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Ich denke, das Beschriebene gilt nicht nur für Kinderbuchautoren, sondern ist eine Entwicklung in der gesamten Buchbranche.

Bearbeitet von Gundula
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>>Fuchs verwies darauf, dass etwa im Jugendbuchbereich im letzten Jahr rund 70 Prozent vom Umsatz mit zehn Titeln erzielt worden sei. 

 

Auch wenn das unromantisch klingt: Verlage sind in erster Linie Wirtschaftsunternehmen. Sind sie nicht inhabergeführt, sondern Konzerne, werden sie sich nicht mal mit

einem Plus zufrieden geben, sondern Gewinnmaximierung betreiben, um ihre Aktionäre und Investoren zu bespaßen.

 

Weil natürlich auch beim Personal gespart wird ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Frage auftaucht, warum man denn 100 Titel lektorieren, layouten, vermarkten soll, 

wenn zehn dieser Titel im Extremfall für 90% des Umsatzes sorgen. 

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Weil niemand vorher weiß, welche 10 Titel das sein werden. ;)

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Weil niemand vorher weiß, welche 10 Titel das sein werden. ;)

Ein Stück weit ist das natürlich immer Kaffeesatzleserei. Aber es gibt bestimmt Titel, bei denen man aus Erfahrung weiß, dass sie es schwerer als andere haben werden. Und die macht man dann eben nicht. Oder man schielt über den Teich und schaut, was dort gut gelaufen ist oder nimmt einen Selfpublisher unter Vertrag, der mit seinem Buch schon halbwegs erfolgreich ist.

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Weil niemand vorher weiß, welche 10 Titel das sein werden. ;)

Ein Stück weit ist das natürlich immer Kaffeesatzleserei. Aber es gibt bestimmt Titel, bei denen man aus Erfahrung weiß, dass sie es schwerer als andere haben werden. Und die macht man dann eben nicht. Oder man schielt über den Teich und schaut, was dort gut gelaufen ist oder nimmt einen Selfpublisher unter Vertrag, der mit seinem Buch schon halbwegs erfolgreich ist.

 

 

Bücher werden hier in Deutschland aber immer noch - zum Glück - auch als Kulturgut gesehen, nicht nur als reines Produkt, mit dem Profit zu machen ist. Deshalb gibt es die Buchpreisbindung. Wollen Verlage die weiter für sich beanspruchen, dann müssen sie meiner Meinung nach auch die Leser bedienen, die gerne mal einen Lyrikband lesen - zum Beispiel.

Außerdem glaube ich, dass kein Unternehmen auf Dauer Erfolg haben kann, wenn es nur nach dem schielt, das anderswo schon Erfolg hatte. So kommen diese bis zum Erbrechen ausgewälzten Trendthemen zustande, bei denen man als Leser am Schluss nur noch die Flucht ergreifen kann. Und wer will immer nur amerikanische Titel lesen? Was, wenn der Selfpublisher es sich dreimal überlegt, ob er seinen Gewinn, nun, wo er erfolgreich ist, mit einem Verlag teilen soll, nachdem er doch die gesamte Arbeit im Marketing schon alleine geleistet hat?

Bestseller enstehen anders. Oft genug aus den Büchern, die erst einmal eine Weile als 'schwergängig' abgelehnt wurden bis sich dann doch jemand fand, der den Mut hatte, es zu probieren.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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>>Außerdem glaube ich, dass kein Unternehmen auf Dauer Erfolg haben kann, wenn es nur nach dem schielt, das anderswo schon Erfolg hatte.

 

Ich würde Dir sehr gerne zustimmen, aber leider fürchte ich schon, dass das gut funktioniert, zumindest wenn man "Funktionieren" rein betriebswirtschaftlich sieht.

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Wenn man es rein betriebswirtschaftlich sieht, agieren die Verlage nicht wie Großunternehmen auf einer freien marktwirtschaftlichen Basis, sondern in einem Biotop, das sich Buchpreisbindung nennt. Ich denke, so eine einschneidende Marktregulierung hat immer auch Auswirkungen auf das Angebot - oder irre ich mich?

Aber bleiben wir bei den großen Unternehmen. Welches davon kann erfolgreich existieren, ohne ständige Neuerungen zu entwickeln? Warum gibt es ganze Forschungsabteilungen, die sich nur damit beschäftigen, Neues zu erfinden und damit Käufer an sich zu binden oder neue zu gewinnen? Oft genug werden dabei Ideen geboren und verfolgt, die sich als (teure) Fehlinvestition erweisen. Trotzdem würde man in der Industrie glaub ich nicht auf die Idee kommen, dass neue Ideen nur unnötige Kostenfänger sind, die man sich einsparen kann.

Bezogen auf Verlage: Wenn sie das Level mit den 10 Titeln, die den gößten Umsatz machen, beibehalten wollen, dann müssen sie sich auch zumindest zum Teil selber um den Nachwuchs kümmern und ihn aufbauen. Und dabei  auch Fehlinvestitionen in Kauf nehmen. Und sie müssen den Autoren, wenn die Qualität liefern sollen, auch die Arbeitsgrundlage dafür bieten. Ein erfolgreiches Unternehmen besteht nicht nur aus betriebswirtschaftlichem Gewinn, es muss auch schauen, dass der Gewinn nachhaltig bleibt.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Weil niemand vorher weiß, welche 10 Titel das sein werden. ;)

 

Liebe Grüße

Beate

Irgendwie scheinen die Verlage sich doch recht sicher zu sein.

Oetinger zum Beispiel hat als Spitzentitel im Frühjahrs/Sommerkatalog einen Titel, den sie aus den USA eingekauft haben. Ein Jugendfantasywerk. Die Autorin hat dort schon sehr gut verkauft, allerdings reine Lovestories. Das ist ihr erstes Jugendfantasybuch.

Und es kommt in den USA etwa zur gleichen Zeit heraus wie auf Deutsch.

Also hat sich der Verlag hier klassisch von einem Manuskript überzeugen lassen (wenn auch nicht von einem aus Deutschland) und buttert voll das große Werbebudget hinein.

Ich denke, die Rechnung wird aufgehen.

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Und es kommt in den USA etwa zur gleichen Zeit heraus wie auf Deutsch.

Also hat sich der Verlag hier klassisch von einem Manuskript überzeugen lassen (wenn auch nicht von einem aus Deutschland) und buttert voll das große Werbebudget hinein.

Ich denke, die Rechnung wird aufgehen.

 

Genau sowas meinte ich, Angelika. Danke für das konkrete Beispiel

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Entscheidend ist hierbei doch eher die Rolle des stationären Buchhandels. Der hat tatsächlich ein Interesse, mit möglichst wenigen Büchern möglichst viel Umsatz zu machen, um die Ladenlächen klein zu halten. Was die Verlage angeht: Ich hab jetzt keine aktuellen Zahlen parat, glaube mich aber zu erinnern, dass jedes Jahr zur Buchmessezeit geklagt wird, die Zahl der Veröffentlichungen sei wieder gestiegen und eigentlich erdrückend.

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Dass Verlage im Jugenbuch-Bereich gerne ausländische Bestseller einkaufen und die massiv bewerben und dass es insgesamt zu viele Bücher gibt, das steht ja auch in dem Artikel. Es wird dort aber ja gesagt, die Midlist breche weg, und so etwas finde ich einfach bedenklich. Wenn Verlage sich nicht mehr um ihren Autoren-Mittelstand kümmern, sondern alles in ausländische Bestseller als Spitzentitel werfen und ansonsten eine Menge Fülltitel produzieren, von denen keiner der Autoren leben kann.

 

Und wenn jemand so etwas als 'betriebswirtschaftlich notwendig' bezeichnet, dann wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei der Jagd nach ausländischen Bestsellern. Deutsche Jugendbuch-Autoren wird es vermutlich dann nicht mehr lange geben, weil die sich alle einen Brotjob suchen müssen.

Mein Vater (er war Geschäftsbereichsleiter in einem Unternehmen) hat zu solchen Gelegenheiten ganz gerne den Spruch des sparsamen Bauern angebracht, der da lautet: "Nun hatte ich die Kuh endlich soweit, dass sie kein Futter mehr brauchte, und nun ist sie mir gestorben".

Bearbeitet von Susann

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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