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Quidam

Abgelehnt - Tür für immer verschlossen?

Empfohlene Beiträge

Hallo Leute,

 

immer wieder lese ich, dass man den Agenturen sagen muss, welche Verlage man schon angeschrieben hat, dass man sich selbst bei einem Verlag nicht zweimal anbieten sollte, usw. (Siehe z.b. Dem-Roy-Seine-Agentur)

 

Doch mir leuchtet das nicht ein. Beispiel: Der Autor schickt sein Manu zu Heyne, bekommt ne Standartabsage.

Vielleicht weil es eine Praktikantin für nicht gut befunden hatte.

 

Der Autor feilt an dem Manuskript, wird von einer Agentur genommen, feilt zusammen mit dem Lektor nochmal an dem Manu - und kann es dann aber nicht mehr Heyne anbieten? Weil eine Praktikantin (die dort vielleicht garnicht mehr tätig ist) schon ihr Veto einlegte?

 

Selbst wenn es ein Lektor zu Lesen bekam - fühlt sich der beleidigt, wenn man ihm das Manuskript ein zweites Mal anbietet? (Wahrscheinlich kann er sich nicht mehr daran erinnern, oder er hatte vielleicht einen schlechten Tag und konnte sich daher auf die Geschichte nicht einlassen, oder was weiß ich.)

 

Daher meine Frage: Was ist daran so schlimm, wenn man mehrmals an einen Verlag herantritt?

 

Grüße

Quidam

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(Peter_Dobrovka)

Du hast da was falsch verstanden.

Wenn ein Verlag zweimal in zu kurzen Abständen ein Manuskript angeboten bekommt, ist die Gefahr zu hoch, daß er sich erinnert. Es aber so alle halbe Jahre mal zu versuchen ist ... nun, vielleicht nicht Usus, aber es führt in vielen Fällen zum Erfolg.

 

Peter

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Hallo Quid,

ja, das hast du falsch verstanden. Eine Agentur will das wissen, um ihre Strategie darauf abzustimmen. Ist auch besser, wenn der Agent vorbereitet ist, dass der Lektor plötzlich sagt... den hatten wir doch schon mal.

 

Ansonsten würde ich auch Zeit verstreichen lassen, bei Selbstaquise. Bei Heyne eher weniger, die erinnern sich sowieso an nichts ;-) Haben sogar vergessen, dass sie mir eine Lizenz abgekauft haben :s14

 

Und zu deiner Frage des beleidigten Lektoren habe ich immer meine eigene Anekdote... ich habe mich für mein erstes Buch drei Mal innerhalb eines Jahres bei Diederichs beworben gehabt (in veränderter Form), weil das mein Wunschverlag Nr.1 war und ich 100%ig sicher war, das MS passt. Ich bekam den Vertrag für die dritte Einsendung.

 

Später hat der zuständige Lektor rekonstruiert, dass die erste Absage von einem durchgeknallten Lektoren kam, der grundsätzlich alle Newcomer ablehnte... so ne Art Selbstbefriedigung. Man hat den Mann vier Wochen nach der Absage aus genau dem Grund fristlos entlassen... nützte mir nur nichts.

Den zweiten Fombrief hatte ich erhalten, weil intern an eine falsche externe Lektorin weitergeleitet worden war, die längst für einen anderen Verlag arbeitete.

 

Ich war so hartnäckig geblieben, weil ich das aus dem Brotberuf kannte. Erste Bewerbung von einem Chef vom Dienst im Vollsuff verkramt. Zweite Bewerbung vom selben mit paketeweis anderen Bewerbungen aus Rache wegen Kündigung eingeschlossen. Der Mann war bereits weg, als meine dritte Nachfrage, warum man mir nicht antworte, die Leute drauf brachte, den Schrank von diesem Typen aufzubrechen. Ihnen fielen körbeweise unterschlagene Bewerbungen entgegen.

 

Solche Erfahrungen sind auch der Grund, warum ich früher bei Absagen immer nachgehakt habe, um herauszufinden, ob ich schlecht bin oder der Lektor Zahnschmerzen hatte. Und warum ich auch vorher versucht habe, einen Lektoren ans Telefon zu bekommen, um die Einsendung abzusprechen. Seit ich einen Agenten habe, entgehen mir solche Abenteuer zum Glück :D

 

Sicher hab ich da Extremerlebnisse und zum Glück saufen nicht alle Chefs :s02 - aber Hartnäckigkeit, wenn die Qualität stimmt, macht sich bezahlt.

 

Oberpeinlich wäre natürlich, wenn jemand, dessen MS wirklich nicht gut ist, das nun mehrfach beim gleichen Verlag einschickt...

 

Schönen Sonntag,

Petra

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Hallo Peter,

 

aber welche Gefahr ist dass denn?

Wäre ich Lektor und ich hielte zum zweiten Mal das Manu in Händen, würde mir das ein Schulterzucken kosten.

 

Hallo Petra,

 

genau das meinte ich! Ich hätte mir die Fälle jetzt nicht so kunterbunt ausgemalt, aber ich dachte mir, dass es so in diese Richtung laufen könnte.

 

Im Grunde weiß ich eigentlich nur von einem kleineren Verlag, dass ich mich dort nicht mehr zu bewerben bräuchte. Die Lektorin dort zeigte sich von meinen Proben begeistert und sie ist sich sicher, noch viel von mir zu lesen. Doch als sie es derm Verlagsvorstand vortrug, hieß es da, dass es nicht ganz in deren Romanschiene passen würde und sie ohnehin bis 2007 ausgebucht wären.

 

Aber ich träume ohnehin davon, in einem mittleren Verlag unterzukommen.

 

Grüße

Quidam

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(Peter_Dobrovka)

aber welche Gefahr ist dass denn?

Wäre ich Lektor und ich hielte zum zweiten Mal das Manu in Händen, würde mir das ein Schulterzucken kosten.

Ja, aber dann würdest du es dir vielleicht merken, daß da einer mehrmals mit demselben Kram kommt, und unterbewußt den Bewerber auf eine schwarze Liste setzen.

Vergeht jedoch ein wenig Zeit dazwischen, schwindet die Erinnerungsfähigkeit.

 

Ganz wichtig: Man sollte das nur praktizieren, wenn man von der eigenen Qualität überzeugt ist, denn wir gehen davon aus, daß das Manuskript einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Sollte es gelesen und für nicht gut befunden werden, ist eine wiederholte Einsendung nicht nur dem Autor schädlich sondern dem gesamten Literaturbetrieb. Denn wenn das Usus wird, werden irgendwann überhaupt keine unverlangten Manuskripte mehr gelesen.

 

Peter

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Hallo, Quidam!

 

Für deinen Agenten ist wichtig zu wissen, wer das Teil schon mal in den Fingern hatte. Eine Standardabsage per Formbrief läßt schwer darauf schließen, daß es schon die erste Hürde nicht geschafft hat. Dann dürfte es kein Problem sein, daß dein Agent das (überarbeitete) Projekt direkt bei einem Lektor einreicht -- letzterer hat aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie etwas davon gehört.

 

Solltest du eine Absage von einem Lektorentisch haben, kann dein Agent diesen Lektor hinweisen, daß das Projekt überarbeitet worden ist. Ein Agent ist immer eine Empfehlung, und Lektoren sind sich der Tatsache bewußt, daß ihnen bei dem Wust an Stroh, das eingeht, gelegentlich eine Perle entgeht.

 

Also keine Panik! Es geht nur darum, deine Position zu klären, damit dein Agent eben nicht aufläuft! Ich denke, ihr solltet darüber mal telefonisch konferieren, damit dein Agent weiß, was er wo zu erwarten hat und wie er sich am geschicktesten verhält.

 

Fröhliche Grüße,

Iris :s17

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