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Empfohlene Beiträge

Lesenswert: Martina Bergman über die Ungeduld im Buchgeschäft.

 

Textauszug: 

"... Was mich stärker umtreibt als die Unruhe am Markt, ist die Unruhe des Produkts. Da stimmt ja nichts mehr ... Hat sich ein Buch nicht binnen Wochen durchgesetzt, gilt es als Flop. Die Muße, Autor und Titel in Ruhe vorzustellen, Bücher über längere Zeit lieferbar zu halten, gar ein Gesamtwerk zu pflegen - diese Muße leisten sich nur wenige Verlage. Ich kann nicht glauben, dass Aktionismus betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Die Produktion von potenziellen Supersellern, die quartalsweise zu Flops und später zu Paletten voller Remittenden herabgestuft werden, ist unnötige Inflation. Sie zeigt nur die schlechte Seite des mit Recht schneller gewordenen Buchhandels: Schaut her, wir können blitzschnell reagieren, wenn etwas nicht funktioniert. Sie negligiert aber die Chancen unserer guten, gemeinsamen Logistik, die rechts und links von Amazon nun wirklich nicht geschlafen hat. Damit meine ich nicht nur die Bücherwagendienste, sondern auch funktionale Datenbanken ..."

Anbei der Link zum kompetten Text:

 

https://www.boersenblatt.net/artikel-martina_bergmann_ueber_die_ungeduld_im_buchgeschaeft__5_.1342307.html

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Michael Beisteiner

Sog. kleinere Verlage halten ihre Werke meist länger lieferbar. Ich finde, sind sind zurzeit eine der besseren Optionen für Autoren.

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Richtig. Kleinere Verlage pflegen den Autor und sein Buch, aber sie verkaufen zu wenig, um für viele interessant zu sein. Mir gefällt die Entwicklung auch nicht. In den Buchhandelsketten siehst du überall die gleichen Bücher in Massen, daneben haben andere Bücher wenig Platz, dafür umso mehr Ramsch. Der echte Buchliebhaber geht eh schon lange nicht mehr zu diesen Ketten, sondern besorgt sich seine feine Ware lieber in kleineren Geschäften, die mehr bieten als den schnellen Bestseller, den man eh überall bekommt. Bei uns in Wien kommen jetzt immer mehr Genuss-und Kaffeehaus-Buchläden heraus. Mir gefällt diese Entwicklung sehr und ich liebe es, bei einer Lesung in meinem kleinen, gut sortierten Buchgeschäft nebenbei auch einen Kaffe und Kuchen serviert zu bekommen. Hoffentlich hält dieser Trend: "Lesen mit Genuss" an.

Bearbeitet von ChristineN
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Was die Verlage tun, ist ja nur das eine.

Wie weit die einzelne Buchhandlung sich dem unterwirft, das andere.

 

Dem Kunden kann man nur empfehlen, sich "seine" Buchhandlung genauso auszuwählen wie "seine" Weinhandlung - und nicht einfach in die nächstgelegene zu gehen. "Meine" hab ich in Mönchengladbach gefunden, und mit der Zeit haben sich interessante Gespräche mit dem Buchhändler-Ehepaar und deren Team ergeben. Zwei Dinge, die eigentlich banal erscheinen, aber eben doch entscheidend sein können, haben mir dabei unheimlich gut gefallen:

 

1. "Warum sollen wir die Bestseller lesen? Die werden auch so gekauft. Wir investieren unsere Zeit lieber in das Lesen von Büchern, die besser, aber eben auch unbekannter sind und deshalb eher eine Beratung brauchen."

Das kommt den Kunden der Buchhandlung zugute. Und den besseren Büchern. Der Regensburger Buchhändler Ulrich Dombrowsky hat mal über seine Buchhandlung gesagt: "Wir machen unsere Bestseller selbst." Das geht in die gleiche Richtung.

 

2. "Wenn wir uns die Mühe gemacht haben, ein Buch zu lesen und kennenzulernen, wieso sollen wir es dann nach zwei Monaten wieder aus dem Sortiment nehmen? Warum ausgerechnet die Produkte, die man besonders gut kennt, aus dem Laden werfen? Natürlich kommt auch Neues hinzu, aber wenn man Bücher länger im Laden hält, schafft man so mit der Zeit auch einen größeren Schatz an Titeln im Regal, die man wirklich kennt: für eine gute Kundenberatung das wichtigste Kapital."

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1. "Warum sollen wir die Bestseller lesen? Die werden auch so gekauft. Wir investieren unsere Zeit lieber in das Lesen von Büchern, die besser, aber eben auch unbekannter sind und deshalb eher eine Beratung brauchen."

 

So hält es auch unser Buchladen Vorort. Die Verkäuferinnen sind stets bestens informiert und ziehen während ihrer Beratungsgespräche immer eine Auswahl an passenden Büchern aus den Regalen, wobei sie zu jedem Buch erzählen können, worum es geht.

 

Eine der Angestellten erzählte, dass sie zuvor in Hamburg in einer der großen Filialen gearbeitet hat. Dort streben die Kunden viel eher zu den Regalen mit den Bestsellern, greifen sich ihr Buch und sind wieder weg. Seit sie hier in der kleinen inhabergeführten Buchhandlung arbeitet, habe sie die Erfahrung gemacht, dass die Bestsellertitel von den Kunden eher nebensächlich behandelt werden. Die persönliche Kundenberatung kommt sehr gut an und bindet natürlich auch an den Laden.

Tränen im Mississippi     •     Aaron Grünblatt      •      Amüsante Spaßitüden      •     Völlich Anders Verlach

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