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Ramona

Weniger Dünkel im Diskurs über Bücher

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Weniger Dünkel und mehr grandiose Geschichten, die sich in den Leser hineinbrennen und ihm einfach schöne Stunden beim Lesen schenken? Unterschreibe ich sofort ;).

 

Als Autorin lerne ich übrigens auch von einigen Netflix-Storys sehr viel über das, was mich an wirklich guten Storys fasziniert, und ja, die Vorauswahl da ist tatsächlich leichter als bei Büchern.

 

Sind sperrige Bücher nicht in erster Linie auch so was wie ein Distinktionsmerkmal einer sich selbst für gebildet erklärenden Klasse? So erschien es mir als einer, die aus gebildetem Elternhaus kommt und das "echte" Leben immer mindestens so spannend wie abstrakte Diskussionen fand, schon lange.

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Zitat: "Schönheit, Poesie, Weltwissen und die großen Wahrheiten, Spannung und Liebe und Abenteuer ... Wir haben alles. Es ist alles da. Es ist angerichtet! Es kommen nur nicht mehr so viele zu Tisch."

 

Ich war von Melanie Raabes Buch "Die Falle" begeistert, weil es all diese Kriterien erfüllt und mir schöne Lesestunden beschert hat.

Es kann auch sein, dass ich es nicht gekauft hätte, wenn nicht "Thriller" draufgestanden hätte. ;)

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Ich habe bis heute nicht verstanden, was Literatur ist. Mit Ausnahme experimenteller Texte vielleicht, aber die lese ich nach einigen Versuchen auch nicht mehr. Dabei gibt es in der Genre(un)literatur sagenhaft gute Schriftsteller, von denen einige Kritiker vielleicht niemals etwas gehört haben.

 

Dass es mit dem Buch bergab geht, wundert mich nicht. Die Bandbreite der Plattformen, die Geschichten anbieten ist ja jetzt schon höchst unübersichtlich und machen sich gegenseitig Konkurrenz. Das Buch ist nur eine davon.

 

Und Netflix. Ich muss zugeben, dass ausgerechnet Netflix mich dazu gebracht hat, mit einer Serie zu beginnen, was Perry Rhodan nicht gelungen ist. Na ja, Das mag auch eine Altersfrage sein. Als Perry Rhodan rauskam, hätte ich noch gar keine Serie schreiben können.

 

Und noch etwas so aus der Erinnerung. Es gab mal eine Zeit, in der ich gerne Simmel las und sehr empört war, über ihn lesen zu müssen, dass der kein ernst zu nehmender Schriftsteller war. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit noch einmal einen Simmel herausgekramt und ihn mit ganz anderen Augen gelesen als damals. Und fand auch gleich jede Menge an Schwächen und kritisierbaren Punkten, die mir früher nicht aufgefallen waren. Aber ich kann mich noch gut erinnern, warum ich die Bücher mochte. Sie führten mich in eine Welt hinein, von der ich bis zu jenem Zeitpunkt noch nichts wusste. Und es gelang ihm, diese Welt so farbig, geheimnisvoll und lebendig zu benutzen, damit seine Figuren sich ausdrücken konnten, das ich sofort in das Setting und sein ewiges Generalthema hineingezogen wurde. Es war eine andere Zeit damals, aber das Grundprinzip ist heute noch gültig. Nur die Welten sind anders. Und Bücher wie Tai Pan oder Noble House von Clavell werde ich auch noch bis zum Ende meiner Tage lesen können.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Wie Hanna komme ich aus einem Bildungselternhaus mit Abitur und akademischen Berufen. Wenn ich mich an die Hausbibliothek meiner Eltern erinnere, dann fallen mir Titel ein wie "Und Jimmy ging zum Regenbogen", "Drei Mann in einem Boot" und "Vater sein dagegen sehr." Eine umfangreiche Literaturbibliothek wurde uns von meinem Opa vererbt, die wurde ins Arbeitszimmer meines Vaters verbannt. Und mein Vater las nie etwas anderes als den Spiegel. Die Klassiker und die zeitgenössischen Autoren wie Max Frisch wurden uns in der Schule vermittelt. Mit Werthers Leiden, den Wahlverwandschaften und dem Steppenwolf konnte ich mich noch anfreunden. Alles andere war irgendwie immer mit Arbeit verbunden, am Schlimmsten die Gedichte. ;) So las ich auch mit 17, 18 lieber "Liebe ist nur ein Wort" oder "Der Geliebte der großen Bärin."

 

Später kamen andere Bücher dazu, wie alle Krimis von Simenon, manchmal noch packende Literatur wie "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter". Aber bei meinen Eltern habe ich auch später, neben Bildbänden, viele Bücher von Rosamunde Pilcher entdeckt. Dabei waren sie wirklich keine Banausen. Wo war also das Bildungsbürgertum, das schmallippig auf die Unterhaltungsliteratur herabgesehen hat, und wo ist es heute? Das war und ist doch eine künstliche Barriere, die aufgebaut worden ist.

 

Auch heute noch, neben vielem, was der Buchkritiker nicht in die Tonne geschmissen hat, finde ich sprachlich Hervorragendes innerhalb der Genres. Ich lese gern alles, was nicht sperrig ist und mir den Weg in unbekannte Welten eröffnet, wie Wolf es beschrieben hat.

Bearbeitet von Christa
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Ich hoffe, das Sprichwort Todgesagte leben länger stimmt auch für den Buchmarkt! Ich persönlich hoffe darauf, dass der historische Roman wieder in Mode kommt. Was Filme nicht so wie Bücher können ist und bleibt, die eigene Fantasie zu beflügeln. Sperriges gefällt mir vor allem deshalb nicht, weil ich wichtig finde, dass ein Autor von seinem Publikum verstanden wird (anders sehe ich nicht, wie er ein Anliegen transportieren kann). Ein Buch zu lesen sollte in erster Linie Freude machen (oder zum Weinen bringen, zum Nachdenken etc.) ob das bei zu sperrigen Büchern der Fall ist wage ich bei der Mehrheit der Leser zu bezweifeln.

 

LG Katia

Kritik anzunehmen heißt nicht gleich alles zu ändern, aber zumindest darüber nachzudenken.

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