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Elli

#MeTwo im Literaturbetrieb

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So ein Jammerartikel lässt mich immer ratlos zurück und erinnert mich an eine Sackgasse meiner Studentenzeit, in der ich meiner inneren Werte wegen geschätzt werden wollte, bis ich viel später begriff, dass es keine inneren Werte gibt und der Mensch immer im Ganzen wahrgenommen wird, das Äußere ein Spiegel des Inneren ist und auf das Innere vom Äußeren geschlossen wird.

 

Ratlos zurück lässt mich mittlerweile auch die sogenannte MeToo-Dabatte, weil ich nicht mehr weiß, worum es da überhaupt geht. Angefangen hate es mit sexistischen Übergriffen (sollte es nicht geben), spaltete sich dann auf in Sexismus (sollte es auch nicht geben) und Machtmissbrauch in Hierarchien (auch eine ganz üble Sache). Und jetzt läuft auch noch Rassismus darunter. Wenn wir so weiter machen, landen wir bei einer alten neuen Diskrimierungsdebatte und dann beim Einheitsbrei.

 

Übrigens, in diesem einen Artikel dieses einen Autors kann ich keinen Rassismus erkennen, sondern nur so banale Dinge wie kleinlichen Neid, Betroffenheit oder Nichtbetroffenheit und anderes "Jedöns", wie ein früherer Bundeskanzler einmal sagte.

 

Warum ich hier so rummosere? Ich habe schon lange die Augen wieder geschlossen und mich in meinen Schreiberlingkokon zurückgezogen, obwohl die oben genannten Themen doch nun wirklich einen Handlungsbedarf haben. Jeder einzelne davon. Aber wenn sich ein zug endlich mal in Bewegung setzt, springen einfach zu viele unterschiedliche Interessengruppe auf. Dass ihnen das schadet, merken sie gar nicht.

 

Eine ganz persönliche Meinung ohne Anspruch auf Bedeutung

vom Wolf

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So ein Jammerartikel lässt mich immer ratlos zurück und erinnert mich an eine Sackgasse meiner Studentenzeit, in der ich meiner inneren Werte wegen geschätzt werden wollte, bis ich viel später begriff, dass es keine inneren Werte gibt und der Mensch immer im Ganzen wahrgenommen wird, das Äußere ein Spiegel des Inneren ist und auf das Innere vom Äußeren geschlossen wird.

 

Ratlos zurück lässt mich mittlerweile auch die sogenannte MeToo-Dabatte, weil ich nicht mehr weiß, worum es da überhaupt geht. Angefangen hate es mit sexistischen Übergriffen (sollte es nicht geben), spaltete sich dann auf in Sexismus (sollte es auch nicht geben) und Machtmissbrauch in Hierarchien (auch eine ganz üble Sache). Und jetzt läuft auch noch Rassismus darunter. Wenn wir so weiter machen, landen wir bei einer alten neuen Diskrimierungsdebatte und dann beim Einheitsbrei.

 

Übrigens, in diesem einen Artikel dieses einen Autors kann ich keinen Rassismus erkennen, sondern nur so banale Dinge wie kleinlichen Neid, Betroffenheit oder Nichtbetroffenheit und anderes "Jedöns", wie ein früherer Bundeskanzler einmal sagte.

 

Warum ich hier so rummosere? Ich habe schon lange die Augen wieder geschlossen und mich in meinen Schreiberlingkokon zurückgezogen, obwohl die oben genannten Themen doch nun wirklich einen Handlungsbedarf haben. Jeder einzelne davon. Aber wenn sich ein zug endlich mal in Bewegung setzt, springen einfach zu viele unterschiedliche Interessengruppe auf. Dass ihnen das schadet, merken sie gar nicht.

 

Eine ganz persönliche Meinung ohne Anspruch auf Bedeutung

vom Wolf

 

Mit das Klügste und Weiseste, was ich in letzter Zeit zu diesem Thema gelesen habe. Ja, es gibt Menschen und Gruppen, die echte Opfer sind, die wirklich unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdienen und brauchen. Eine Pest sind hingegen jene (und es sind mal wieder Massen, die auf diesen Zug aufspringen) die dieses Ventil der wirklich Betroffenen nun missbrauchen (und so von den wirklichen Opfern ablenken), nur um sich selbst in der Opferrolle manipulativ ins Rampenlicht zu stellen. Das ist weder fair noch gerecht. Es ist zum Übergeben. Sorry.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Mit das Klügste und Weiseste, was ich in letzter Zeit zu diesem Thema gelesen habe. Ja, es gibt Menschen und Gruppen, die echte Opfer sind, die wirklich unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdienen und brauchen. Eine Pest sind hingegen jene (und es sind mal wieder Massen, die auf diesen Zug aufspringen) die dieses Ventil der wirklich Betroffenen nun missbrauchen (und so von den wirklichen Opfern ablenken), nur um sich selbst in der Opferrolle manipulativ ins Rampenlicht zu stellen. Das ist weder fair noch gerecht. Es ist zum Übergeben. Sorry.

 

Interessanterweise kann man das schon an dem verwendeten Hashtag ablesen: Er lautet nicht #alltagsrassismus oder dergleichen, sondern #metwo in Anlehnung (!) an #metoo !! Ich auch! – und "Ich auch!" ist das Schlagwort schlechthin dafür, auf einen Trend oder Zug aufzuspringen (im Buchgeschäft kennen wir die "Me-Too-Bücher", nicht wahr?). Wir haben es also mit dem Aufspringen auf das Aufspringen zu tun … Da will bei mir nicht der dem Thema angemessene Respekt aufkommen, sorry.

 

Womit ich keineswegs in Abrede stellen will, dass es auch im Literaturbetrieb von Ungerechtigkeiten wimmelt, die mit Herkunft, Volkszugehörigkeit, Geschlecht usw. zu tun haben. 

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Das ist wirklich zu blöd, um auch nur darüber nachzudenken.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Nun, ich sehe das etwas anders, denn als Nicht-Betroffene möchte ich mir nicht anmaßen zu beurteilen, inwieweit die Erfahrungen, die die Autoren schildern, ihr Schreiben, ihre Wahrnehmung und ihr Wahrgenommen-werden beeinflussen. Insofern liegt es mir auch fern, ihnen Jammerei vorzuwerfen. Wenn sie es so erleben, dass ihr Migrationshintergrund Anlass zu Spekulationen, Skepsis oder die Reduzierung auf ihre Herkunft gibt, dann wird es wohl so sein.

 

Allein, ich weiß nicht, was dagegen zu tun wäre, neige ich doch auch selbst dazu, Menschen, die offensichtlich aus einem anderen Kulturkreis stammen nach ihrer Herkunft zu fragen. Aus Neugierde oder Interesse kann ich oft gar nicht sagen, es ist sicher eine Mischung aus beidem.

Auch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich Menschen kategorisiere. Die Italiener sind halt so, die Türken sowieso und von den vielen Flüchtlingen gar nicht zu reden. Dabei sind viele junge Menschen, deren Eltern schon lange hier leben, die hier geboren wurden, hier sozialisiert sind, in ihrer Art zu leben, zu denken und zu handeln von der der Deutschen nicht mehr zu unterscheiden. Sie fühlen sich als Deutsche und werden doch auch immer wieder auf die Herkunft ihrer Eltern oder Großeltern reduziert. Leider auch von mir.

 

Insofern finde ich die Diskussion wichtig, weil, egal wie jede und jeder dazu steht, sie Anlass gibt, das eigene Denken und Handeln für einen Moment zu hinterfragen und vielleicht ein ganz kleines Bisschen zu verrücken.

Deutschland ist kein Einwanderungsland wie die USA oder auch England, wo der Zuzug von Menschen aus anderen Ländern selbstverständlicher ist als hier. Auf Dauer wird sich das ändern, und es wird Zeit, dass wir uns daran gewöhnen.

Bearbeitet von KarinKoch
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Ich sehe das auch anders. Egal, aus welchem Grund sich Menschen diskriminiert fühlen. Sie sind es. Wenn auch nur subjektiv. Es fängt doch in unserem Alltag an.

 

Als ich vor vierzig Jahren mein Abitur schreiben sollte, wurden mir in "Deutsch" nur männliche Autoren zur Analyse vorgesetzt, mit der Begründung: "Frauen können nun mal nicht schreiben" (Zitat meines Rektors).

 

Auch heute noch, vierzig Jahre später, bin ich entrüstet darüber. Damals konnte ich nicht aufstehen und sagen: "Und was ist mit Ingeborg Bachmann, Doris Lessing, Simone De Beauvoir, Jane Austin oder Virginia Woolfe?"

 

Aber bis heute steckt mir das feiste Grinsen des Rektors, der damit klar machen wollte, Männer sind alles, Frauen sind nichts, in den Knochen.

 

Und ich bin sehr sicher, dass es Neubürgern auf vielleicht ganz andere Weise doch sehr åhnlich gehen könnte.

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Diskriminierung sowohl positiv als auch negativ kann ich in dem Artikel durchaus erkennen, aber Rassismus? Nein. Insofern würde ich sagen: Thema verfehlt, aufgrund Fehleinschätzung der eigenen Situation.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Hallo zusammen,

 

ich finde es immer bemerkenswert, wenn jemand bei einer solchen Diskussion "Trittbrettfahrerei" ruft und dann darauf verweist, dass die Orginaldiskussion dadurch Kraft verliert.

 

Die Erfahrung im Kampf um Bürgerrechte z.B. in den USA, hat eines gezeigt. Wenn eine Gruppe ihre Freiheit/ ihre bürgerlichen Rechte errungen hat, wird die nächsten Gruppe aus den Fehler und Erfolgen derer vor Ihnen lernen können. Sie wird aber auch auf Erfolge und auf die Veränderung in der Gesellschaft durch ihre Vorgänger zurückgreifen können. Jeder Kampf wird kürzer, bis eine Gegenbewegung einsetzt und die angestaue Wut viel von den Veränderungen wieder zurücknimmt und dann erneut der "Freiheitskampf" einsetzt.

 

#metwo ist eine Diskussion über empfundenen und erlebtem Rassimus und Diskriminierung in Deutschland als . "Sie sprechen aber gut Deutsch" ist ein gutes Beispiel dafür. Wer nicht die Empathie besitzt zu erkennen, wie die ständige Wiederholung oder empfundener Wiederholung solcher Dinge ein tiefes Gefühl der Dissonanz schafft, sollte in vielen guten Romanen darüber nachlesen. Auch, dass die Diskussionen selber sich den Raum suchen, wenn sie geführt werden müssen. Sie nehmen keinen Raum ein, den sie nicht verdienen. Man muss nicht jeder Diskussion zustimmen, nicht alles richtig finden. Aber eines sollte man unbedingt vermeiden: Aufhören anderen zuzuhören.

 

In diesem Sinne

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Ich sehe das auch anders. Egal, aus welchem Grund sich Menschen diskriminiert fühlen. Sie sind es. Wenn auch nur subjektiv.

 

Das Problem dabei ist: Wenn jeder sich wegen jedes Pupses diskriminiert fühlt, geraten WIRKLICH wichtige Themen/Anliegen vollkommen in den Hintergrund.

Ich bin Russin. Wie oft habe ich schon Witze über Wodka trinkende Russen gehört, wie oft wurde ich gefragt, wie viel Wodka ich denn so trinke ... und und und (das nur die harmlosen Sachen) Darauf hin frage ich meistens, ob derjenige schlechtes Sauerkraut zum Frühstück hatte oder wie er sonst auf solche Fragen kommt. 

Wenn ich mich als Frau, Autorin, Russin oder sonst was ständig diskriminiert fühlen würde, würde ich aus diesem Gefühl nie herauskommen.

 

Liebe Grüße,

Olga

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Ich denke, diese Leute haben Metoo zum Anlass genommen, um zu sagen, was sie stört und in welcher Weise sie sich diskriminiert fühlen. Das ist absolut legitim und ich sehe keinen Grund, warum man ihnen Jammerei zum Zweck der Selbstdarstellung oder gar Themaverfehlung vorwerfen sollte.

Natürlich handelte es sich dabei teilweise um nicht böse gemeinte Kommentare. Aber wer ist schon begeistert, wenn ihm unterstellt wird, er hätte einen Literaturpreis nur wegen seiner Herkunft bekommen?

Ich habe zu meiner Studienzeit, also in den 90-ern, mal eine Asiatin kennengelernt, die als Kleinkind adoptiert worden war und in München aufwuchs. Die erzählte mir auch, wie nervig sie all die Hinweise auf ihr "gutes Deutsch" fände und all die Fragen, wo sie "eigentlich" herkommt. Ich fühlte mich ertappt, denn ich hatte sie genau dasselbe gefragt. Ohne jede böse Absicht, einfach aus Neugier. Aber als ich mich in ihre Lage versetzte, konnte ich es verstehen. Sie fühlte sich hier zuhause, wollte einfach ganz normal dazugehören, und bekam dennoch immer das Gefühl vermittelt, dass sie eben doch irgendwie anders ist.

Seitdem halte ich mich mit solchen Fragen zurück, wenigstens, bis ich die Leute etwas besser kenne.

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Damit mich niemand missversteht: Natürlich gibt es in Deutschland den allgegenwärtigen alltäglichen Rassismus in alle Richtungen und auch im Literaturbetrieb. Ich versuche nur Quantität und Qualität zu differenzieren. Das Thema ist extrem Komplex und es ist absolut notwendig, es im Gespräch zu halten.

 

LG

Martin

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www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Ratlos zurück lässt mich mittlerweile auch die sogenannte MeToo-Dabatte, weil ich nicht mehr weiß, worum es da überhaupt geht. Angefangen hate es mit sexistischen Übergriffen (sollte es nicht geben), spaltete sich dann auf in Sexismus (sollte es auch nicht geben) und Machtmissbrauch in Hierarchien (auch eine ganz üble Sache). Und jetzt läuft auch noch Rassismus darunter. Wenn wir so weiter machen, landen wir bei einer alten neuen Diskrimierungsdebatte und dann beim Einheitsbrei.

 

 

Wie aus der Absicht, vielfältigeren und bunteren Stimmen zuzuhören, ein Einheitsbrei entstehen kann, ist mir völlig unklar. Vor allem nicht, wenn diese vielfältigen Stimmen nicht nur auf das, was sie scheinbar auszumachen scheint (Herkunft, Geschlecht, Gesundheit, sexuelle Bestimmung) reduziert werden.

Einheitsbrei hatten wir doch - weiß, männlich, heterosexuell.

(Übrigens die Minderheit in unserer Gesellschaft)

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Hallo zusammen,

 

#metwo ist eine Diskussion über empfundenen und erlebtem Rassimus und Diskriminierung in Deutschland als . "Sie sprechen aber gut Deutsch" ist ein gutes Beispiel dafür. Wer nicht die Empathie besitzt zu erkennen, wie die ständige Wiederholung oder empfundener Wiederholung solcher Dinge ein tiefes Gefühl der Dissonanz schafft, sollte in vielen guten Romanen darüber nachlesen. Auch, dass die Diskussionen selber sich den Raum suchen, wenn sie geführt werden müssen. Sie nehmen keinen Raum ein, den sie nicht verdienen. Man muss nicht jeder Diskussion zustimmen, nicht alles richtig finden. Aber eines sollte man unbedingt vermeiden: Aufhören anderen zuzuhören.

 

Der gerade verstorbene Literaturnobelpreisträger V.S. Naipaul sagte gestern in einem älteren Interview, er habe sich immer diskriminiert und nirgends zuhause gefühlt, und darüber habe er geschrieben. Ihm wurde 2001 nicht vorgeworfen, er habe seinen Preis nur wegen seines Migrationshintergrundes und nicht wegen seiner sprachlichen Brillanz und seiner Beobachtungsgabe bekommen. Vielleicht geht es darum, wenn sich jemand darüber beklagt, sein verdienter Preis gehe eben nur auf einen solchen Hintergrund zurück. Es geht wohl allein um Anerkennung von Fähigkeiten.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-der-nobelpreistraeger-vs-naipaul-ist-tot-1.4089915

 

Das entspricht auch der Einschätzung von schreibenden Frauen, wie Sabine sie beschreibt. Ich höre das immer wieder, dass Frauen nicht schreiben könnten.

 

Nur sollten solche Diskussionen nicht von den viel gravierenderen Fällen von Diskriminierung und Rassismus ablenken.

Bearbeitet von Christa
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Dass man "anders ist", ist bisweilen einfach eine Tatsache, und es hat wenig Zweck, so zu tun, als sei es nicht so. Der entscheidende Punkt ist das "dazu gehören": Das sollte trotz "anders sein" möglich sein – und ist es in vielen Kontexten auch, in der Musikwelt z.B. Da kann sich die Literaturwelt (wo nur weiße männliche Amerikaner über alles schreiben dürfen) noch so manche Scheibe abschneiden.

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Hallo zusammen,

 

#metwo ist eine Diskussion über empfundenen und erlebtem Rassimus und Diskriminierung in Deutschland als . "Sie sprechen aber gut Deutsch" ist ein gutes Beispiel dafür. Wer nicht die Empathie besitzt zu erkennen, wie die ständige Wiederholung oder empfundener Wiederholung solcher Dinge ein tiefes Gefühl der Dissonanz schafft, sollte in vielen guten Romanen darüber nachlesen. Auch, dass die Diskussionen selber sich den Raum suchen, wenn sie geführt werden müssen. Sie nehmen keinen Raum ein, den sie nicht verdienen. Man muss nicht jeder Diskussion zustimmen, nicht alles richtig finden. Aber eines sollte man unbedingt vermeiden: Aufhören anderen zuzuhören.

 

Der gerade verstorbene Literaturnobelpreisträger V.S. Naipaul sagte gestern in einem älteren Interview, er habe sich immer diskriminiert und nirgends zuhause gefühlt, und darüber habe er geschrieben. Ihm wurde 2001 nicht vorgeworfen, er habe seinen Preis nur wegen seines Migrationshintergrundes und nicht wegen seiner sprachlichen Brillanz und seiner Beobachtungsgabe bekommen. Vielleicht geht es darum, wenn sich jemand darüber beklagt, sein verdienter Preis gehe eben nur auf einen solchen Hintergrund zurück. Es geht wohl allein um Anerkennung von Fähigkeiten.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-der-nobelpreistraeger-vs-naipaul-ist-tot-1.4089915

 

Das entspricht auch der Einschätzung von schreibenden Frauen, wie Sabine sie beschreibt. Ich höre das immer wieder, dass Frauen nicht schreiben könnten.

 

Nur sollten solche Diskussionen nicht von den viel gravierenderen Fällen von Diskriminierung und Rassismus ablenken.

 

Leider hat Naipaul selbst sich ebenfalls abfällig über schreibende Frauen geäussert: https://www.theguardian.com/books/2011/jun/02/vs-naipaul-jane-austen-women-writers.

Mir ist nach dieser masslos arroganten Aeusserung, nicht einmal Jane Austen könne ihm das Wasser reichen, ehrlich gesagt die Lust vergangen, seine Bücher zu lesen. Das nur am Rande bemerkt. Ja, es gibt Diskriminierung und Rassismus im Literaturbetrieb.

Bearbeitet von Tereza
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Dass man "anders ist", ist bisweilen einfach eine Tatsache, und es hat wenig Zweck, so zu tun, als sei es nicht so. Der entscheidende Punkt ist das "dazu gehören": Das sollte trotz "anders sein" möglich sein – und ist es in vielen Kontexten auch, in der Musikwelt z.B. Da kann sich die Literaturwelt (wo nur weiße männliche Amerikaner über alles schreiben dürfen) noch so manche Scheibe abschneiden.

 

Da gebe ich dir absolut recht. das Mädchen, um das es ging, war auch noch recht jung. Dennoch fand ich den Hinweis, dass sie Fragen bezüglich ihrer Herkunft nicht mag, legitim.

Bearbeitet von Tereza
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Ich wollte hier keine Wallungen produzieren, und ich merke, dass die Diskussion anfängt emotionaler zu werden, was automatisch dazu führt, dass immer mehr Aspekte hineingetragen werden. Deshalb:

 

@ Thomas

Das Kernwort meiner Argumentation ist Einheitsbrei. Am Ende des von mir skizzierten Prozesses steht eine Empörung gegen alles, die zu nichts führt.

 

@ Ulrike

Nein, Ulrike. Weiß, männlich, heterosexuell ist das Gegenteil von Einheitsbrei. Das ist eine recht fest umrissene Gruppe.

Was du jetzt mit dieser machst, wie du sie bewertest, ob du ihre Dominanz in bestimmten Regionen und Feldern brechen willst, oder auch nicht, alles das überlasse ich gerne Dir und halte mich auch da ganz bewusst heraus und beziehe keine Position. Für keine Gruppierung und niemanden. Aber ich habe selbstverständlich eine Meinung zu all diesen und vielen anderen Punkten.

 

Und damit möchte ich es belassen.

 

Wolf

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Ich habe den Artikel jetzt auch gelesen und ich glaube, er löst deshalb so unterschiedliche und zum teil ablehnende Reaktionen aus, weil er mehrere Themen miteinander vermischt.

 

Wir haben in der Literaturszene selbstverständlich Konventionen, die man als rassistisch und sexistisch beschreiben könnte. Aber sie können tatsächlich in beide Richtungen - positiver und negativer Rassismus/Sexismus ausschlagen. 

 

Als Gegenreaktion zum negativen Rassismus/Sexismus werden dann von einigen besonders gern die Menschen gefördert und bevorzugt, die sonst dem negativen Rassismus/Sexismus zum Opfer fallen. Daher kommt dann wiederum das Vorurteil, jemand hätte seine Preise nicht wegen seines Schreibens bekommen, sondern weil er gerade einer zu fördernden Minderheit angehört. Ob das im Einzelfall so ist oder nicht, kann man dann auch nicht wirklich sicher sagen. Hat jemand als weißer Mann einen Preis bekommen, weil die Jury einfach der Meinung ist, Frauen können nichts? Oder hat eine Frau mit Migrationshintergrund einen Preis bekommen, weil die gleiche Jury meinte, jetzt müsse man doch mal beweisen, dass man kein Sexist und Rassist sei und eine Quoten-Migrantin hypen? Oder ist das alles Blödsinn und der weiße Mann und die Migrantin haben einfach jeweils tolle Bücher geschrieben? 

 

Und da kommt dann der dritte Aspekt ins Spiel, der mit Rassismus und Sexismus nichts zu tun hat. Das sind die persönlichen Befindlichkeiten der Autoren. Wie ist ihr Selbstwertgefühl gestrickt? Nehmen sie sich selbst ernst? Glauben sie, dass sie wirklich so gut sind? Wenn ja, können sie derartige Bemerkungen, wie sie hier wiedergegeben werden, als Neiddebatte wegstecken. Aber wenn sie aus irgendeinem Grund selbstunsicher sind, wirkt das ganz anders - dann wird schnell analysiert, ob da Rassismus oder Sexismus eine Rolle spielt und schlichtweg vergessen, dass es manchmal auch nur Neid oder Unwissenheit oder schlichtweg überhaupt nichts ist. 

 

Aber das wiederum ist vom Gefühl abhängig. Für Rassismus gibt es ja keine Einheitsdefinition - wer eine andere "Rasse" hat, kann im Grunde alles als "rassistisch" wahrnehmen, ebenso wie jemand aufgrund seines Geschlechts alles als "sexistisch" wahrnehmen kann - selbst wenn es nur ganz normale rasse- und geschlechtsunabhängige Frechheiten sind. 

 

Aber man bekommt mehr Aufmerksamkeit, wenn man sagt XY hat mich sexistisch oder rassistisch beleidigt, als wenn man sagt XY scheint ein blöder Neidhammel zu sein und redet schlecht über mich. Denn dann trifft man eine charakterliche Wertung, die auf einen selbst zurückgeworfen werden kann. Bei Rassismus oder Sexismus muss der als solcher Beschuldigte sich erst mal rechtfertigen, warum er das nicht ist. Es ist also einfacher, auf dieser Ebene zurückzuschlagen.

 

Das wiederum macht es schwierig, echten von falschem Rassismus zu unterscheiden - ebenso beim Sexismus. Und es nimmt dann auch leider den wirklich wichtigen Diskussionen die Kraft, weil Rassismus und Sexismus dann so inflationär gebraucht werden, dass man keine Steigerung mehr hat, wenn man echten Rassismus und Sexismus findet. 

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Das klingt eher nach guter alter Arschlochhaftigkeit. Die wird's auch noch geben, wenn eines fernen Tages "Diskriminierung" und "Rassismus" nur noch im Wörterbuch vorkommen sollten.

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Hallo zusammen,

 

#metwo ist eine Diskussion über empfundenen und erlebtem Rassimus und Diskriminierung in Deutschland als . "Sie sprechen aber gut Deutsch" ist ein gutes Beispiel dafür. Wer nicht die Empathie besitzt zu erkennen, wie die ständige Wiederholung oder empfundener Wiederholung solcher Dinge ein tiefes Gefühl der Dissonanz schafft, sollte in vielen guten Romanen darüber nachlesen. Auch, dass die Diskussionen selber sich den Raum suchen, wenn sie geführt werden müssen. Sie nehmen keinen Raum ein, den sie nicht verdienen. Man muss nicht jeder Diskussion zustimmen, nicht alles richtig finden. Aber eines sollte man unbedingt vermeiden: Aufhören anderen zuzuhören.

 

Der gerade verstorbene Literaturnobelpreisträger V.S. Naipaul sagte gestern in einem älteren Interview, er habe sich immer diskriminiert und nirgends zuhause gefühlt, und darüber habe er geschrieben. Ihm wurde 2001 nicht vorgeworfen, er habe seinen Preis nur wegen seines Migrationshintergrundes und nicht wegen seiner sprachlichen Brillanz und seiner Beobachtungsgabe bekommen. Vielleicht geht es darum, wenn sich jemand darüber beklagt, sein verdienter Preis gehe eben nur auf einen solchen Hintergrund zurück. Es geht wohl allein um Anerkennung von Fähigkeiten.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-der-nobelpreistraeger-vs-naipaul-ist-tot-1.4089915

 

Das entspricht auch der Einschätzung von schreibenden Frauen, wie Sabine sie beschreibt. Ich höre das immer wieder, dass Frauen nicht schreiben könnten.

 

Nur sollten solche Diskussionen nicht von den viel gravierenderen Fällen von Diskriminierung und Rassismus ablenken.

 

Leider hat Naipaul selbst sich ebenfalls abfällig über schreibende Frauen geäussert: https://www.theguardian.com/books/2011/jun/02/vs-naipaul-jane-austen-women-writers.

Mir ist nach dieser masslos arroganten Aeusserung, nicht einmal Jane Austen könne ihm das Wasser reichen, ehrlich gesagt die Lust vergangen, seine Bücher zu lesen. Das nur am Rande bemerkt. Ja, es gibt Diskriminierung und Rassismus im Literaturbetrieb.

 

In dem von dir verlinkten Artikel des Guardian steht aber nicht, dass er meinte, Jane Austen könne ihm nicht das Wasser reichen, Tereza. Er hat gesagt, dass er keine Autorin kenne, die ihm gleiche und dass er ihre "sentimental ambitions" nicht nachvollziehen könne. Die Kritik hat ihm ja Arroganz, die Tatsache, dass er aus der Perspektive der Kolonialherren geschrieben habe sowie schlechte Behandlung seiner Frau vorgeworfen. In meiner Zeitung steht sogar, er habe sich an ihrem Tod schuldig gefühlt. Aber das alles konnte nicht dazu führen, ihm den Nobelpreis zu verweigern, den er für sprachliche Brillanz und gute Beobachtungsgabe 2001 bekommen hat.

 

Ich kannte ihn übrigens gar nicht, kenne nicht alle Nobelpreisträger. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle blütenreine Westen hatten. ;)  8-)

 

Alles in allem hat mich nur seine eigene Aussage in dem Interview berührt, als er sagte, er habe sich nie irgendwo wirklich zuhause gefühlt und sei immer ängstlich und öffentlichkeitsscheu gewesen.

Bearbeitet von Christa
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Also in dem Artikel steht konkret: "saying there is no woman writer whom he considers his equal – and singling out Jane Austen for particular criticism."

 

Das kann man nun auslegen als: es gibt keine Frau, die so schreibt wie ich. Na ja, aber gab es denn Männer, die haargenauso schrieben wie er? Außerdem würde ich das auf englisch anders formulieren, eher als: "who writes like me, who has a similar style". Ich bin aber keine englische Muttersprachlerin. Vielleicht interpretiere ich das falsch, aber Ich lese es als: keine Frau schreibt so gut wie ich. Equal im Sinne von ebenbürtig. Dadurch wird meines Erachtens impliziert, dass es aber Männer gab, denen er sich ebenbürtig fühlt. Wahrscheinlich irgendwelche literarischen Größen.

Wenn er einfach gesagt hätte, dass Frauen eben anders schreiben und er persönlich nicht viel damit anfangen kann, so könnte ich das akzeptieren. Nur beinhaltet seine Aussage meines Erachtens eine klare ABwertung von Autorinnen. So wurde es auch im englischsprachigen Raum verstanden.

 

Meines Erachtens ist Rassismus häufig durch Neid motiviert oder durch die Angst, ein Stück vom eigenen Kuchen an Andere abgeben zu müssen, oder einfach durch die Verunsicherung durch das Fremde, das man nicht einschätzen kann. Daher würde ich nicht zwischen falschem und echtem Rassismus unterscheiden. Wenn ich jemanden wegen seiner Herkunft abwerte, ist das rassistisch, egal, aus welchem Grund ich das tue. Wenn ich Frauen wegen ihres Geschlechts als minderwertig einstufe, ist es sexistisch. Auch dahinter verbergen sich häufig Angst oder Unverständnis oder was auch immer.

 

Natürlich gibt es Aussagen, die nur grenzwertig sind oder die nicht so gemeint waren, wie sie rüberkommen. In vielen Fällen kann man durch eine schlagfertige Antwort kontern oder einfach sagen, dass man diesen Kommentar nicht gut findet, anstatt jemanden gleich öffentlich als Sexisten und Rassisten hinzustellen. Nur fällt das manchen Leuten schwer, weil sie eben auch nicht aus ihrer Haut rauskönnen.

Bearbeitet von Tereza
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Meines Erachtens ist Rassismus häufig durch Neid motiviert oder durch die Angst, ein Stück vom eigenen Kuchen an Andere abgeben zu müssen, oder einfach durch die Verunsicherung durch das Fremde, das man nicht einschätzen kann. Daher würde ich nicht zwischen falschem und echtem Rassismus unterscheiden. Wenn ich jemanden wegen seiner Herkunft abwerte, ist das rassistisch, egal, aus welchem Grund ich das tue. Wenn ich Frauen wegen ihres Geschlechts als minderwertig einstufe, ist es sexistisch. Auch dahinter verbergen sich häufig Angst oder Unverständnis oder was auch immer.

 

Wie auch immer der Nobelpreisträger Naipaul es gemeint haben könnte:  Was du hier sagst, kann ich voll unterstreichen. Betrifft auch den Rechtspopulismus. Wir haben mal in einer fremden Stadt eine Stimme aus einem ziemlich baufälligen Haus herausrufen, fast -singen gehört: "Hauptsache, Asylanten!" Das solls auch schon gewesen sein mit der Politik. ;)

 

Ich meinte nicht falschen und echten Rassismus, sondern gravierenden oder mehr oder weniger nur so empfundenen. In der heutigen Zeit muss man immer mit der Goldwaage rechnen, wenn man den Mund aufmacht. :-X

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