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ChristianeL

Frauen, die aufs Wasser starren

Empfohlene Beiträge

Ihr Lieben,
das Thema "Cover und warum sich dessen Motive wiederholen" hat uns ja oft beschäftigt.

Unter der schönen Überschrift "Frauen, die aufs Wasser starren" gibt es einen treffenden Artikel im Börsenblatt:

https://www.boersenblatt.net/artikel-constanze_kleis_ueber_zu_oft_kopierte_erfolgscover.1479054.html
Liebe Grüße

Christiane

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Vor allem schreckt es Männer ab, solche Bücher zu lesen. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Vor allem schreckt es Männer ab, solche Bücher zu lesen. :)

 

Und etwa ein Viertel der lesenden Frauen, wenn nicht sogar mehr, wenn man bedenkt, dass viele Frauen ja doch ein sehr vielseitiges, breites Lese-Spektrum haben. Das reicht von einer wunderschönen, leichten Sommer- oder Winterlektüre bis hin zu gedanken- und gefühlstiefen Geschichten von gesellschaftspolitischer Relevanz oder hochkarätigen Spannungsromanen. Von Genren wie der Fantasy oder der Scifi ganz zu schweigen. Viele Genres könnten "einpacken", wenn es die vielen daran interessierten Leserinnen nicht gäbe. Buchcover sollen in einem Meer der vielen Backlisttitel und Neuerscheinungen ja als Orientierung dienen, tun sie aber gerade in der allgemeinen Belletristik schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Da stellt sich einem auch die Frage, ob das nicht zu einem gewissen Leserinnenfrust geführt hat. All diese vielen unüberschaubaren Buchcover, die vermeintlich hundertprozentig auf den weiblichen Geschmack zudesignt worden sind … (Edit: Nicht zu vergessen, all die Geschichten, die zum Frust vieler Autorinnen und Autoren inhaltlich "auf Linie" gebracht werden, weil der Markt angeblich nur solche Stories will).

 

Wie war das noch mal? Zwischen 2013 und 2017 sollen der Buchbranche über 6 Millionen Leser flöten gegangen sein?!? Wenn es sich wirklich bei 75 - 80 Prozent der Gesamtleser um Frauen handelt, dürfte es sich vielleicht auch bei diesem Schwund um einen Großteil Leserinnen handeln, Leserinnen, die sich möglicherweise von den irgendwie immergleichen, uniformen Büchertischen abgewendet haben, in denen es die Stories, die sie lesen wollen, nicht mehr zu geben scheint.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Stephanie Schuster

Ich fand den Artikel auch sehr interessant, vorallem, weil mir dieser Aspekt, dass das alles Frauen sind, die auf ein Wasser starren, gar nicht aufgefallen wäre. Dass das ein bewusst eingesetztes Marketinginstrument ist. Man arbeitet ja sehr oft mit Frauenporträts von hinten, damit die Leserin sich möglichst identifizieren kann. Ich finde, das gelingt bei Fotos nur selten, bei gemalten, bzw. designten Cover aber schon. Mir ist das Ferrante-Titelbild allein wegen der Farbe noch vor Erscheinen sofort positiv aufgefallen. Darum würde ich es nicht alles über einen Kamm scheren, wie es der Artikel macht. 

 

@Ramona: Und dass soviele Leser flöten gehen, liegt vermutlich nicht nur an den Einheitstitelbildern, ich habe noch nie KEIN Gejammer gehört, seit ich den Beruf als Illustratorin und Autorin ausübe (und das seit 30 Jahren). Geschichten wird es geben, solange es Menschen gibt, das Medium wird sich vielleicht verändern, so wie es sich vom handschriftlichen Manuskript in den Buchdruck vor 500 Jahren verwandelt hat. Ob wir Autoren noch dabei sind, hängt von Glück und Durchhaltevermögen ab. Als Leserin finde ich immer wieder Perlen, das war schon seit ich lesen kann so.

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Stephanie Schuster

@AngelaB: Die unterschwelligen sexistischen Aspekte bei Titelbildern, die Meg Wolitzer anprangert, finde ich interessant. Die Lösung wären rein geschlechtsneutralen Cover, z. B. reine Schriftlösungen wie sie suhrkamp oder Reclam viele Jahre gemacht haben?  Wobei es auch "weibliche" Schriften gibt, verschnörkelt, geschwungen...

Nein, ich mag Bilder auf Buchumschlägen sehr und fände es eine Verarmung, wenn das wegfiele. 

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Wie war das noch mal? Zwischen 2013 und 2017 sollen der Buchbranche über 6 Millionen Leser flöten gegangen sein?!? Wenn es sich wirklich bei 75 - 80 Prozent der Gesamtleser um Frauen handelt, dürfte es sich vielleicht auch bei diesem Schwund um einen Großteil Leserinnen handeln, Leserinnen, die sich möglicherweise von den irgendwie immergleichen, uniformen Büchertischen abgewendet haben, in denen es die Stories, die sie lesen wollen, nicht mehr zu geben scheint.

 

 

Das könnte ich mir gut vorstellen, Ramona.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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@AngelaB: Die unterschwelligen sexistischen Aspekte bei Titelbildern, die Meg Wolitzer anprangert, finde ich interessant. Die Lösung wären rein geschlechtsneutralen Cover, z. B. reine Schriftlösungen wie sie suhrkamp oder Reclam viele Jahre gemacht haben?  Wobei es auch "weibliche" Schriften gibt, verschnörkelt, geschwungen...

Nein, ich mag Bilder auf Buchumschlägen sehr und fände es eine Verarmung, wenn das wegfiele. 

 

Ich bin auch für Bilder. Aber nicht diese von Kitsch triefenden Bilder. Hier zum Beispiel ein Buch, das ich gerade ausgelesen habe. Auch eine Liebesgeschichte, aber spannend und ohne Kitsch. Spielt in Alaska. Auch das Cover gefällt mir.

 

51YnMv0cAiL.jpg

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Vor allem schreckt es Männer ab, solche Bücher zu lesen. :)

 

Und etwa ein Viertel der lesenden Frauen, wenn nicht sogar mehr, wenn man bedenkt, dass viele Frauen ja doch ein sehr vielseitiges, breites Lese-Spektrum haben. Das reicht von einer wunderschönen, leichten Sommer- oder Winterlektüre bis hin zu gedanken- und gefühlstiefen Geschichten von gesellschaftspolitischer Relevanz oder hochkarätigen Spannungsromanen. Von Genren wie der Fantasy oder der Scifi ganz zu schweigen. Viele Genres könnten "einpacken", wenn es die vielen daran interessierten Leserinnen nicht gäbe. Buchcover sollen in einem Meer der vielen Backlisttitel und Neuerscheinungen ja als Orientierung dienen, tun sie aber gerade in der allgemeinen Belletristik schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Da stellt sich einem auch die Frage, ob das nicht zu einem gewissen Leserinnenfrust geführt hat. All diese vielen unüberschaubaren Buchcover, die vermeintlich hundertprozentig auf den weiblichen Geschmack zudesignt worden sind … (Edit: Nicht zu vergessen, all die Geschichten, die zum Frust vieler Autorinnen und Autoren inhaltlich "auf Linie" gebracht werden, weil der Markt angeblich nur solche Stories will).

 

Wie war das noch mal? Zwischen 2013 und 2017 sollen der Buchbranche über 6 Millionen Leser flöten gegangen sein?!? Wenn es sich wirklich bei 75 - 80 Prozent der Gesamtleser um Frauen handelt, dürfte es sich vielleicht auch bei diesem Schwund um einen Großteil Leserinnen handeln, Leserinnen, die sich möglicherweise von den irgendwie immergleichen, uniformen Büchertischen abgewendet haben, in denen es die Stories, die sie lesen wollen, nicht mehr zu geben scheint.

 

Die Cover, die in dem Artikel erwähnt werden, habe ich mir mal angeschaut. In der Buchhandlung wären sie mir gar nicht weiter aufgefallen. Dagegen sehe ich immer wieder Reihen von Büchern, auf denen Frauen von hinten auf ein Schloss, ein Herrenhaus, eine Villa oder bestenfalls noch auf eine Klippe über dem Meer starren. Dann gehe ich immer ganz schnell weiter, denn ich rechne nicht damit, dass individuelle Geschichten dahinterstecken könnten, die mich ansprechen.

 

Allerdings sind für mich wie für Stephanie Bilder auf dem Cover schon wichtig. Bei anspruchsvoll gestalteten Schriftzügen denke ich an gehaltvollere Geschichten. Ein kleiner Augenfang oder die gesamte Farbgestaltung würden mich dann schon dazu verleiten, sie in die Hand zu nehmen und zu kaufen.

 

Kleine Überlegung: Was sieht man denn auf einem Cover, das Männer ansprechen würde?

 

Edit Ulf: Du hast schon eine Antwort darauf gegeben! :D

Bearbeitet von Christa
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Kleine Überlegung: Was sieht man denn auf einem Cover, das Männer ansprechen würde?

 

Edit Ulf: Du hast schon eine Antwort drauf gegeben! :D

 

 

Ich frage mich, Christa, welche Leser und Leserinnen all die Millionen von publizierten Büchern gekauft und gelesen haben, bevor dieser "Frau blickt auf irgendwas-Cover & Co."-Boom anfing in die Vollen zu gehen. Die damaligen Buchcover sprachen im Großen und Ganzen ja sogar Männlein und Weiblein an.  :)

 

Eigentlich gehöre ich ja zu den Vielleserinnen, muss aber sagen, dass ich in den letzten Jahren vielleicht noch 10 bis 15 % meines jährlichen Buch-Budgets in die Allgemeine Belletristik investiert habe (ich gehöre also eigentlich zu diesem Käuferschwund-Anteil dazu). Früher lag der Anteil eher bei 30 - 40 %. Okay, das ist dann halt Geld, das mir inzwischen für andere Belange zu Verfügung steht. Und nein, ich habe nicht die Zeit, mich durch Tonnen von nahezu identischen Covern zu schmökern, um jene Geschichten zu finden, die eigentlich für meine Zielgruppe bestimmt gewesen wären. 

Bearbeitet von Ramona

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@Ramona: Und dass soviele Leser flöten gehen, liegt vermutlich nicht nur an den Einheitstitelbildern, ich habe noch nie KEIN Gejammer gehört, seit ich den Beruf als Illustratorin und Autorin ausübe (und das seit 30 Jahren). Geschichten wird es geben, solange es Menschen gibt, das Medium wird sich vielleicht verändern, so wie es sich vom handschriftlichen Manuskript in den Buchdruck vor 500 Jahren verwandelt hat. Ob wir Autoren noch dabei sind, hängt von Glück und Durchhaltevermögen ab. Als Leserin finde ich immer wieder Perlen, das war schon seit ich lesen kann so.

 

Seltsam, Stephanie. Ich bekomme seit einer Weile einiges an Frustration zum Thema mit. Von Lesern und Leserinnen. Von Autoren und Autorinnen (auch hier im Forum) … und erst recht von Buchhändlern und Buchhändlerinnen.

 

Natürlich wird es Geschichten geben, solange es Menschen gibt, und ja, das Medium und der Markt werden sich verändern. (Wie wir das die letzten Tage in einem anderen aktuellen Thread diskutiert hatten.)

 

Die Buchbranche fragt sich jedenfalls zurzeit vehement, was sie tun kann, um zumindest einen Teil der verlorenen Käufer wieder zurückzugewinnen. Und es scheint da ja Verlage zu geben, an denen dieser Käuferschwund-Kelch wie durch ein Wunder vorübergegangen ist (z. B. KiWIi). Was machen diese Verlage womöglich richtig?  

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Ich fühle mich auch immer ertappt, Ramona, wenn vom Käuferschwund die Rede ist. ;) Was habe ich früher Bücher aus den Buchhandlungen geschleppt. Und exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem vom Käuferschwund die Rede ist, habe ich dort auch weniger gekauft. Allerdings stehen in den Antiquariaten und in öffentlichen Bücherschränken ebenfalls wenige Bücherperlen, auch wenn sie ansprechendere Cover haben. Und im E-Book-Bereich muss ich mich ganz schön durchwühlen. Irgendwie drehe ich mich als (Viel-)Leserin im Kreis. Heute werde ich mal wieder eine größere Buchhandlung betreten und schauen, ob es da etwas für mich gibt.

 

Dabei werde ich auf Cover wie das von Ulf vorgestellte achten, das gefällt mir ausnehmend gut.

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@AngelaB: Die unterschwelligen sexistischen Aspekte bei Titelbildern, die Meg Wolitzer anprangert, finde ich interessant. Die Lösung wären rein geschlechtsneutralen Cover, z. B. reine Schriftlösungen wie sie suhrkamp oder Reclam viele Jahre gemacht haben?  Wobei es auch "weibliche" Schriften gibt, verschnörkelt, geschwungen...

Nein, ich mag Bilder auf Buchumschlägen sehr und fände es eine Verarmung, wenn das wegfiele. 

 

Ich bin auch für Bilder. Aber nicht diese von Kitsch triefenden Bilder. Hier zum Beispiel ein Buch, das ich gerade ausgelesen habe. Auch eine Liebesgeschichte, aber spannend und ohne Kitsch. Spielt in Alaska. Auch das Cover gefällt mir.

 

51YnMv0cAiL.jpg

 

 

Hier übrigens das deutsche Cover dazu ;-)

 

http://www.aufbau-verlag.de/index.php/liebe-und-verderben-5006.html

 

Der Umriss einer Frau und der Blick in eine Landschaft ;-)

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Ich fühle mich auch immer ertappt, Ramona, wenn vom Käuferschwund die Rede ist. ;) Was habe ich früher Bücher aus den Buchhandlungen geschleppt. Und exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem vom Käuferschwund die Rede ist, habe ich dort auch weniger gekauft. Allerdings stehen in den Antiquariaten und in öffentlichen Bücherschränken ebenfalls wenige Bücherperlen, auch wenn sie ansprechendere Cover haben. Und im E-Book-Bereich muss ich mich ganz schön durchwühlen. Irgendwie drehe ich mich als (Viel-)Leserin im Kreis. Heute werde ich mal wieder eine größere Buchhandlung betreten und schauen, ob es da etwas für mich gibt.

 

Dabei werde ich auf Cover wie das von Ulf vorgestellte achten, das gefällt mir ausnehmend gut.

 

Es gibt halt auch Genre, wo ich diese Cover-Gleichschaltung noch nicht als so extrem wahrnehme. Liegt vielleicht daran, dass es dort einfach nicht so viele Titel gibt.

 

Und dann stelle ich fest, dass in den Buchhandlungen vor Ort fast überall das gleiche Angebot liegt und steht. Du gehst rein, dein Blick schweift über die Titel - und du siehst nichts wirklich Anderes. Also gehst du wieder raus - und hast Geld gespart. 

 

Ich finde Ulfs Cover-Beispiel auch gut gewählt und ansprechend.  :) 

Bearbeitet von Ramona

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 @Ulrike / deutsche Buchcover-Version: Jetzt fühle ich mich irgendwie "schockgefro(u)stet".  ;)

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Ich spreche hier als Grafikerin, unabhängig von meinem persönlichen Geschmack.

 

In diesen Büchern geht es vor allem um Frauen bzw. sind sie aus weiblicher Perspektive geschrieben.

Weshalb sollte also keine Frau auf dem Cover sein?

 

Dass die Frau von hinten zu sehen sind, hat mehrere Gründe. Leichtere Identifikation wird genannt So kann jede/r LeserIn sich seine eigene Vorstellung von der Figur machen. Außerdem ist es fast unmöglich, passende Bilder zu finden, auf denen die Figur so aussieht, wie sie im Buch beschrieben wird.

 

Die Frau von hinten abzubilden bedeutet, dass die BetrachterInnen in dieselbe Richtung blicken wie die Frau. Sie sehen, was vor ihr liegt. In diesen Geschichten geht es immer um Aufbruch, äußeren oder inneren. Es ist also sinnvoll, die Frau von hinten zu zeigen, sozusagen auf dem Weg in ihre Zukunft. Wir möchten ihr folgen und sehen, wohin der Weg sie führt.

 

Dass diese Cover inflationär geworden sind, liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich gut verkaufen.

 

Und:

Weshalb schreckt eine Frau auf dem Titel männliche Leser ab?

Muss daher das Cover angepasst werden? Oder sollten Männer sich mal fragen, weshalb sie nicht mit einem gefühlvollen Buch gesehen werden möchten?

Bearbeitet von Mascha
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Ich spreche hier als Grafikerin, unabhängig von meinem persönlichen Geschmack.

 

In diesen Büchern geht es vor allem um Frauen bzw. sind sie aus weiblicher Perspektive geschrieben.

Weshalb sollte also keine Frau auf dem Cover sein?

 

Dass die Frau von hinten zu sehen sind, hat mehrere Gründe. Leichtere Identifikation wird genannt So kann jede/r LeserIn sich seine eigene Vorstellung von der Figur machen. Außerdem ist es fast unmöglich, passende Bilder zu finden, auf denen die Figur so aussieht, wie sie im Buch beschrieben wird.

 

Die Frau von hinten abzubilden bedeutet, dass die BetrachterInnen in dieselbe Richtung blicken wie die Frau. Sie sehen, was vor ihr liegt. In diesen Geschichten geht es immer um Aufbruch, äußeren oder inneren. Es ist also sinnvoll, die Frau von hinten zu zeigen, sozusagen auf dem Weg in ihre Zukunft. Wir möchten ihr folgen und sehen, wohin der Weg sie führt.

 

Dass diese Cover inflationär geworden sind, liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich gut verkaufen.

 

Und:

Weshalb schreckt eine Frau auf dem Titel männliche Leser ab?

Muss daher das Cover angepasst werden? Oder sollten Männer sich mal fragen, weshalb sie nicht mit einem gefühlvollen Buch gesehen werden möchten?

 

Liebe Mascha, der von mir abgebildete Titel (nur ein Beispiel) ist auch gefühlvoll und stellenweise sehr dramatisch. Nicht nur eine Liebesgeschichte, aber am Ende auch. Die Protagonistin ist ein junges Mädchen, deren Familie nach Alaska zieht. Mir haben das amerikanische Cover und auch der Titel gefallen und auch der Klappentext. Es ist sehr gut geschrieben und die Geschichte hat mich vom ersten Moment an gefangen. Bei dem deutschen Cover (und Titel) dagegen würde ich schon keinen zweiten Blick mehr wagen. Um Bücher mit diesen typisch auf Frauen abgezielten Covern mache ich einen Bogen. Nicht, weil ich vor Gefühlen zurückschrecke, aber sehr wohl vor romantischen Kitsch. Ich lese gern weibliche Autoren, aber wie gesagt, nicht diese süßlich romantischen Werke.

 

Ich glaube, die Verlage tun den Autorinnen nicht unbedingt einen Gefallen mit solchen Covern. Kommt eben auf den Inhalt an. 

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich spreche hier als Grafikerin, unabhängig von meinem persönlichen Geschmack.

 

In diesen Büchern geht es vor allem um Frauen bzw. sind sie aus weiblicher Perspektive geschrieben.

Weshalb sollte also keine Frau auf dem Cover sein?

 

Dass die Frau von hinten zu sehen sind, hat mehrere Gründe. Leichtere Identifikation wird genannt So kann jede/r LeserIn sich seine eigene Vorstellung von der Figur machen. Außerdem ist es fast unmöglich, passende Bilder zu finden, auf denen die Figur so aussieht, wie sie im Buch beschrieben wird.

 

Die Frau von hinten abzubilden bedeutet, dass die BetrachterInnen in dieselbe Richtung blicken wie die Frau. Sie sehen, was vor ihr liegt. In diesen Geschichten geht es immer um Aufbruch, äußeren oder inneren. Es ist also sinnvoll, die Frau von hinten zu zeigen, sozusagen auf dem Weg in ihre Zukunft. Wir möchten ihr folgen und sehen, wohin der Weg sie führt.

 

Dass diese Cover inflationär geworden sind, liegt wahrscheinlich daran, dass sie sich gut verkaufen.

 

Und:

Weshalb schreckt eine Frau auf dem Titel männliche Leser ab?

Muss daher das Cover angepasst werden? Oder sollten Männer sich mal fragen, weshalb sie nicht mit einem gefühlvollen Buch gesehen werden möchten?

 

Liebe Mascha, der von mir abgebildete Titel (nur ein Beispiel) ist auch gefühlvoll und stellenweise sehr dramatisch. Nicht nur eine Liebesgeschichte, aber am Ende auch. Die Protagonistin ist ein junges Mädchen, deren Familie nach Alaska zieht. Mir haben das amerikanische Cover und auch der Titel gefallen und auch der Klappentext. Es ist sehr gut geschrieben und die Geschichte hat mich vom ersten Moment an gefangen. Bei dem deutschen Cover (und Titel) dagegen würde ich schon keinen zweiten Blick mehr wagen. Um Bücher mit diesen typisch auf Frauen abgezielten Covern mache ich einen Bogen. Nicht, weil ich vor Gefühlen zurückschrecke, aber sehr wohl vor romantischen Kitsch. Ich lese gern weibliche Autoren, aber wie gesagt, nicht diese süßlich romantischen Werke.

 

Ich glaube, die Verlage tun den Autorinnen nicht unbedingt einen Gefallen mit solchen Covern. Kommt eben auf den Inhalt an. 

 

 

 

Um Missverständnissen vorzubeugen, und gerade weil Ulfs Original-Buchcover-Beispiel und Ulrikes Deutsche-Version-Pendant es recht gut veranschaulichen:

 

Ich habe mir die deutschen Buchcoversionen der Romanserie angeschaut und finde die vom künstlerischen Design her echt klasse. Und wenn so ein Cover dann noch zum Inhalt des Romans passt, dann ist das umso besser. Gar keine Frage! 

 

Ansonsten geht es mir allerdings wie Ulf. Ich finde die Geschichte zwischen den Buchdeckeln sehr sehr interessant, hätte sie aber hinter der deutschen Buchcover-Version niemals vermutet und deshalb auch nicht zugegriffen, um den Klappentext zu lesen.

 

Ansonsten, immer wenn etwas inflationär wird, nimmt das meistens kein gutes Ende.

 

(Aber auch ihr Grafikerinnen und Grafiker seid letztendlich an Vorgaben gebunden und könnt eure Kreativität meist nur innerhalb dieses Rahmens ausleben. Manchmal passt das zusammen, manchmal denken Grafiker aber sicher auch: "Verdammt, ich hätte  zu dieser Geschichte eine viel bessere Idee!")

 

Bearbeitet von Ramona

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@AngelaB: Die unterschwelligen sexistischen Aspekte bei Titelbildern, die Meg Wolitzer anprangert, finde ich interessant. Die Lösung wären rein geschlechtsneutralen Cover, z. B. reine Schriftlösungen wie sie suhrkamp oder Reclam viele Jahre gemacht haben? Wobei es auch "weibliche" Schriften gibt, verschnörkelt, geschwungen...

Nein, ich mag Bilder auf Buchumschlägen sehr und fände es eine Verarmung, wenn das wegfiele.

Sehe ich genauso, reine Schriftlösungen gefallen mir meist auch nicht so gut. Hat für mich oft was von Schullektüre ;-)

 

Nachtrag:

Was ich dagegen als alter Buchfan wunderschön finde, sind kleine Bilder/Vignetten als „visuelle Appetithäppchen“ plus stringentem Verlagsdesign, siehe Wagenbach oder Diogenes (auch Kein & Aber?).

Weiß allerdings nicht, wie gut oder schlecht das die Masse anspricht...

Bearbeitet von AngelaB
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Ich finde den Vergleich der englischen und deutschen Coverversionen hochinteressant.

 

Bei der englischen Printcoverversion hätte ich in einer Buchhandlung sicher näher hingesehen, das liegt vor allem an der für mich sehr stimmigen Kombination von Titel und Bildmotiv.

Beim deutschen Titel hätte das Bildmotiv der englischen Fassung für mich nicht mehr so gut funktioniert, da empfinde ich die gewählte Kombination der deutschen Variante als stimmiger. Allerdings hätte ich in einer Buchhandlung nicht dazu gegriffen, weil es mir etwas zu "klischeehaft" herüberkommt.  

 

Hier ist übrigens noch die Coverversion des E-Books in der englischen Fassung (die gefällt mir bei weitem nicht so gut wie die Printversion - die Farbbänder empfinde ich als zu künstlich auf die Straße platziert...).

 

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LG,

Annette

 

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Da gebe ich dir recht, die Straße ist völlig daneben. Außerdem fehlte auch das Haus im Hintergrund. Nicht nur macht es neugierig, es spielt auch eine Rolle in der Geschichte.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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@Ulrike / deutsche Buchcover-Version: Jetzt fühle ich mich irgendwie "schockgefro(u)stet". ;)

Und der deutsche Titel!! :-(

 

 

Dabei sind der deutsche Titel und das deutsche Buchcover für sich genommen durchaus ansprechend, wie ich finde. Allerdings würde ich hinter  "Liebe und Verderben" in Kombination mit dem deutschen Cover niemals eine Story wie "The Great Alone" vermuten. Klar, das Buch wird sicher etliche Leser finden, aber die wahrscheinlich nur in einem begrenzten Spektrum, obwohl es doch das Potential für eine breite Leserschaft hätte. Und das ist sowohl für die Autorin als auch für den Verlag (und natürlich auch für die Leser) verdammt schade.

 

Hm, vielleicht wäre es in solchen Fällen sogar besser beim Originaltitel zu bleiben, ähnlich wie inzwischen bei vielen Filmen und TV-Serien. So viel Englisch ist heutigen Lesern und Leserinnen vermutlich geläufig.

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Die Geschichte hat vor allem mit dem Überleben in der wunderschönen aber rauen Natur Alaskas zu tun, ohne Strom oder Telefon, besonders im langen, eiskalten Winter. Und mit einem psychisch gestörten Vater, der die Mutter brutal verprügelt, so dass Mutter und Tochter um ihr Leben fürchten. Die Liebesgeschichte entwickelt sich erst richtig im letzten Teil des Buchs. Zu diesem Inhalt passen weder deutscher Titel noch das deutsche Cover. Es ist ein wirklich lesenswertes Buch.

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Hier ist noch ein Beispiel eines Buchs, das ich gerade angefangen habe zu lesen:

 

511O5aWYabL.jpg

 

Und hier das deutsche Cover. Wieder sowas Süßliches.

 

 

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Bearbeitet von Ulf Schiewe

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