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Der IPA Annual Report weist folgende Ränge (2015) zu: USA, China, Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Brasilien, Italien.

 

@Ramona: Die Buchpreisbindung sorgt allerdings dafür, dass die Branche nicht gleich im Schweinsgalopp bergab geht.

 

Das halte ich für falsch. Die Branche geht schon mal gar nicht bergab. Es geht  um die Vertriebswege. Die Buchpreisbindung ist M.E.  (verfehlter) Protektionismus für den stationären Buchhandel. Und die Arbeitsplatzkeule wird immer dann geschwungen, wenn es den Lobbyisten an den Kragen gehen soll.(Siehe Dieselgate et al.) Mit oder ohne Buchpreisbindung: Der stationäre Buchhandel hat vor allem an die Internetlieferanten verloren. Das zeigen die Statistiken.

 

In den USA, die bekanntermaßen Vorreiter sind in vielen wirtschaftlichen Trends, wendet sich das Blatt:

 

ntv - Wirtschaft, Freitag, 25. März 2016

US-Amerikaner machen es vor
Deutscher Buchhandel gibt noch nicht auf

Der Internetmarkt bedroht den klassischen Buchhandel seit Jahren. Immer wieder schließen große und kleine Buchhandlungen. Doch in den USA gibt es bereits eine Trendwende. Und die sind bekanntlich Vorreiter in Wirtschaftsbelangen.

 

Im Anhang  noch eine Grafik, welche Länder eine Buchpreisbindung haben und welche nicht. 

 

LG

Martin

 

 

 

 

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www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Man muss ja nicht theoretisieren, "was wäre, wenn die Buchpreisbindung fiele?", denn da gibt es ja reichlich Erfahrungen in anderen Ländern, die man sich angucken könnte, um sich seine Gedanken zu machen, was da so passiert und warum und ob man das haben will.

 

Hier in Frankreich hat man die Buchpreisbindung mal abgeschafft und, nachdem das große Verlage- und Buchhandelssterben eingesetzt hat, wieder eine "Buchpreisbindung light" eingeführt (Buchhandlungen "dürfen" die ausgeschriebenen Preise "bis zu" 5% reduzieren – und tun das natürlich auch alle), aber mit deutschen Augen betrachtet ist die französische Buchhandelslandschaft ein trostloser Anblick. Kleine Buchhandlungen gibt's in unserer Gegend praktisch keine (keine wie in: null, nada, niente), und die größte Buchhandlung von Nordfinistère, DIALOGUES in Brest, ist zwar tatsächlich passabel, aber ich sag mal, Buchhandlungen von der Größe gibt's in deutschen Mittelstädten meistens mehrere.

 

Und französische Bücher sind herzhaft teuer. Das erste Mal aufgefallen ist es mir bei meinem Roman "Quest", der in der deutschen Originalausgabe (mit Innenillustrationen) € 12,- kostete und in der französischen Ausgabe (ohne Innenillustrationen) € 21,- kostet. Und in den meisten Haushalten stehen auch bloß ganz kleine Bücherregale – meistens sind es sogar Bücherschränke mit Glastüren –, und sich gegenseitig Bücher auszuleihen ist eine viel geübte Praxis; es gibt regelrechte Leseclubs, in denen man sich abspricht, wer welches Buch kauft und dann herumgehen lässt.

 

Allerdings glaube ich auch nicht, dass die Buchhandelslandschaft in Deutschland so bleiben wird, wie sie ist, auch dann nicht, wenn die Buchpreisbindung bleibt. Dazu zeigen die umsatzrelevanten Kurven doch zu hartnäckig nach unten.

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@MartinC: Wenn ich mich recht erinnere, wurde China so um 2012 herum zum zweitgrößten Buchmarkt.

USA: 30 %. Dann mit Abstand China: 10 %. Und dann kommt Deutschland mit 9 %. (In diesem Jahr muss es wohl eine kurze Spitze in Deutschland oder einen Einbruch in China gegeben haben, die/der Deutschland - laut besagtem Artikel - noch einmal auf Platz 2 brachte, wenn wohl auch nur kurz.)

Japan belegt zurzeit Rang 4 mit 7 %. Dann kommen Frankreich und UK mit jeweils 4 % (schon interessant, wenn man bedenkt, dass hinter UK auch jede Menge australische oder indische Leserinnen und Leser stehen, ganz zu schweigen von allen übrigen Englisch-Lesenden in der Welt.)

Ansonsten haben die US-Amerikaner ja auch ein erschreckendes Buchhandelsterben hinter sich gebracht. Dabei hatte der Bestellhandel in den USA aufgrund der unglaublichen Weite des Landes ohnehin schon immer einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland/Europa gehabt. Außerdem kämpft sich der US-Buchhandel aus einer Talsohle heraus. Was die "bekanntlich Vorreiterrolle in Wirtschaftsbelangen" angeht … die ist bei genauerer Betrachtung auch mit Vorsicht zu genießen.

@Andreas: Deckt sich voll und ganz mit meiner Beobachtung. Die Buchpreise in Frankreich sind verdammt hoch. Die Buchhandelsdichte gering. Das Vertriebsnetz relativ schlecht. (Die Lieferung von Büchern innerhalb eines Tages über den Zwischenbuchhandel in Deutschland ist eh einzigartig in der Welt. Außerhalb Deutschlands muss man - sofern man nicht direkt bei Amazon bestellt - oft zwei bis drei Wochen auf ein bestelltes Buch warten.) Das mit dem Herumreichen der Bücher im Freundes- und Bekanntenkreis scheint zusätzlich noch der Einkommenssituation in Frankreich geschuldet zu sein. In den späten 90ern bekam ich mit, wie hoch beispielsweise das durchschnittliche Gehalt von Informatikern in vergleichbarer (führender) Position
 ist (und die davon noch in Paris leben müssen). Die deutschen Kollegen hatten da eher das Doppelte. (Apropos Inlandskaufkraft: Die ist in den letzten Jahren in Deutschland aufgrund der gesunkenen Einkommen ja auch zurückgegangen.)

Bearbeitet von Ramona

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Angeregt durch dieses brisante Thema, habe ich mal nach den Buchpreisbindungen der europäischen Länder gesucht. Bei der Gelegenheit habe ich auch ein Interview des Deutschlandfunks mit Nina George gefunden, von gestern.

 

http://www.deutschlandfunk.de/buchhandel-buchpreisbindung-wird-uns-einen-fairen.691.de.html?dram:article_id=419090

 

Sie meint, auf die Schweiz sollte man als Vorlage nicht schauen, der Markt sei zu klein. Und nach dem Brexit gebe es in GB politische Überlegungen, die Buchpreisbindung wieder einzuführen. Für Autoren könne sich die Lage ohne BPB nur verschlechtern. Ob sie recht hat, weiß ich nicht.

 

Hier die Liste der Buchpreisbindungen in Europa des Börsenvereins (mit Mehrwertsteuersätzen, Datum steht nicht dabei):

 

https://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/976/Buchpreisbindung%20Fago.pdf

Bearbeitet von Christa
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"Wir brauchen die ganze Kraft der Branche"

Die Monopolkommission empfiehlt, die Buchpreisbindung in Deutschland abzuschaffen. Wie gehaltvoll sind die Argumente? Und was kann die Buchbranche jetzt tun? Antworten von Alexander Skipis.

 

https://www.boersenblatt.net/artikel-alexander_skipis_ueber_das_preisbindungsgutachten_der_monopolkommission.1477000.html

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Auch wenn ich nicht prophezeien kann, wie sich der Wegfall der Preisbindung auf die Branche auswirken kann, ist diese Diskussion doch an manchen Stellen doch verlogen, nutzen doch viele (auch hier) die flexible Preisgestaltung bei Ebooks um ihre Verkäufe anzukurbeln (auch mein Verlag). Daher kann es nicht ganz schlecht sein ...

Bearbeitet von AlexanderH
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Auch wenn ich nicht prophezeien kann, wie sich der Wegfall der Preisbindung auf die Branche auswirken kann, ist diese Diskussion doch an manchen Stellen doch verlogen, nutzen doch viele (auch hier) die flexible Preisgestaltung bei Ebooks um ihre Verkäufe anzukurbeln (auch mein Verlag). Daher kann es nicht ganz schlecht sein ...

 

Preisbindung bedeutet nicht, dass Bücher (Ebooks) immer den selben Preis haben müssen, sondern dass jeder Anbieter es zum selben Preis abgeben muss. Bei den Preisaktionen für Ebooks, die du meinst, setzt der Verlag den Preis für alle Händler herab (auch wenn es sich um einen "Deal" bei Amazon handelt). Das heißt, es gibt keine Preisaktion nur bei Amazon oder nur bei Thalia. Dass es solche Aktionen nicht auch bei Print-Büchern gibt, liegt nicht an der Preisbindung, sondern eher an den hohen Herstellungskosten. Mit der Buchpreisbindung hat es nichts zu tun.

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Egal, wie die wirklichen Folgen für die Verlage, Zwischenhändler und Buchhändler sein werden - falls die Buchpreisbindung fallen sollte, werden die Verlage ziemlich sicher die Ausrede nutzen, um die Honorare für Autoren weiter zu senken. 

 

Ist doch schön, mit so viel Optimismus in den Tag zu starten.  ::)  :

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Ich glaube nicht eine Sekunde, dass die Buchpreisbindung in Gefahr ist.

Die Kommission hat eine Empfehlung ausgesprochen - so what?

Selbst der Börsenverein, der ja nun gleich wieder mit größtmöglicher Lautstärke dagegen antrommelt, scheint sich in Wahrheit bewusst zu sein, dass eigentlich keine echte Gefahr droht:

 

 

Wir müssen schon davon ausgehen, dass über dieses Gutachten in Berlin gesprochen wird, sei es in den verantwortlichen Ministerien, unter Kultur- oder Wirtschaftspolitikern oder sogar am Kabinettstisch.

(aus dem Skipis-Interview)

 

Das klingt doch eher belanglos.

Und selbst wenn das Thema mehr praktische Relevanz entwickelte, haben wir in den letzten Jahren ja erlebt, wie rigoros der Börsenverein seine Lobbyarbeit betreibt (VG-Wort, mehr oder weniger gescheiterte Verbesserungen für Autoren im Urhebervertragsrecht) und wie willfährig die Politik sich ergibt.

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Interessantes Interview.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Sehr interessant. Danke für den Link, Andreas.

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Auch wenn ich nicht prophezeien kann, wie sich der Wegfall der Preisbindung auf die Branche auswirken kann, ist diese Diskussion doch an manchen Stellen doch verlogen, nutzen doch viele (auch hier) die flexible Preisgestaltung bei Ebooks um ihre Verkäufe anzukurbeln (auch mein Verlag). Daher kann es nicht ganz schlecht sein ...

 

Dazu brauchst du doch nur rüber nach GB zu schauen. Dort blieben innerhalb von sieben Jahren durch die Preiskämpfe der großen Buchhandelsketten (Waterstones allen voran, das nun selbst von einem NewYorker Unternehmen zum großen Teil übernommen wurde!) von etwa 4.000 Buchhandlungen noch etwa 1.900 übrig.

 

Die Buchpreisbindung sorgt dafür, dass wir in Deutschland so eine unglaublich hohe Buchhandelsdichte haben. Auch sind es die mittleren und kleinen Buchhandlungen, die für Arbeitsplätze sorgen, nicht die großen Ketten mit ihrem Zentraleinkauf und ihrem Einkaufscredo "Wir präsentieren in unseren Läden nur, was sich bereits im Ausland bewährt hat oder was von den Verlagen so richtig fett in den Medien beworben wird".

 

Man muss sich doch mal überlegen, dass unser kleines Land nach China und den USA der drittgrößte Buchmarkt der Welt ist. Bis etwa 2012 waren wir sogar die Nr. 2! Und wir sind KEIN Milliardenvolk, sondern machen gerade mal 1,2 - 1,3 % der Weltbevölkerung aus. (Und kürzlich waren wir sogar wieder für eine Weile auf Position 2, aus welchen Gründen auch immer.) Deutschland stellt etwa 7 % des weltweiten Buchmarktes. GB nur etwa 4 %, obwohl da der ganze große englisch-lesende/-sprachige Markt dahinter steht (von England über Indien bis zu Australien, den USA und Kanada etc.).

 

Oder anders gesagt: Hat die Aufgabe der Buchpreisbindung Frankreich, GB oder der Schweiz etwas gebracht? Frankreich führte die Buchpreisbindung nach kurzer Zeit rasch wieder ein (die eh schon geringe Buchhandelsdichte wurde noch geringer). Die Schweiz hat nach der demokratischen Volksabstimmung gegen die Buchpreisbindung "als wichtigste Neuerung das Instrument der strukturellen Verlagsförderung" eingeführt und denkt darüber nach, diese auf den Buchhandel auszuweiten. (Der Staat greift also am Ende doch wieder dort ein, um auszubügeln, was der Markt ja aus eigener Kraft richten sollte.) Und GB denkt darüber nach, die Buchpreisbindung wieder einzuführen. So what?!?

 

Natürlich wird der Markt sich ohnehin durch die Digitalisierung und den Online-Handel verändern. Aber deshalb muss man nicht gleich ein Instrument entfernen, das uns allen zugute kommt.

Bearbeitet von Ramona

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Ganz deiner Meinung, Ramona.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Wen es interessiert: Hier ein Artikel der NZZ über die Auswirkungen vom Ende der Buchpreisbindung in der Deutschschweiz.

 

In einem Fernsehinterview hat ein Verlagsmensch (hab blöderweise vergessen, wer das war) vor ein paar Tagen gesagt, dass die Schweizer Verlage ihre Bücher vor allem in Deutschland verkaufen, wo es eben eine Buchpreisbindung gibt.

 

Das Modell Schweiz ist deshalb kein gutes Beispiel für eine Prognose, was in Deutschland ohne Buchpreisbindung passieren würde. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Wen es interessiert: Hier ein Artikel der NZZ über die Auswirkungen vom Ende der Buchpreisbindung in der Deutschschweiz.

 

In einem Fernsehinterview hat ein Verlagsmensch (hab blöderweise vergessen, wer das war) vor ein paar Tagen gesagt, dass die Schweizer Verlage ihre Bücher vor allem in Deutschland verkaufen, wo es eben eine Buchpreisbindung gibt.

 

Das Modell Schweiz ist deshalb kein gutes Beispiel für eine Prognose, was in Deutschland ohne Buchpreisbindung passieren würde. 

 

 

Das war Helge Malchow von Kiepenheuer & Witsch in dem Kulturzeit-Interview, das AndreasS weiter oben verlinkt hat.

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Das Modell Schweiz ist deshalb kein gutes Beispiel für eine Prognose, was in Deutschland ohne Buchpreisbindung passieren würde. 

 

Und trotzdem benötigt die Schweizer Buchbranche schon jetzt eine Förderung? Wie dem auch sei, die Beispiele Frankreich und GB sollten uns zu denken geben. (Thread Posting #38)

Bearbeitet von Ramona

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Wen es interessiert: Hier ein Artikel der NZZ über die Auswirkungen vom Ende der Buchpreisbindung in der Deutschschweiz.

 

In einem Fernsehinterview hat ein Verlagsmensch (hab blöderweise vergessen, wer das war) vor ein paar Tagen gesagt, dass die Schweizer Verlage ihre Bücher vor allem in Deutschland verkaufen, wo es eben eine Buchpreisbindung gibt.

 

Das Modell Schweiz ist deshalb kein gutes Beispiel für eine Prognose, was in Deutschland ohne Buchpreisbindung passieren würde. 

 

 

Das war Helge Malchow von Kiepenheuer & Witsch in dem Kulturzeit-Interview, das AndreasS weiter oben verlinkt hat.

 

 

Danke! Ja, der war es.

Olaf Fritsche 

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Im Freitag gibt es gerade einen Artikel zur gefallenen Buchpreisbindung in der Schweiz und der Schwierigkeit, die dortigen Erfahrungen des Buchhandels auf Deutschland zu übertragen.

 

 

"... kostet Frank Schätzings Die Tyrannei des Schmetterlings in der Schweiz zwischen 25,65 und 36,35 Franken (ohne Versandkosten). Der feste deutsche Ladenpreis beträgt 26 Euro, umgerechnet 30 Franken. Im stationären Buchhandel kostet das Buch meist um die 36 oder 37 Franken."

 

 

„Die Leute gehen ohnehin davon aus, dass kleine Geschäfte teurer sind als die großen Discounter – und wenn sie ohnehin glauben, wir seien teurer, dann können wir auch teurer sein.“

Bearbeitet von AndreasS
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Möchtet ihr ein Beispiel, was euch erwartet, wenn die Buchpreisbindung fällt? Bei uns sieht es aktuell so aus. Nehmen wir als Beispiel „Im Licht der Normandie“, mein 2. Frankreichroman, den Ullstein letzte Woche nochmals als Taschenbuch herausgegeben hat.

 

Ketten:

  • Orell Füssli (Thalia) CHF 14.90, (jeweils zum Tageskurs) = € 12.82
  • Ex Libris CHF 11.90 = € 10.24
  • Weltbild CHF 11.50  = € 9.89
  • Buchhaus.ch CHF 14.90 = € 12.82

Buchläden:

  • Buchhandlung Haupt, Bern CHF 11.50 = € 9.89
  • Buchhandlung sinwel, Bern CHF 13.90 = € 11.96
  • Buchhandlung Stämpfli, Bern CHF 13.90 = € 11.89

Der Ullstein Verlag und Amazon verkaufen es je für € 10.00 = CHF 11.62

 

... für jeden etwas dabei! ;)

 

Die Ketten haben es zum Teil an Lager, die Buchhandlungen müssen es alle erst bestellen.

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Die Buchpreisbindung ist ein zweischneidiges Schwert.  Sie verhindert im Handel zwar eine Preiskonkurrenz, das mag für den Buchhandel hilfreich sein, aber leider nur auf den ersten Blick. Es hat nämlich auch dazu beigetragen, dass in Deutschland der Buchhandel der Herausforderung durch Versandriesen lange tatenlos zugeschaut hat.  Der Weg zum weiteren Erfolg geht nur über klare Kundenorientierung.  Und das ist sehr viel mehr als der Stapeltisch mit den Spiegel-Bestsellern und daneben die Nackenbeißer ... aber kleinere Nischenangebote ignorieren. Es ist vor allem Service, also auch eine gewisse Spezialisierung auf sachliche oder literarische Nischen. Deshalb gehe ich doch hin, weil ich beraten werde, weil der Händler Ahnung von der Materie hat, mir einen Tipp geben kann.  Nur mal schnell irgendein Buch zu kaufen, das geht heute über den Versender einfacher. Die Buchpreisbindung wird weder dem Handel noch den Verlagen helfen, wenn der Weg zum Kunden zu lust- und ideenlos betrieben wird. Bar- und Sortiment kassieren risikolos, weil in Kommission,  50% und ... jammern immer weiter.

Das neue Jugendbuch: "Der Reiter des Königs"&&Homepage Burkhard P. Bierschenck

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Die Buchpreisbindung ist ein zweischneidiges Schwert.  Sie verhindert im Handel zwar eine Preiskonkurrenz, das mag für den Buchhandel hilfreich sein, aber leider nur auf den ersten Blick. Es hat nämlich auch dazu beigetragen, dass in Deutschland der Buchhandel der Herausforderung durch Versandriesen lange tatenlos zugeschaut hat.

 

Wenn die Versandriesen (ohne Buchpreisbindung) Billigpreise hätten einführen können, hätte der stationäre Handel noch tatenloser zuschauen müssen. So aber waren die Buchpreise pro Titel überall gleich (sieht man mal von den Gebrauchtbuch- und Tauschbörsen ab), plus Porto und Verpackung beim Bestellen.

 

Letztendlich geht es ja hier ja nicht nur um die Endpreise, sondern um das große Ganze. Bücher und Bildung sollten nicht zum reinen Handelsgut verkommen.

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Nur ein Vergleich. Der Verkauf alleine von den Verlagen lag (im Jahr 2016) höher, als jener des Internetbuchhandels. Und der Sortimentsbuchhandel fast 3x so hoch wie der Internetbuchhandel. Mit den sonstigen Verkaufsstellen etc. beträgt die Marktmacht über 60%.

 

Im Detail:

    Sortimentsbuchhandel 4.427 Mio. Euro (48,2 %),

    Verlage direkt 1.919 Mio. Euro (20,9 %),

    Internetbuchhandel 1.602 Mio. Euro (17,4 %),

    sonstige Verkaufsstellen 931 Mio. Euro (10,1 %),

    Versandbuchhandel 118 Mio. Euro (1,3 %),

    Warenhäuser 113 Mio. Euro (1,2 %),

    Buchgemeinschaften 77 Mio. Euro (0,8 %).

 

Warum glaubt ihr, dass ausgerechnet der Internetbuchhandel/die Versandriesen einen zerstörerischen Preiskampf führen kann, gegen eine Front, die mehr als 3x größer ist?

Oder will der Sortimentsbuchhandel nur unser Bestes? :-)

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Nochmal zur Erinnerung: Es geht in der ganzen Diskussion um die "Buchpreisbindung", um die Kraft und Vielfalt der gesamten Branche. (Selbst Weltbild hat sich für die Buchpreisbindung ausgesprochen. Und die wissen sehr genau, weshalb!)

 

(Manchmal erinnert mich dieser Thread an die US-Diskussionsrunden zur Kranken- oder Sozialversicherung, deren Contras aus unserer europäischen/deutschen Sicht ziemlich aberwitzig ausschauen.  ;) )

Bearbeitet von Ramona

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@Ramona: LIKE!!

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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