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(Anna)

Was haltet Ihr von einem offenen Ende?

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Hallo,

 

In gewisser Weise schließt meine Frage an Peter D.s Posting mit der Erwartungshaltung an.

 

Mich würde nämlich einmal interessieren, was Ihr von Romanen haltet, die nicht eindeutig enden?

Mit dem "offenen Ende" meine ich allerdings nicht eine Geschichte, bei der der Leser darüber im Unklaren gelassen wird, wie sie für den Moment ausgeht. Aber er weiß am Schluß, daß die Handlung nachher weiterlaufen wird. Die Episode aus dem Leben der Protagonisten ist nicht endgültig abgeschlossen.

 

Ich intendiere keine Fortsetzungsgeschichte, sondern einfach einen halbwegs realistischen Schluß, das Leben geht weiter, im Krimi: der Böse sitzt nicht für alle Zeiten hinter Gittern, in der Fantasy: das Ungeheuer ist nicht endgültig vernichtet, in der Liebesgeschichte: die Frau hat nicht endlich den Bösen durchschaut und den Guten gewählt, etc.

 

Anna

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Das das Leben weitergeht, und einige Dinge offen bleiben und die Zukunft unbestimmbar ist, ist selbstverständlich. Aber den zentralen Konflikt möchte man in jedem Fall gelöst oder abschlossen haben, sonst kauft man von diesem Autor mit Sicherheit niemals wieder ein Buch.

 

Es sei denn, du schreibst mit einem künstlerischen Anspruch und möchtest eine Prämisse ausführen wie "Im Leben läuft niemals alles so, wie es soll", oder "Nichts ist jemals klar" oder "Geschichte kann niemals jemals wirklich enden" oder etwas in dieser Art ;)

 

Mainstream-Grüße von

 

Andreas

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Ich möchte mal an dieser Stelle meine Oma zitieren ... die hat bei jedem Film am Ende immer gefragt: "Und wie gehts jetzt weiter?" ::)

Selbst bei Filmen mit offensichtlichem Ende.

 

Ich denke ein offenes Ende lässt 80-90% der Leser mit einem unbefriedigten Gefühl zurück ... naürlich noch abhängig von der "Art des Offenbleibens".

 

Ich persönlich möchte auch ein Ende haben, bei dem ich weiß, jetzt macht es Sinn, dass das Buch an dieser Stelle zu Ende ist.

 

Und hier ist das Ende meines Postings dazu

 

FIN ;)

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sonst kauft man von diesem Autor mit Sicherheit niemals wieder ein Buch.

 

Hm, bedenkenswerter Einwand.

Aber da ich an so etwas wie einer Beziehungsgeschichte (die Hälfte von Euch werden jetzt "oh nein" stöhnen :) ) sitze, kommt mir ein eindeutiger Schluß fast unrealistischer vor, als ein Ende mit drei Punkten.

 

Schließlich soll`s nicht a la Pilcher sein.

 

Anna

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Wenn Geschichten realistisch wären ... dann dürfte nicht jede Nebenperson einen Sinn haben, dann dürfte nicht jeder Zufall begründet sein und dann würde bald niemand mehr wissen, worum es überhaupt geht  ;)

 

Ich meine ... so wie Andreas schon sagt ... du hast ja irgendeine Problematik präsentiert ... es kann ja nicht "um nichts" gehen ... und die muss schon abgeschlossen werden ... also ich meine, wenn das Liebespaar am Ende des Buches heiratet, dann weiß natürlich auch niemand, ob sie in 20 Jahren das immer noch sind oder ob sie Kinder bekommen oder wer als Erstes stirbt und den anderen verwitwet und unglücklich zurücklässt usw.

 

 

Edit:

Irgendwie flüstert mir mein Gefühl ein, dass es darum gar nicht zentral geht, sondern du irgendwie ein bisschen was anderes meinst?

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Hallo Anna,

Leser wollen keine 1:1-Realität lesen, dazu haben sie ja ihr Leben ;-)

Wie Andreas bin ich der Meinung, der zentrale Konflikt, den du angelegt hast, muss gelöst sein. Zumindest muss die Lösung ganz klar angedeutet werden. Alles andere darfst du offen lassen... aber mit Vorsicht.

 

Diese Lösung muss selbstverständlich nicht in einer Ehe oder Partnerverbindung liegen, das wäre platt. Wobei es Genres gibt, bei denen du ohne klares Happy End schlichtweg keinen Vertrag bekommst, z.B. bei Schmalzromanen. Selbst im Frauenroman (mein Metier) muss es im Publikumsverlag irgendwie positiv für die Protagonistin enden. Da ist man freier und kann auch ideelle Dinge geschehen lassen, z. B. verwirrte Frau entdeckt eigene Kraft.

Nur im literarischen Roman darfst du auch richtig tragisch werden ;-)

 

Übrigens kann man auch Happy Ends, die man nicht schreiben will, sehr fein verpacken. Man kann sogar den Leser dazu bringen, sich seines eigenen Wunsch-Happy-Ends vollkommen sicher zu sein...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo,

 

ich bin Euch wirklich dankbar für die Stellungnahmen. Denn ich schreibe Belletristik, weiter nichts, und das durchaus mit dem Wunsch, einmal einen Verlag zu finden.

Also muß ich wohl am Schluß noch ein bißchen arbeiten.

Anna

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(Peter_Dobrovka)

Offene Enden sind eigentlich schon längst ein alter Hut und nichts, wovor man sich scheuen müßte. Wobei natürlich wirklich die Frage ist: Wann ist ein Ende offen?

Ich meine, so ein Happy End, das mit der Hochzeit endet, da kommt doch auch eine Zeit der Ehe, die dann nicht beleuchtet wird, oder?

 

Hier ist etwas Saftvolles zum Thema:

Ich persönlich möchte auch ein Ende haben, bei dem ich weiß, jetzt macht es Sinn, dass das Buch an dieser Stelle zu Ende ist.

 

Man könnte also sagen, es ist in gewisser Weise eine Gefühlssache, ab wann das Ende ZU offen ist.

 

Peter

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Hallo Anna,

 

ich kann es nur sehen, wie meine Vorschreiber hier. Den Konflikt, um den sich das ganze Buch 500 Seiten lang gedreht hat, den hätte ich gerne gelöst. Wenn bei einem Krimi auf Seite 1 die Leiche rumliegt, möchte ich auf der eltzten Seite gerne den Mörder kennen. Ob der nun in den Knast kommt oder wieder frei kommt, interessiert mich dabei weniger.

 

Bei einem Beziehungsroman möchte ich gerne wissen, ob sie sich kriegen oder nicht. Ich muss nicht wissen, ob sie heiraten, Kinder kriegen, sich wieder scheiden lassen ...

 

Es reicht mir auch, wenn der Protagonist eine Entscheidung für sein weiteres Leben trifft á la ich wandere aus, ich mache eine Entziehungskur, ich ergebe mich, ich trenne mich nicht von meinem Partner ...

 

Grüße

Aneirin

Aneirin

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(Siberianchan)

Konflikte werden bei mir mehr oder weniger gelöst. Meine Geschichten handeln ja immer von etwas, was eigentlich ncihts mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun hat. Allerdings treiben die zwischenmenschlichen Beziehungen das ganze extrem an und beeinflussen die Handlung sehr stark(manchmal hab ich so meine Not, die Leute so agieren zu lassen wie ich es will, so schlimm ist es).

 

Diesen Über-Konflikt löse ich - aber muss ich die persönlichen Nöte meienr Figuren bis zum kleinsten Fitzelchen lösen?

Nein.

Bei Elfenblut habe ich lange über das Ende gegrübelt - immerhin stand eine unabhängige fortsetzung an, die vom Ende der Trilogie abhing.

Ich entschied mcih, beide Figuren leben zu lassen. Rinyl starb irgendwann zwischen den Büchern. Aber bis dahin ist das Ende offen - die beiden nehmen ihr Wanderleben wieder auf und sind glücklich damit. Was weiter geschieht, überlasse ich gewissermaßen dem Leser(er muss die Fortsetzung ja nicht lesen, wenn er nicht will).

 

Falls ich jetzt am Thema vorbeigeschossen bin, bratet mir eins über.

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In Ordnung, ich werde den zentralen Konflikt brav lösen :)

Mal sehen, wie ich das schaffe, ohne daß es Schund wird. Petra, Du hast gesagt, so was geht ... Dann geht das :)

 

Anna

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(Peter_Dobrovka)
In Ordnung, ich werde den zentralen Konflikt brav lösen  :)

Mal sehen, wie ich das schaffe, ohne daß es Schund wird. Petra, Du hast gesagt, so was geht ... Dann geht das  :)

 

Anna

Schund ist es ja nur, wenn es Klischee ist.

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Hallo Anna!

 

 

Ich mag es, wie der Film Noir das gelegentlich löst, und habe schon selbst solche Geschichten geschrieben.

 

Die Handlung geht darum, einen unbekannten Mörder zu fassen. Am ende wird jemand als Mörder überführt, der aber eigentlich unschuldig ist. Die Geschichte endet dann offen mit dem wahren Mörder, der ungeschoren davonkommt.

 

Soll heissen: Innerhalb der Geschichte muss alles gelöst sein. Die Personen in der Geschichte müssen denken, dass alles ein Ende hat.

Aber dem Leser kann dann klargemacht werden, dass die Geschichte eigentlich noch weitererzählt werden könnte, ich denke, dann funktioniert das mit einem offenen Ende ganz gut.

 

[edit: Auf eine Liebesbeziehung gemünzt hiesse das: Solange alle im Buch an ein Happy End (oder eben nicht) glauben, kannst du dem Leser am Ende ruhig nochmal deutlich machen, dass der Mann doch so seine Zweifel hat, ob das alles gut so war...

Für mich fukntioniert das, und ich lese solche Geschichten sogar ganz gerne!]

 

Offene Grüße,

Marco!

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Liebe Leute,

 

so, so - Ihr haltet also alle nichts von offenen Enden und meint sogar, ein solches Buch würde Leser verärgern oder nicht gekauft....

 

Dann will ich einfach mal einen Titel in die Runde werfen:

"Vom Winde verweht"

 

Dieser Roman hat (zumindest für mich) ein offenes Ende... und sich ganz leidlich verkauft, soll sogar ein paar Leser begeistert haben :s22

 

Tja, früher war vielleicht doch alles anders und besser 8)

 

Gruß

Jan (geht jetzt kochen mit Lucrezia Borgia - die Dame sorgt für ein eindeutiges Ende)

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Das Ende muss nicht bis in alle Einzelheiten vorgekaut sein, aber ich erwarte, dass sich die aufgebaute Spannung um den Konflikt löst und zumindest eine Tendenz vorgegeben wird, so dass der Leser - falls kein eindeutiges Ende vorgegeben wird - nicht unbefriedigt zurückgelassen wird und wild in jede Richtung spekulieren kann. Ein Beispiel für ein gutes offenes Ende ist für mich "Vom Winde verweht". Wer es nicht kennt:

Die Hauptfigur Scarlett realisiert am Schluss, dass sie Rhett Butler, der ihr jahrelang um sie warb, tatsächlich liebt, doch ausgerechnet da verlässt er sie. Sie schwört sich, ihn zurückzuerobern - und Ende. Ob sie sich kriegen oder nicht, ist für mich gar nicht so wichtig, sondenr nur, dass Scarlett wie im gesamten Buch über ihrer Linie treu bleiben und um ihn kämpfen wird - und so wie ich sie im Roman erlebt habe, hat sie gute Chancen, es zu schaffen. Der zentrale Konflikt ist für mich nicht, ob sie sich kriegen, sondern ob Scarlett seine Liebe erwidert - und das tut sie am Ende, also ist der Konflikt gelöst.

 

Ein negatives Beispiel ist für mich "Die Mutter" von Petra Hammesfahr: (Spoiler des Endes!)

 

Ein Mädchen verschwindet zu Beginn des Romans, es gibt Hinweise auf eine Entführung, aber auch darauf, dass sie ausgerissen ist. Am Ende bleibt offen, was mit ihr geschah - man findet weder eine Leiche noch einen sonstigen Hinweis.

 

Die Intention ist klar: Im wahren Leben bleiben viele solche Fälle unaufgeklärt und indem der Leser keine Lösung präsentiert bekommt, bleibt er wie die Familie des Mädchens im Ungewissen und bekommt dadurch vielleicht den Hauch einer Ahnung, wie sich wirklich Betroffene fühlen müssen.

 

Mich frustriert es aber, weil der Konflikt, was mir ihr geschehen ist, nciht aufgelöst wurde. So als geschieht ein Mord und Hercule Poirot gibt am Ende auf, weil er den Täter nicht findet.

 

Edit: Huch, ich sehe jetzt erst, dass bereits mein Vorredner "Vom Winde verweht" erwähnt hat. <g>

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Hallo, Anna,

 

wenn du gute Belletristik mit deinem persönlichen Stil schreiben möchtest, ist es wichtig, dass die Protagonistin eine Entwicklung durchmacht. Sie sollte am Ende eine andere sein als vorher, liebenswerter, selbstbewusster, selbständiger oder so. Dann ist es egal, ob es ein klassisches Happy End im Sinne von "Endlich hat sie ihn gekriegt!" oder "Endlich ist sie den Typen los!" gibt. Nichts ist langweiliger als starre Figuren, die am Anfang denselben Humbug wie am Ende von sich geben ;)

 

Viel Erfolg,

 

Tin

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Hallo Ginny,

Der zentrale Konflikt ist für mich nicht, ob sie sich kriegen, sondern ob Scarlett seine Liebe erwidert - und das tut sie am Ende, also ist der Konflikt gelöst.

Winde verweht" erwähnt hat. <g>

Du hast mir herrlich die Worte aus dem Mund genommen, die ich Jan sagen wollte ;-)

Schöne Grüße,

Petra

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Immer müßt Ihr mir widersprechen, immer!

 

Nie darf ich mal das letzte Wort haben.  :

 

Und ich hab trotzdem recht  http://www.cosgan.de/images/smilie/frech/a020.gif

 

Gruß

Jan

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Nun...

 

... wenn ihr die Klassiker der Filmgeschichte bemüht, dann bestätigt ihr mich :)

 

Scarlett ist eine andere. Sie hat eine Entwicklung durchgemacht - ihre Wanderjahre :D

 

Und auch Rose : ja, Rose : hat sich verändert. Jack :, ja, Jack : hat sie in jeder Hinsicht gerettet, wie man nur einen Menschen retten kann *laut schluchz*

 

Obwohl er am Ende mit bläulichem Teint ertrinkt.

 

 

So geht das mit den großen Gefühlen.

 

 

Gruß,

 

Tin

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(Siberianchan)

Na, zum Glück isser abgesoffen. Ich mag Titanic eh nciht, aber ein HappyEnd hätte den Film endgültig versaut.

Das wär so... vorhersehbar gewesen.

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???Ich weiß immer nicht, warum alle sagen, Titanic hätte kein Happy End?? ???

???

 

Schon das Ende vergessen? Rose liegt im Bett und ist tot. Die Kamera taucht hinab in die Tiefe, hinein ins Schiff, und alle, die an Bord gestorben sind, hängen im Salon rum, unter anderem Jack, der die Treppe hinabkommt und uns (Wir sehen es aus Rose's POV) in Empfang nimmt. Rose, nun ja ebenfalls tot, wirft sich Jack in die Arme, dicker Kuss, und alle sind wieder glücklich vereint, insbesondere Jack and Rose.

 

Leute - rennt doch nicht immer schon vorm Abspann ausm Kino...!!! ;)

 

Durchhaltende Grüße,

Marco! :s17

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(Peter_Dobrovka)

Das ist doch kein Happy End!

Das ist bittersüß und taschentuchverzehrend.

 

Ein offenes Ende ist das natürlich auch nicht, wie war doch gleich das Thema?

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(Siberianchan)

Ja, aber wenn sie sich sofort bekommen hätten, wär es so vorhersehbar und kitschig gewesen, dass mir noch übler gewesen wäre(mein Cousin glaubte damals, ich würde mich über eine einladung in den Film freuen... *seufz*).

Das Ende wäre eben nciht offen gewesen.

So wie es war konnte man noch interpretiern, wie Rose mit Jacks Tod klarkommt, etc, etc. ziemlich viel Raum.

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