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(Jonathan)

Cupido – ein knallharter Thriller?

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Cupido – ein knallharter Thriller?

 

 

„Der Albtraum jeder Frau: Du kommst abends in dein Apartment. Du bist allein. Alles scheint wie immer, nur ein paar Kleinigkeiten lassen dich stutzen. Du kümmerst dich darum. Du gehst schlafen. Und auf diesen Moment hat der Mann, der unter deinem Fenster lauert, nur gewartet ...“

 

Weltbestseller, Jilliane Hoffman, knallhart gut, gnadenlos ...

 

Dass alles hört sich auch so verdammt knallhart an, und ja, wer würde nicht auch gerne so einen gnadenlosen Thriller lesen? Fast jeder. Fast.

Wer “Crescendo“ von Elizabeth Corley gelesen hat, der wird auch den feinen Unterschied zwischen “Cupido“ und Corley’s wirklichen Bestseller bemerken.

 

Cupido soll hart und brutal wirken, ich habe es bisher bis Seite 224 geschafft. Und ich erlaube mir ein Urteil, da ich mich durchgekämpft habe. Wo bleibt die Spannung? Diese „knallharte“ und „gnadenlose“ Spannung?

Nichts.

Der Anfang verspricht einen guten Thriller, was dann aber folgt, ist ein klischeehaftes Geschreibsel. Die harten „Bullen“ sprechen wie in US-Actionfilmen, stets ein „cooler“ Spruch auf den Lippen. Yeah, alles klar Baby!

 

Vielleicht wird es ja noch spannend, jaja, so versuch ich es mir schön zu reden, wird es klappen?

 

Wer gerne harte Krimis und Thriller liest, der sollte sich “Crescendo“ „reinziehen“. Von diesem Buch konnte ich nicht lassen, Cupido wirkt stattdessen wie ein Abklatsch.

 

Johnny

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So habe „Cupido“ endlich durch. Der Anfang war gut, dass Ende halbgut. Der Rest war reines Geplänkel.

 

Lasst euch nicht von Werbung manipulieren, es gibt bessere, spannendere Bücher.

 

Johnny

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Christine Spindler

Ich bekam Cupido letztes Jahr als Rezensionsexemplar zugeschickt und habe folgende Besprechung geschrieben:

 

Jilliane Hoffman versteht zweifellos ihr Handwerk und kennt sich aus in der von Fallstricken durchzogenen Welt der Juristik. Und doch fehlt ihr das, was für mich einen Autor zum echten Könner macht: die Fähigkeit, Personen interessant und vielschichtig zu gestalten. Sie betreibt reine Schwarz-Weiß-Malerei und bedient sich hemmungslos aller Klischees, die sich seit Jahrzehnten als zugkräftig erwiesen haben. Geradezu peinlich gerät ihr die Romanze. Da wird gefummelt und geknutscht wie in einer Teenager-Lovestory. Noch ein Kritikpunkt: das Ausmaß an Brutalität und Blutrausch wirkt wie reine Effekthascherei. Eine bedauerliche Mode in den Serientäter-Thrillern der letzten Jahre. Das ist weder neu noch originell.

 

Ich gestehe, dass ich Cupido dennoch atemlos verschlungen habe. Aber die Qualität eines Buches zeigt sich nicht während des Lesens, sondern hinterher. Wenn ein bleibender Eindruck da ist, wenn die Geschichte einen nicht loslässt, wenn sie mich beschäftigt, bedrückt, beglückt, bewegt - dann stufe ich ein Buch als lesenwert ein. Aber Cupido konnte ich zum Schluss einfach zuklappen und weglegen. Ich habe mich sogar gefragt, warum ich es überhaupt fertig gelesen habe. Ja, es ist sehr spannend, doch das ist irgendwie auch schon alles, und somit definitiv zu wenig. Es ist wie Fast Food - man verschlingt es, aber ist kein echtes Geschmackserlebnis, keine kulinarische Offenbarung.

Hört mal rein in meinen Podcast: https://anchor.fm/tinazang

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Hallo zusammen,

 

als ich Cupido las, war ich zunächst von der - wie nennt man das? - Dramaturgie verblüfft. Es geht um einen Serientäter, und nach wenigen Seiten ist er gefasst. Was soll da noch kommen?

 

Beim Weiterlesen war ich dann aber fasziniert von all den juristischen Drehs und Winkelzügen, sowohl von seiten des Täters als auch von seiten der Ermittlerin. Das fand ich wirklich interessant zu lesen. Atmosphäre und Charakterisierung sucht man vergebens. Ich hatte meinen Spaß, zumal ich Gerichtskrimis liebe. Aber es war ein ausgesprochen distanzierter Spaß. Mitfühlen, mitleiden kann man nicht.

 

Ganz Ähnliches widerfuhr mir übrigens mit einem anderen Gerichtskrimi, den mir ein Buchversender letztes Jahr als Werbegeschenk zuschickte: "Ein Spiel mit dem Teufel" von Alan Dershowitz. Beim Lesen bekam ich das Gefühl, dass der Autor (auch ein Jurist!) seinen Plot einfach rund um ein strafrechtliches Problem gestrickt hat, das ihn beschäftigte.

 

Vielleicht gar nicht so selten bei Autoren, die ihre juristische Bildung gern zum Thrillerschreiben nutzen wollen?

 

 

lG

Anna

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Danke für eure Meinung.

Vielleicht bin ich schon einwenig abgestumpft, aber Cupido war für mich nicht spannend.

Lest mal “Crescendo“ von Elizabeth Corley. Das Buch ist um einiges besser. Viel besser. Lesen!

 

Gott sei Dank habe ich erst “Crescendo“ gelesen. Und mir scheint es, dass Hoffmann abgekupfert hat.

 

Eine kleine Inhaltsangabe:

 

Die junge Polizistin Louise Nightingale spielt den Lockvogel für einen Vergewaltiger. Die Aktion gelingt in letzter Sekunde; der Täter kommt hinter Gitter. Doch dann wird in ihre Wohnung eingebrochen, und sie erhält bedrohliche Mails von "Pandora" - mit einem Bild ihrer eigenen, grausam zugerichteten Leiche ...

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Ich gestehe, dass ich Cupido dennoch atemlos verschlungen habe. Aber die Qualität eines Buches zeigt sich nicht während des Lesens, sondern hinterher.

 

Sehr strittiger Punkt. Wenn du es verschlungen hast, wird da wohl irgend etwas sein, was das Buch auch lesenswert macht. Und sei es nur die Befriedung des Bedürfnisses nach literarischer Action (das Wort weit gefasst).

 

Wenn ein bleibender Eindruck da ist, wenn die Geschichte einen nicht loslässt, wenn sie mich beschäftigt, bedrückt, beglückt, bewegt - dann stufe ich ein Buch als lesenwert ein. Aber Cupido konnte ich zum Schluss einfach zuklappen und weglegen. Ich habe mich sogar gefragt, warum ich es überhaupt fertig gelesen habe.

 

Vielleicht solltest du diese Frage genauer stellen. Irgend etwas wird es da ja geben müssen, was dich angesprochen hat.

 

Allgemein denke ich, es macht wenig Sinn, alle Bücher mit dem gleichen Anspruch zu lesen. Das wäre, als wenn man dem Bahnhofsvorplatzpenner das Kanzleramt genauso zutraut wie Angie oder Gerd.

Oder nicht?

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Christine Spindler

Hallo Max,

 

es gab nicht wirklich etwas an dem Buch, das mich angesprochen hat, aber ich wollte unbedingt wissen, ob ich Recht habe mit meiner Vermutung, wer dieser Cupido wirklich ist. Und je länger ist las, desto rechter hatte ich <g>

 

Wenn es um den Anspruch geht: ich will von einem Buch gut unterhalten werden und darüber hinaus das Gefühl mitnehem, dass das Buch es wert war, gelesen bzw. überhaupt geschrieben zu werden.

 

Vergleich: vor ein paar Jahren habe ich zuweilen eine ganze Tüte Chips gefuttert, ohne Sinn und Verstand. Den gleichen Effekt hat "Cupido". Man verschlingt es, doch der Nährwert ist fraglich. J.H. hat einfach nur eine Fertigsuppe nach der anderen gekocht. Ihr Buch ist voller literarischer Geschmacksverstärker.

 

Inzwischen koche ich nur noch vollwertig und finde Chips eklig. Und so wie ich an meine Ernährung den Anspruch stelle, dass sie gesund und schmackhaft ist (und nicht voller E-Nummern, die meinen Gaumen beschummeln), so erwarte ich von Büchern, dass sie mich nicht nur irgendwie unterhalten, sondern mir langfristig als lesenswert im Gedächtnis bleiben.

 

Genug der Nahrungsmetaphern - sonst kriegt ihr noch alle Hunger

 

Cheers

Christine

 

PS: hast du Cupido gelesen?

Hört mal rein in meinen Podcast: https://anchor.fm/tinazang

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Nein, ich habe es nicht gelesen.

 

Dein Chips-Vergleich ist bestimmt treffend. Ich frage mich nur oft, ob kurzfristige Befriedigung, nicht genauso viel wert ist, wie langfristige. Ich denke, man kann ohne große Mühe für beides gute Argumente finden.

 

Ich selbst lese extrem wenig sog. Unterhaltungsliteratur zuende, weil ich sie langweilig finde. Wenn ich dann aber merke, dass mir ein Stück Schund Spaß macht, höre ich gar nicht mehr auf zu grinsen. Spannung hat was, auch wenn sie abflacht. Man denke nur Das Eine.

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„... dass mir ein Stück Schund Spaß macht, höre ich gar nicht mehr auf zu grinsen.“

 

Toll. Deine Bücher sind wahrscheinlich nicht zum Grinsen. Ist schon recht arrogant, wie du dich äußerst.

Schuster bleib bei deinen Leisten.

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Also, ich finde Max' Äusserung gar nicht arrogant. Sein Verhalten beim Lesen des Buches übrigens auch nicht. Im Englischen gibt es dafür den schönen Begriff "guilt pleasure". Das ist sozusagen das "schuldhafte Vergnügen", wenn wir uns bewußt werden, daß wir uns unter unserem Niveau amüsieren.

Ein Buch wie Cupido ist, denke ich mal, Zweckliteratur, gedacht um im Urlaub am Strand gelesen zu werden. Da sollte man dann nicht alles so eng sehen.

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Ich lese solche Thriller normaler Weise nicht. Mag Brutalität nicht. Habe das Buch aber im Frühling 2004 geschenkt bekommen. Und nachdem ich dann einmal angefangen hatte zu lesen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.

Meines Erachtens lag das an meiner Identifikation als LeserIN mit der Protagonistin.

 

Ich denke, dass das Buch von Frauen anders gelesen wird, als von Männern, unabhänging von seinen Stärken und Schwächen.

 

Editha

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