Zum Inhalt springen
(writingwoman)

Kurzgeschichten

Empfohlene Beiträge

es stimmt einfach nicht, dass kurzgeschichten so einfach zu schreiben sind. wenn bei einer kurzgeschichte nicht jedes wort sitzt, steigt der leser sofort aus. ein roman dagegen kannnsich schonmal einer durchhänger erlauben. klar dauert es weniger lange, als einen roman zu schreiben – sind ja auch weniger seiten.

 

ich glaube nicht, dass man sagen kann, roman sei schwieriger als kg oder ungekehrt. sind einfach verschiedene baustellen.

 

ich schreibe nur erzählungen, roman habe ich versucht, aber mich hat es dermassen angeödet, immer über das selbe thema und dieseben leute zu schreiben, dass mir schnell die luft ausging.

 

ich habe ziemlich lange nach einem verlag gesucht und auch oft zu hören bekommen: gefällt uns, aber geschichten verkaufen sich nicht. was unsinn ist, wie schon angemerkt wurde. man landet wahrscheinlich keinen bestseller, aber es gibt auch genug romane, die im regal liegen wie blei.

 

bei den grossen publikumsverlagen erzählungen unterzubringen, ist mir also nicht gelungen. aber es muss ja nicht immer bertelsmann sein. gerade ist mein erzählband herausgekommen. und natürlich hoffe ich, dass ein paar leute ihn lesen wollen. was das honorar betrifft: einige tausend Euro vorschuss sind nicht übel, auch wenn es wahrscheinlich dabei bleiben wird. aber mit dem schreiben meinen lebensunterhalt zu verdienen ist sowieso nicht mein vordringliches motiv. wer das will, schreibt eher historienschmöker, denke ich.

 

wegen der wettbewerbe von magazinen: die kriegen tausende von einsendungen, da ist es kein wunder, wenn man nicht zu den gewinnern gehört. ich war meistens von den gewinnertexten auch wenig angetan, aber habt ihr eine ahnung, was da sonst für nein mist eingeschickt wird? ich schon, ich habe mich durch dutzende unerträgliche ergüsse gequält und es war schwer, überhaupt einen einigermassen anständigen text zu finden. bei solchen wettbewerben gewinnt der einäugige unter den blinden.

 

darum gilt: immer was schicken, manchmal kommt man durch, entweder weil die anderen so schlecht sind oder ein jurymitgleid sich für den text begeistert. man darf nur nicht aufgeben. ich habe einen ganzen stapel absagen, aber die nehme ich schon lange nicht mehr persönlich. allerdings gab es zwischendurch auch immer mal erfolge, die mich am laufen hielten und meine selbstzweifel dämpften.

eine absage sagt wenig darüber aus, ob der text gut ist oder nicht. es sei denn, man kriegt ans herz gelegt, doch lieber eine umschulung zur maniküre zu machen …

 

sorry für das lange posting, ich ahbe mich zu spät in die diskussion eingeklinkt.

 

ggruss, optima

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kurzgeschichten sind nicht so schwer wie ein Roman, sie sind eigentlich noch nicht einmal wirklich schwer.

- Es ist nicht notwendig, alles im Detail auszuarbeiten

- Das Interesse des Lesers muß nicht über hunderte von Seiten aufrechterhalten werden

- Es ist nicht erforderlich, die Situation aufzulösen

- Es gibt kaum Regeln, an die man sich halten muß

- Kein Erfolgsdruck. Wenn eine KG mal weniger gut ankommt, hat man noch weitere (hoffentlich).

 

...

 

Peter

 

Ich habe im Laufe der Zeit etwa zwei Dutzend Kurzkrimis in Illustrierten veröffentlicht ('die aktuelle', 'Bild + Funk', 'Super-TV' usw.).

Hätte ich Peter schon früher gekannt und damit gewußt, dass Kurzgeschichten eigentlich keinerlei Gesetzmäßigkeiten unterliegen, wäre sicher einiges viel einfacher für mich gewesen.  ;)

 

Roy

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Ich habe im Laufe der Zeit etwa zwei Dutzend Kurzkrimis in Illustrierten veröffentlicht ('die aktuelle', 'Bild + Funk', 'Super-TV' usw.).

Das ist schön.

Hätte ich Peter schon früher gekannt und damit gewußt, dass Kurzgeschichten eigentlich keinerlei Gesetzmäßigkeiten unterliegen, wäre sicher einiges viel einfacher für mich gewesen.  ;)

Wieso gewesen? Hast du es hinter dir? ;)

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

bei solchen wettbewerben gewinnt der einäugige unter den blinden.

Hehehe. No comment. ;)

 

Ich habe da ja so eine Theorie, nach welcher die meisten Kurzgeschichten deswegen so schlecht sind, weil sie nicht mehr gepflegt werden, wenn der Autor die erste Fassung runtergeschrieben hat. An größeren Projekten ist die Motivation zur Überarbeitung höher. Man investiert mehr Zeit in die Dinge, in die man schon mehr Zeit investiert hat. Sie sind "wertvoller".

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kurzgeschichten sind nicht so schwer wie ein Roman, sie sind eigentlich noch nicht einmal wirklich schwer.

- Es ist nicht notwendig, alles im Detail auszuarbeiten

- Das Interesse des Lesers muß nicht über hunderte von Seiten aufrechterhalten werden

- Es ist nicht erforderlich, die Situation aufzulösen

- Es gibt kaum Regeln, an die man sich halten muß

- Kein Erfolgsdruck. Wenn eine KG mal weniger gut ankommt, hat man noch weitere (hoffentlich).

Ich weiß nicht, für welche Art Kurzgeschichten das gelten soll, aber dabei meiner Ansicht nach kann nur Sitzungslektüre fürs Klo rauskommen ... ;)

 

Wirklich gute Kurzgeschichten -- und ich rede jetzt nicht von Gebrauchstexten -- sind eine verdammt schwierige Sache, am ehesten vergleichbar mit mittelalterlichen Buchillustrationen. Analog zum Pinselstrich muß da einfach jedes Wort sitzen, ansonsten kannste die Dinger nicht einmal verramschen.

 

Aber vielleicht sprechen wir einfach von zwei verschiedenen Arten von Literatur. Zu John Sinclair und ähnlichen Sachen habe ich einfach nie Zugang gefunden.

 

Liebe Grüße,

 

Iris

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir geht es ähnlich: aus meiner Sicht ist eine Kurzgeschicht ebenfalls alles andere als einfach.

 

Eine Kurzgeschichte muss auf kürzestem Platz alles in sich vereinen, wofür ein Roman auf 300 und mehr Seiten Platz hat. Da muss in der Tat jeder Satz sitzen, jedes Wort muss präzise sein, dem alleinigen Sinn und Zweck dienen und darf das Konzentrat nicht verwässern.

 

Ich erwarte von einer Kurzgeschichte, dass sie mich packt, mit wenigen Sätzen in ein Szenario reißt, ich muss den Ort, die Zeit, die Person, die Situation, den Konflikt, alles was für die Geschichte notwendig ist, verstehen. Und: ich erwarte, dass mir der letzte Absatz der Kurzgeschichte - idealerweise der letzte Satz! - einen neuen, überraschenden Blick auf die Geschichte gibt, dass sie im Höhepunkt gipfelt und ich sie atemlos, überrascht, amüsiert oder schockiert beiseite lege.

 

Alles andere ist für mich bloßes Blabla, bestenfalls eine kurze Geschichte, aber keine Kurzgeschichte.

 

Andreas-der-Ketzer

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...