Frauen, die aufs Wasser starren

[Ramona]

Das Original-Cover finde ich sehr interessant, Ulf. Bild, Titel, Zitat … das hat was! Danach würde ich auf dem Stapeltisch greifen, um reinzuschauen. Und es sind ja nur Sekunden, in denen man als Leser entscheidet, ob man ein Buch in die Hand nimmt oder nicht. Beim deutschen Cover wieder das alte Problem: ein an sich schönes Cover, aber passt es auch zum Genre der Geschichte, die da zwischen den Buchdeckeln erzählt wird? Ich hätte jedenfalls nicht nach dem deutschen Cover gegriffen. Anders gesagt, das Original-Cover spricht eine wesentliche größere Zielgruppe an. Das deutsche Cover signalisiert, ich bin nur für eine ganz bestimmte Zielgruppe gedacht. Und je mehr man sich mit diesem Thema befasst, desto mehr erhält man den Eindruck, dass sich ein großer Teil der früheren Buchleser auf dem heutigen Markt mit seiner Flut an Zart-Buchcovern nicht wiederfindet.

P. S. Vielleicht sollten wir den Titel des Threads in Hinsicht auf ein paar alte Mythen korrigieren: "Männer, die das Wasser teilen oder über's Wasser gehen. Und Frauen, die auf's Wasser starren".   

Bearbeitet 15. Juni 2018 von Ramona

[Ulf Schiewe]

Ha ha!

 

Und es ist ja nicht so, dass das Männerbücher oder Männerthemen wären. Es sind Autorinnen, die hier durchaus über Frauenthemen schreiben, die aber auch für einen Mann spannend zu lesen sind.

Bearbeitet 15. Juni 2018 von Ulf Schiewe

[MelanieM]

Männer die aufs Wasser starren, findet ihr bei Jeffrey Archer, z.B. Kain und Abel. Aber der ist tolerant, bei Kains Erbe starren ein Mann und eine Frau aufs Wasser und bei Spiel der Zeit und im Schatten unserer Wünsche jeweils eine Frau. 

 

"The Help" hätte mich auf angesprochen, ich mag Bücher mit alten Fotos, anhand derer man sofort einen Eindruck bekommt, wovon das Buch handelt. An der deutschen Ausgabe "Gute Geister" wäre ich vorbei gegangen - darunter hätte ich mir überhaupt nichts vorstellen können und das Cover ist uninteressant.  

[Ulf Schiewe]

„The Help“ ist toll geschrieben. Es spricht eine schwarze Hausangestellte aus Mississippi. Und man hat beim Lesen genau ihren schwarzen Südstaatenakzent im Ohr. Und ihren Humor. Wunderbar!

 

Wie man dieses schöne Buch in Deutschland mit so einem Cover versehen kann, ist mir ein Rätsel.

Bearbeitet 15. Juni 2018 von Ulf Schiewe

[Ramona]

@Ulf: Du hast mich jedenfalls auf zwei Bücher aufmerksam gemacht, die ich nie die Chance gehabt hätte, auf dem deutschen Markt zu finden. (Gerade frage ich mich, ob das auch mit ein Grund ist, weshalb in meinem Bekanntenkreis zunehmend im englisch-sprachigen Original gelesen wird.)

[MelanieM]

Ich habe mal ins englische Ebook von "The Help" eben reingelesen - das liest sich wirklich gut. 

[Ramona]

„The Help“ ist toll geschrieben. Es spricht eine schwarze Hausangestellte aus Mississippi. Und man hat beim Lesen genau ihren schwarzen Südstaatenakzent im Ohr. Und ihren Humor. Wunderbar!

 

Wie man dieses schöne Buch in Deutschland mit so einem Cover versehen kann, ist mir ein Rätsel.

 

Noch ein P. S.: Diese Sache mit dem Leserschwund in den letzten Jahren auf dem deutschen Markt könnte tatsächlich weit vielschichtiger sein, als der Blick auf Netflix & Co. es uns weismacht. (Der US-Buchmarkt erlebt derzeit z. B. wieder einen richtigen Aufwärtstrend. Und gerade dort gibt es ja TV-Serien etc. wie Sand am Meer.)

 

@Melanie: Danke für den Hinweis.

[AnnetteSD]

Bei der deutschen Version hätte ich weder aufgrund des Covers noch des Titels zum Buch gegriffen, es wäre mir schlicht zu nichtssagend gewesen, hätte ich nicht vorher etwas davon gehört... auch hier finde ich die englische Version wieder viel ansprechender und vor allem aussagekräftiger für das Buch.

[Ramona]

Bei der deutschen Version hätte ich weder aufgrund des Covers noch des Titels zum Buch gegriffen, es wäre mir schlicht zu nichtssagend gewesen, hätte ich nicht vorher etwas davon gehört... auch hier finde ich die englische Version wieder viel ansprechender und vor allem aussagekräftiger für das Buch.

 

Das deutsche Buchcover hat keinen Bezug zur Geschichte, keinen Bezug zu den Menschen, um die es geht, keinen Bezug zur Zeit, in der das Ganze spielt … 

Bearbeitet 16. Juni 2018 von Ramona

[Ulf Schiewe]

@Ulf: Du hast mich jedenfalls auf zwei Bücher aufmerksam gemacht, die ich nie die Chance gehabt hätte, auf dem deutschen Markt zu finden. (Gerade frage ich mich, ob das auch mit ein Grund ist, weshalb in meinem Bekanntenkreis zunehmend im englisch-sprachigen Original gelesen wird.)

 

Mir geht es garantiert so. Aber das ist natürlich Geschmacksache. Bei mir hat es mit meiner langen Auslandszeit zu tun. Ich lese einfach gern auf Englisch. Übersetzungen kann ich deshalb schon gar nicht ausstehen.

[Ulf Schiewe]

 

„The Help“ ist toll geschrieben. Es spricht eine schwarze Hausangestellte aus Mississippi. Und man hat beim Lesen genau ihren schwarzen Südstaatenakzent im Ohr. Und ihren Humor. Wunderbar!

 

Wie man dieses schöne Buch in Deutschland mit so einem Cover versehen kann, ist mir ein Rätsel.

 

Noch ein P. S.: Diese Sache mit dem Leserschwund in den letzten Jahren auf dem deutschen Markt könnte tatsächlich weit vielschichtiger sein, als der Blick auf Netflix & Co. es uns weismacht. (Der US-Buchmarkt erlebt derzeit z. B. wieder einen richtigen Aufwärtstrend. Und gerade dort gibt es ja TV-Serien etc. wie Sand am Meer.)

 

@Melanie: Danke für den Hinweis.

 

 

Das ist interessant. Aber es ist wahr, man wird der Serien nach einer Weile etwas überdrüssig. Mir geht es so. Ich greife wieder vermehrt zum Buch.

[ClaudiaB]

OMG - was für eine Verschandelung von "the help." Das Buch ist großartig. Der deutsche Titel und das Cover der deutschen Ausgabe grottig (von der Aussage her, nicht von der Leistung der Grafiker). Gibt absolut nichts von Thema, Atmosphäre, Stil des Buches wieder. Liegt es an der deutschen Ängstlichkeit im Verlagswesen? Nur nix Verstörendes ... alles lieb und glattgebügelt und massenkompatibel. Und wenn was verstörend ist, dann gut verstecken (zumindest in der U). Abgesehen davon ist das Foto gar nicht verstörend, sondern ein Blickfang, eine Frage ...
Es gibt wenige Ausnahmen, sehr wenige.

Sicher auch ein Grund, warum die Käuferlust hier zurückgeht, während sich in den USA anscheinend die Lage bessert.

(Siehe Nebenthread, wobei ich im Nebenthread das Thema der gewählten Einsamkeit beim Lesen höchst interessant finde, eben die Tatsache, dass die Ex-Leser angeben, das nicht mehr zu können oder zu wollen. "Klang stellenweise wie das Treffen einer Selbsthilfegruppe ... " Ja.)

LG Claudia

Bearbeitet 16. Juni 2018 von ClaudiaB

[UlrikeS]

„The Help“ ist toll geschrieben. Es spricht eine schwarze Hausangestellte aus Mississippi. Und man hat beim Lesen genau ihren schwarzen Südstaatenakzent im Ohr. Und ihren Humor. Wunderbar!

 

Wie man dieses schöne Buch in Deutschland mit so einem Cover versehen kann, ist mir ein Rätsel.

 

Bisschen OT: Das finde ich interessant - ich kenne nämlich nur die Verfilmung von "The Help" - die ist aber aus der Perspektive eines weißen Mädchens geschrieben, dass die Lebensgeschichte der Hausangestellten aufschreibt (Emma Stone, das Mädchen soll so 16 ungefähr sein). Der Film hat also eine weiße Identifikationsfigur. Und der Südstaatenton fehlt natürlich durch die Synchronisation. Trotzdem ist der Film sehr beeindruckend, aber ich vermute, das Buch noch mehr. Kommt auf jeden Fall auf meine Leseliste, Danke, Ulf!! OT Ende

[UlrikeS]

Es gibt von der deutschen Ausgabe auch noch eines mit dem Cover des Films: https://www.amazon.de/Gute-Geister-Roman-Kathryn-Stockett/dp/344274508X/ref=pd_lpo_sbs_74_t_1?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=QX8MR6S7SR8E1H9EJD60#reader_344274508X

 

Und die englische Ausgabe gibt es auch noch nichtssagend https://www.penguinrandomhouse.com/books/303357/the-help-by-kathryn-stockett/9780425232200/

 

(Wie machst du das, Ulf, dass du die Cover hier direkt einfügst?)

[Ramona]

Danke für die Links, Ulrike. Aufgrund der Farbgebung hätte ich da auch keine so interessante Geschichte vermutet. (Wahrscheinlich gibt es für andere Länder andere Cover. Einmal für die USA, dann für UK etc.)

Bearbeitet 16. Juni 2018 von Ramona

[Ulf Schiewe]

Einfach reinkopiert.