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SabineB

Kommas und so

Empfohlene Beiträge

Liebe kluge Kollegen,

 

ich habe in einem Satz gleich zwei Unsicherheiten.

 

Ich habe geschrieben:

 

"An jenem Tag, als der erste Brief kam, war ich die Treppe hinuntergerannt, voller Panik, die S-Bahn nicht mehr
zu erreichen und zu spät zur Vorlesung zu kommen, hatte im Vorbeigehen den Briefkasten geöffnet, ohne etwas
Spannendes zu erwarten – wer schreibt einem denn heutzutage noch, außer Mama, diese altmodische Nudel? –,

hatte das Bündel Werbezettel, ohne ihm einen Blick zu gönnen, in meine Tasche gestopft, und war im S-Bahn-Schacht verschwunden."

 

Mein Lektor hat daraus gemacht:

 

"An jenem Tag, als der erste Brief kam, war ich die Treppe hinuntergerannt, voller Panik, die S-Bahn nicht mehr
zu erreichen und zu spät zur Vorlesung zu kommen, hatte im Vorbeigehen den Briefkasten geöffnet, ohne etwas
Spannendes zu erwarten – wer schreibt einem denn heutzutage noch außer Mama, dieser altmodischen Nudel?
–, hatte das Bündel Werbezettel, ohne ihm einen Blick zu gönnen, in meine Tasche gestopft, und war im S-Bahn-
Schacht verschwunden."

 

Ich bin eine Null in Kommasetzung, aber für mich liest es sich ohne Komma nach "noch" falsch.

 

Und ich meine, man könnte sowohl "dieser altmodischen Nudel" als auch "diese altmodische Nudel" sagen und bin der Meinung, "diese"

klingt besser.

 

Was sagt Ihr dazu?

Vielen Dank für Eure Hilfe und ein schönes Wochenende

 

Sabine

 

PS. Die Überschriften lassen sich nicht mehr ändern, wenn sie einmal da stehen. Es heißt natürlich Kommata :-)

Bearbeitet von SabineB
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Ich finde die Version des Lektors stimmiger, Sabine. An genau den gleichen Stellen hatte ich innegehalten.

Natürlich kann ich nicht so grandios erklären, warum wie AngelikaJo. Zwar bescheinigt mir meine Lektorin eine große Kommasicherheit, aber ich wüsste zum Beispiel nicht zu sagen, ob jetzt hinter dem "warum wie Angelika" nicht auch

"warum, wie Angelika" stehen könnte. Ich vermute mal, dass beides geht, und dass bei so Schachtelsätzen es dann arg

kommawurmig wird.

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Deine Lektorin hat Recht, liebe Sabine, dies hier –

 

 wer schreibt einem denn heutzutage noch außer Mama, dieser altmodischen Nudel?

 

–  stimmt schon. Ich nehme an, du bist außer Tritt gekommen, weil du eine Apposition im Satz hast, die sehr oft von zwei Kommata eingerahmt wird:

Kafka, der düstere Dichter, starb im Jahre ...

 

Wenn du deine Apposition – nur zur Probe – weglässt, siehst du sicher gleich selbst, dass das Komma vorne keinen Sinn hat:

 

wer schreibt einem denn heutzutage noch außer Mama?

 

außer erfordert den Dativ, da steckt die Mama schon drin (wir sehen es nur nicht, weil sie keinen Artikel vor sich hat). Der Dativ wiederholt sich dann in der Apposition: dieser altmodischen Nudel

 

Herzlich

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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