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(Jan)

Potter - alles nur PR-geschmiert?

Empfohlene Beiträge

Liebe Leute,

 

heute sah ich in einer Buchhandlung den neusten Potter-Band (eine ganze Wand voll, dazu noch auf einem Extratisch gestapelt) und las später witzigerweise Petras Bemerkung im "Erfolgs-thread" (den ich ihr mit dieser Antwort nicht zerschießen wollte, deshalb einen neuen thread):

 

die Rowling ist ein absolutes Lehrbeispiel für gigantisch geschmiert laufendes PR-Management von Anbeginn an.

 

Liebe Petra,

 

laut Spiegel (siehe Link) scheinst Du da einem beliebten Geschwätz unter Marketing-Leuten aufgesessen zu sein.

 

Zumindest "von Anfang an" erscheint auch mir unwahrscheinlich, sonst hätte z. B. niemals der (damals) eher kleine Carlsen-Verlag das Geld für die Linzenzen aufgebracht.

 

Und hier der Link für alle, die es interessiert, daß die Geschäftemacherei mit Potter offenbar gar nicht so gut funktioniert, wie man allgemein glaubt.

  (Link ungültig)

 

Gruß

Jan

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Lieber Jan,

ich darf dir jetzt öffentlich nicht widersprechen, weil es Insiderinfos aus Verlagen und Medien sind. Ich weiß, warum andere, kräftigere Verlage als Carlsen damals abgelehnt und was sie da angeboten bekommen haben. Das kam nicht von Frau Rowling direkt und es war von Anfang an hochprofessionell geschnürt...

 

Mythenbildung ist eines der besten PR-Instrumente in dem Bereich, und das sag ich nicht, weil ich Marketing-Geschwätz nachbete, sondern aus meiner eigenen Erfahrung meiner früheren PR-Agentur.

 

Ganz sicher kommt ihr Erfolg nicht allein von PR - ohne die Qualität und Einzigartigkeit ihrer Bücher hätte PR das auch nicht geschafft... PR ist nur ein Instrumentarium unter vielen. Und doch reichen dolle Bücher und Fans auch nicht alleine aus... die Lizenzen hat ihre Agentur ausgehandelt - und die ist feinste Sahne... Was wäre ohne die Agentur draus geworden?

 

Ich finde die Frau und das, was sie geschafft hat... nicht nur beim Schreiben, einfach bewundernswert. Kann man wirklich nur von lernen! Auch, dass Erfolg nicht vom Himmel fällt...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Liebe Petra,

 

Du darfst mir immer widersprechen, auch öffentlich - tust Du sowieso dauernd  :s07 - - - Nee, ist schon klar.

 

Ich gebe ehrlich zu, ich habe mich etwas gewundert beim Lesen dieses Artikels... und auch etwas hämisch gefreut, da mich dieser ganze Vermarktungsrummel eher abstößt.

 

Offenbar geht es den anderen Lesern ebenso. Ich liebe die Potter-Bücher, trotzdem würde ich mir keine Potter-Bettwäsche oder eine Ron-Tasse kaufen ;D

 

Daß Mythenbildung eines der besten PR-Instrumente ist (vielleicht sogar das beste), da gebe ich Dir recht.

 

"Was wäre ohne Agentur draus geworden?", fragst Du - und ich überlege gerade, ob diese Bücher nicht auch ohne den ganzen inszenierten Rummel ihre Leser gefunden und Erfolg gehabt hätten?

 

Vielleicht nicht in so einem gigantischen Maßstab... und beim Tippen dieser Zeilen fällt mir ein - eigentlich hätte ich's doch in Deinen Erfolgs-thread schreiben können, denn ich könnte mir denken, daß die Rowling gar nicht wußte (oder vielleicht nur eine vage Vorstellung davon hatte), was auf sie zukam.

 

Ich würde sogar behaupten, an einem Erfolg in diesem Ausmaß kann ein Autor leicht kaputtgehen - als Autor oder als Mensch.

 

Gruß

Jan

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(Peter_Dobrovka)

Ich würde sogar behaupten, an einem Erfolg in diesem Ausmaß kann ein Autor leicht kaputtgehen - als Autor oder als Mensch.

Ich würde was drum geben, so kaputtgehen zu dürfen. ;D

 

Tja, und sonst?

Ein wahres Märchen, was will man mehr?

Ich habe die HP-Bücher bislang nicht gelesen, werde es aber in meinem Leben irgendwann einmal sicher tun.

Dennoch und trotz allem: Wie es möglich war, daß ein Buch über Mundpropaganda diesen Erfolg schafft, ist für mich nicht nachvollziehbar. Und wie sagte schon Lovecraft: Die stärkste Angst ist die Angst vor dem Unbekannten.

Im Moment bereitet mir ein Buch aus meinem Verlag (Der Ihr-wißt-schon-wer) dasselbe Rätsel, wenn auch nur in bescheidenem Maßstab.

 

Peter

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Wenn die Rowling tatsächlich marktschreierisch durch die Gassen gelaufen wäre, hätte sie, sagen wir mal, 1000 Leute erreicht. All diese Leute lesen dieses Buch - und dann?

 

Dann greift nur eines: das Schneeballsystem. Wenn diese 1000 Leute so begeistert sind, dass sie das Buch allen fünf lieben Bekannten und Verwandten schenken oder empfehlen... und diese 5000 es ihren sechs alten Schulfreunden empfehlen, weil sie nicht aufhören konnten zu lesen, und diese es...

 

Die PR-Maschinerie setzte erst nach dem Erfolg ein, weil jeder ein Stück von dem Kuchen abhaben möchte.

 

Das meine ich stets, wenn ich sage: Qualität setzt sich durch. Ein Anschubsen marketingtechnisch rechnet sich nachhaltig nur, wenn das Werk den Ansprüchen an allerbeste Unterhaltung standhält.

 

Dein Stechapfel und Belladonna, liebe Petra, habe ich mit dem allergrößten Vergnügen und viel Achtung vor deinem Können gelesen. Aber ich bin auch eine Sprachverliebte, mich spricht es besonders an. Ich könnte es aus Nettigkeit im Bekanntenkreis herumreichen, aber ich weiß, dass meine Freundinnen deinen Stil nicht zu schätzen wüssten. Und Bücher über geschiedene Mädchen und deren Internetsuche nach dem neuen Partner haben die alle satt. Es tut mir Leid, aber das ist die Realität.

 

Liebe Grüße,

 

Tin

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Dein Stechapfel und Belladonna, liebe Petra, habe ich mit dem allergrößten Vergnügen und viel Achtung vor deinem Können gelesen. Aber ich bin auch eine Sprachverliebte, mich spricht es besonders an. Ich könnte es aus Nettigkeit im Bekanntenkreis herumreichen, aber ich weiß, dass meine Freundinnen deinen Stil nicht zu schätzen wüssten. Und Bücher über geschiedene Mädchen und deren Internetsuche nach dem neuen Partner haben die alle satt. Es tut mir Leid, aber das ist die Realität.

Sach ma Tin,

was soll das jetzt im Rowling-Thread? Mach doch bitte dafür einen neuen auf. Titelvorschlag: Warum ich Petras Buch nicht empfehle. Oder: Warum Petra keine Chancen auf Mundpropaganda hat?

Ich kann mit deiner Realität durchaus gut leben!

Ich bin sogar begeistert darüber, dass du endlich offen sagst, was du sonst nur verdeckt stichelst.

 

Ich mag dich auch nicht. ;)

Petra

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(Peter_Dobrovka)
Wenn die Rowling tatsächlich marktschreierisch durch die Gassen gelaufen wäre, hätte sie, sagen wir mal, 1000 Leute erreicht. All diese Leute lesen dieses Buch - und dann?

 

Dann greift nur eines: das Schneeballsystem. Wenn diese 1000 Leute so begeistert sind, dass sie das Buch allen fünf lieben Bekannten und Verwandten schenken oder empfehlen... und diese 5000 es ihren sechs alten Schulfreunden empfehlen, weil sie nicht aufhören konnten zu lesen, und diese es...

 

Die PR-Maschinerie setzte erst nach dem Erfolg ein, weil jeder ein Stück von dem Kuchen abhaben möchte.

 

Das meine ich stets, wenn ich sage: Qualität setzt sich durch. Ein Anschubsen marketingtechnisch rechnet sich nachhaltig nur, wenn das Werk den Ansprüchen an allerbeste Unterhaltung standhält.

Und wenn man nun auch noch bedenkt, daß es sich hierbei um Fantasy handelt, dem geschmähten Genre ... ;D

 

Da ja der Erfolg offensichtlich werkimmanent ist, ist es ja mal ganz interessant, ihn unter die Lupe zu nehmen:

 

- Fantasy / Phantastik, wie schon erwähnt. Das verkauft sich ja bekanntlich nicht, weil sowas nur irgendwelche Freaks lesen.

 

- NICHTS neues oder Originelles, lauter Versatzstücke aus allen möglichen Märchen, Mythen und anderen Werken zusammengeklaut und nichts ausgelassen, nicht mal Zauberstäbe, Hexenbesen, Drachen und Einhörner. Wo doch jeder weiß, daß nur frische Ideen eine Chance haben, sich auf dem Markt durchzusetzen.

 

- Ein Kinderbuch! Wo doch jeder weiß, daß die Kids heutzutage nur noch Nintendo spielen und nicht mehr lesen. Darum kriegen Kinderbuchautoren auch so wenig Honorar.

 

Kennt ihr den Schweinezyklus?

 

Peter

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Hallo, Peter!

 

Nee, den Schweinezyklus kenne ich nicht (selbst wenn ich mich jetzt damit blamiere) ;D - Aufklärung, bitte.

 

Ein Kinderbuch! Wo doch jeder weiß, daß die Kids heutzutage nur noch Nintendo spielen und nicht mehr lesen.

Ich vertrete ja die Theorie, daß ein wirklich erfolgreiches Kinderbuch immer erst via den Umweg über Erwachsene erfolgreich wird.

 

Wer kauft denn Kinderbücher? Doch überwiegend Erwachsene - für ihren Nachwuchs.

Und dann ist alle paar Jahre mal eins dabei, daß die Erwachsenen gleich selbst lesen.

Ich habe übrigens erst heute gesehen, daß der Carlsen-Verlag es genauso hält wie der englische Verlag und "Sonderausgaben" für Erwachsene druckt (dezenteres Cover, besseres Papier, Lesebändchen etc), weil sich die großen Leute anscheinend genieren, Bücher für kleine Leute zu lesen ;D

 

Bei "Die unendliche Geschichte" war es ebenfalls so, daß Erwachsene davon begeistert waren und es kauften - für sich selbst.

 

Daß man einen Bucherfolg nicht am Reißbrett planen kann ... ich glaube, darüber sind wir uns alle einig.

Peter, Du kannst ja davon ein Liedchen singen :s16

 

Tin und Petra - - - na, na, Ihr zwei :

Aber ich erlaube Euch, hier dazwischenzuquasseln, allerdings nur Euch beiden ;)

 

Gruß

Jan

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Tin und Petra - - - na, na, Ihr zwei :

Aber ich erlaube Euch, hier dazwischenzuquasseln, allerdings nur Euch beiden ;)

 

Das glaube ich dir aufs Wort, Jan :)

 

Wusstest du, dass es viele Feuerwehrleute gibt, die am liebsten selbst zündeln, um löschen zu dürfen?

 

Und dies war das.

 

Den Rest kläre ich mit Petra per PN.

 

Gruß,

 

Tin

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(Peter_Dobrovka)

Nee, den Schweinezyklus kenne ich nicht (selbst wenn ich mich jetzt damit blamiere) ;D - Aufklärung, bitte.

Also: Man denke sich, daß Fleisch teuer ist. Daraufhin wollen alle Bauern dran verdienen und züchten vermehrt Schweine. Wenn die schlachtreif sind, gibt es einen Überschuß am Markt und die Preise fallen. Daraufhin fahren die Bauern ihre Schweineproduktion zurück. Infolgedessen gibt es wenig später zu wenig Fleisch auf dem Markt und die Preise steigen wieder.

 

Solche Zyklen finden sich überall in der Marktwirtschaft (kennt jemand die Milchmädchen-Hausse der Börse?) und auch in der Natur (Räuber-Beute-Zyklus).

 

Deswegen ist der Rat von echten Experten der, sich immer antizyklisch zu verhalten. Immer das Gegenteil davon machen, was gerade der Trend ist. Das ist nicht unbedingt ein Erfolgsgarant, erhöht aber im Durchschnitt aller Versuche die Chancen deutlich.

 

Daß man einen Bucherfolg nicht am Reißbrett planen kann ... ich glaube, darüber sind wir uns alle einig.

Peter, Du kannst ja davon ein Liedchen singen :s16

Der Smiley braucht nicht so böse zu gucken, ich bin ja im positiven Sinn überrascht und kann mir nicht erklären, warum der Ihr-wißt-schon-wer so gut läuft. Und das tat er ähnlich HP bereits VOR der PR-Maschinerie.

Es begann sofort, nachdem es bei Amazon.de gelistet war, und Amazon.de ist auch bis heute die Hauptabnahmequelle.

Doch was gab den Anstoß?

Ich glaube fast, es war der Verstoß gegen den Schweinezyklus. Ich kam damit zu einem Zeitpunkt, wo gerade jeder sagte, daß mit Anthologien und mit Horror nichts zu holen ist.

 

Zurück zum Potter-Syndrom:

HP kam auch ein wenig antizyklisch daher, denke ich. Es hatte gerade keine sonderliche Konkurrenz.

Jetzt ist der Markt gerade gesättigt, und man sollte sich hüten, zu versuchen, auf der Welle mitzureiten. Auch die Merchandising-Pleite bestätigt es mir: Der Boom ist vorbei. Der Zyklus schlägt um. Drei Jahre nach dem letzten Potterbuch, so meine Prognose, wird was Neues in dem Genre kommen.

 

Drei Jahre, merkt euch meine Worte. Ich prophezeihe nur ungern, weil man nur schwer in die Zukunft sehen kann, aber hier bin ich mir ausnahmsweise sehr sicher.

 

Peter

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Hallo, Peter!

 

Das hast Du gemeint - klar. Ich hab halt auf der Leitung gestanden und dachte, Du spielst auf irgendeinen Buchzyklus an ;D

 

Im Hinblick auf die Börse kannte ich diese Theorie natürlich, auf den Buchmarkt übertragen... interessant, sollte man mal drüber nachdenken.

 

Und der Motz-Smiley bezog sich nicht auf dieses Buch, das bei Amazon gaaaanz weit oben steht, sondern generell auf die Versuche, durch Werbung, durch Aktionen, durch wer-weiß-was ein Buch zu pushen... und die Leser kaufen dann eins, für das Du gar keine Werbung gemacht hast.

 

Jedenfalls werde ich mir Deine Prophezeiung merken - und in 3 Jahren in den Startlöchern stehen ;D.

 

Gruß

Jan, hufescharrend

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Ich finde die Frau und das' date=' was sie geschafft hat... nicht nur beim Schreiben, einfach bewundernswert. Kann man wirklich nur von lernen! Auch, dass Erfolg nicht vom Himmel fällt...[/quote']

Danke für diese Worte, liebe Petra! http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/h050.gif

 

Offen gestanden, ich würde das in diesem Ausmaß auch nicht wirklich wollen, aber träumen wird man ja wohl noch dürfen! ;D

 

Zurück zum Thema: Selbstverständlich hat das ab einer bistimmten Menge verkaufter Bücher sehr viel mit PR zu tun.

 

Maßgeblich für den Start eines Buches ist die Arbeit des Vertriebs, d.h. die Arbeit jedes einzelnen Verlagsvertreters; und deren Motivation hängt sehr stark ab vom Engagement des verantwortlichen Lektors -- wieder ein Grund, ein wirklich gutes Verhältnis zwischen Autor und Lektor anzustreben. :)

 

Die Argumentation der Verlagsvertreter gegenüber den Buchhändlern ist entscheidend für die Anzahl der Anzahl der zunächst eingekauften Bücher -- schließlich sind primär die Buchhändler die Zielgruppe der Verlage, nicht die Leser. Vorab-Leseexemplare können hier viel bewirken.

Wenn Buchhändler das Buch empfehlen, weil sie selbst an die Qualität des Buches glauben -- m.a.W. wenn es aktiv verkauft wird --, springt der Absatz meist besser an. Wenn dann auch noch Stapel in den Buchhandlungen ausliegen (tunlichst in der Nähe der Kasse), wird es von den Käufern auch "mal so" mitgenommen.

 

Das sind jetzt Einzelfaktoren, aber diese spielen eine große Rolle. In den USA werden solche Positionen in den großen Buchhandelsketten inzwischen von den Verlagen für bestimmte Projekte gemietet! Sogar Rezensions"plätze" in den Zeitungen werden gekauft! Das gesamte Buchgeschäft zwischen Großverlagen und Buchsupermärkten ist komplett durchkommerzialisiert -- bleibt zu hoffen, daß sich solche Zustände bei uns nicht durchsetzen, denn gesamtwirtschaftlich gesehen stehen dem keine echten Umsatzsteigerungen, sondern eine Stagnation gegenüber, nur einzelne Projekte profitieren amplitudenartig davon.

 

Qualität setzt sich durch -- aber letztendlich auch nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen. Wenn allerdings nur noch glattgeschliffener Mainstream aus dem Windkanal eines hypothetischen Publikumsgeschmacks produziert wird, was sollen denn dann die herausragenden Projekte sein, die die Erfolge einfahren?

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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(Peter_Dobrovka)

Zurück zum Thema: Selbstverständlich hat das ab einer bistimmten Menge verkaufter Bücher sehr viel mit PR zu tun.

Eigentlich sind wir uns gerade darüber einig, daß wir über ein Phänomen reden, das nicht so gelaufen ist.

 

BTW, der Herr der Ringe ist nachweislich ebenso aus dem Untergrund gekommen wie HP, nur hat HP es wesentlich schneller an die Spitze geschafft.

 

Und das ist für mich faszinierend, weil es jeder Erfahrung und Vernunft widerspricht. Es ist wie eins jener Hollywood-Klischees vom plötzlichen Erfolg eines Außenseiters.

Wie ging das?

Verdammt, wie hat das funktioniert?

 

Peter

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Hallo Iris,

ich würde noch früher ansetzen. PR greift bereits, wenn ein Agent nur den Mund aufmacht. :s21

Und der von Ms Rowling ist nicht auf denselben gefallen.

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo, Peter!

 

Und das ist für mich faszinierend' date=' weil es jeder Erfahrung und Vernunft widerspricht.[/quote']

Nein, das ist es nicht. Marketing arbeitet grundsätzlich reaktiv, nicht kreativ. ;D

Marketing hängt sich an einen Erfolg dran -- HP1 war ein beachtlicher Einstiegserfolg, der sich sehr vielversprechend entwickelte, nachdem die Lizenz an die USA ging (das war Agent Christopher Littles erster großer Coup!).

Als der zweite Band ebenfalls sehr gut lief, wurde der "Hype" für Band drei anvisiert. Und erst bei Band 4 wurde von Anfang an richtig heftig zugeschlagen mit internationalem, multimedialem Marketing und Merschandising. Schließlich kam dann ja auch die Filmreihe dazu.

 

Alles in allem ein perfektes Beispiel dafür, wie viele unterschiedliche Branchen der Medienindustrie ineinandergreifen, um ein internationales multimediales Top-Projekt durchzuziehen.

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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Hallo, Petra!

 

ich würde noch früher ansetzen. PR greift bereits' date=' wenn ein Agent nur den Mund aufmacht. :s21[/quote']

Das kommt sicher auch auf den Agenten an. Aber [Christopher Little (Link ungültig) (Link ungültig)] gehört zu den versiertesten im englischsprachigen Raum.

 

Liebe Grüße,

Iris :s17

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(Siberianchan)

So, ich war zu faul, um mir alles bisher geschriebene hierzu gründlich durchzulesen.

Alles was ich sage, ist: ich bin Harry-Potter-Fan. Seit dem ersten Band. *sich drohend nach eventuellen lachern umsieht* Und lacht nciht, ich hab geheult, als der 5. Band auf den tod eines gewissen schwarzen Hundes zusteuerte. (5 Tempo-Packungen).

 

Warum sind die Bücher nun so beliebt? Weil die Autorin gut ist. Sehr gut sogar. Sie hat sich einige gute zutanten geschnappt, gemixt, mit einem guten Stil gewürzt - das Gebräu schmeckt. Der Verkauf wude durch die PR nur noch weiter angeregt, nachdem er schon gut lief. Stand schon im Spiegel-Artikel. Ich schätze mal, die autorin hätte auch mit nciht halb so viel PR wie sie hat, genauso hohe Verkaufszahlen.

Ob sie nach Harry Potter weitere andere Romane schafft, die ebenso gut sind und ob sie mal nicht mehr nur die harry-Potter-autorin ist, sondern eine Schriftstellerin(in den Augen der Leute, meine ich) - wer weiß... zu wünschen wäre es ihr.

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Etwa ein halbes Jahr, bevor HP Teil 4 herauskam, gab es bei 'Wer wird Millionär' die 8000 Mark (oder schon Euro?) Frage, 'Wie heisst der Zauberlehrling, dessen drei Romane zurzeit alle in der Spiegel-Bestsellerliste stehen?'

 

Ich hatte den Namen Harry Potter vorher noch nie gehört, und wäre bei der Frage, ebenso wie der Kandidat, ausgeschieden. Erst ein paar Monate später, so erinnere ich mich, nahm ich den Namen plötzlich öfter in den Medien wahr.

 

Heute wäre das wohl eher die 50 Euro Frage. Ich sehe das als Zeichen dafür, dass zu jener Zeit der Presseauftritt von Harry noch ziemlich überschaubar gewesen sein muss, denn für gewöhnlich krieg ich alles, was so durch die Boulevardpresse geistert, leider auch mit...!

 

Ignorante Grüße,

Marco!

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(Peter_Dobrovka)
Hallo, Peter!

 

Nein, das ist es nicht. Marketing arbeitet grundsätzlich reaktiv, nicht kreativ. ;D

Wir reden böse aneinander vorbei.

 

Ich finde faszinierend, wie ein Buch in dieser rasenden Geschwindigkeit ohne massivste PR nur über Mundpropaganda SO erfolgreich werden konnte.

Das ist für mich ein Mysterium und nicht einmal ansatzweise verständlich, egal wie gut das Buch sein mag. Die Autorin war ein Niemand, die Erstauflage betrug 500.

Wie ging das? Wie zum Geier?

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Die Autorin war ein Niemand, die Erstauflage betrug 500.

Wie ging das? Wie zum Geier?

 

Wie das eben geht, wenn man einen Nerv trifft!

 

Es müssen durch Zufall nur zwei oder drei Leute das Buch (Oder den Film, denn dort gibt es das Phänomen ziemlich häufig) toll finden, und es jeweils zwei Leuten empfehlen, die dem Urteil ihrer Freunde vertrauen!

 

Das klappt mit Kinderbüchern allein deshalb so gut, weil Eltern immer andere Eltern kennen, und viele Eltern immer auf der Suche nach guten Büchern sind.

Dann findets die Leiterin der Tagesgruppe, liest den Kinder daraus vor, die wünschen sich das Werk zu Weihnachten, die Eltern lesens vor, findens auch toll...

Peng, die Lawine rollt!

 

Es ist ein nicht berechenbares, aber elicht zu erklärendes Prinzip: Man muss schlicht den Nerv des größtmöglichen Publikums treffen!

 

Ich hab ja auch schon Bücher gekauft, nur weil sie mir empfohlen wurden, und habe selbst schon Bücher empfohlen. Wer weiß, wie sich das am Ende auf den Erfolg auswirkt?

 

Ergo: Schreib ein Buch, das allen gefällt, und verleg es mit 500 Exemplaren!

In der Theorie ganz simpel... ;D

 

Simple Grüße,

Marco!

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Wie ging das? Wie zum Geier?

 

Wer die Antwort findet, hat für sein Leben ausgesorgt :)

Mundpropaganda ist etwas, an das ich selbst bedingungslos glaube - weit eher als an millionenschwere Werbebudgets. Ich bin eben ein naiver Mensch.

 

Nur kann es im Falle Harry Potter natürlich nicht reine Mundpropaganda gewesen sein - auch wenn die alte Regel besagt, jeder kenne jeden über 6 Ecken. Was sogar zutrifft, wie ich immer wieder feststellen darf. Und wenn jeder von diesem Buch erzählen würde, wäre es in der Tat sehr schnell bekannt. In der Praxis waren aber letztlich garantiert solche scheinbaren Kleinigkeiten wie erwähnte Wer wird Millionär-Frage mit am Erfolg beteiligt. Ich habe den Namen Harry Potter auch öfter gehört, als ich damit noch nichts anfangen konnte. Und nicht im Zusammenhang mit "einem tollen Buch", sondern einfach nur als "der Zauberlehrling Harry Potter". Das ist so unaufdringlich im Gegensatz zu manch kontraproduktiver Werbeaktion ("Die Werbung geht mir langsam so auf den Zeiger, ich hasse dieses Produkt!"), daß man bereitwillig selbst nachschaut, was es denn mit diesem Harry Potter auf sich hat. Und irgendwer im Umkreis wird das Buch dann schon gelesen haben, wärmstens empfehlen - und schwupps, ein neuer Käufer ist geboren.

 

Läßt sich das gewollt wiederholen? Nö. Garantiert nicht.

Wird es wieder passieren? Auf jeden Fall. Ob in drei Jahren oder später, es kommt. Und ich bin gespannt, was es das nächste Mal sein wird.

 

Gruß

Matt, Harry Potter-Jungfrau

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(Siberianchan)

Ein schwer zu beschreibendes Phänomen. Genauso kann man fragen, warum alle welt Hohlbein liest, obwohl seine Geschichten immer nach Schema F gestrickt sind und sein stil auch nicht gerade berauscht.

Bei Rowling könnte man noch damit argumentieren, dass man in jedem Buch merkt, dass ihr was an der Geschichte und an den Figuren liegt.

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Ach, es gab doch auch schon vor Potter dieses wunderbare Phänomen - wunderbar deswegen, weil sich "Geist gegen Geld durchsetzt", wie es in dem Spiegel-Artikel steht. Gehen wir weiter zurück, dann war es irgendwann mal Eva Heller "Beim nächsten Mann wird alles anders" , die den Frauenbuch-Boom angeschubst hat (mit der großartigen Herausgeberin der Fischer-Reihe "Die Frau in der Gesellschaft"), davor "Der Tod des Märchenprinzen" und natürlich "Der Herr der Ringe". Ganz viel früher, völlig ohne PR, war es zum Beispiel der "Werther", dessen Geist eine Generation erfasste...

 

@ MattGS: Ich finde das nicht naiv, dieses Phänomen zu erkennen. Es ist nur leider nicht berechenbar für uns als Autoren, macht aber Mut insofern, dass wir als Konsumenten nicht nur nach Waschmittel-Manier manipulierbar sind.

 

Gruß,

 

Tin

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