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(Steffi (Ronya))

zu viel Selbstkritik-was tun?

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(Steffi (Ronya))

Einer meiner Stärken ist, dass ich sehr kritikfähig und auch selbstreflexiv bin, aber leider entsteht daraus auch meine größte Schwäche: ich kritisiere mich so lange, bis nichts mehr von mir übrig bleibt. Das ist nich nur beim Schreiben so, sondern auch in anderen Lebenslagen. Und es frisst mich auf!

Kennt das jemand auch? Oder hat jemand Tipps wie ich das ändern kann?

Gruß Ronya

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Nochmals hallo Ronya!

 

Ich will es mal so formulieren: Willkommen im Club. Ich glaube, mit dieser "Krankheit" hat jeder kreative Mensch zu kämpfen.

Ich selbst schreibe keine Buchstaben auf Papier sondern kleckse Noten. Aber trotz Aufführungen und viel Klatsch-Klatsch geht die Beurteilung meiner eigenen Sachen wie im Galopp ruff und runter, meistens runter, wobei man sich wundern muß, wie weit runter es überhaupt gehen kann. Das scheint bodenlos zu sein.

Meine Empfehlung im anderen Thread, Du solltest Deine Unsicherheit mit Cognac bekämpfen, ist natürlich Blödsinn und war ja auch nicht ernst gemeint. Die Wahrheit ist, es gibt dagegen keine Pillen und kein Kraut.

Man schafft ein neues Werk und wundert sich, daß man das selbst fertig gebracht hat, man steht praktisch neben sich und ist platt. Ein paar Wochen später sieht die Sache dann schon anders aus, und es wundert einem gar nichts mehr. Noch ein paar Wochen oder Monate später wundert man sich dann doch wieder, nämlich darüber, daß man so einen Mist verzapft hat. Dann geht das Gewurschtel von vorne los.

Ein gutes hat diese Tortour ja, man lernt schmerzhaft ständig dazu. Man wird feinfühliger für das was andere machen und schlimmer, man wird anfällig für das was andere sagen, und man ist all zu gerne bereit zu glauben, daß man nichts kann. Mein Kopf weiß, daß so etwas Schwachsinn ist, aber der Rest suhlt sich in masochistischem Getue.

Ich fürchte, dagegen kann man nichts tun, damit muß man wohl leben. Aber man kann das beste daraus zu machen versuchen. Denn eine gewisse Sensibilisierung für den Wert der eigenen Arbeit bekommt man schon mit der Zeit. Auch wenn man sich das nicht eingestehen will oder kann.

 

Mit leidensgefährtigen Grüßen,

 

Ulli

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Hm.. .weiß nicht wie man das ändern könnte. Ich war noch nie übermäßig selbstkritisch, im Leben. Beim Schreiben schon! Und ich finde das ist auch gut so. Sicher, irgendwann muss man mal aufhören, sich zurücklehnen und sagen "so, das lass ich jetzt so!"

 

Dieser Punkt kommt bei mir nie. ;)

 

Nur, wer sich selbst in Frage stellt, entwickelt sich weiter! Das ist vielleicht ein kleiner Trost.

 

Ablenkung funktioniert auch. Beende eine Sache und lenke deine volle Konzentration auf was neues.

 

Oder einen Charakter erschaffen, der genau diese Eigenschaft hat. Darüber schreiben, ihn all diese Qualen durchleben lassen, und dabei selbst lernen.

 

LG

Joy

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@Ronya

 

zuviel Selbstkritik habe ich auch, allerdings ist das bei mir berechtigt ;D

Ich nenne es allerdings nicht Selbstkritik sondern mangelndes Selbstbewusstsein und übertriebene Unsicherheit. Zieht sich auch bei mir durch alle Lebenslagen. D.h. stimmt nicht ganz, es zieht sich nur durch ebensolche Lebenslagen, die mir auch am Herzen liegen. So kann ich mir durchaus fachliche Fähigkeiten in meinem Studiengebiet zusprechen, aber nur, weil sie mir eben nichts bedeuten.

 

@Joy

 

Einen Charakter erschaffen mit ebensolchen Eigenschaften ist eine super Idee !

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Hallo Ronya,

 

das kenne ich gut.

Beim Journalismus hilft einem der Termindruck, da kann man nur eine begrenzte Zeit an seinen Texten herumfeilen, dann müssen sie raus.

 

Im Grunde ist es so: Perfekt ist man nie, damit muß man sich abfinden. Ich glaube, wer sich für perfekt hält, dem fehlt die realistische Selbsteinschätzung.

 

Oft liegt die Unzufriedenheit mit dem, was man geschaffen hat, aber auch daran, daß man eine unklare Vorstellung von einem "sehr guten Text" hatte. Überleg Dir einfach mal, was Du kannst, wo Deine Stärken und, wichtig, wo Deine Grenzen liegen. Im Rahmen dieser Fähigkeiten mußt Du dich dann bewegen. Du hast einen bestimmten Stil, wenn der an sich ganz gut ist, wirst Du ihn nicht unbedingt ändern können, und Du mußt immer davon ausgehen, daß es Menschen geben wird, die ihn mögen und andere, die ihn nicht mögen.

 

Offenbar bist Du, genau wie ich übrigens auch, das Gegenmodell zu den "Texthinrotzern" (das "rotzen" wird nun wohl zu einem fixen Begriff werden ...). Da kann dann auch die Gegenmethode hilfreich sein: Setz Dir zunächst mal eine bestimmte Anzahl von Überarbeitungsstufen, und dann stell Deinen Text mit dem entsprechenden Beiwort das erste Mal vor, vielleicht sind die Kritiker dann ja milder gestimmt  :)

 

Anna

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Hallo Ronja,

 

nun hast du ja schon von anderen gehört, dass Selbstkritik etwas absolut Normales ist - aber ich will meinen Senf trotzdem noch hinzufügen. Ich schreibe. Alles, was ich zu diesem Zweck schreibe, wird auch veröffentlicht. Verlagsveträge bekomme ich schon nach Abgabe der Exposés. Bisher gab es keine negativen Rezensionen. Klingt doch toll, oder? Ich bin jeden Tag aufs neue fest davoin überzeugt, nichts zu können. Ich sitze oft acht Stunden an einer einzigen Seite, die ich dann am nächsten Tag verwerfe. Manchmal möchte ich verzweifelt alles aufgeben, weil mir einfach nie gelingt, was mir meiner Meinung nach gelingen sollte. Und doch ... Und doch! Mach weiter, lass dich nicht unterkriegen! Und glaube nicht, dass es einfacher wird, wenn du dein erstes Buch in der hand hältst. (Ein tolles Gefühl ist es trotzdem.) Du wirst es erleben. :s18

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(Siberianchan)

Ronya... tröste dich, ich bin nciht nur überzeugt davon, nichts zu können, mir wurde es bewiesen, als eine Lehrerin eine Geschichte von mir als "gut" bezeichnet hat(eine der Personen, bei denen man seine Fähigkeiten überdenken sollte, wenn sie dich loben).

Und trotzdem schreibe ich, in der Hoffnung, doch noch eines fernen Tages besser zu werden. Das ist das einzige mittel, um gegen übermäßige Selbstkritik anzukommen.

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