Zum Inhalt springen
AndreaRings

Impulsvortrag von Karla Paul beim Publishers‘ Forum 2018

Empfohlene Beiträge

Was die Serien betrifft: Der Tatort ist doch auch eine Krimiserie, die seit 48 Jahren Erfolge feiert. Da kann keiner sagen,

das sei damals anders gewesen - sie müssen sich ja ständig gegen eine Flut von neuen Serien behaupten.

 

Da stecken aber auch noch "andere Gesetzmäßigkeiten" dahinter. Und das beginnt schon bei der Finanzierung und endet noch lange nicht damit, dass der "Tatort" auch zu einer Art deutschem "Prestige"-Objekt geworden ist. 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Verstehe, Ramona, der Tatort ist der Bestseller und Dauerbrenner der Krimiserien, in den gern immer wieder Geld gebuttert wird.

 

Die Kreativen, die es zum Agent, zum Verlag, zum Buch und auch noch in die Buchhandlung geschafft haben, sind also immer noch so Unzählige, dass sie auch immer wieder durchs Raster fallen können. Ich meinte aber eigentlich nicht die begrenzten Werbebudgets, sondern die Gleichförmigkeit und den Einheitsbrei in der Erscheinungsform. Auch wenn der Vergleich hinken mag: Die unzähligen Supermärkte und Discounter, die bei uns überall fast täglich aus dem Boden schießen, müssen sich doch auch etwas einfallen lassen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Einige machen auf Bio, andere bieten günstig edel eingepackte Ware an, die Frische ist das A und O, und die blöde Dudelmusik höre ich auch schon fast nicht mehr.

 

Was die Indie-Autoren angeht: Es war einmal ein Aufbruch, und das Gute, was den Agenten und Verlagen damals durchs Raster gefallen war, hat eine neue Leserschaft erobert. Inzwischen haben sie mit den gleichen Überflutungserscheinungen zu kämpfen wie die Buchbranche, so sehe ich das auch. Und auch sie müssen sich mehr einfallen lassen, als Me-too-Produkte und -Cover zu produzieren. Lösungsvorschläge für hier und dort habe ich natürlich ebenfalls nicht. :-/ 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein zweiteiliger Artikel aus der "Zeit Online" zu einer Werbekampagne des Börsenvereins des deutschen Buchhandels:

https://www.zeit.de/kultur/literatur/2018-05/buchmarkt-werbekampagne-jetzt-ein-buch-kritik

 

Auszug: "… Anders als beim Bier ist der Buchverkauf aber kein Nullsummenspiel. Kaufte jede Kundin sich pro Halbjahr tatsächlich nur ein Buch, dann wäre es vielleicht sinnvoll, jedes einzelne als großartig, außergewöhnlich, wundervoll zu bewerben. So funktioniert es aber nicht. Wer ein gutes Buch gelesen hat, eins, das gut für einen war, der will womöglich gleich noch eins. Wer hingegen ein Buch angedreht bekam, dass sich als schlecht, zumindest schlecht für einen selbst herausstellte, will erst mal kein weiteres. Je mehr gute Bücher jeder einzelne Verlag herausbringt, je besser er seine Bücher an die passenden Leser bringt, desto besser für alle Verlage und den Buchhandel insgesamt ..."

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In dem Artikel fand ich diese Passage gut:

 

"Natürlich steht auf den Buchrückseiten die Handlung in groben Zügen, ein paar Stimmungen oder Themen werden behauptet, und man kann beurteilen, ob man mit dieser Handlung klarkommt, ob man jenes Thema für relevant hält. Aber ob das Werk auch zu ihm persönlich passen würde, erschließt sich für den Leser nicht. Mit der Information darüber, für wen das Buch geeignet ist, käme auch die ausschließende Wirkung: Es würde klar, für wen es nichts ist. Da müssten dann Dinge stehen wie: "Ein Buch voll Nachdenklichkeit und Beobachtungen, ganz sicher nichts für jemanden, der Tempo und Handlung braucht" oder "Eine süffige Geschichte mit Cliffhangern und Spannung, die Freunde des Subtilen aber enttäuschen wird". Damit könnte man das Buch vielleicht nicht mehr jeder und jedem verkaufen, dafür aber eher den Richtigen. Der Klappentext sollte eine Kontaktanzeige sein, die Lust auf ein erstes Treffen macht. Er sollte aber auch nicht dazu führen, dass bei der ersten Begegnung im echten Leben der Fluchtreflex einsetzt."

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In dem Artikel fand ich alle Passagen gut, mit am besten die von Ramona zitierte. Von mir auch noch eine Zeile:

"Die automatisierten Empfehlungen auf Amazon weisen in die richtige Richtung, weil sie die Idee der Passung verfolgen. "Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch" ist jedoch nicht deckungsgleich mit "Kunden, die diesen Artikel gelesen haben, lesen auch" und schon gar nicht mit "Kunden, die diesen Artikel genossen haben, genossen auch".

 

​Sehr guter Artikel, Ramona, hat mir gut gefallen. Dazu fiel mir noch der Begriff der Mogelpackungen ein. In der Lebensmittelindustrie und auch sonst wird oft beanstandet, dass nicht drin ist, was auf der Packung versprochen wird. Das ist mir mit Büchern auch schon so gegangen. :-X  ;) 

Bearbeitet von Christa
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

IDazu fiel mir noch der Begriff der Mogelpackungen ein. In der Lebensmittelindustrie und auch sonst wird oft beanstandet, dass nicht drin ist, was auf der Packung versprochen wird. Das ist mir mit Büchern auch schon so gegangen. :-X  ;) 

 

Ehrlich gesagt geht es mir bei den heutigen profanen Klappentexten aus der Phrasendreschmaschine inzwischen meist umgekehrt: Ich hab eher Angst, dass im Buch tatsächlich genau das drin ist, was hinten drauf steht. :-X

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

IDazu fiel mir noch der Begriff der Mogelpackungen ein. In der Lebensmittelindustrie und auch sonst wird oft beanstandet, dass nicht drin ist, was auf der Packung versprochen wird. Das ist mir mit Büchern auch schon so gegangen. :-X  ;) 

 

Ehrlich gesagt geht es mir bei den heutigen profanen Klappentexten aus der Phrasendreschmaschine inzwischen meist umgekehrt: Ich hab eher Angst, dass im Buch tatsächlich genau das drin ist, was hinten drauf steht. :-X

 

:s01 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn die Fülle der Manuskript-Einreichungen so überwältigend ist (hinzu ist ja auch noch der SP-Bereich gekommen) und es deshalb so schwer geworden ist, einen Verlag zu finden, dann müsste das ja wie ein Qualitätstrichter wirken. Das heißt, was am Ende in diesem harten Konkurrenzkampf rauskommt, müsste die crème de la crème darstellen. Das ist aber ebenfalls nicht der Fall. Es scheint weder die Anzahl der Bestseller zu erhöhen, noch die der großen literarischen Werke.

 

Woran mag das liegen? Entweder gelingt es den Verlagen nur ungenügend, aus der Flut des Angebots die Perlen herauszufischen, so dass sie ihre Programmplätze mit Trash bis Mittelmaß füllen in ihrer Hast, immer noch schnell was Neues zu bieten. Masse statt Klasse. Oder die vielen, vielen Autoren, die sich da betätigen - und hier müssen wir uns an die eigene Nase fassen -, sind doch nicht so kreativ, wie sie sich wähnen.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In dem Artikel fand ich alle Passagen gut, mit am besten die von Ramona zitierte. Von mir auch noch eine Zeile:

"Die automatisierten Empfehlungen auf Amazon weisen in die richtige Richtung, weil sie die Idee der Passung verfolgen. "Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch" ist jedoch nicht deckungsgleich mit "Kunden, die diesen Artikel gelesen haben, lesen auch" und schon gar nicht mit "Kunden, die diesen Artikel genossen haben, genossen auch".

 

​Sehr guter Artikel, Ramona, hat mir gut gefallen. Dazu fiel mir noch der Begriff der Mogelpackungen ein. In der Lebensmittelindustrie und auch sonst wird oft beanstandet, dass nicht drin ist, was auf der Packung versprochen wird. Das ist mir mit Büchern auch schon so gegangen. :-X  ;) 

 

Nicht ganz passend, aber irgendwie doch:  Der Sketch von Anke Engelke bei Ladykracher.

:-)

Bearbeitet von MariaP

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

www.mcpoets.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

:D Ja, irgendwie doch passend, Maria, auch zu dem, was Ulf geschrieben hat. Eigentlich hätte ich erwartet, dass die Leserin mit dem Autogramm sagt: "Ich habe alle Ihre Bücher gelesen, und ich fand sie sooo gut! Das sind die wahren Perlen des Buchhandels!"(Weil sie das Autogramm haben wollte).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Kern des Sketches ist ja, dass da überhaupt eine Kundin in die Buchhandlung kommt und sich beschwert, dass das Buch schlecht sei. Und dass sie damit ernst genommen wird. In einem Autohaus oder einer Boutique oder so ziemlich in jeder anderen Branche ist es normal, dass ich mich als Kundin beschweren kann, wenn das Produkt, das ich gekauft habe, von schlechter Qualität ist. Beim Buch ist es so, wie die Kundin sagt: Da kann man dann wohl nichts machen.

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

www.mcpoets.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das funktioniert auch nur in so einem Sketch. Wenn ich mit dem Buch, das mir missfallen hat, in die Buchhandlung gehe und mich beschwere, würde die Buchhändlerin indigniert sagen: "Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten." "Oder: "Andere sehen das anders. Schließlich ist es ein Bestseller!" :s02 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn die Fülle der Manuskript-Einreichungen so überwältigend ist (hinzu ist ja auch noch der SP-Bereich gekommen) und es deshalb so schwer geworden ist, einen Verlag zu finden, dann müsste das ja wie ein Qualitätstrichter wirken. Das heißt, was am Ende in diesem harten Konkurrenzkampf rauskommt, müsste die crème de la crème darstellen. Das ist aber ebenfalls nicht der Fall. Es scheint weder die Anzahl der Bestseller zu erhöhen, noch die der großen literarischen Werke.

 

Was von der einen Seite vielleicht aussieht wie ein Qualitätstrichter, wirkt von der anderen Seite vielleicht eher wie ein gigantisches Füllhorn, aus dem sich unerlässlich massenhaft alles Mögliche in die Leserwelt ergießt.  :-X 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Wenn die Fülle der Manuskript-Einreichungen so überwältigend ist (hinzu ist ja auch noch der SP-Bereich gekommen) und es deshalb so schwer geworden ist, einen Verlag zu finden, dann müsste das ja wie ein Qualitätstrichter wirken. Das heißt, was am Ende in diesem harten Konkurrenzkampf rauskommt, müsste die crème de la crème darstellen. Das ist aber ebenfalls nicht der Fall. Es scheint weder die Anzahl der Bestseller zu erhöhen, noch die der großen literarischen Werke.

 

Was von der einen Seite vielleicht aussieht wie ein Qualitätstrichter, wirkt von der anderen Seite vielleicht eher wie ein gigantisches Füllhorn, aus dem sich unerlässlich massenhaft alles Mögliche in die Leserwelt ergießt.  :-X 

 

 

Dann erfüllen die Verlage aber nicht ihre Rolle als Gate Keeper. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Wenn die Fülle der Manuskript-Einreichungen so überwältigend ist (hinzu ist ja auch noch der SP-Bereich gekommen) und es deshalb so schwer geworden ist, einen Verlag zu finden, dann müsste das ja wie ein Qualitätstrichter wirken. Das heißt, was am Ende in diesem harten Konkurrenzkampf rauskommt, müsste die crème de la crème darstellen. Das ist aber ebenfalls nicht der Fall. Es scheint weder die Anzahl der Bestseller zu erhöhen, noch die der großen literarischen Werke.

 

Was von der einen Seite vielleicht aussieht wie ein Qualitätstrichter, wirkt von der anderen Seite vielleicht eher wie ein gigantisches Füllhorn, aus dem sich unerlässlich massenhaft alles Mögliche in die Leserwelt ergießt.  :-X 

 

 

Dann erfüllen die Verlage aber nicht ihre Rolle als Gate Keeper. :)

 

Wenn Verlage zukünftig überleben wollen, werden sie aber genau auf das setzen müssen: Qualität. 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Wenn die Fülle der Manuskript-Einreichungen so überwältigend ist (hinzu ist ja auch noch der SP-Bereich gekommen) und es deshalb so schwer geworden ist, einen Verlag zu finden, dann müsste das ja wie ein Qualitätstrichter wirken. Das heißt, was am Ende in diesem harten Konkurrenzkampf rauskommt, müsste die crème de la crème darstellen. Das ist aber ebenfalls nicht der Fall. Es scheint weder die Anzahl der Bestseller zu erhöhen, noch die der großen literarischen Werke.

 

Was von der einen Seite vielleicht aussieht wie ein Qualitätstrichter, wirkt von der anderen Seite vielleicht eher wie ein gigantisches Füllhorn, aus dem sich unerlässlich massenhaft alles Mögliche in die Leserwelt ergießt.  :-X 

 

 

Dann erfüllen die Verlage aber nicht ihre Rolle als Gate Keeper. :)

 

 

Wir wissen aber aus unzähligen Gesprächen und Diskussionen, wie stark teilweise vom Verlag/Lektorat in die Geschichte eingegriffen wird.

Mal hat die Hauptfigur den falschen Beruf, dann das falsche Alter, das falsche Geschlecht oder sie erlebt überhaupt die falschen Dinge zur falschen Zeit am falschen Ort.

 

Mir scheint, dass durch den engen Trichter nur das kommt, was weder Ecken noch Kanten hat und eventuell hängenbleiben kann, sondern in der Hauptsache einfach durchflutscht.

Völlig egal, was sich die Autoren irgendwann mal bei ihrem Text dachten. Insofern sind Autoren vermutlich nicht weniger kreativ, als sie denken, sondern sie (bzw. ihre Texte) werden viel eher angepasst. Und daraus kann nun mal nichts Neues oder Bewundernswertes entstehen (oder zumindest nur schwer).

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wir wissen aber aus unzähligen Gesprächen und Diskussionen, wie stark teilweise vom Verlag/Lektorat in die Geschichte eingegriffen wird.

Mal hat die Hauptfigur den falschen Beruf, dann das falsche Alter, das falsche Geschlecht oder sie erlebt überhaupt die falschen Dinge zur falschen Zeit am falschen Ort.

 

Mir scheint, dass durch den engen Trichter nur das kommt, was weder Ecken noch Kanten hat und eventuell hängenbleiben kann, sondern in der Hauptsache einfach durchflutscht.

Völlig egal, was sich die Autoren irgendwann mal bei ihrem Text dachten. Insofern sind Autoren vermutlich nicht weniger kreativ, als sie denken, sondern sie (bzw. ihre Texte) werden viel eher angepasst. Und daraus kann nun mal nichts Neues oder Bewundernswertes entstehen (oder zumindest nur schwer).

 

 

So extrem habe ich das bisher eigentlich nur von den besonders "für den Markt zurechtgeschnittenen Geschichten-Typen" gehört, und das waren dann meist Geschichten, die einen Trend bedienen oder einer Welle folgen sollten.

 

Edit: Verlage suchen durchaus auch das Besondere, also das mit Ecken und Kanten. Doch wie es mitunter bei den angebotenen Geschichten so ist, sind die dort, wo sie originell sind, vielleicht nicht gut, und dort, wo sie gut sind, vielleicht nicht originell. (Wie ein alter Lektor/Autor-Sketch mal meinte.) 

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Sketch von Anke Engelke ist wirklich klasse :-)

Ich habe übrigens letztens im Buchhandel reklamiert - allerdings fehlten dem Buch, dass ich kurz zuvor gekauft hatte, mittendrin 40 S. :-)

 

Weiter oben ging es um das Erfüllen der Lese-Erwartungen. Das finde ich an sich nicht verwerflich - die Krux ist doch nur -  woher wollen die Verlage wissen, was DIE Leser wollen? Nur, weil sie etwas gekauft haben, heißt es ja nicht, dass es ihnen gefallen hat. Genauer wissen sie es nur durch Online-Rezensionen. Wenn diese ehrlich sind. Zudem ist das nur ein Bruchteil der Leser - viele schreiben nie irgendwelche Rezensionen oder lesen sie. Es soll auch immer noch Leser geben, die den Online-Handel völlig meiden. Und das vor allem in einer Leserschicht, die kauft. Und liest. Oft richten die sich nach dem Feuilleton, würden aber auch gerne mal was zur Entspannung kaufen, aber das sieht immer alles so dämlich aus ... das Thema hattet ihr weiter oben auch schon.

 

Wichtig fände ich, die Offline-LeserInnen zu befragen. Früher gab es mal die Aktionen, dass Postkarten den Büchern beigelegt wurden und wer seine Meinung einschickte, nahm an einem Gewinnspiel teil. Das ist eigentlich eine gute Möglichkeit, auch kritische Rezensionen zu bekommen.

Warum gibt es nie Marktanalysen, in denen Buchhandlungsbesucher gefragt werden, warum sie welches Buch gekauft haben - und welches nicht? Ob sie mit dem zuletzt gelesenen Buch zufrieden waren? 

Marktforschungsinstitute befragen Kunden nach einfach allem (wer jemals am Telefon ja zu einer Befragung gesagt hat, der weiß, was ich meine). Könnte ein Verlag da nicht auch mal seine Produkte analysieren lassen? Das heißt ja nicht, dass dadurch die Bücher noch uniformer werden. Vielleicht werden sie es auch nicht - DIE LeserInnen sind schließlich eine höchst komplexe und individuelle Käufermasse und sollte bitte auch lange noch eine Masse bleiben und kein Rest.

 

Leser von gleichförmigen Genres erinnern mich an Seriengucker. Ich bin ja auch so eine - wenn mir etwas gefällt, dann schaue ich nur noch diese Serie, egal wieviele Staffeln sie hat. Nicht am Stück, dafür fehlt mir die Zeit, sondern immer dann, wenn ich Zeit habe. Ich will mich entspannen und nicht schon wieder neue Leute kennenlernen, neue Probleme und Welten, von denen ich vielleicht gar nicht weiß, ob sie mir gefallen. Lesern könnte das ja genauso gehen. Das wäre für mich aber ein weiteres Lesersegment zu den vielen anderen, die wir schon haben. Und genaueres - wüsste man eben nach einer Meinungsumfrage.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Themen, die die Leserinnen und Leser interessieren, sind ja in all ihren Sparten und Genres hinreichend bekannt, Ulrike. Auch ist bekannt, dass Leserinnen und Leser im Kern den alten Wein in neuen Schläuchen wünschen. Es wird ohnehin kein Autor das Rad des Storytelling wirklich neu erfinden. Aber manchen Autoren und Autorinnen gelingt es, die alten Geschichten auf eine erfrischend neue Art und Weise zu erzählen, so dass es plötzlich zig-tausende oder Millionen Leser packt.

Und man stelle sich mal vor, die Branche machte so eine größere Umfrage. Wie sähe die Auswertung denn am Ende aus? So und so viele Leserinnen wollen eine moderne Version der "Stolz-und-Vorurteil"-Story. So und so viele Leser hätten gerne eine epischere, noch bombastischere Version von "Game of Thrones". So und so viele Leserinnen hätten gerne … Und dann ginge man mit der Auswertung zu den Literaturagenturen und die würden ihren Autoren dann sagen "Hört mal, gerade sind Bücher zu folgenden Themen angesagt …"

Am Ende hätten wir wieder das gleiche Problem. Erneut würde in Massen von dem produziert, was man hofft, in ein, zwei Jahren dann massenhaft im Handel verkaufen zu können.

 

Letztendlich geht es doch gar nicht so sehr um's WAS, sondern um's WIE. Um die Qualität der Bücher. Um das Besondere. Um Klasse statt Masse. Und dieses Besondere kann man dabei ebenso in einem guten Chick-Lit-Roman wie in einem guten Historienroman oder Krimi etc. finden. Und darin sollte die Stärke guter Verlage liegen.

(Edit: Wenn man weiß, dass man in einer bestimmten Bäckerei für seine Kröten Spitzenqualität bekommt, die einem alleine schon beim Gedanken daran, das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, lässt man doch die anderen Bäckereien mit ihrer gleich teueren Massenware alle links liegen.  ;)
 )

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und so und so viel Leser würden gern überrascht werden …

 

Wie sollte man das dann strategisch umsetzen?  ;D

 

Hört man nicht ab und an von gewissen "Mogelpackungen" auf dem Markt? :-X   (Buchcover, die nicht zum Inhalt passen etc. Überraschung!!)  

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Marktanalysen sind nur beschränkt tauglich. Vor dreißig oder so Jahren hätte keine Analyse vorhersagen können, dass Leser verrückt nach Elfen, Orks und Hobbits sein würden, bis Tolkien populär wurde und eine riesige Welle von Fantasy los stieß. Keine Meinungsumfrage hätte die heutige Situation in Frankreich vorhersagen können. Da hatte die Konservativen x Prozente, die Sozialisten y Prozente und Le Pen den Rest. Erst als unerwartet ein Macron daherkam, war klar, dass die Wähler von den alten Parteien eigentlich die Nase voll hatten. Und das seit langem.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Leser von gleichförmigen Genres erinnern mich an Seriengucker. Ich bin ja auch so eine - wenn mir etwas gefällt, dann schaue ich nur noch diese Serie, egal wieviele Staffeln sie hat. Nicht am Stück, dafür fehlt mir die Zeit, sondern immer dann, wenn ich Zeit habe. Ich will mich entspannen und nicht schon wieder neue Leute kennenlernen, neue Probleme und Welten, von denen ich vielleicht gar nicht weiß, ob sie mir gefallen. Lesern könnte das ja genauso gehen. Das wäre für mich aber ein weiteres Lesersegment zu den vielen anderen, die wir schon haben. Und genaueres - wüsste man eben nach einer Meinungsumfrage.

 

Eigentlich geht es mir ähnlich. Serien, die mir gefallen, habe ich auch immer weitergeguckt. Wenn ich verzweifelt nach einem neuen Buch suche, weil mir der Lesestoff ausgegangen ist und die vorhandenen entweder nicht originell oder spannend, aber gut geschrieben oder nicht gut geschrieben, aber originell sind, dann greife ich gern auf weitere Bücher des Autors zurück, der mir schon mal gefallen hat. Die Überraschung besteht dann darin, ob dieser Autor das Niveau halten wird oder eben nicht. ;)

 

Das mit den Umfragen ist wirklich so eine Sache, irgendwie beißt sich die Maus dabei in den Schwanz. Und wir zerbrechen uns für die Verlage die Köpfe, obwohl die doch schon längst hätten merken können, dass die Amazon-und andere digitale Verschwörungstheorien nicht greifen. Wir Autoren können doch nur das schreiben, was uns selbst noch überraschen kann, wenn wir nicht gerade Me-too schreiben wollen.

 

@Ulf: Überraschungsbücher könnte man ja Bücher mit Macron-Effekt nennen. :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

@Ulf: Überraschungsbücher könnte man ja Bücher mit Macron-Effekt nennen. :D

 

 

Genau!  :D

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das mit den Umfragen ist wirklich so eine Sache, irgendwie beißt sich die Maus dabei in den Schwanz. Und wir zerbrechen uns für die Verlage die Köpfe, obwohl die doch schon längst hätten merken können, dass die Amazon-und andere digitale Verschwörungstheorien nicht greifen. Wir Autoren können doch nur das schreiben, was uns selbst noch überraschen kann, wenn wir nicht gerade Me-too schreiben wollen.

 

@Ulf: Überraschungsbücher könnte man ja Bücher mit Macron-Effekt nennen. :D

 

 

Für US-Autoren, -Agenten und -Verleger ist die Schnelllebigkeit des Marktes aufgrund eines schieren Überangebotes ja schon seit Jahrzehnten ein Fakt, der den meisten Marktteilnehmern das Leben alles andere als leicht macht. Einen harten Verdrängungswettbewerb - um nicht zu sagen Verdrängungskampf - hat es dort ja schon immer gegeben. Und das ging so richtig los, als das Taschenbuch auf den Markt kam (auch hier in Deutschland). Von da an wurde auf Teufel-komm-raus gedruckt.

 

Wie gesagt, haben die US-Fernsehserien-Produktionsfirmen ein ähnliches Problem auf dem TV-Serien-Markt.

 

Wenn der Buchmarkt einen guten Teil der Leser auf lange Sicht nicht an die Konkurrenz von Netflix & Co. verlieren will, dann müssen da wirklich gute Bücher her. Bücher, die von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten, egal in welchem Genre. Ein schlechtes Buch zu drucken, nur weil man noch irgendeinen Programmplatz zu füllen hat, ist doch kein gesundes verlegerisches, wirtschaftliches Denken. Auch wenn es brutal klingt, wahrscheinlich müsste der Markt sich erst einmal gesundschrumpfen. Aber das wird natürlich nicht geschehen, denn irgendwie wollen ja alle Verlage auf möglichst allen Hochzeiten mittanzen (Me-too), auch wenn dies den Lesern durch das Angebot nicht unbedingt Appetit auf weiteren Lesestoff macht. (Wer ein paar Mal zehn oder zwanzig EUR in ein schlechtes Buch investiert hat, wird es sich genau überlegen, wann er das nächste Mal in ein Buch investiert. Dann sagt sich nämlich der Leser "weniger ist mehr". Diese Seite der Leserinnen und Leser wird ziemlich unterschätzt.)

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...