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Annette

Tina Uebel über Politische Korrektheit

Empfohlene Beiträge

und wie sie ihre Arbeit als Schriftstellerin einschränkt.

Ich fand den Artikel sehr interessant, allerdings ist er schon einige Monate alt. Hoffe, er stand hier noch nicht.

 

https://www.zeit.de/2018/25/politische-korrektheit-einfluss-schriftstellerin-tina-uebel/komplettansicht?fbclid=IwAR2huqZChaRzXo_1YBSrkFjiGanK3QqTh0xy4lEHAusfbT-TpzToRxvZaYw

 

EDIT: seltsam, ich konnte das nachmittags lesen, den Link weiterleiten (und andere haben ihn gelesen) und dann ging das plötzlich nicht mehr. Jetzt konnte ich es selbst nicht mehr lesen, nachdem ich es klickte. Nur wenn man die ersten Sätze googelte, klappte es im zweiten Versuch. Seltsam.

 

Viele Grüße

Annette

Bearbeitet von Annette

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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An den shitstroms kann man wenig machen, wenn man im Netz beheimatet ist. Und vielen macht es Spaß bewusst misszuvertehen, damit sie einen Anlass haben selbstgerecht zu wüten. Wenn Verlage sich dem beugen, machen sie nichts besser. Der Schritsteller sollte das nicht tun, auch wenn er hin und wieder dazu gezwungen sein könnte.

 

Mark Twain hat seine gallebitteren Geschichten auch erzählt! Trotz und gerade deshalb.

Und muss nicht jeder Schreiber immer wieder entscheiden, ob er vorranging seine Bücher verkaufen will oder schreiben, was ihm wichtig erscheint? Diese entscheidung kann ihm niemand abnehmen. Und deswegen teile ich auch nicht die Ansicht, dass political correctness einen Schreiber stumm macht.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Mark Twain hat über die Deutschen geschimpft, dass es krachte. Und Hemingway hat sich darüber mokiert, dass Ausländer nicht bedient würden, der Wein schlecht und die Betten zu kurz seien. Das hat ihren Büchern offensichtlich keinen Abbruch getan. 

 

Allerdings habe ich es mal erlebt, dass eine Kollegin mit Schmähungen überhäuft und als Tierquälerin betitelt wurde, weil eine fiktive Katze sterben musste. Es scheint bei Lesern schon noch No-Gos zu geben. Aber es liegt tatsächlich am Autor selbst, ob er sich von solchen zu erwartenden Reaktionen stumm machen lässt oder nicht. 

Bearbeitet von Christa
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Für mich ist es eine Frage von was/wo/wie/warum.

Ein historischer Roman ist eine Sache. 

Der kürzliche Fall im https://www.facebook.com/SommerburgVerlag/posts/2292231997678351?__xts__%5B0%5D=68.ARARrXJq3Vsm-jP6YAkYNws0yJ6_7PN8h_yJayO19_84zvKMnw9_Eh7ZvSKoqeOUxeRow1axNRTBM0XXNu6GVLV3aiUYeXgtNJlBTft-IsM5eeS8y1mnnQavR9R6bj1SrQje_SUwH2_JGVdxcqz_wrsffFfgaJInpcwlCL7u35shIByVi68MA9Nc5wa2jfwpF-JTtIcQx_vl07DmCuCJRq64XtncnXf9n4d1vpmT7ZvkqaONmzCWaBxQmCLBOPIxcR2LpqzBA3640T9IzQe8MG28KJe4XDLt7RnXUBojmGAeSB6k1qsrYi7uDmQIqEt5Qw-so3R4IdezsHJsGkHZADir&__tn__=-R'>Sommerburg Verlag - eine ganz andere. 

 

In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Das ist nicht in jedem Land nicht für jeden Schriftsteller selbstverständlich. Es ist ein Privileg, das wir haben - und es liegt in unserer Verantwortung, wie wir damit umgehen. Bevor ich behaupten würde, dass die politische Korrektheit meine Arbeit als Schriftstellerin einschränkt, halte ich inne und frage mich, wie sehr die Arbeit meiner Landsleute in Russland eingeschränkt ist.

Selbstverständlich trägt auch die politische Korrektheit teilweise merkwürdige und wenig sinnvolle Blüten. Aber ich finde, es ist gut, dass es die politische Korrektheit gibt, dass wir uns fragen: Wie würden andere Menschen darauf reagieren, was ich sage? Was will ich eigentlich sagen? Wie ist es am besten, das zu sagen, was ich will, damit meine Worte gehört, verstanden, diskutiert werden?

 

Liebe Grüße,

Olga

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Rainer Innreiter

Ich halte die PC (political correctness) zu einem guten Teil für ein Ventil, sich selbst und der Welt zu beweisen, was für ein großartiger und empathischer Mensch man doch nicht sei. Als alter weißer westeuropäischer Mann gehöre ich der vielleicht einzigen Menschengruppe an, über die selbst im Mainstream noch herzhaft hergezogen, beleidigt, geschimpft werden darf. Und ganz ehrlich: Ich finde das großartig und mache mich selbst über Leute wie mich lustig. Warum? Weil ich mich nicht persönlich angesprochen fühle, wenn verächtlich von den "(rassistischen, frauenfeindlichen, fremdenfeindlichen, etc.) alten weißen Männern" gesprochen wird. Solange meine Menschenrechte nicht davon betroffen sind, sind mir derlei Schmähungen völlig egal. Und wenn sich andere davon beleidigt oder verletzt fühlen - warum ist das mein Problem? Sobald ich "beleidigte Gefühle" zu meinem Problem mache, darf ich keine Witze mehr machen, darf ich keine politischen oder gesellschaftlichen Themen mehr kommentieren. Irgendjemand könnte (und wird) sich unweigerlich "beleidigt" fühlen.

Was die im Artikel erwähnten Shitstorms anbelangt: Ich verfolge mancherlei Themen in den USA, der wir die PC-Kultur weitgehend zu verdanken haben. Nicht wenige dieser Shitstorms sind astreines Trollen, um zB eine ungeliebte politische Gegenseite ins Lächerliche zu ziehen. Da werden etwa völlig absurde Petitionen verfasst, um vorgeblich zu demonstrieren, wie bescheuert die "Generation Snowflake" oder wie verrückt die Conservatives seien. Gerade Computerspiele bieten genügend Angriffsfläche dafür, wobei meiner Erfahrung nach diese Shitstorms wiederum nur eine Form der Erregung medialer Aufmerksamkeit sind und den meisten Gamern die entsprechenden Themen völlig am Allerwertesten vorbeigehen.

 

Ich bitte auch um die notwendige Unterscheidung zur persönlichen Beleidigung. Einen Witz über eine bestimmte Menschengruppe zu machen ist etwas ganz anderes, als eine bestimmte Person direkt zu beleidigen.

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Dazu passt dieser Artikel aus der Zeit, in dem sich der Autor Gedanken darüber macht, warum sich plötzlich so viele Menschen als Opfer sehen und andere beschimpfen, Schuld zu sein an allem Möglichem: https://www.zeit.de/kultur/2018-05/opferkultur-debatte-sexismus-freiheit-gesellschaft/komplettansicht.

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Der kürzliche Fall im Sommerburg Verlag - eine ganz andere. 

 

Ich lebe wohl wieder auf dem Mond.

Was ist in diesem Verlag für ein Fall passiert?

Derzeit in Schreibpause... mit immer wieder Versuchen, dieses Sumpfloch zu verlassen

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Autoren, die sich bemühen, politisch korrekt zu schreiben, setzen sich einem ähnlichen Berufsrisiko aus wie Prostituierte, die auf Kondome verzichten. Das ist Selbstmord. Wer gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren will, wer Stellung beziehen will, wer Figuren authentisch agieren lassen will, wer etwas zu sagen hat, der muss auf politische Korrektheit, mit Verlaub, scheißen.

 

Das heißt nicht, dass political correctness prinzipiell falsch oder für den Rosettenhalter wäre. Sie ist oft angebracht. Aber nie bei Kunst, sogar im weitesten Sinne.

 

Womit aber nicht die Werke von Sarrazin oder Pirinçci oder so gemeint sind. Das ist wieder ein ganz anderer Schuh.

 

Herzlich,

Tom

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Autoren, die sich bemühen, politisch korrekt zu schreiben, setzen sich einem ähnlichen Berufsrisiko aus wie Prostituierte, die auf Kondome verzichten. Das ist Selbstmord. Wer gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren will, wer Stellung beziehen will, wer Figuren authentisch agieren lassen will, wer etwas zu sagen hat, der muss auf politische Korrektheit, mit Verlaub, scheißen.

 

Das heißt nicht, dass political correctness prinzipiell falsch oder für den Rosettenhalter wäre. Sie ist oft angebracht. Aber nie bei Kunst, sogar im weitesten Sinne.

 

 

oh, wie Recht du hast.

 

Ein sehr bedenklich stimmender Artikel, mir stößt auch besonders das mit dem Humorverlust auf. Sie schleicht um sich, diese Crux, sich innerhalb der PC zu bewegen.

Leider habe ich mich auch schon dabei ertappt, innerhalb eines historischen (nein, leider auch jetzigem) Umfeld den Umständen ein vorsichtshalber korrektes (nach jetzigen Maßstäben) Fitting zu geben.

 

LG

Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Der kürzliche Fall im Sommerburg Verlag - eine ganz andere. 

 

Ich lebe wohl wieder auf dem Mond.

Was ist in diesem Verlag für ein Fall passiert?

 

Ich denke, es war der "Negerkuss" - aber ohne Garantie.

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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@Bea, Angelika:

 

Das mit dem Negerkuss/Schaumkuss hatte ich im Herbst am Rande mitgekriegt. Jetzt las ich in einem Bloginterview, dass die Autorin des Romans von einem Shitstorm ohnegleichen verfolgt worden sei und eine Lesung im Februar nur mit Bodyguard hätte halten können. Der Hintergrund des "Schaumkusses" - und das wusste ich nicht - lag in dem Bestreben von wem auch immer da oben, alles, was auch nur im Entferntesten nach Rassismus aussehen könnte, zu eliminieren. Sprich, in den alten Büchern wurden die Wörter "Neger" und "Mohr" ausgewechselt, überall sollten die Mohren-Apotheken mit langer Tradition umbenannt werden. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht. Das alte Lokal im Nachbardorf heißt auf jeden Fall immer noch "Mohren".

 

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ist-der-name-mohrenapotheke-rassistisch-100.html

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Das klingt für mich nach selbstgemachtem Skandal. Und "Sommerburg" ist nach meinem Dafürhalten nicht wirklich ein Verlag, sondern eine One-Woman-Show, die der Vermarktung der Bücher einer einzigen Autorin dient. Die anderen im "Team" sind Freiberufler. Natascha Wahl (Verlegerin) und Meredith Winter (einzige Autorin) sind ein und dieselbe Person.

 

Herzlich,

Tom

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Hätte ich mir eigentlich denken können-denn es kam in keiner Zeitung. Wahrscheinlich war das ein Internet-interner Skandal,

denn sie sagte in dem Interview auch, eine Leserin hätte ihr erst 5 Sterne gegeben und dann die Bücher in die Tonne geworfen.

Hätte sie ja außerhalb der sozialen Medien nicht wissen können.

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Das war definitiv ein selbstgemachter Skandal und bei Cover- und Titelwahl ging es nie um etwas anderes, als darum, diesen Shitstorm zu kassieren, um im Gespräch zu sein.
Das erste Cover, auf das es den Shitstorm gab, war ein blutig durchgeschnittener Schokokuss, der Titel "NegerkuSS" war mit an die SS angelehnten Schriftzeichen dargestellt. Da war sie "ganz erschrocken" über den Shitstorm - das war doch alles nur Zufall und Ähnlichkeiten nicht beabsichtig!

Das war abgekartet und dies so unglaublich offensichtlich, dass es nicht mal funktioniert hat.

Hier sollte mit "Das wird man doch noch sagen dürfen" und "Ich trau mich" Quote gemacht werden. Hat aber nicht geklappt :p

 

Politisch korrekt kann man als AutorIn sein, man muss es im Text eben ablegen können, sonst könnte man keine authentischen Figuren schreiben.
Aber das sollte uns gelingen, wir können ja auch alle die größten Arschlöcher schreiben und uns selbst trotzdem darum bemühen, gute Menschen zu sein :)

Bearbeitet von JenniferB
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Jetzt habe ich mir mal das Cover vom 1. Dezember 2018 angeguckt - inzwischen ist das Reizwort durchgestrichen.

Das E-Book hat nochmal ein anderes Cover.

https://www.amazon.de/Negerkuss-Liebesroman-Meredith-Winter/dp/3981872274/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1550048813&sr=8-1&keywords=negerkuss

 

Fast möchte ich sagen, so ein Verhalten ist aber politisch unkorrekt. 8-)

 

Aber trotzdem interessiert es mich, wie das mit den Wortverboten geregelt ist. Wenn jemand zum Beispiel einen historischen Roman schreibt und es kommt das Wort "Mohr" vor, muss er das umschreiben? Oder darf man nicht mehr sahen "Der Mohr kann gehen"?

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Aber trotzdem interessiert es mich, wie das mit den Wortverboten geregelt ist. Wenn jemand zum Beispiel einen historischen Roman schreibt und es kommt das Wort "Mohr" vor, muss er das umschreiben? Oder darf man nicht mehr sahen "Der Mohr kann gehen"?

 

Soweit ich informiert bin, gibt es keine solchen Wortverbote. Das wäre mir völlig neu.

Man muss halt damit rechnen, dass Leute es scheiße finden, wenn man undifferenziert Begriffe nutzt, die von anderen als herabwürdigend empfunden werden.

Man darf (oder muss) es aber natürlich trotzdem, sei es, um den Zeitgeist zu vermitteln, um zu charakterisieren, die Entwicklung aufzuzeigen oder ähnliches.

 

Umgeschrieben wurden bislang mWn nur Kinderbücher, weil die Worte im normalen Sprachgebrauch der lesenden Kinder problematisch werden und verletzen (können). Es liest nun mal nicht jeder mit seinem Kind zusammen Pipi Langstrumpf und erklärt dann, dass Astrid Lindgren das Wort nicht abfällig gesehen hat, weil es damals noch nicht so gemeint war und sie ja nun schlecht in die Zukunft blicken konnte. 

In einem Buch, in dem eine rassistische Person dargestellt wird, darf und kann und soll und muss vielleicht natürlich weiterhin mit Beleidigungen gearbeitet werden. Ebenso in einem Buch, das Sklaverei thematisiert, da würden wir ja auf fatale Weise verharmlosen, würden wir die Abfälligkeiten herausstreichen. 

Aber das will ja auch (fast) niemand - und wer das will, hat nicht nachgedacht. 

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Danke, Jenny, das erklärt für mich einiges. Ich hatte Mark Twain und Pippi Langstrumpf noch im Hinterkopf, was Kinderbücher betrifft.

Entscheidend sollte sein, was Autoren damit beabsichtigen.

 

Dazu ein interessanter älterer Artikel aus der taz von 2013.

http://www.taz.de/!5075360/

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Aber das sollte uns gelingen, wir können ja auch alle die größten Arschlöcher schreiben und uns selbst trotzdem darum bemühen, gute Menschen zu sein

 

 

Oder umgekehrt. Auch ein reizvolles Ziel.

 

Herzlich,

Tom

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Ich bin, was Sprache betrifft, aus Prinizip politisch unkorrekt, weil ich vor 3 Jahrzehnten die politisch korrekte Sprache auf den Müllhaufen der Geschichte werfen konnte und ich werde sie auch bis an mein Lebensende nicht von dort wieder zurückholen.

Sprache muss rassistische, sexistische, vulgäre usw. Elemente, auch in ihrer Anwendung, haben, anderenfalls ist sie etwas Weichgespültes ohne Empathie. Dazu muss man sich nur mal diverse Märchen in politisch korrekter Form durchlesen - das ist was für's Kabarett, aber kein Märchen mehr!

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