Solange du da bist - Marc Levy

[Quidam]

Vorab: Das Buch ist besser, als der Film. Aber beides überzeugt nicht wirklich.

 

Von der Skala 1 (grottig) bis 10 (genial) würde ich dem Buch eine 6 geben.

 

Der Beginn liest sich sehr vielversprechend. Tolle Idee, den Geist der Vormieterin bei dem Mann auftauchen zu lassen, der nun die Wohnung bewohnt. Die Dialoge haben Klasse, die Charaktere werden anfangs schön umrissen.

Doch nach und nach verblasst der Zauber. Die Figuren verlieren an Farbe, der Plot wird ausgewalzt und einige Logikschnitzer trüben das Lesevergnügen.

Es gab aber einige sehr bewegende Momente und auch Weisheiten, die mir in Erinnerung bleiben werden.

Alles in allem ein nettes Buch, dass ihr Potenzial nicht ganz ausschöpfen konnte.

 

Grüße

Quidam

[(KathrinS)]

Hallo Quidam,

 

ich habe das Buch vor ein paar Jahren auf Englisch gelesen. Habe irgendwo in meinen Unterlagen einen ähnlich "paranormalen" Stoff und das Phänomen Levy fasziniert mich wirklich.

 

Ich für mein Teil fand die Idee ausgezeichnet, allein die Umsetzung... . Im Spiegel wurde in einem Autorenportrait über Levy geschrieben, er schriebe eigentlich immer nur Treatments - und das sehe ich genauso.

 

Ein Treatment ist für Drehbuchautoren die Zwischenform zwischen Exposé (Stoff mit Figuren und Story auf 1-2 Seiten) und DRehbuch: Es umreißt auf etwa 50 Seiten den Stoff, ist zum Teil novellenhaft, hat auch Dialoge, es wird aber alles nur angerissen, um Lust auf mehr - das Drehbuch zu machen.

 

Das ist aber wahrscheinlich wie bei Pilcher das MacDonald-Geheimnis: Gib nie den vollen Geschmack, nie das ganze Erlebnis, dann versuchen die Kunden /Leser es sich beim nächsten Mal zu holen.

 

Den Film fand ich für mein Teil übrigens besser - Hier waren die Charaktere genauer gezeichnet und weil es als romantische Komödie plaziert worden ist mussten sie die Dialoge ein bisschen kanckiger machen und ein paar Geister-Witze reinschreiben. Hat dem Stoff nur genutzt.

 

 

Viele Grüße

 

Kathrin