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(Danielle)

Metaphern

Empfohlene Beiträge

Hallo ihr!

 

Jetzt mal zu einem Thema, das bei mir immer wieder Magenschmerzen verursacht:

Metaphern  :s07

 

Wenn ich schreibe, habe ich häufig welche im Kopf, die ich dann aber als so abgedroschen empfinde, dass ich mich kaum traue sie einzusetzen. Versuche ich, mir selbst welche zu erschließen, holpert es wie bei "einem Wagen mit drei Rädern".  >:(

 

Habt ihr Tipps, wie man das hinbekommt? Oder wie macht ihr das?

 

Gruß,

Danielle

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(Peter_Dobrovka)

Sehr schwierig. Dafür gibt es wohl kein Rezept.

 

Grundvoraussetzung ist, daß man einen großen aktiven Wortschatz hat. Aber das reicht nicht, man braucht auch Phantasie.

 

Manche Menschen sind assoziativer als andere, sie sehen den Vergleich vor sich und brauchen nur noch die Eingebung aufzuschreiben.

 

Wer dieses Talent nicht hat, nun, ich weiß nicht, ob es was hilft, aber ich habe mal gesehen, wie jemand es trainiert hat, indem er innerhalb seines Alltags ständig Vergleiche zu Gesehenem und Gehörtem zog und sie laut aussprach.

Nicht jeder Schuß ein Treffer, aber filtern kann man ja immer.

 

Peter

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Hallo Peter!

 

Meinst du, das laute Aussprechen ist besonders wichtig? Ich denke, meine Umwelt würde mich dann komplett abstempeln! Vor allem in der Firma. :s02

 

Ansonsten müsste es sich doch beizubringen sein, wie man gut metaphert. Mit dem aktiven Wortschatz hat man sicher einen Vorteil. Vieles ist gute Beobachtungsgabe habe ich festgestellt.

Ich sollte mal meine Brille wieder ordentlich putzen! ;)

 

Gruß,

 

Danielle

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(Peter_Dobrovka)

Jaja, die Umwelt, die stört mal wieder ;)

 

Learning by doing, würde ich sagen ...

 

a) viel Metaphriges lesen (ich persönlich halte Torsten Sträter für den König der Metaphern)

b) viel Metaphriges schreiben (aber nur für die Schublade)

c) sich der Kritik auf (Link ungültig) aussetzen

 

Peter

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Wenn es so leicht wäre, gute Metaphern zu finden, fiele es jeder Werbeagentur leicht, gute Werbung zu machen.

Ich zumindest mache mir immer ewig einen Kopf, wenn ich mal wieder ein Konzept für eine Anzeigenkampagne vorlegen soll.

 

Wobei im literarischen trotzdem eine andere Richtungen maßgeblich ist, denke ich.

Vielleicht hilft es, wenn man die Situation, die eine Metapher erfordert, einfach auseinander nimmt. Man schweift einfach mit dem Gedanken ab und stellt sich z.B. diese eine Situation mit Tieren oder Gegenständen vor.

Fühlt sich z.B. ein Mädchen in einer Runde minderwertig, überlegt man, was sein muss, damit sich ein Gegenstand minderwertig fühlt - da denk ich jetzt spontan an einen abgekauten Bleistiftstummel, der zwischen neuen unverbrauchten Bleistiften liegt. (Jeder würde zu den Neuen greifen... doch der, der den Stummel wirklich liebt, wird ihn bis zum bitteren Ende benutzen)

Ok, das ist jetzt vielleicht ein dummes Beispiel, oder überhaupt ein dummer Gedankenaustausch von mir. Aber irgendwie will ich das ganze jetzt nicht wieder löschen. Vielleicht bringt es ja dem einen oder anderen doch etwas. :s01

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(Peter_Dobrovka)
Wenn es so leicht wäre, gute Metaphern zu finden, fiele es jeder Werbeagentur leicht, gute Werbung zu machen.

Du bist also der Meinung, Werbetexter hätten nicht den einfachsten Job der Welt?

Ich zumindest mache mir immer ewig einen Kopf, wenn ich mal wieder ein Konzept für eine Anzeigenkampagne vorlegen soll.

Upsi!

Hehe.

 

Vielleicht hilft es, wenn man die Situation, die eine Metapher erfordert, einfach auseinander nimmt. Man schweift einfach mit dem Gedanken ab und stellt sich z.B. diese eine Situation mit Tieren oder Gegenständen vor.

Ich dachte jetzt gerade an eine Sexszene ...

 

Fühlt sich z.B. ein Mädchen in einer Runde minderwertig, überlegt man, was sein muss, damit sich ein Gegenstand minderwertig fühlt - da denk ich jetzt spontan an einen abgekauten Bleistiftstummel, der zwischen neuen unverbrauchten Bleistiften liegt. (Jeder würde zu den Neuen greifen... doch der, der den Stummel wirklich liebt, wird ihn bis zum bitteren Ende benutzen)

Ok, das ist jetzt vielleicht ein dummes Beispiel, oder überhaupt ein dummer Gedankenaustausch von mir. Aber irgendwie will ich das ganze jetzt nicht wieder löschen. Vielleicht bringt es ja dem einen oder anderen doch etwas.  :s01

Das Beispiel ist keineswegs dumm.

Eigentlich ist die Schwierigkeit nicht, auf die Idee zu kommen, sich mit einem Gegenstand zu vergleichen; eher die, einen passenden Gegenstand auszuwählen oder sich gar in einen Gegenstand hineinzudenken.

Wenn man hier Regeln ableiten könnte, wäre so manchem sicher schon geholfen.

Die besten Regeln leiten sich aus der Praxis ab. Es wäre also zu überlegen, ob man nicht alle Metaphern, die man aufschnappt, sammelt, und versucht, darin ein Muster zu erkennen.

 

Peter

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Hallo ihr,

ich vermute mal, es hängt an der Fähigkeit, vernetzt zu denken, Zusammenhänge herstellen zu können. Die entsprechenden Synapsen dafür werden schon in der frühen Kindheit verschaltet. Später kann man es mit allen kreativen Techniken trainieren, die das analytische Denken außen vor lassen. Und natürlich mit der Geheimwaffe LESEN.

 

Es hilft auch, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und alle Sinne zu sensibilisieren (hab da eine kleine Anleitung auf (Link ungültig) unter "hören" / "sehen" etc.) Wenn wirklich alle "Kanäle" offen sind, ergeben sich die inneren Bilder von selbst.

 

Mehr Sinne als Ratio - dann werden die Dinger auch nicht so verkrampft, dass sie außer dem Autor keiner versteht ;-)

 

Schöne Grüße,

Petra

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Für mich muss eine Metapher "fließen". Ich habe ein sehr sensibles Gespür dafür, wann ein Autor etwas konstruiert oder sich an seinem Sprachtalent ergötzt. Dann ist der Lesegenuss für mich nicht mehr rund. Lieber keine Metapher als eine an den Haaren herbeigezogene... Sorry, Minka, aber Bleistiftstummel und Mädchen.... Hm. Ist mir zu weit hergeholt.

 

Gruß,

 

Tin

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Hallo zusammen,

 

ich würde zuerst einmal zwischen Metaphern und Redewendungen unterscheiden.

 

Redewendungen sind Metaphern, bei denen man den Gedankenschritt einer Metapher nicht mehr macht. Als Bsp. seien genannt: Im Adamskostüm für nackt. Niemand denkt bei Adamskostüm mehr an die Genesis, und die Nacktheit, sondern weiß das beides das gleiche bedeutet.

Andere Redewendungen sind: Über den eigenen Schatten springen, vor Wur kochen, vor Wut explodieren, Leichen pflasterten seinen Weg,.....

Weil der Gedankenschritt fehlt- sollten Redewendungen dementsprechend möglichst vermieden werden.

 

 

Metaphern bieten einen Gedankenschritt- man hat ein Bild über den eigentlichen Textinhalt im Kopf.

Leider verwenden die meisten Autoren Metaphern zu häufig.

Oder um es an dem obigen Bsp. zu zeigen:

Wenn jemand sich so fühlt, dann könnte man dies an seiner Körpersprache zeigen.

 

" Als der Chef sie in der Besprechung ansah, spürte Petra wie ihre Wangen farbfleckig wurde. Sie hielt seinem Blick nicht stand und betrachtete ihre Fingernägel. Saubere Halbmonde.

" Und was meinen sie, Frau Meier?"

Petra sah hoch, fixierte die Blumen neben dem Chef. Ihre Hände zitterten, sie atmete hastig.

" Vielleicht (sprachlicher Indikator) könnte man ...."""

 

Ihre Unsicherheit wird in ihrer Sprache, und in ihrer Haltung angezeigt. Wirkt viel stärker und direkter als eine Metapher.

Eine Metapher würde hier nur die eigentliche Gefühlslage überdecken- denn man zeigt sie nicht, sondern nennt sie nur in einem Gedankenschritt. Und das ist eine der häufigsten Verwendung von Metaphern- die Gefühlslagen oder bestimmte Beschreibungen werden durch Metaphern überlagert und so mit aufgesetzten Gefühlen belegt.

Und genau da lese ich sie besonders ungern.

 

Ich verwende Metaphern in Gefühlslagen, wenn ich etwas gezeigt habe, und noch ein mehr brauche. Oder wenn ich z.B. bei inneren Monologen sonst zu viele Worte machen muss.

 

Gruss

 

Bluomo

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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aber Bleistiftstummel und Mädchen.... Hm. Ist mir zu weit hergeholt.

 

Ich weiß, es war ein dummes Beispiel. Ich wollte damit nur das Prinzip erläutern. Dass eine Metapher mit der Szene absolut stimmig sein muss, ist mir klar.

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Je kürzer und prägnanter eine Formulierung sein soll, desto schwieriger wird ihre Abfassung. Wenn sie dazu noch farbig und griffig zu sein hat, wird das Ganze nochmals schwieriger.

 

Wahrscheinlich wurde alles Wichtige zur Schöpfung neuer, "frischer" Metaphern schon gesagt - man sollte assoziieren können und vernetzt denken. Bei der Metapher geht es immer um die direkte* Übertragung eines Sachverhalts auf einen anderen Sachbereich.

(* Es darf kein "wie" o.ä. dabeistehen, sonst spricht man nicht mehr von Metapher, sondern von Vergleich.)

 

Bei mir ist es mit dem Finden von Metaphern so: Ich lasse mich einfach darauf ein, nehme den Verstand für einen kurzen Moment von der Leine, und schon ist irgend etwas da, worüber man zumindest schmunzeln kann ... ;)

 

Die Metapher hat gewissermaßen eine elektrisierende Qualität. In diesem Fluß von Sprachzeichen, den man in seiner Gesamtheit als Roman, Kurzgeschichte etc. bezeichnet, ist die Metapher die einzelne Regenbogenforelle im Schwarm von Welsen: Ihr gilt die Aufmerksamkeit des Sprachbilder jagenden Lesers, auf sie zielt der Speer seines wertschätzenden Sprachgefühls. Man könnte auch sagen, durch den melodischen Gesang des Metapher-Pirols wird das Traum- und Bildvokabular der rechten Hemisphäre des Leserhirns in die Partitur seiner Phantasie gerufen. Um es anders auszudrücken: Wenn der breitbandige Duft eines gut abgeschmeckten Sprachbildes in seine die Geschichte gierig einsaugende Nase weht, so wird in ihm der Appetit auf mehr kulinarische Variationen des Metaphern-Kochs geschult. Oder in den Worten meiner eigenen Erfahrung: Fällt das Strahlenbündel einer aufblitzenden Metapher in meine den Zeilen folgenden Augen, wird mein Sinn für Ästhetik mit dem Spektrum aller überhaupt möglichen Sprachfarben belichtet ...

 

:s17

 

Euer

-Manuel Métaphore :s01

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(Peter_Dobrovka)

Oh nein, das paßt zu ihm sehr gut!

 

Ich habe einige Figürle, die komisch reden, aber sie tun es halt nur in der wörtlichen Rede und sie sind nur Nebenfiguren, kommen also nur punktuell zu Wort.

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:s09

 

Eigentlich wollte ich nicht "komisch reden", sondern ein längeres Beispiel für Metaphern geben. Naja, ist wohl danebengegangen. :s03

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(Peter_Dobrovka)

Och Herm, jetzt isser traurig...

 

Um dich mal etwas aufzubauen: Ich fand dein Beispiel super, ich muß an so einem Text drei Wochen arbeiten, und du hast ihn einfach mal in einem Posting verbraten.

 

Peter

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Och Herm' date=' jetzt isser traurig...[/quote']

 

Nein. Noch lange nicht. Dazu braucht es seit anderthalb Jahren einiges mehr. Danke Dir trotzdem für das Lob! :)

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