Zum Inhalt springen
Siegfried

Erstverwertung: HC oder TB?

Empfohlene Beiträge

Hallo Roy,

ob das ein allgemeiner Trend ist, kann ich nicht sagen, nur mal wieder von mir reden ;-)

Der Verlag war der Meinung, im Genre Frauenroman in einem so großen Publikumsverlag würde sich ein Noname via TB leichter und schneller einführen lassen, die Akzeptanz der Leser sei da höher... nicht zuletzt wegen des Buchpreises.

 

Du musst ja auch das Umfeld beachten und die Bekanntheit bei den Lesern. Als HC würde ich in der edition Lübbe erscheinen... so bin ich bei BLT in bester Gesellschaft ;-)

 

Nachteil: Mit einem TB bekommst du fast kein Presse-Echo, weil die meisten Journalisten immer noch das HC als einzig geltende Literatur ansehen. Ich hoffe, die Medien lernen endlich auch mal um. Außerdem gehen viele Werbegelder auch erst mal ans HC, vor dem TB.

 

Ich kann es jetzt noch nicht ganz abschätzen, denke aber, die Rechnung ging auf. Fernziel ist natürlich das HC, wenn die Fans so zahlreich geworden sind, dass sie auch mehr Geld hinblättern fürs Buch...

 

Mir persönlich ist lieber, dass ich eine Menge von Lesern erreiche, nicht unbedingt nur die betuchteren...

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, Roy!

 

Zumindest für die großen Publikumsverlage kann ich das bestätigen. Die Verlage denken weitgehend kostenorientiert: Es ist nun einmal aufwendiger und schlechter kalkulierbar, einen völlig unbekannten Neuling selbst aufzubauen, als einen x-beliebigen Import (vorzugsweise aus dem englischsprachigen Raum), von dem es schon Rezensionen und Verkaufszahlen gibt oder auch begeistertes Lob von einem berühmten Kollegen.

 

M.A.n. ist es ein sehr unerfreulicher Trend: Ein guter Roman braucht Zeit -- TB-Prozente und -Vorschüsse sind normalerweise gerade mal ein Tropfen auf den heißen Stein, und auf diese Weise wird das Schreiben zu einem teuren Hobby. Man braucht entweder einen gutverdienenden Partner, einen gutbezahlten Brotberuf oder man erledigt nebenher Aufträge unter Pseudonym.

 

Als Neuling ist man ja schon froh, wenn man überhaupt für würdig erachtet wird, unter Vertrag genommen zu werden. Aber auf Stundenlöhne umrechnen darf man das nicht -- wie gesagt: ein teures Hobby. :-(

 

Ein HC-Vertrag ist allein schon deshalb wichtig, weil keiner der großen Publikumsverlage wirklich etwas für die Masse der TBs tut, die sie auf den Markt schmeißen. Und auch hinsichtlich der Nebenrechte (Lizenzausgaben, Film, Auslandslizenzen etc.) schaut man beim Taschenbuch hübsch in die Röhre, weil nur Hardcover-Lizenzen ernsthaft in den Verkauf gehen -- schließlich muß man bei denen einige Unkosten wieder hereinfahren, während TB eine relativ sichere Bank sind: Ein paar gutgehende Bücher deutscher Autoren können schon mal einen gefloppten US-Spitzentitel abfangen.

 

Ich kann die Verlage aus wirtschaftlicher Sicht durchaus verstehen -- es läuft halt wie überall nach der Devise »Den Letzten beißen die Hunde«.

 

Ökonomische Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Iris,

was Werbung, Honorare und Arbeit für Lizenzen betrifft, scheint es zwischen den Verlagen durchaus Unterschiede zu geben :)

Schöne Grüße,

Petra

 

jetzt im Rights Catalogue mit dem TB:

(Link ungültig)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das weiß ich, liebe Petra. Ich sprach vom durchschnittlichen Vorschuß und von den durchschnittlichen Royalties. Du bist kein wirklicher Neuling, das hilft auch. Nachwuchsautoren ohne Agent, die schon die Tore des Himmels weit geöffnet sehen, weil sie in einem großen Haus veröffentlicht werden, lassen sich leicht mal mit einem Minimum abspeisen.

 

Wirtschaft ist was Grausames! ;-)

 

Realistische, aber keineswegs unzufriedene Grüße

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nachwuchsautoren ohne Agent' date=' die schon die Tore des Himmels weit geöffnet sehen, weil sie in einem großen Haus veröffentlicht werden, lassen sich leicht mal mit einem Minimum abspeisen. Wirtschaft ist was Grausames![/quote']

Naja... ich lebe in einem Land, in dem es arabische und afrikanische Soukhs gibt. Da gehört Handeln und nicht an den Himmel auf Erden glauben zum Geschäft ;D Kann ich nur empfehlen :s21

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Roy,

 

über einen "Trend" kann ich nicht viel sagen, aber "Projekt: Babylon" kommt meines Wissen im Februar als HC heraus. Es ist also nicht unmöglich.

 

Gruß,

 

Andreas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

In Zeiten wie diesen ist die TB-Erstausgabe wohl für viele Autoren eine Chance, überhaupt veröffentlicht zu werden.

Und ich glaube, der Trend wird sich noch verstärken. Das Geld sitzt bei den Leuten nicht mehr so locker wie früher.

 

Ich habe gestern übrigens die Wahl gehabt, mir von einem Buch auf ebay entweder die HC-Ausgabe für 3,98 oder die TB-Ausgabe für 2,55 zu holen. Neben meinem grenzenlosen Geiz spielte für meine Entscheidung noch ein anderer Faktor eine Rolle: das TB braucht weniger Patz in meinen überfüllten Regalen und ist auf Reisen handlicher.

 

Das einzige, worüber ich derzeit in den allgemeinen Katzenjammer einstimmen möchte, ist, daß für die Rezensenten nur HC als echte Bücher zählen. Das wird sich aber möglicherweise, wenn die HC weiter ausdünnen, ändern.

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Neben meinem grenzenlosen Geiz spielte für meine Entscheidung noch ein anderer Faktor eine Rolle: das TB braucht weniger Patz in meinen überfüllten Regalen und ist auf Reisen handlicher.

Noch ein Argument, wenn man im Bett liest wie ich, bis die Augen zufallen... Wenn man ein HC ins Gesicht bekommt, tut das verdammt weh!  :

 

Das einzige, worüber ich derzeit in den allgemeinen Katzenjammer einstimmen möchte, ist, daß für die Rezensenten nur HC als echte Bücher zählen. Das wird sich aber möglicherweise, wenn die HC weiter ausdünnen, ändern.

Was ich bei mir beobachte: man kommt mit dem TB recht unkompliziert in Online-Ausgaben der Printpresse. Da immer weniger Leute gedruckte Zeitungen lesen, gibt das Hoffnung. Vorraussetzung natürlich, dass die Verlage die Online-Redakteure im Verteiler führen.

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hänge das mal hier an, ohne einen eigenen Thread aufzumachen, weil es gerade passt. Ich selbst habe bislang nur TB veröffentlicht.

 

Diejenigen, die sowohl im HC als auch im TB gedruckt wurden: Rechnet sich das Hardcover? Es kostet mehr, der Autor verdient mehr am einzelnen Exemplar, aber es sind auch weniger Leser bereit, sich einen teuren Edelband zuzulegen?

 

Ich vermute, den Autor "ehrt" vor allen, wenn er für so gut befunden wird, sein Werk als HC zu bringen, und wirtschaftlich rechnet es sich erst, wenn das Taschenbuch nachgeschoben wird - oder?

 

Roy, das ist übrigens kein Trend: Es gab schon immer preiswerte Taschenbücher neben exklusiven Hardcovern. Manche Agenten fordern Hardcover für ihre Autoren, auf anderes lassen sie sich gar nicht erst ein. Dann gibt es Verlage, die keine Taschenbuchreihe haben. Die bringen die Hardcover und verkaufen die Rechte an Taschenbuchverlage.

 

Ein deutscher Autor, der mit seinem ersten Werk als Hardcover auf den Markt kommt - das ist eine grandiose Leistung, Andreas.

 

Gruß,

 

Tin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Tin,

Diejenigen' date=' die sowohl im HC als auch im TB gedruckt wurden: Rechnet sich das Hardcover? Es kostet mehr, der Autor verdient mehr am einzelnen Exemplar, aber es sind auch weniger Leser bereit, sich einen teuren Edelband zuzulegen?[/quote']

Kommt auf deinen Vertrag an ;D

Du weißt, beim HC sind normlerweise die Vorschüsse und die Provisionsprozente höher. Das lässt sich aber auch verhandeln :s21

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schon klar, Petra! :D

 

Mich würden Beispiele - wenn auch unverbindlich formulierte - aus der Praxis interessieren...

 

Also, ganz konkret: Rechnet es sich, erst als HC und dann als TB veröffentlicht zu werden, oder gereicht es vor allem zu einem hohen Ansehen als Autor?

 

Gruß,

 

Tin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Also, ganz konkret: Rechnet es sich, erst als HC und dann als TB veröffentlicht zu werden, oder gereicht es vor allem zu einem hohen Ansehen als Autor?

Hallo, Tin,

es rechnet sich - für das TB. Durch das HC wird man doch bekannter, als wenn man sein Buch nur als TB herausbringen kann. Mein erstes HC hat mit einer niedrigen fünfstelligen Zahl verkaufter Auflage einen Achtungserfolg errungen. Es wurde in BamS  und im BR3 vorgestellt, und das dürfte zu der Auflage beigetragen haben. Das TB dazu steht seit 4 Monaten auf der Harenbergliste unter den ersten 20 (jetzt wieder auf Platz 6) und hat sich schon sechstellig verkauft. Das wäre ohne das HC wohl kaum möglich gewesen.

Dennoch kommen immer noch Bücher von mir nur als TB heraus - wenn ich die HC's von ihnen bei Club oder WB nicht rechne, die von der Presse unbeachtet bleiben, aber in Katalogen mit Millionenauflage zu finden sind.

 

Gruß Sysai

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, Tin!

 

Ich vermute' date=' den Autor "ehrt" vor allen, wenn er für so gut befunden wird, sein Werk als HC zu bringen, und wirtschaftlich rechnet es sich erst, wenn das Taschenbuch nachgeschoben wird - oder?[/quote']

Nee, keineswegs. Die schöne neue Medienwelt ignoriert TBs geflissentlich -- abgesehen z.B. von den halbjährlichen Brigitte-TB-Empfehlungen und einigen online-Magazinen. Aber in die online-Ausgaben der großen Medien kommen auch nur HCs. Was nicht zuletzt daran liegt, daß die Presse- und Lizenzabteilungen deutscher Verlage für Originalausgaben und die meisten deutschsprachigen Erstausgaben im TB keine großen Sprünge machen (können). Bei den Verlagen sitzt das Geld auch nicht locker, die Etats sind reserviert für Trademarks à la Crichton und die wenigen eigenen Dauerseller. Gelegentlich kommt mal ein neues Projekt hinzu, und wenn der Absatz entsprechend ist, wird der Autor vielleicht in der Liga bleiben. Aber auch die Liga der deutschsprachigen Dauerseller ist werbungstechnisch unterrepräsentiert. Mach doch mal eine rein statistische Vergleichsanalyse über die Herkunft derjenigen Buchprojekte, die in der Öffentlichkeit beworben werden. ;)

Häufig sind Werbemaßnahmen nämlich schon in den Lizenzverträgen bis aufs i-Tüpfelchen festgelegt. Die Amis sind da ganz groß drin; manche Verlage treten mit einer Legion aus Agenten und Juristen an, und wenn der deutsche Verlag die Trademark nicht an die Konkurrenz verlieren will, dann unterschreibt man nicht nur Knebelverträge, sondern "kauft" noch etliche Katzen im Sack dazu.

In dieser Branche geht es halt genauso zu wie in allen anderen -- der Kapitalismus des 21.Jhs. arbeitet nun mal mit knüppelharten Methoden. :s23

 

Im Klartext heißt das: Wer keinen "Namen" hat, kriegt auch keine Werbung, aber ohne Werbung ist es verdammt schwer, sich einen "Namen" zu machen -- das Schumacher-Voigt-Problem. ;D

Zum Glück ist mein Tribun einer wohlwollenden Brigitte-Redakteurin in die Hände gefallen, durch diese Empfehlung hat der Verkauf einen merklichen Schub bekommen. Zumal ich es für nicht besonders clever halte, wenn ein Projekt plötzlich unerwartet gut im Wind liegt, diesen Anschub nicht durch einige wenige punktuelle Maßnahmen -- ohne großen Aufwand -- zu unterstützen. Die Brigitte-Empfehlung ist z.B. niemals auf der Website vermerkt worden, es gibt keine Verlinkung zu meiner Website, zu Pressestimmen etc., nur zu zwei Bücherforen-Interviews im Netz. Aber nicht mal die Amazon.de-Produktseite oder die Rückseite der zweiten Auflage wurde wenigstens um einen einzigen Satz aus dieser Rezension erweitert -- dafür knallte man den sinnvollerweise auf die Rückseite des Nachfolgers! :s02

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

meine Bücher sind sowohl im HC als auch im Tb veröffentlicht und ich muss sagen: Tb läuft eindeutig besser. Liegt vermutlich am Genre, denn hier gibt es doch viele Vielleser, für die HCs auf Dauer zu teuer wären. Was Werbung/Rezensionen in Presse/Fernsehen angeht: bei meinem Genre unerheblich. Egal ob HC oder Tb, Rezensionen gibt es nur für große Namen. HC lohnt sich insofern, dass man dadurch sowohl für das HC als auch für eine spätere Tb-Ausgabe seine Prozente (und ein Garantiehonorar!) bekommt. Ob es dann hinterher mehr ist als wenn man gleich mit einer Tb-Ausgabe anfängt - keine Ahnung.

 

Ich persönlich kaufe mir als Leser nur Tbs, denn erstens sind sie wesentlich billiger, zweitens leichter zu schleppen und drittens passen HCs nicht in mein Regal. ;-)

 

 

Viele Grüße,

 

Kokopelli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Iris,

als ehemalige Literaturkritikerin kann ich dir sagen, dass die fehlenden Rezis zu TBs nicht an fehlender Werbung der Verlage liegen, sondern am arroganten Selbstbild der Kritikerszene. Dort geht's nämlich drum, sich auch als ein Mensch, der selbst keine Bücher schreibt, einen Namen mit Büchern zu machen. Dein ganzes Streben dreht sich darum, möglichst viele Besprechungen zu zukünftigen Erfolgsbüchern zu sammeln, so nach dem Motto: Ich hab Autor X entdeckt, als ihn noch keiner kannte!

 

Und TBs gelten in dieser Branche einfach als minderwertig, Massenware für Massengeschmack (da kann ja nichts Literarisches dabei sein), Ex-und-Hopp-Bücher (sie erscheinen ja eh jeden Monat neu, wozu also rezensieren?), Billigheimer...

Unsere Redaktion damals bekam durchaus TBs von den Verlagen angeboten, aber wir haben sie grundsätzlich nicht bestellt! Und wir haben zu 85% Bücher von Verlagen bestellt, von denen wir uns Renommé fürs eigene Hemd erwartet haben! So ist die Wirklichkeit...

 

Allerdings wird das Thema inzwischen auch unter Journalisten diskutiert und es besteht Hoffnung. Die Medienleute merken schon, dass sie immer mehr für Minderheiten schreiben, der Rückgang an Zeitungslesern ist existenzbedrohend. Dass Online-Nischen dagegen Zugänge haben, fällt auch den Machern auf. Es könnte sich mit Druck von unten (Lesern) etwas ändern. In welche Richtung ist noch fraglich, denn im Moment fängt man das ganze auf mit Dumpingprouktionen und Praktikanten auf Redakteursstellen... das führt zu einem anderen Trend, den ich an meinen Büchern beobachte: Immer häufiger gibt es gar keine echten Rezensionen mehr - man druckt einfach den Werbetext des Verlags ab.

 

In Sachen Verlags-Website und Werbung hab ich übrigens die Erfahrung gemacht, dass da manchmal eine Menge Stellen beteiligt sind und eine eigene Website-Betreuung dazu. Dabei geht dann schnell mal was unter. Ich bin immer ganz aktiv mit Vorschlägen und Ideen, was meine Bücher betrifft und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Und wenn ich eine Werbeaktion vorschlage, die kein Geld kostet, sind die Verlage meist auch schnell dabei. Ich scheue mich auch nicht, mich selbst einzubringen - und der Verlag freut sich. Ich glaube, die Zeiten, in denen der Autor nichts für sich tut, sind auch vorbei...

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Liebe Leute,

Was Werbung/Rezensionen in Presse/Fernsehen angeht: bei meinem Genre unerheblich.

Es wird jetzt leicht off-topic, aber es gibt einen Trick, auch ohne Rezi in die Presse zu kommen ;-)

Nämlich dann, wenn man thematisch etwas zu sagen hat oder sich für ein Thema sozusagen zum Fachmann, zur Fachfrau macht. Wenn es etwas ganz besonderes an den Büchern gibt, woraus Journalisten Geschichten stricken können.

Ihr kennt das vielleicht, "Nachtcafé" im Dritten mit Wieland Backes... immer Schriftsteller dabei, die was zu sagen haben, weil es in ihren Büchern vorkommt.

 

Allerdings: Diese "Nebengeschichten" werden von den Verlagen nicht bedient, können die gar nicht. Das muss man dann selbst machen.

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, Petra!

 

Ich wollte halt auch nicht zwei Fässer gleichzeitig aufmachen ... ;)

 

Dein ganzes Streben dreht sich darum' date=' möglichst viele Besprechungen zu zukünftigen Erfolgsbüchern zu sammeln, so nach dem Motto: Ich hab Autor X entdeckt, als ihn noch keiner kannte![/quote']

Dann sollten die Schnarchnasen sich mal auf Taschenbücher stürzen, denn als HC wird vor allem "Bewährtes" publiziert -- ist also nix mit Entdeckungen! ;D

 

Ein anderer Journalist nannte noch einen weiteren Grund: HC sieht einfach nach mehr aus. Schließlich stelle man sich die Bücher nachher ins Regal, und warum solle man was Popeliges nehmen, wenn was Schickes ebenso gratis sei? ;D

 

Es könnte sich mit Druck von unten (Lesern) etwas ändern. In welche Richtung ist noch fraglich, denn im Moment fängt man das ganze auf mit Dumpingprouktionen und Praktikanten auf Redakteursstellen... das führt zu einem anderen Trend, den ich an meinen Büchern beobachte: Immer häufiger gibt es gar keine echten Rezensionen mehr - man druckt einfach den Werbetext des Verlags ab.

Und dann gehen die Zahlen weiter runter, deshalb nivelliert man noch einen Tick nach unten ...

Wie sagte Oliver Kalkofe so schön: »Man denkt immer: Das Niveau ist schon im Keller, es geht nicht mehr tiefer. Dann kommt einer mit dem Schaufelbagger und hebt nochmal vier Etagen aus.«

Und woran liegt 's? Kundenverachtung! Denn Das Einzige, was stört, ist der Kunde -- eine verkehrte Grundhaltung, die sich durch alle Branchen zieht!

 

Ich bin immer ganz aktiv mit Vorschlägen und Ideen, was meine Bücher betrifft und habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Bei mir war 's von Anfang an das Gegenteil. Darf ich zitieren: »Es ist doch nur ein Taschenbuch.« Was immer ich vorschlug -- wenn es nicht meinerseits fertig fixierte Lesungen waren --, stieß auf Ablehnung, im besten Falle auf Desinteresse. Irgendwann habe ich es aufgegebene, den Verlag in meine Selbstvermarktung einzubinden. Und als es zur letzten Lesung tatsächlich ein Plakat gab, war ich völlig überrascht. :)

Wobei das sicherlich Problem vor allem an der verheerend schlechten Chemie zwischen mir und meiner Haupt-Kontaktperson im Hause lag ... Naja, da hat es einen Wechsel gegeben (das Karussell dreht sich und dreht sich ...), und unverbesserliche Optimistin, die ich bin, hoffe ich, daß es diesmal viel besser läuft.

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Kritikerszene. Dort geht's nämlich drum, sich auch als ein Mensch, der selbst keine Bücher schreibt, einen Namen mit Büchern zu machen. Dein ganzes Streben dreht sich darum, möglichst viele Besprechungen zu zukünftigen Erfolgsbüchern zu sammeln, so nach dem Motto: Ich hab Autor X entdeckt, als ihn noch keiner kannte!

Ist das nicht ein wenig ... weltfremd?

Diesen Ruhm wird einzig und allein der Verlag einstreichen. Wen soll das denn später mal interessieren, welcher Kritiker die erste positive Rezi geschrieben hat?

Da kann ich mir ja nur noch an den Kopf fassen, bis sich Dellen bilden.

 

Und TBs gelten in dieser Branche einfach als minderwertig, Massenware für Massengeschmack (da kann ja nichts Literarisches dabei sein), Ex-und-Hopp-Bücher (sie erscheinen ja eh jeden Monat neu, wozu also rezensieren?), Billigheimer...

Das kann ich sogar ein ganz klein bißchen nachvollziehen.

 

Und wir haben zu 85% Bücher von Verlagen bestellt, von denen wir uns Renommé fürs eigene Hemd erwartet haben! So ist die Wirklichkeit...

Und keinem kam der Gedanke, daß wenn alle das tun, dann auch alle mehr oder weniger dieselben Bücher besprechen und es Essig ist mit dem Ruhm der Erstkritik?

 

Die Medienleute merken schon, dass sie immer mehr für Minderheiten schreiben, der Rückgang an Zeitungslesern ist existenzbedrohend.

Ja, da muß bald mal einer mit dem Bagger kommen, hehe.

 

das führt zu einem anderen Trend, den ich an meinen Büchern beobachte: Immer häufiger gibt es gar keine echten Rezensionen mehr - man druckt einfach den Werbetext des Verlags ab.

Das habe ich jetzt auch mehrfach festgestellt und deswegen kriegen Zeitungen von mir vorerst keine Rezensionsexemplare mehr. Ich brauche eine neue Strategie.

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Peter,

krieg du mal nur Dellen am Kopf und lies auch in Iris' Kommentar rein.

Und behalte im Kopf, dass ich hier nur eine sehr gereinigte und verkürzte Fassung schreibe. Würde ich die Wahrheit sagen, bekäme ich nie wieder eine Rezension von niemandem ;-)

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo, Petra und Peter!

 

Und behalte im Kopf' date=' dass ich hier nur eine sehr gereinigte und verkürzte Fassung schreibe. Würde ich die Wahrheit sagen, bekäme ich nie wieder eine Rezension von niemandem ;-)[/quote']

Wir bekämen nicht nur keine Rezensionen mehr, liebe Petra! :s22

 

Ich behaupte ja auch nicht, daß die Literaturbranche besonders übel sei. Wirtschaft ist 'was Grausames! Das sag ich als langjährige (Mit)Selbständige!

Verlage etc. handeln allerdings mit einer sehr sensiblen Ware -- mit Herzblut! :s21

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir sind im aktuellen Börsenblatt folgende Zahlen über den Weg gelaufen:

 

Laut "Buch und Buchhandel in Zahlen" lag der Anteil der Taschenbuchtitel an allen Buch-Erstausgaben im Jahr 2004 bei 6,8 Prozent. Von diesen Erstauflagen sind knapp 50 Prozent der Belletristik zuzuordnen ... Fast ein Viertel aller neuen Romane sind 2004 als Softcover erschienen. Das Taschenbuch als eigenständiges Medium und Plattform für Neues hat sich längst etabliert. (zitiert nach Hendrik Markgraf, Chefredakteur Börsenblatt)

 

Maaja

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... und diese Entwicklung geht ganz klar zugunsten der Querfinanzierung und damit zugunsten der megateueren Lizenzen und zuungunsten des Einkommens der deutschsprachigen Autoren.

 

Handwerklich solides, engagiertes Erzählen wird zu einem teuren Hobby.

 

Unverdrossene Grüße,

Iris :s17

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja, mich würde vor allem eine Splittung der Statistik interessieren... deutschsprachige Autoren und Lizenzen!

Schöne Grüße,

Petra, auch unverdrossen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...