Zum Inhalt springen
(Anna)

Stein, Frey und Kollegen

Empfohlene Beiträge

Hallo, Tin!

 

Ich würde mich freuen' date=' wenn du, Iris, öfter dozieren würdest.[/quote']

Na, schaumermal, wann du das Fluchen anfängst. :s21

 

Mich wundert nur eines: Dass diejenigen, die sich vor Wut über die Schreibratgeber ein Bein ausreißen und Spucketropfen versprühen, diese offenbar bis zum Erbrechen gelesen haben.

Nicht alle -- nur die "Wichtigsten", d.h. Frey, Stein, Egli, Sager. Und ich gebe unumwunden zu, daß ich manches Kapitel eher diagonal gelesen und keine wissenschaftliche Studie draus gemacht habe. ;-)

LeGuin finde ich höchst inspirierend, da sie von der sprachlichen, literarischen Seite kommt und keine Lektorin ist, der es eigentlich nur darum ginge, Texte auf Stromlinienförmigkeit zuzuschnitzen. Gesing (Kreativ schreiben, DuMont) bietet eine Menge Stoff auf sehr engem Raum. Wirklich schlimm finde ich Brande und ihr psychologisierendes Zeug ... :s09 Da bin ich schnell ausgestiegen.

Witzig war der Testlauf mit Sol Steins Software -- während Frey mir immer vorkam wie "Malen nach Zahlen", ist das so eine Art Lego-System. Als Kind habe ich wirklich sehr gerne mit Lego gespielt, bin auch der felsenfesten Überzeugung, daß die Grundidee eines der perfektesten Spielzeuge zur Förderung verschiedenster Fertigkeiten ist. Aber Skulpturen bestehen nicht nur aus schicken Einzelteilen, sondern aus zu einem Ganzen gefügten Teilen.

Die Bestseller unter den Schreiblernbüchern kranken m.A.n. daran, daß sie aus einer falschen Haltung heraus argumentieren, den Autor zu seinem eigenen Lektor machen wollen und damit die Abteilungen für Entwicklung und Herstellung verantwortlich für die Endkontrolle machen. Außerdem reduziert sich die Qualitätskontrolle auf ein paar wenn auch wichtige erzählerische Aspekte, auf Regeln. Was einen guten Roman zu einem guten Roman macht, ist aber weitaus mehr als die Struktur der Geschichte.

Dieses Mehr lernt man nicht von den Vertretern der kommerziellen Endkontrolle, Lektoren wie Stein und Frey, sondern von anderen Autoren, Vorbildern!

 

Habt ihr vielleicht auch die Lustigen Taschenbücher seit 1996 zerlesen und markiert im Bücherregal stehen?

<Selbstouting> Ich und meine Sippschaft sind im Besitz einer umfangreichen Sammlung von "Schund" -- angefangen bei LTB (Enten bevorzugt!), Asterix, Lucky Luke, Spirou & Fantasio, das Marsupilami (leider beide unvollständig), Isnogud, Clever & Smart, ja sogar ziemlich alte Mad-Heftchen, dazu ein paar französische und spanische Kultzeichner ... Meine vollständige Modesty-Blaise-Sammlung (Enric Badia Romero (Link ungültig) (Link ungültig)) hab ich leider mal verloren. :s07

Hey, mit 18/19/20 wollte ich unbedingt Comic-Zeichnerin werden. Wenn wir uns hier über diese "Subkultur des Schreibens" unterhalten, muß ich dabei sein! ;D

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo noch mal an alle,

 

ich war ein paar Tage nicht da und nun sehe ich, daß ich mit meiner harmlosen, kleinen Frage einen regelrechten Streit ausgelöst habe. Haut Euch doch bitte nicht die Köpfe ein über ein paar Autoren von Ratgebern :)

 

Um den Streit zwischen den Philologen und den Nicht-Studierten noch mal aufzugreifen: Ich habe in Literaturwissenschaft promoviert, aber zum Thema "Schreibtheorie" habe ich in all den Jahren meines Studiums nichts gelernt, habe mich aber zugegebenermaßen mit Literaturtheorie auch wenig beschäftigt.

Klassiker LESE ich gerne, von ihnen lernen kann ich insofern nur wenig, als die Leseerwartung heutiger Leser sich von derjenigen der Leser vergangener Jahrhunderte doch sehr stark unterscheidet, einzige Ausnahme der von mir schon öfters angeführte E.T.A.Hoffmann. Was der Mann an Einstiegen liefert, ist meiner Ansicht nach genial und wie er den Bogen zwischen U und E bewältgt, indem er beides verbindet, genauso.

 

Und noch mal zu meiner Ausgangsfrage: Ich finde, die Kunst besteht darin, sich mit den Ratgebern kritisch auseinanderzusetzen und sich das herauszusuchen, was brauchbar erscheint. Wahrscheinlich gehöre ich zu den wenigen Rezipienten, an die sie sich kaum richten: Ich habe diese Bücher gelesen, nachdem ich bereits etliches geschrieben hatte und jedes Mal an einen Punkt geraten war, wo ich fand, mir fehlen ein paar handwerkliche Griffe. Da haben mir die besagten Autoren durchaus weitergeholfen.

 

Liebe Grüße an alle Fraktionen :)

Anna

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Anna,

nun sehe ich, daß ich mit meiner harmlosen, kleinen Frage einen regelrechten Streit ausgelöst habe. Haut Euch doch bitte nicht die Köpfe ein

In meinem Kulturkreis nennt man das spannende Sachdiskussion.  8) Die hier war noch nicht mal richtig kontrovers...

 

Klassiker LESE ich gerne, von ihnen lernen kann ich insofern nur wenig, als die Leseerwartung heutiger Leser sich von derjenigen der Leser vergangener Jahrhunderte doch sehr stark unterscheidet, einzige Ausnahme der von mir schon öfters angeführte E.T.A.Hoffmann.

Das möchte ich laut anzweifeln, obwohl ich nicht weiß, wen du als Klassiker zulässt und wie du sie liest. Mein Tipp: mach es wie mit den Ratgebern in deiner Empfehlung.

Pick dir aus den Texten Toter heraus, was für dich funktioniert.

oder, wenn du es geistig anspruchsvoller magst:

Finde die Entsprechung dessen, was der Tote im 18. Jhdt. macht zu dem, was er analog im 21. Jhdt. machen würde.

 

Fröhliches Tüfteln,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das möchte ich laut anzweifeln, obwohl ich nicht weiß, wen du als Klassiker zulässt und wie du sie liest.

 

Hallo Petra,

 

unter "Klassikern" verstehe ich all die Autoren, die in den Kanon der Literaturgeschichte aufgenommen wurden. Ich will jetzt allerdings nicht sagen, daß das die einzig mögliche Definition ist, aber ich verwende den Begriff eigentlich immer in dieser Form.

Wie ich sie lese? Oh je, als traditionell ausgebildete Literaturwissenschaftlerin lese ich sie eigentlich immer vor dem Hintergrund ihrer eigenen Epoche. Ich gebe schon zu, ein "aneignendes" Lesen ist das nicht, eher immer mit dem wissenschaftlichen Blick: Was wollte der Autor in seiner Zeit seinen Zeitgenossen mit dem Werk sagen, wie steht das Buch in Bezug zu seiner eigenen Biographie usw.

 

Es gibt nur wenig Werke der klassischen Literatur, bei deren Lektüre ich mit von dieser Art des analytischen Lesens frei machen kann, am ehesten gelingt es mir bei den Dichtern der Romantik, Mittelalter finde ich auch zum Teil einfach nur unterhaltsam,, aber selbst da arbeiten im Hintergrund sofort die Fakten. Wahrscheinlich hat mich mein Studium in dieser Hinsicht "verdorben"  :).

Unterhalten kann ich mich eher bei den Belletristik-Autoren unserer Zeit, Krimis, historische Romane, Frauenromane etc. Gute Unterhaltungsliteratur hat für mich einen ungeheuren Wert, wenn ich dort anfange zu analysieren, komme ich schon weiter. Aber auch da haben die Ratgeber meinen Blick geschult.

 

Sicher war oder ist das hier eine kontroverse Diskussion, ich hätte nur nie gedacht, daß meine Frage eine solche Debatte auslösen könnte :)

 

Liebe Grüße

Anna

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...