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Margot

Bestellen oder sich etwas bestellen?

Empfohlene Beiträge

Liebe Montis

 

Könnt ihr mir helfen: Welche Variante ist korrekt? Oder gehen eventuell beide? Und wenn ja, gibt es einen Unterschied in der Aussage?

 

  • Sie bestellte einen Kaffee.
     
  • Sie bestellte sich einen Kaffee.

 

Im Internet habe ich dazu nichts gefunden. Danke im Voraus für eure Hilfe. :)

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Sebastian Niedlich

Ohne eine wissenschaftliche Abhandlung darüber liefern zu können, warum es so ist: Ich denke, dass beide Varianten korrekt sind. In der zweiten Form ist zumindest klar, dass der Kaffee auch für sie selbst ist und nicht für den 150kg Gorilla, den sie aus unerfindlichen Gründen draußen vor dem Geschäft gelassen hat und der nun die Fahrräder der anderen Kunden zerlegt. Weil der vermutlich schon zu aufgeregt für den Kaffee ist. Oder so.

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Es gibt schon einen Unterschied in der Aussage, wie Sebastian richtig bemerkt.

 

Sie bestellte einen Kaffee.

Sie bestellte Kaffee für sich und ihre Tochter.

 

Falsch ist auch Nr. 2 nicht, aber es genügt 1, wenn sie den Kaffee allein bestellt. Für wen sonst, wenn nicht für sich? ;)

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Liebe Montis

 

Könnt ihr mir helfen: Welche Variante ist korrekt? Oder gehen eventuell beide? Und wenn ja, gibt es einen Unterschied in der Aussage?

 

  • Sie bestellte einen Kaffee.

     

  • Sie bestellte sich einen Kaffee.

 

Im Internet habe ich dazu nichts gefunden. Danke im Voraus für eure Hilfe. :)

 

Da ich vermute, dass der Satz sich ohnehin in einen Kontext einfügt, würde ich auf das "sich" verzichten.  :)  ;)

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Beim sich haben wir ein Reflexivpronomen im Satz und zwar eins im Dativ. In der 3. Person Singular sieht man keinen Unterschied mehr zwischen Dativ und Aktiv (obwohl er untergründig vorhanden ist), wohl aber einen in der 1. und 2. Person Singular:

 

Ich bestelle mir einen Kaffee.

 

Als dieser Dativ hat das Reflexivum etwas grundsätzlich Nettes an sich; der Dativ gibt sich gerne mit dem Geben ab, und so könnte ich beispielsweise und grundsätzlich mit einem einfachen Personalpronomen im Dativ sagen: Ich bestelle dir einen Kaffee, ich koche dir einen Kaffee, ich schenke dir ein etc. Ein Ich ist nett zu einem Du. Wenn das Ich sich ein Reflexivpronomen (im Dativ) vornimmt, so ist es nichts anderes als nett zu sich selbst.  Auch wenn der Kontext erklärt, dass das Ich momentan allein zu Hause ist, es also gar keinen Hinweis auf sich + Töchter (s.o.) braucht, ist es doch ein – atmosphärischer! – Unterschied, ob ich knapp und kalt sage:

 

Ich koche/mache/bestelle einen Kaffee.

Oder:

Ich koche/mache/bestelle mir einen Kaffee.

 

Ganz genau der gleiche atmosphärische Unterschied, wenn statt des Ich ein Sie oder Er tätig wird.

 

Entsprechend würde ich die Frage, ob mit oder ohne sich an der gewünschten Atmosphäre entscheiden. Grammatikalisch richtig sind beide Möglichkeiten.

 

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Danke für die fürsorgliche Erklärung, Angelika! An diese Bezüge werde ich jetzt wohl immer denken, wenn

ich einen Kaffee bestelle oder darüber schreibe.

 

Dann habe ich bei meinem eigenen Text, den ich gerade schreibe, nachgeschaut. Und war gespannt, wie ich selbst das gehandhabt habe. Schon auf Seite 2 wurde ich fündig.

 

Lisa hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und bestellte sich eine Flädlesuppe und ein Rahmschnitzel mit Spätzle, Seidle nahm eine Tomatensuppe und eine Rinderroulade.

 

Da war der Kontext wohl so eindeutig, dass ich es ganz unbewusst gemacht habe. Ohne "sich" wäre das nicht rund gewesen.

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Etwas spät komme ich daher, aber ich schreibs trotzdem:

 

Das Wort "sich" ist eines meiner sprachlichen Hassobjekte. Normalerweise bemühe ich mich, es zu vermeiden, aber wenn ich drauflos schreibe und später meinen Text prüfe, da sprießt das Wort wie Unkraut im schönen Garten, dass es einer Sau graust.

 

Es mag grammatikalisch richtig sein, es zu nutzen, aber für mich ist das so wie mit Gesetzen: Nicht alles, was durch ein Gesetz erlaubt ist, ist auch schicklich - oder sagen wir mal, außer Frage.

"Sich" macht einen Satz schwach und wenn man beispielsweise in einer Geschichte erzählt, wie die Protagonistin morgens aufsteht, badet, ein frühstück bereitet, ohne, dass es eine andere Person anwesend ist, dann fühlt sich jedes "sich" an, als wollte man sicherstellen, dass der Leser auch wirklich begreift - dieses Rückbezügliche ist meiner Meinung nach fast so unelegant wie Passivkonstruktionen. Sie stand auf, streckte sich und ließ sich ein Bad ein. Nach dem Bad richtete sie sich ein Frühstück und fragte sich, was der Tag wohl bringen würde.

 

Da kann man nur mit der Axt reinfahren.

 

Meine ich halt so.

Liebe Grüße,

Peter

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Eine Stunde zu spät, lieber Peter, den ich habe den korrigierten finalen Text gerade weggeschickt. (Bin auch gleich weg)

Aber vielen Dank für die Anmerkung.

Mit dem "sich" kann schon arg Raubbau betrieben werden. ;)  8-)

Bloß im Folgesatz muss das "sich" rein, denn wie sähe der Satz sonst aus?

"Nach dem Essen gönnten sie sich einen Absacker an der Bar."

 

Liebe Grüße

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Eine Stunde zu spät, lieber Peter, den ich habe den korrigierten finalen Text gerade weggeschickt. (Bin auch gleich weg)

Aber vielen Dank für die Anmerkung.

Mit dem "sich" kann schon arg Raubbau betrieben werden. ;)  8-)

Bloß im Folgesatz muss das "sich" rein, denn wie sähe der Satz sonst aus?

"Nach dem Essen gönnten sie sich einen Absacker an der Bar."

 

Liebe Grüße

 

:-)

 

Ganz abmurksen muss man das Wort ja nicht, und wenn es das Manuskript nur ganz dünn besiedelt, passts eh. Ich merke das auch nur bei mir selbst so intensiv; mich verfolgt das Wort wie ein lästiger Fliegenschwarm ;-)

 

Liebe Grüße,

Peter

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