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SabineB

Von 100 Manuskripten lehne ich 98 ab

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Danke für den Link, Sabine. Ein sehr interessanter Artikel.

 

Was auch nervt: Rezensionen in der Presse mit der Aussage "Dieses Buch hätte einen Lektor gebraucht." Ich denke mir dann: Das Manuskript hättest du nicht sehen wollen, bevor ich es bearbeitet habe. Auf kleine Fehler, die man übersehen hat - was einen als Lektor fürchterlich ärgert - wird dann oft herumgehackt. Aber die eigentliche Leistung, dass man aus schrägen Sätzen und wirren Gedanken ein lesbares Buch gemacht hat, wird gerne übersehen.

 

Wenn ich das lese, frage ich mich aber schon, warum genau diese Manuskripte dann überhaupt angenommen wurden. Zumal nur 2 von 100 durchkommen. Das klingt ja so, als bringe ein Autor ohne Lektor gar nichts zustande.
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Diese Lektorin hätte ich mal vor zwanzig Jahren gebraucht. Da hatte ich ein innovatives Sachbuchkonzept. Aber für die Verlage, denen ich es angeboten habe, war es zu innovativ. die wollten etwas Althergebackenes. Es hatte etwas mit der Methodik des Wissenschaftlichen Arbeitens zu tun. Ich habe das auch mal hier andiskutiert - ist lange her -, aber keinen Ansprechpartner gefunden.

 

Jetzt bin ich aber lieber bei der Belletristik. Das macht mir viel mehr Spaß.

 

Wolf

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Bedauernswerte Lektorin, vielleicht sollte sie sich mehr auf ihre diesbezügliche Arbeit konzentrieren und nicht nebenbei noch das Buchmarketing betreiben und die Auswahl der Manuskripte machen. Und wenn ein Buch so wirr ist, dass es nur eine Lektorin lesbar machen kann, dann sollte man das Manuskript gar nicht annehmen bzw. bei einem Sachbuch wieder zurückgeben.

Vielleicht könnte sie mal ein Sachbuch schreiben, das wäre dann sicher einfach zu lektorieren.

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Das ist nicht repräsentativ, denke ich. Hoffentlich denken jetzt nicht Neuautoren, sie suchen am besten die Namen der Lektoren aus den Büchern (steht ja direkt am Anfang, einsehbar ohne Kauf auf der Leseprobe), suchen die Mailadressen raus und schreiben die Lektoren an ;D

 

Hier wird einiges vermischt, wie die Aufgaben der Programmleitung mit Lektorat. Auch ist es nicht Sinn des Lektorats, aus einem Mülltext etwas Lesbares zu machen. Hier in dem Artikel ist der Lektor ja alles in einem: Praktikant (Absagen schreiben), Programmleitung (Auswahl, Auktionen bestreiten), Lektorat (Überarbeiten) und gleich noch die Aufgaben des Autors dazu (Material teils erst einmal in eine vernünftige Form bringen).

Ist mir definitiv neu, dass das existiert.

 

LG

Heike

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Sogar bei großen Verlagen sind Lektoren meiner Erfahrung nach häufig Bestandteil der Programmleitung oder haben sie sogar zugleich inne. Allerdings halte ich die Ablehnungsquote 98/100 für unrealistisch bezogen auf Publikumsverlage. Dort dürfte sie bei unverlangt eingesandten Manuskripten bei 999/1000 oder darüber liegen. Aber es geht hier ja auch ums Sachbuch.

 

Herzlich,

Tom

Bearbeitet von Tom Liehr
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Sie bezieht sich bei den 98 % jedoch auch auf von Agenturen eingesandtes Material ... (Das schreibt sie bei den "Absagen": Glücklicherweise senden viele Autoren die Exposés über Agenten zu, so fallen ihr die Absagen leichter.) Diese Vermischung aus Programmleitung, Marketingüberlegungen und die ständigen Konferenzen, sodass VerlagslektorInnen kaum noch bzw eher in privater Umgebung mit mehr Ruhe zu ihrem eigentlichen Job kommen, das alles ist mir aus den Großverlagen auch wohlvertraut und kommt mir deshalb realistisch vor.

 

Etwas abfällig erscheint mir auch ihre Formulierung (oder die Formulierung der Journalistin), dass sie aus wirren Gedanken und schrägen Sätzen ein Buch machen muss. Das klingt, als wäre das immer so, als brächte kein Autor/Autorin allein einen geraden Satz oder Gedanken zustande. Weitergedacht klingt es so: Ich lehne 98 % aller Ideen, egal ob sie über Agenturen (Vorauswahl!!) oder von den AutorInnen direkt kommen, ab. Die sind nämlich so gruselig, dass einem schon nach wenigen Sätzen klar wird, dass sie nichts taugen. 2% nehme ich und die muss ich erst entwirren und sprachlich gründlich bearbeiten, bis sie leserlich und einem Publikum zugänglich werden ... :)

Ok, unter die 98% fallen ja auch Ideen, die vielleicht gut und unwirr formuliert sein können, sie aber gerade nicht interessieren bzw ungeeignet fürs Programm sind, muss man ihr zugute halten.

Wer immer "sie" ist, ich möchte sie lieber nicht als Lektorin haben, das bleibt bei mir übrig, den Rest kenne ich einfach, das ist nix Neues.

Bearbeitet von ClaudiaB

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Zitat aus dem Artikel: 

Ich betreue pro Jahr etwa 20 Buchprojekte. Lektoren, die zum Beispiel Taschenbücher lektorieren, betreuen oft doppelt so viele Projekte wie ich.

 

Was meint sie mit "betreue"? Abgelehnte Projekte dürften das wohl nicht sein, dafür ist die Zahl viel zu niedrig. Sind also Projekte gemeint, aus denen Bücher werden? Dann frage ich mich doch, welcher deutsche Verlag jedes Jahr mindestens 60 Sachbücher rausbringt???

(Sie macht 20 Hardcover, dazu kommt mindestens ein Kollege mit der doppelten Menge Taschenbücher, macht zusammen 60 Sachbücher. Mindestens!) 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Die Autorin schreibt einerseits für Außenstehende, die die Branche nicht kennen (Eine Auktion vergleicht sie mit einem Schönheitswettbewerb), andererseits lässt sie entscheidende Informationen weg, die nur Insider wissen.

Zum Beispiel heißt es, sie würde Projekte nur über Exposé einkaufen, weiter unten dann, sie liest nur wenige Seiten des Manuskripts, um zu beurteilen, ob es etwas taugt. Wir wissen natürlich, dass sie damit die Leseprobe meint, aber die hätte sie dann oben auch erwähnen müssen.

Oder: "Freie Lektoren werden meist für jedes Buchprojekt einzeln bezahlt, sie erhalten ein Seitenhonorar oder eine Pauschale. Je nach Arbeitsaufwand, den sie in den Text stecken, können da einige Tausend Euro zusammenkommen."

Seitenhonorar oder Pauschale heißt doch gerade, dass das Honorar NICHT vom Arbeitsaufwand abhängt?!

 

Der Artikel scheint mir etwas schnell dahin geschrieben zu sein- und vielleicht auch nicht von einer Lektorin selbst verfasst, sondern nur von jemandem, der / die sich mit einer Lektorin unterhalten hat und nicht alles ganz durchdacht hat.

 

Liebe Grüße,

Yvonne

www.yvonne-struck.de

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Wenn ich das lese, frage ich mich aber schon, warum genau diese Manuskripte dann überhaupt angenommen wurden. Zumal nur 2 von 100 durchkommen. Das klingt ja so, als bringe ein Autor ohne Lektor gar nichts zustande.

 

 

Naja, ich gehe ja mal stark davon aus, dass Sachbücher vor allem nach dem Inhalt (Thema, Aktualität, Aussage usw.) und Autor (Experte, Promi, aktuell im Gespräch usw.) ausgewählt werden, oder?

Bearbeitet von MichaelT
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Wenn ich das lese, frage ich mich aber schon, warum genau diese Manuskripte dann überhaupt angenommen wurden. Zumal nur 2 von 100 durchkommen. Das klingt ja so, als bringe ein Autor ohne Lektor gar nichts zustande.

 

 

Naja, ich gehe ja mal stark davon aus, dass Sachbücher vor allem nach dem Inhalt (Thema, Aktualität, Aussage usw.) ausgewählt werden, oder?

 

Klar, möglich ist es, dass 98 der Bücher absolut unbrauchbar waren und die 2, die inhaltlich brauchbar waren, kamen halt dann durch, mussten aber erstmal stilistisch umgekrempelt werden. Trotzdem kommt es bei ihrer Aussage so rüber, als würde kein Autor fähig sein, einen guten Text schreiben zu können. Da bin ich ja froh, dass sich bei meinem Fachbuch keiner beschwert hat.

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Ich war vor ein paar Jahren mal zu einer Podiumsdiskussion geladen, und die ebenfalls geladene Lektorin (Freiberuflerin im ersten Berufsjahr und frisch von der Uni) stellte sich mit den Worten vor:

"Ich bin Lektorin und mache aus mittelmäßigen Texten gute Texte."

 

Damit war für mich alles gesagt und ich glaube, dieses Selbstbild ist gar nicht so selten.

 

"Ich kitzele aus einem Text das Beste heraus" hätte sie mir deutlich sympathischer gemacht.

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Ich war vor ein paar Jahren mal zu einer Podiumsdiskussion geladen, und die ebenfalls geladene Lektorin (Freiberuflerin im ersten Berufsjahr und frisch von der Uni) stellte sich mit den Worten vor:

"Ich bin Lektorin und mache aus mittelmäßigen Texten gute Texte."

 

Damit war für mich alles gesagt und ich glaube, dieses Selbstbild ist gar nicht so selten.

 

"Ich kitzele aus einem Text das Beste heraus" hätte sie mir deutlich sympathischer gemacht.

Da gebe ich dir absolut recht.

Ohne die Texte der Autoren wäre sie nichts. Man kann es auch aus anderer Warte betrachten.

Bearbeitet von Sabine
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Klar, möglich ist es, dass 98 der Bücher absolut unbrauchbar waren und die 2, die inhaltlich brauchbar waren, kamen halt dann durch, mussten aber erstmal stilistisch umgekrempelt werden. Trotzdem kommt es bei ihrer Aussage so rüber, als würde kein Autor fähig sein, einen guten Text schreiben zu können.

 

 

Für mich heißt es einfach, dass es zwei unterschiedliche Dinge sind:

 

Einmal die Auswahl nach inhaltlichen bzw. personellen Aspekten und dann später die Lektoratsarbeit am Text.

 

Kann also durchaus sein, dass bei den 98 abgelehnten Texten viele sprachlich gute dabei sind, die aber halt inhaltlich nicht überzeugen und darum nicht genommen werden.

 

 

EDIT: Jetzt sehe ich erst, dass es ja sogar in dem Artikel drinsteht, dass die die Texte meistens nur anhand von Exposés kauft - also bevor da auch nur eine Seite vom Buch geschrieben ist! Also hat die sprachliche Qualität der Textes gar nichts mit der Auswahl der Projekte zu tun. Wie gesagt: Das sind zwei verschiedene Dinge.

Bearbeitet von MichaelT
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Klar, möglich ist es, dass 98 der Bücher absolut unbrauchbar waren und die 2, die inhaltlich brauchbar waren, kamen halt dann durch, mussten aber erstmal stilistisch umgekrempelt werden. Trotzdem kommt es bei ihrer Aussage so rüber, als würde kein Autor fähig sein, einen guten Text schreiben zu können.

 

 

 

Für mich heißt es einfach, dass es zwei unterschiedliche Dinge sind:

 

Einmal die Auswahl nach inhaltlichen bzw. personellen Aspekten und dann später die Lektoratsarbeit am Text.

 

Kann also durchaus sein, dass bei den 98 abgelehnten Texten viele sprachlich gute dabei sind, die aber halt inhaltlich nicht überzeugen und darum nicht genommen werden.

Alles möglich. Aber mir geht es eher um die fehlende Wertschätzung in ihrer Aussage. Wie Melanie schon sagte, es kommt auf das Wie an.

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EDIT: Jetzt sehe ich erst, dass es ja sogar in dem Artikel drinsteht, dass die die Texte meistens nur anhand von Exposés kauft - also bevor da auch nur eine Seite vom Buch geschrieben ist! Also hat die sprachliche Qualität der Textes gar nichts mit der Auswahl der Projekte zu tun. Wie gesagt: Das sind zwei verschiedene Dinge.

 

 

Naja, zu einem Exposé gehört ja auch eine Leseprobe von mehreren Seiten. Also sollte sie schon die sprachliche Qualität beurteilen können - ein wenig zumindest.

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EDIT: Jetzt sehe ich erst, dass es ja sogar in dem Artikel drinsteht, dass die die Texte meistens nur anhand von Exposés kauft - also bevor da auch nur eine Seite vom Buch geschrieben ist! Also hat die sprachliche Qualität der Textes gar nichts mit der Auswahl der Projekte zu tun. Wie gesagt: Das sind zwei verschiedene Dinge.

 

 

Was aber auch bedeuten kann, dass sich jener Sachbuchautor fürs Exposé ganz besonders ins Zeug gelegt hat (sowas machen manche Autoren :) ), vielleicht sogar nur mit fremder Hilfe einen gut formulierten Text samt Leseprobe zustande gebracht hat. Wenn ein Lektor auf diese Weise getäuscht wird, ist das aber auch echt gemein :s01

Tränen im Mississippi     •     Aaron Grünblatt      •      Amüsante Spaßitüden      •     Völlich Anders Verlach

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Ich habe für meine Fach- und Sachbücher i.d.R. wirklich nur das Expose vorgelegt und keine Leseprobe, das war für die beiden Verlage, bei denen ich veröffentlicht habe, allerdings nur beim 1. Buch, dann kannten sie ja meine Schreibe.

Allerdings könnte man auch sehr viel Kritisches über Lektoren sagen, die z.B. neue Fehler einbauen oder den Stil komplett verändern wollen, aber das will ich lieber lassen.

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"Ich bin Lektorin und mache aus mittelmäßigen Texten gute Texte."

 

Einer meiner Sachbuchlektoren hat einmal von seinem Vorstellungsgespräch erzählt. Er hatte damals auf die Frage, warum er ausgerechnet Lektor werden wolle, so ziemlich diese Aussage gemacht. Daraufhin hat der Verlagschef geantwortet: "Es reicht, wenn Sie verhindern, dass wir schlechte Bücher bringen."

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Kann also durchaus sein, dass bei den 98 abgelehnten Texten viele sprachlich gute dabei sind, die aber halt inhaltlich nicht überzeugen und darum nicht genommen werden.

 

 

EDIT: Jetzt sehe ich erst, dass es ja sogar in dem Artikel drinsteht, dass die die Texte meistens nur anhand von Exposés kauft - also bevor da auch nur eine Seite vom Buch geschrieben ist! Also hat die sprachliche Qualität der Textes gar nichts mit der Auswahl der Projekte zu tun. Wie gesagt: Das sind zwei verschiedene Dinge.

 

 

Zu einem Sachbuchexposé gehört, wie Elli geschrieben hat, grundsätzlich eine Leseprobe dazu. Vom Umfang werden da meistens 20-50 Seiten gefordert (hängt vom Verlag ab). Wenn ein Verlag den Autor schon kennt, darf die Leseprobe eventuell wegfallen. Ich schreibe in der Regel trotzdem eine, weil sich die meisten Lektoren nach meiner Erfahrung anhand einer Inhaltsangabe nicht vorstellen können, wie sich das als ausgearbeiteter Text liest. 

 

Die größten Probleme mit den eingereichten Texten sind im Sachbuchbereich (eigene Erfahrungen als Berater und Lektor sowie Aussagen meiner Lektoren im Verlag): 

  • Das Thema interessiert kaum jemanden in der richtigen Welt.
  • Ein Experte will für andere Experten schreiben und nicht für Laien.
  • Der Autor kann sein Wissen nicht ordnen und einen roten Faden in das Buch bringen.
  • Gerade Experten können häufig weder erzählen noch erklären. 

Falls das Thema extrem interessant oder der Autor super berühmt ist, suchen Verlage dann häufig nach einem Ghostwriter. Dass ein Lektor selbst aus einem Rohdiamanten einen Brillanten macht, dürfte äußerst selten sein (auch wenn das dem Selbstbild mancher Lektoren entsprechen mag). Dafür fehlen denen die Zeit und in der Regel die Kenntnisse. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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