(Peter_Dobrovka) Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Also, daß bestimmte Wörter einen "binären Zustand" beschreiben (entweder ja oder nein), ist ja klar. Schwanger einzig perfekt kein Die sind dann zwar grammatisch steigerbar, was aber höchstens humoristischen Zwecken genüge tut, oder in manchen Mund/Redensarten verbreitet ist: Agathe ist schwangerer als Adele Ich war immer der einzigste, der ... Das ist die perfekteste Frau In keinster Weise Eigentlich kein gutes Deutsch. Andreas meinte nun, "unterschiedlich" sei auch nicht steigerbar. ManuLöwe wiederum spielte Delphi'sches Orakel und meinte, daß es ebenso steigerbar ist wie "ähnlich". Also ich finde, "unterschiedlich" ist kein binärer Zustand. Es gibt ja bekanntlich große und kleine Unterschiede und entsprechend ist die Verwendung von "unterschiedlicher" und "am unterschiedlichsten" sehr wohl zulässig. Ooooder? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martina Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Also zwei Statements, wie sie unterschiedlicher nicht sein können? Ich sehe das wie Peter. Gruß, Tin Martina Sahler Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(SiskianHerbstblatt) Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Hm... Soweit ich weiß, kann man "einzige" nicht weiter steigern. Das bringt mich jetzt richtig ins Schleudern. Gruß Siskian Herbstblatt Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Andreas Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Ich halte nach wie vor "unterschiedlich" und "verschieden" als binäre Zustände (toll, diese Beschreibung war mir gesten auf dem Nachhauseweg auch hierzu eingefallen), nämlich als das Gegenteil von "identisch". Nun können der Grad der Unterschiedlichkeit verschieden sein, oder die Menge der Unterscheidungen. Aber ich halte den Zustand "unterscheidlich" in der Tat für binär, ja oder nein. Etwas kann sich zwar stark oder weniger stark "unterscheiden", aber in beiden Fällen ist es "unterschiedlich" - nämlich nicht identisch. Andreas Ach, wäre jetzt Bastian Sick hier... der wüsste wohl Bescheid, aber ich habe ihn per Mail verärgert... aber das ist eine andere Geschichte Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Nun können der Grad der Unterschiedlichkeit verschieden sein, oder die Menge der Unterscheidungen. Warum führt das deine Sichtweise nicht ad absurdum? Peter PS: "identisch" ist auch für mich binär. Aber darum gehts ja nicht. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Andreas Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Nun, weil "Grad der Unterschiedlichkeit" oder "Menge der Unterscheidungen" ein Maß erfordert. Man kann also von "größeren Unterschieden" oder von "mehr Unterscheidungen" sprechen, nicht aber von einem Mehr an Unterschiedlichkeit. Mal sehen. "Gefüllt", oder "Gewürzt". Ich glaube, das ist ein ähnlicher Fall. Es gibt "stärker gewürzt" oder "weniger gefüllt" aber nicht "gefüllter" oder "am gewürztesten". Andreas Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Nun' date=' weil "Grad der Unterschiedlichkeit" oder "Menge der Unterscheidungen" ein Maß erfordert. Man kann also von "größeren Unterschieden" oder von "mehr Unterscheidungen" sprechen, nicht aber von einem Mehr an Unterschiedlichkeit.[/quote'] Du siehst das Wort "unterschiedlich" offenbar als Negation von "identisch". Ich hingegen sehe die unendlich vielen Abstufungen von Unterschiedlichkeit. Es wird schwer sein, da eine "objektive Wahrheit" zu finden, zumal ich nicht weiß, wen ich als Schiedsrichter anerkennen würde. Mal sehen. "Gefüllt", oder "Gewürzt". Ich glaube, das ist ein ähnlicher Fall. Es gibt "stärker gewürzt" oder "weniger gefüllt" aber nicht "gefüllter" oder "am gewürztesten". Das sehe ich auch so. Es kann etwas gewürzt sein oder nicht. D.h. der Vorgang des Würzens hat stattgefunden oder nicht. Aber das ist kein echtes Adjektiv, weil es das Gerundiv des Verbs "würzen" ist. Für die Abstufungen der Intensität haben wir das Wort "würzig". Oder wir sagen "stärker gewürzt", "schärfer gewürzt". Nichtsdestotrotz: Wenn jemand "gewürzter" oder "gefüllter" sagen WÜRDE, wäre es eindeutig, was er meint, jeder würde ihn auf Anhieb verstehen. Insofern kann das, wenn man mal nicht pingelig ist, gerne Eingang in den Sprachgebrauch finden. Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Andreas Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Du siehst das Wort "unterschiedlich" offenbar als Negation von "identisch". Jaaaa Es kann etwas gewürzt sein oder nicht. D.h. der Vorgang des Würzens hat stattgefunden oder nicht. Aber das ist kein echtes Adjektiv, weil es das Gerundiv des Verbs "würzen" ist. Und verhält es sich mit "unterschiedlich" nicht exakt ebenso? ??? ( Meine Güte, ist uns langweilig... ) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Iris) Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Es kann etwas gewürzt sein oder nicht. D.h. der Vorgang des Würzens hat stattgefunden oder nicht. Aber das ist kein echtes Adjektiv, weil es das Gerundiv des Verbs "würzen" ist. Gerundiv? http://www.mainzelahr.de/smile/geschockt/blink.gif Nach der Duden-Grammatik ist "gewürzt" das Perfektpartizip (auch 2. Partizip oder Mittelwort der Vergangenheit) zum Verb "würzen". Das Gerundiv eines Verbs wird hingegen aus dem Präsenspartizip (auch 1. Partizip oder Mittelwort der Gegenwart) mit vorangestelltem "zu" gebildet -- Ergebnis: "zu würzend". Pedantische Grüße, Iris Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 8. April 2005 Teilen Geschrieben 8. April 2005 Jaja, ist ja gut, mein Deutsch-LK ist schon fast 20 Jahre her ... Dann eben PPP. Der Kern der Aussage bleibt der Gleiche. Und nein, "unterschiedlich" ist nicht dieselbe Konstruktion. Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(ManuLoewe) Geschrieben 9. April 2005 Teilen Geschrieben 9. April 2005 ManuLöwe wiederum spielte Delphi'sches Orakel und meinte' date=' daß es ebenso steigerbar ist wie "ähnlich".[/quote'] Dann wird das Delphi-Orakel eben jetzt direkter und schließt sich hiermit Deiner Meinung insofern an, als auch ich "unterschiedlicher" sagen würde (schreiben würde ich es dagegen wohl nicht). Ach' date=' wäre jetzt Bastian Sick hier... der wüsste wohl Bescheid[/quote'] Glaube ich kaum. Sprache ist weniger ein festgefügtes System, als es uns oftmals erscheint. Es kommt immer auch auf das Sprachgefühl des Einzelnen an und vor allem darauf, was gebräuchlich ist. "Unterschiedlicher" ist nach meiner Sprecherfahrung ein gebräuchliches Wort (etwas "könnte unterschiedlicher nicht sein" ist eine gängige Wendung). Klar, man kann sich streiten, aber einen rechten Sinn hat so eine Auseinandersetzung nicht. Z. B. könnte ein Germanist (oder sonstwer) argumentieren, der Ausdruck "letztendlich" (oder "letzten Endes") sei eine Tautologie und damit "falsch" oder zumindest "schlechtes Deutsch". Ich habe sie nich gezählt, aber es gibt sicherlich Hunderttausende Deutsche, die beide Termini mehrmals täglich gebrauchen. Will man ihnen deshalb mangelndes Sprachgefühl oder falsches Deutsch attestieren? (Andreas, ich verstehe schon, was Du meinst. Ich möchte nur davor warnen anzunehmen, es gäbe in solchen Fällen allgemeingültige Regeln oder gar Personen, deren Wort Gesetz sein könnte. Denn beide gibt es nicht.) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Andreas Geschrieben 9. April 2005 Teilen Geschrieben 9. April 2005 (Andreas' date=' ich verstehe schon, was Du meinst. Ich möchte nur davor warnen anzunehmen, es gäbe in solchen Fällen allgemeingültige Regeln oder gar Personen, deren Wort Gesetz sein könnte. Denn beide gibt es nicht.)[/quote'] Keine Sorge, das sehe ich schon auch so. Aber es ist doch ein toller Thread geworden oder? Im Ernst, Bastian Sick hat natürlich ebensowenig die Weisheit mit Löffeln gefressen, wie ich und du und alle hier, aber vielleicht hätte er noch ein paar schöne Beispiele und Begründungen hinzufüg... ach, ist ja auch egal Andreas Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...