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AngelikaD

Eine Frage an Fantasyautoren

Empfohlene Beiträge

Für den Heyne Fantasy-Wettbewerb habe ich zum ersten Mal nach meiner langen Schreibpause wieder ein Expose geschrieben.

Ich weiß, dass man es bei zwei, drei Normseiten belassen muss, aber ich fand das echt höllisch.

Mein Problem dabei ist, dass ich ja nicht einfach "Paris der späten 80ger Jahre" oder "im heutigen Berlin" schreiben kann, und damit sofort klar ist, in welcher Umgebung mit welchen zivilisatorischen Rahmenbedingungen sich der Protagonist auseinandersetzen muss.

Ich bin jemand, der gern Welten baut und diese mitsamt den Charakteren und der Handlung auf die zwei bis drei Normseiten zu packen ist echt schwer für mich.

 

Wie lösen die Fantasyprofis hier dieses Problem?

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Hallo Angelika,

 

Thomas und ich schreiben nur noch Kurzexposé von 1 bis 2 Seiten nach amerikanischem Vorbild, schlichtweg weil diese schneller zu lesen sind und dann auch auf den Verlagskonferenzen verwendet werden können. Für viel mehr ist schlichtweg im Verlag keine Zeit. Unsere ganzen Aufzeichnungen, Notizen und Gedanken bleiben bei uns und treten dann erst im Buch wieder in Erscheinung.

 

Auch unsere neue Fantasy-Reihe haben wir so an Piper verkauft, das Wichtigste ist dabei sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Die Geschichte und die zentralen Besonderheiten. Die Figuren und die Welt in voller Tiefe zu erklären ist schlichtweg nicht möglich, stattdessen bringt es sehr viel mehr nur kleine Ausflüge mit klaren Schlagworten machen.

 

Beste Grüße, Ole

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Hallo Angelika,

 

die gebaute Welt findet bei mir nur ins Exposé, wenn ein gewisser Aspekt wirklich wichtig für das Verständnis ist. Dann stelle ich einen einzigen Satz voran, in der dieser Aspekt betont wird. Also z.B. Die Geschichte spielt in der Welt xy, in der Magie existiert, aber verfolgt wird.

 

Wenn es keinen wichtigen Aspekt gibt, der unbedingt erwähnt werden müsste, lasse ich einfach im Exposé mal kurz den Namen der Welt einfließen, dann weiß jeder, dass es nicht bei uns spielt und Besonderheiten lassen sich rein über den Plot im Exposé vermitteln.

 

LG

Brigitte

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(Hans-Juergen)

Hallo Angelika,

 

ich kann dir auch nur raten, das Exposee auf ein Minimum (max. 2 Seiten) zu reduzieren. Die zentralen Charaktere und die wichtigsten Konflikte schildern. Das Setting (und damit die Gestalt deiner Welt) nur soweit es zum Verständnis notwendig ist.

 

Hans-Jürgen

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Hallo,

 

ich schreibe inzwischen auch nur noch sehr kurze Exposés für den Verlag. Darin werden nur die zentralen Aspekte (Charaktere, Hintergrund, Geschichte) angerissen, und ich konzentriere mich eher darauf, welcher Art das Buch werden soll, anstatt Details zu erklären. Allerdings habe ich den Vorteil, dass ich meine Konzepte auch noch im persönlichen Gespräch vorstellen kann.

 

Ich denke, mit kurzen Exposés liegt man richtig, wenn man in der Lage ist, die zentralen Punkte gut zu präsentieren.

 

Lieben Gruß,

 

Christoph

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Vielen Dank für die nützlichen Tipps.

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Servus Ole!

 

Da ich bereits im Montségur Einstiegsbild das Betreff las »Eine Frage …«, habe ich den Diskussionsfaden angeklickt, in der Meinung, ich könnte meinen Senf abgeben.

 

Hierin bemerkte ich deine Antwort: »… Kurzexposé von 1 bis 2 Seiten nach amerikanischem Vorbild, schlichtweg weil diese schneller zu lesen sind und dann auch auf den Verlagskonferenzen verwendet werden können.«

 

Das klingt furchbar routiniert.

 

Ich habe zwar schon etliche Exposés in die Finger bekommen, fremde Blätter (und natürlich auch meine eigenen Zeilen, no-na). Aber irgendwie ist mir der Faden gerissen. Amerikanisches Vorbild? Hä?

 

Ich will ja nicht herumnörgeln. Da sich dieser Bereich hauptsächlich an Einsteiger wendet, solltest du nun wohl einen Link zu einem Muster anfügen, damit jene sehen, was du meinst.

 

Bin sicher, nun rätseln einige: Worin besteht der gravierende - europäisch/deutsche - Unterschied?

 

EBBY

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Lieber Ebby,

 

Ich habe mich vor einer Weile mal durch reihenweise Seiten im Internet geklickt, um mir verschiedene Formen des Exposés anzuschauen. Dabei bin ich dann auf eine amerikanische Seite gestoßen, die einige sehr sinnige Anmerkungen dazu hatte. Leider ist mir der Link abhanden gekommen und die Seite finde ich gerade auch nicht mehr :-(

 

Hier aber der Musteraufbau von Exposés, wie Thomas und ich sie aktuell verwenden. Beim Verlag kommt dieser Aufbau auch sehr gut an und man hat sich eindeutig für möglichst kurze Exposés ausgesprochen (s.o.).

 

---

 

TITEL von AUTOR

Ein-Satz-Zusammenfassung des Projekts

 

Zielsetzung (1 Absatz - jeder Unterpunkt etwa ein Satz)

- Einordnung des Projekts in die Genre-Geschichte

- Einordnung des Projekts in den aktuellen Markt

- Kurzverweise auf die wichtigsten Themen

 

Ausgangspunkt und Zusammenfassung (3 bis 5 Absätze)

- Kurzabriss der wichtigsten Charaktere und Ausgangslage

- Kurzzusammenfassung der Handlung

- Gliederung des Romans

 

Besonderheiten und Thematik (1 Absatz)

- Besonderheiten und Unterschiede in Abgrenzung zum aktuellen Markt

 

Hintergründe (1 bis 3 Absätze)

- Nähere Infos zur Romanwelt

- Verweise auf andere Werke, die für das Projekt von Bedeutung sein können

 

Zielpublikum (1 Absatz)

- Klare Verortung des Romans für eine Leserschicht mit stützenden Argumenten

 

Über den Autor (1 Absatz)

- Kurzvita mit Schwerpunkt auf der Qualifikation für das Projekt

 

---

 

Im Unterschied zum "deutschen Exposé", wenn man das denn so vereinfachen möchte, spielen im "amerikanischen Exposé" Markteinordnung, aktuelle Trends und Verkäuflichkeit wichtige Rollen - zumindest war das meine Wahrnehmung bei der damaligen Recherche.

 

Beste Grüße, Ole

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Im Unterschied zum "deutschen Exposé", wenn man das denn so vereinfachen möchte, spielen im "amerikanischen Exposé" Markteinordnung, aktuelle Trends und Verkäuflichkeit wichtige Rollen - zumindest war das meine Wahrnehmung bei der damaligen Recherche.

 

Und woher kriegt man das? Die wenigsten Autoren dürften ökonometrische Kenntnisse haben und Zugriff auf geeignete Datenbanken/Erhebungen. Oder ist das nur eine Umschreibung für "Hier ordentlich bluffen!"? ;D

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Lieber Karli,

 

* Eine Markteinordnung kann nur vornehmen, wer sich mit dem Markt auseinandersetzt, sprich aktuelle Werke aus dem Bereich (zumindest an-)liest. Ein bisschen Instinkt und Erfahrung helfen aber ungemein dabei aussieben.

 

* Aktuelle Trends lassen sich durch die Beobachtung von Verkaufs-Charts, Bestsellerlisten u.ä. ablesen, desweiteren kann man natürlich auch einfach Rücksprache mit Lektoren aus verschiedenen Verlagen halten.

 

* Die Verkäuflichkeit eines potentiellen Titels ergibt sich dann aus den beiden obengenannten Faktoren, wobei ein Blick in größere wie kleinere Buchhandlungen und Gespräche mit befreundeten Buchhändlern auch sehr hilfreich sind.

 

Eine Ausbildung und/oder Erfahrung im kaufmännischen Bereich kann dann natürlich auch nicht schaden, um die ganze Sache abzurunden und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

 

Vom Bluffen würde ich persönlich abraten: Garantien kann zwar keiner geben, aber ein "educated guess" ist weitaus sinnvoller als uninformiertes Rumgeratei.

 

Wer sich die ganze Arbeit nicht machen will (oder kann), der muss eben ein traditionelleres Exposé ohne kaufmännische Anteile schreiben oder arbeitet halt mit einem guten Agenten zusammen, ebendieser hilft seinen Klienten ja bei den o.g. Punkten.

 

Beste Grüße, Ole

 

(P.S. Du solltest mal unser aktuelles Regal der un- und angelesenen Bücher sehen, da stehen massenhaft Sachen, die ich mir für ein kommendes Projekt gerade anschaue. ^^)

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Vielen Dank für die Tipps bezüglich Kurzexpose.

Das klingt interessanter als das, was ich sonst fabriziere.

Gibt es dazu eigentlich einen Ratgeber so mit Beispielen?

Bei den Vier Seiten für ein Halleluja 2 stand hinten, glaube ich, dass es bald ein Buch über das richtige Expose geben wird. Ist das schon erhältlich?

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