mit der Gießkanne an alle Möchtegerns. Es sind immer wieder die gleichen Blätter, die andere Medien anstiften, nachzuziehen. Wie bei der Mundpropaganda muss man da die kritische Masse erreichen. Also lieber gezielt an die Multiplikatoren in der Szene gehen.

 

Auf der anderen Seite kann Lokalarbeit sich auch lohnen, wenn man z.B. zusätzlich noch auftritt oder so. Manchmal lohnen sich Online-Medien via Zusatznutzen. So habe ich es z.B. bei Burda nicht zu einer Rezension gebracht, aber meine Elsass-Website mit Elsassbuch wird von denen als Top-Link geführt... Baden-Baden hat mein Buch groß empfohlen, weil das Thema in der Nachbarschaft liegt.

 

In Frankreich gibt es Lesungen und Vermarktungen zu den Handlungsorten von Büchern. Das hat so eingeschlagen, dass sich die Schriftsteller organisiert haben und per Website jetzt ihre Lesungen und sogar Reisen anbieten. Da gibt's Spontanlesungen im Bistro für 6 Euro Eintritt oder den Nachmittag beim Schriftsteller bis hin zur animierten Lesung im Gruselschloss... Manche Leute reisen so durch ganz Frankreich, auf den Spuren von Texten unbekannter und bekannter Schriftsteller.

 

Ich weiß nicht, ob die dadurch mehr Bücher verkaufen - auf alle Fälle nehmen sie mehr Geld ein ;-)

 

Schöne Grüße,

Petra

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In Frankreich gibt es Lesungen und Vermarktungen zu den Handlungsorten von Büchern. Das hat so eingeschlagen, dass sich die Schriftsteller organisiert haben und per Website jetzt ihre Lesungen und sogar Reisen anbieten. Da gibt's Spontanlesungen im Bistro für 6 Euro Eintritt oder den Nachmittag beim Schriftsteller bis hin zur animierten Lesung im Gruselschloss... Manche Leute reisen so durch ganz Frankreich, auf den Spuren von Texten unbekannter und bekannter Schriftsteller.

Liebe Petra, das klingt total nett! :)

Ich weiß ja, dass z.B. in Ystad Wallander-Führungen gemacht werden, und soweit ich weiß, kann man auch in Venedig auf den Spuren von Commisario Brunetti wandeln. Aber wenn sowas sozusagen flächendeckend von verschiedenen Autoren gemacht wird, das hat was.

 

Lieben Gruß von Petra

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Mach den Buchhändlern Angebote für Stapeltitel z.Bsp. 15/ 10 und betrachte die 5 kostenlosen Exemplare als Werbeaufwendung.

 

oder Du stellst den Buchhändlern die Bücher auf Kommission zur Verfügung, die erst nach 6 Monaten abgerechnet werden.

 

 

Das halte ich für zwei wirklich brauchbare Tipps! Die Buchhändler sind sowieso diejenigen, die zuerst mal auf dein Buch anspringen müssen. Wenn die nicht wollen, finden es auch die Leser nicht.

 

@ Peter: Würde mich bei Gelegenheit interessieren, wie die Händler, die von deinen Vertretern besucht werden, darauf reagieren.

 

Gruß,

 

Tin

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Also, aus meiner leidvollen Erfahrung nacherzählt:

 

- Wühltisch: Klasse. In meiner bevorzugten Buchhandlung stapelten sich einst 20 Bücher von mir. 18 wurden in einer Woche verkauft, die restlichen zwei in die Regalwand gesteckt. Da stecken sie heute noch, nach drei Jahren. Wer Buchhandlungskunden beobachtet, wird sehen, dass die immer um die Tische kreisen und fast nie an der Wand entlang nach "Autoren A bis Z" schauen. Masse verkauft Masse.

 

- Die nette Buchhändlerin. Gerade in kleinen Läden funktioniert der Verkauf verstärkt über Empfehlung. Das Beste war mal eine Buchhändlerin in einem 20qm-Laden, die verkaufte 28 Stück in zwei Wochen. danach stieg sie mit einem Konkurrenten ins Bett und verkaufte sechzig Stück in drei Wochen von seinem Werk. Nun ja, es gibt Grenzen...

 

- Bestellkarten. Mein vormaliger Verlag druckte (die hatten ne eigene Druckmaschine aus Kaisers zeiten) Bestellpostkarten, vorne Titelbild des Krimis und Kurzbeschreibung, hinten Bestellkarte. Rücklauf etwa eins zu tausend. Im Netzwerk mit allen Autoren kann man sich die Dinger gegenseitig schicken und verteilen. Bei mir klappte das ziemlich gut, weil ich so eine Art Außendienstmitarbeiter bin, bei anderen eher nicht. Nie jedoch in die Tageszeitung stecken, da geht sie unter.

 

- Käseblättchen. Diese kostenlosen, wöchentlichen Werbeblätter mit minimalen Redaktionsteilen lassen sich gelegentlich dazu verleiten, eine rezension abzudrucken, wenn man aus der gegend ist, oder gleichzeitig eine Anzeige schaltet, oder mit denen eine Verlosung aufzieht. Man klappt es, mal nicht, habe nicht rausgefunden, woran es im Einzelnen liegt. Auf jeden Fall hilft es, die Rezension schon "Vorzuformulieren".

 

- Ne Nackte auf dem Titelbild. Erschütternd, aber wahr: Männer kaufen so was blind.

 

 

 

Der Jackpot: Elke Heidenreich bestechen!

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Hallo Krimimann,

von Elke Heidenreich weiß ich zufällig ganz sicher: Sie ist garantiert unbestechlich... im Gegensatz zu einigen ihrer Kollegen.

Und das mit der netten Buchhändlerin machen Frauen ganz anders. Meine Freundin bestellt - ohne mein Wissen, ich erfuhr es erst jetzt - in ihrer Buchhandlung ständig meine Bücher als Geschenk. Was die Buchhändlerin nun höchst neugierig gemacht hat...

 

Schöne Grüße,

Petra

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- Käseblättchen.  Diese kostenlosen, wöchentlichen Werbeblätter mit minimalen Redaktionsteilen lassen sich gelegentlich dazu verleiten, eine rezension abzudrucken, wenn man aus der gegend ist, oder gleichzeitig eine Anzeige schaltet, oder mit denen eine Verlosung aufzieht. Man klappt es, mal nicht, habe nicht rausgefunden, woran es im Einzelnen liegt. Auf jeden Fall hilft es, die Rezension schon "Vorzuformulieren".

 

 

Auch ein guter Tipp (wenn auch so ärgerlich herablassend formuliert ;) )!

 

Im Übrigen: Sex sells - das sind keine neuen Erkenntnisse. Aber nicht minder ärgerlich. Na, an uns Frauen liegt das nicht!

 

Nickend zu Petra: Elke Heidenreich ist mit Sicherheit absolut unbestechlich. Da gibt es nichts zu deuten.

 

Gruß,

 

Tin

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(Peter_Dobrovka)

Im Übrigen: Sex sells - das sind keine neuen Erkenntnisse. Aber nicht minder ärgerlich. Na, an uns Frauen liegt das nicht!

Indirekt schon. Wenn es mehr nackte Frauen auf der Straße gäbe, bräuchte man sich keine Hefte zuzulegen.

 

Peter

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[

Nickend zu Petra: Elke Heidenreich ist mit Sicherheit absolut unbestechlich. Da gibt es nichts zu deuten.

 

 

Unbestechlich vielleicht, aber voreingenommen. Einige Kollegen im Syndikat haben die Erfahrung gemacht. Frau Heidenreich ließ ausrichten, dass sie "deutsche Krimiautoren grundsätzlich nicht bespricht".

 

da bleibt dann nur noch Erpressung

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Hallo, Thomas,

 

damit müssen die deutschen Krimi-Autoren leben. Es ist dann vielleicht... einfach in die falsche Richtung gedacht, wenn es ums Marketing geht? Wenn ich ein deutscher Krimi-Autor wäre, würde ich, nachdem ich "Lesen!" gesehen hätte, nicht auf Frau Heidenreich setzen.

 

Welche Rezensenten sind Multiplikatoren für deutsche Krimi-Autoren?

 

 

Gruß,

 

Tin

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Hallo ihr,

es gibt ja noch andere Lesen-Sendungen. Ich liebe z.B. Denis Scheck in der ARD für seine Verrisse, die sind so haarscharf und vergnüglich, dass es fast schon eine Ehre wäre, einen zu bekommen!

Schöne Grüße,

Petra

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