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Elli

Autorin Susanne Peusker tot

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Gerade habe ich diese Nachricht erhalten:

Die Verlagsgruppe PATMOS trauert um ihre Autorin Susanne Preusker. Sie hat sich am Dienstag, dem 13. Februar 2018, entschieden, aus dem Leben zu scheiden.

Ich weiß nicht, ob Susanne bei Montségur war. Ich kenne sie als Autorin von wunderbaren Tierbüchern.
Traurige Berühmtheit erhielt sie vor ein paar Jahren als "Die Gefängnistherapeutin, die von einem Insassen als Geisel genommen worden war".
Story hier ...

Mein Mitgefühl gehört den Angehörigen.

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Ihre Geschichte kenne ich aus den Medien. Immer schlimm, wenn der Tod die einzige Lösung für ein Problem ist. Das macht einen betroffen, selbst wenn man die Person nicht persönlich kennt. Vielleicht waren die Langzeitfolgen unerträglich.

 

Nicht gut, das Ganze

Wolf

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Ich finde das auch ganz traurig und erschreckend - wenn man den verlinkten Artikel liest, drängt sich ja geradezu die Vermutung auf, dass  sie nicht nur die schrecklichen Erlebnisse, die sie in Gewalt des Verbrechers hatte,  zerstörten, sondern vor allem ihr Gefühl, als Psychologin versagt zu haben, weil sie es nicht hatte kommen sehen - da werden ja ganz massive Schuld- und Entwertungsgefühle beschrieben, vor allem wenn sie ihren künftigen Mann fragt, ob er sie jetzt überhaupt noch heiraten wolle ... Das fand ich das traurigste Bild - dieser Selbstzweifel, dass sie nun nichts mehr wert sei, obwohl doch der Täter derjenige ist, der sich selbst menschlich entwertet und dem man nur mit Verachtung begegnen kann. 

 

Andererseits sind das natürlich auch nur Spekulationen - was wirklich dahinter steckte, können wir nicht wissen und es gibt ja auch noch andere Gründe, die jemanden dazu bringen, sich zu suizidieren. Erschütternd ist es auf jeden Fall und mein Mitgefühl gehört den Angehörigen. 

Bearbeitet von MelanieM
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Diese Geschichte macht einen wirklich betroffen. Ich hatte das damals auch in der Zeitung gelesen. Und nun dies ...

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Mich hat das damals schon sehr betroffen gemacht. Hier habe ich noch einen Nachruf und eine Lesung mit ihr gefunden.

https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-autorin-susanne-preusker-ist-tot-abschied-von-einer-starken-frau.f29cbf0a-fc62-4d9f-8ff0-4efdb66d3e23.html

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Schrecklich.

Da hat sie seit 2009 das alles in sich getragen, ist mit erschütternder Würde öffentlich aufgetreten und hat dem Täter auch noch geschrieben, er habe sie "nicht zerstört".
Offenbar doch. Wie traurig, wenn es keinen anderen Ausweg mehr zu geben scheint. 
Ich bin sicher, ich möchte keinen einzigen jener Tage durchmachen müssen, die Frau Peusker seit 2009 durchlitten hat.
 

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Danke, Holger.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hallo Holger, Hallo Wolf

 

eure Kommentare machen mich richtig wütend. Daher möchte ich euch meine Wut erklären, gerade weil ihr sie nicht verdient habt.

 

Ihr nehmt an, dass der Täter sie zerstört habe bzw. die Tat letztlich in der Konsequenz ihren Selbstmord unausweichlich gemacht habe. Da im Nachruf keine Gründe benannt sind, macht ihr aus einer "Überlebenden" (wie es heute in den USA genannt wird), die sich nun aktiv das Leben genommen hat, wieder das passive "Opfer". Das sie andere Gründe für Ihren Selbstmord haben könnte, habt ihr nicht berücksichtigt. Die Erfahrung von massiver körperlicher oder sexueller Gewalt führt dazu, dass "Überlebende" nie wieder "Opfer" werden möchten. Aber genau das habt ihr gemacht, indem ihr Susanne Peusker zu einem Opfer verdinglicht und unterstellt, ihr Selbstmord sei durch den Täter oder die Tat (bzw. deren Folgen) bedingt. Im Prinzip im gleichen Sinne, wie der Täter bei der Tat sie zum Opfer gemacht hat. Frau Peusker hat aber nach der Tat geheiratet, einen neuen Beruf erlernt und anderen Menschen geholfen. All dies kostet sehr viel Kraft und ist das Gegenteil von passiv.

 

Selbstmord/ Freitot ist eine aktive Handlung als Subjekt, eine selbstbestimmte Handlung einer Person. Der Selbstmord/ Freitot mag in unserer Gesellschaft ein Tabu sein, gerade in diesem Zusammenhang, sollte es aber nicht. Um nie wieder "Opfer" zu werden, bzw. hilflos, etwas anderem passiv ausgeliefert, entscheiden sich einige/ viele Überlebende oft dazu ihr Leben ausschließlich selbstbestimmt zu leben und dies auch auf den Tod auszudehnen. Dies halte ich für durchaus legitim. Das Weiterleben nach einer solchen Tat kostet aber sehr viel Kraft. Und manchmal reicht die eigene Kraft nicht mehr...

 

Welche Auslöser letztlich den Selbstmord/ Freitot ausgelöst hat, kann ich weder sagen noch wissen. Auch nicht, was die Gründe für die Entscheidung von Fr. Peusker sind. Was ich aber weiß, ist, dass Susanne Peusker ein vielfältig begabter Mensch war, und viel mehr als nur ein Opfer.

 

Gruß

THomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Ja, wir wissen natürlich überhaupt nicht, was sie dazu veranlasst hat, sich das Leben zu nehmen. Vielleicht war es ein völlig anderer Grund. Wir haben nur spekuliert. 

Zur "Opferrolle" habe ich in einigen meiner Bücher geschrieben, zuletzt in meinem neuen Buch, wo es in einem Kapitel um das Thema "Vergebung" geht. Ich zitiere mal den Abschnitt:

 

Was in der Vergangenheit geschehen ist, muss nicht unser heutiges Leben bestimmen. Manchmal gelingt Vergebung leicht, manchmal ist sie ungeheuer schwer, aber sie ist wichtig für unsere Heilung und um wieder frei zu sein. Ich erzähle immer gerne die Geschichte der jungen Frau, die in einem New Yorker Stadtpark von sechs Männern brutal vergewaltigt und zusammengeschlagen worden war. Die Täter ließen sie liegen, weil sie sie für tot hielten. Sie überlebte und sagte später im Prozess aus, dass sie den Tätern vergebe. Dem erstaunten Richter sagte sie: „Diese Männer haben mir Schreckliches angetan und mir wertvolle Zeit meines Lebens genommen. Ich will ihnen nicht die Macht geben, mir noch mehr Lebenszeit zu nehmen, indem ich weiter wütend auf sie bin. Ich muss ihnen vergeben, damit ich wieder frei bin.“

 

Manchen Menschen geschehen schreckliche Dinge und sie gehen daran kaputt. Andere sind resilient. Wir müssen uns nur die KZ-Überlebenden anschauen und wie individuell sie damit umgehen. Da können sicher unsere Psychologen mehr dazu sagen.  

 

Was bleibt, sind viele Fragen und Hilflosigkeit, weil man einem Menschen, der noch so viel zu geben hätte, nicht helfen konnte.

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Ich glaube, man kann das nicht erklären, und man kann es auch nicht verstehen. Das mit dem Vergeben ist auf jeden Fall eine Möglichkeit, sich aus dieser Rolle zu befreien, Elli. In einem Interview mit der Zeitschrift "Emma" hatte Susanne Preusker 2012 geschildert, wodurch sie die Kontrolle über ihr Leben zurückgewann. Sie hatte zu ihrem Therapeuten gesagt, sie lasse sich nie wieder von einem Mann sagen, wo sie sich hinzulegen habe. Der hatte ihr sogar unterstellt, sie habe die Tat selbst provoziert. Im Gerichtssaal hatte sie dem Täter so lange in die Augen geschaut, bis er den Blick abgewandt hat. Die neue Traumatherapeutin hat sie dann auf dem Weg in ein selbst bestimmtes Leben begleitet. Und diese Selbstbestimmung ist auch das, wovon Thomas gesprochen hat. Das umfasst  die Entscheidung für einen Suizid, und das können und sollten alle respektieren.

Bearbeitet von Christa
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