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Hanna Aden

Interview mit Nina George über Männer und Frauen im Literaturbetrieb

Empfohlene Beiträge

(

(Was mich derzeit vor allem maßlos ärgert, ist der rosarote Tsunami, die seit geraumer Zeit viele Mädchenkinderzimmer mit seinem blühenden Kitsch überflutet. So etwas schmerzt ja nicht nur das Auge …)

 

 

 

Hierfür verweise ich gern auf zuckersüß gekleidete rosa Prinzessinnenmädchen, die mir erklärten, rosa sei die Farbe des Mutes und der Heldinnen, die kämpfen würden, um die Welt zu retten. Mitunter werden alte Motive von neuen Generationen auch mit neuen Bedeutungen aufgeladen. Nicht immer, aber es kommt offenbar vor.)

 

Ist ja weitgehend bekannt, Hanna, dass für Blut stehendes Rot einst die Farbe der Jungen war, und Blau die Farbe der Mädchen.

 

Es ist ja auch für jene Hälfte der Mädchen okay, die den Prinzessinnenlook von Herzen liebt. Das Üble dabei ist jedoch, dass auch die andere Hälfte der weiblichen Kids in diese Weltwahrnehmung hineingepresst wird. Der jüngste Bruder meines Mannes hat eine viereinhalbjährige Tochter und seine Frau hat mir vor einiger Zeit erklärt, es sei alleine schon bei der Kleiderwahl der reinste Horror (weswegen sie das Kind des Öfteren bei den Jungs stöbern lässt).

Bearbeitet von Ramona

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Ohne Frage kann ich Yvonnes Beitrag zustimmen. Für mich stellt sich dabei die Frage, ob diese Agenten, Verlage und Lektoren als schuldig im Sinne der Anklage zu sehen sind. Für mich sind sie nämlich eher Erfüllungsgehilfen und Nutznießer eines gesellschaftlichen Phänomens, dem nicht so einfach beizukommen ist. Dazu erlaube ich mir, einen Absatz aus dem von mir verlinkten Artikel zu zitieren (von der Schriftstellerin Jackie Thomae).

 

Man kann also auch fragen Und was ist mit den Lesern und Leserinnen?

 

Für Thomae ist die Frage nicht, ob man ein kommerziell erfolgreiches Genre ernst genug nimmt, sondern vielmehr, warum es nach wie vor einen derart großen Markt für geschlechterspezifische Literatur gibt. Warum Frauen an dieser Stelle so hartnäckig auf ihrer rosaroten Nische bestehen. „Die ultimativen Zutaten für diese Romane sind: Figurprobleme, Shopping und der alles überstrahlende Wunsch nach dem richtigen Typen. Wie sich auch die Frauenzeitschriften nach wie vor über die beiden vermeintlichen Kernthemen ihrer Leserinnen verkaufen, nämlich Aussehen und Männer, ist auch die Frauenliteratur kein Problem, das Männer Frauen bereiten, sondern ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und was dieser Spiegel uns Frauen zeigt, ist weder fortschrittlich noch schmeichelhaft. Aber offenbar auch schwer zu ändern.“ Natürlich würden sich auch die Autorinnen dem Zeitgeist anpassen. „Doch der omahafte Fürstenroman und die witzig-rasante Story über eine Prosecco trinkende PR-Frau in Louboutins haben die gleiche Sehnsucht ihrer Leserinnen zu erfüllen: Heiraten! Im besten Fall natürlich nach oben. Daran hat sich offenbar seit Jane Austen nichts geändert. Und daran sind auch ausnahmsweise mal nicht die Männer Schuld.

 

Ich habe das ohne Wertung gelesen (habe auch mal Frauenzeitschriften verschlungen) ;)  8-)

 

Frau Thomae hat natürlich völlig recht. Nicht alle Frauen lesen so, aber sehr viele, so dass dies einen gewaltigen Marktanteil darstellt, den Verlage natürlich bedienen wollen und müssen. Daran ist ja auch gar nichts Schlechtes. Die Geschlechter haben einen unterschiedlichen Fokus, was für sie interessanter Lesestoff ist. Und es ist nicht die schlimme patriarchalische Erziehung, die daran schuld ist. Jungs sind Jungs und Mädchen sind Mädchen. Und wenn die Mädchen gern rosa-rot lesen, sollen sie doch.

 

Ich habe Enkelkinder. Unsere älteste Tochter hat vier Kinder, ein Mädchen, vier Jungs, wobei der Jüngste erst 4 Monate alt ist. Nehmen wir die beiden ältesten. Sophia ist sieben und wünscht sich zu Weihnachten Schminkkästchen, ein Prinzessinnenkleid und ein Pferdebuch. Theo ist fünf und ist hyperaktiv, klettert überall herum und liebt Bücher über Astronauten, Dinosaurier und hat inzwischen die Wissenschaft entdeckt, liebt es, mit seinem Vater in der Natur kleine Experimente zu veranstalten. Die Eltern sind aufgeklärt und liberal. Unser Schwiegersohn wechselt genauso die Windeln, räumt auf und kocht wie seine Frau. Was ist daraus zu lernen? Manche Dinge sind einfach angeboren. In letzter Zeit gibt es immer mehr Studien, die beweisen, dass mehr in den Genen steckt, als manche es wahrhaben wollen. Charakterzüge oder Präferenzen werden genauso vererbt wie äußere Merkmale. Aber das hindert Mädchen, die gern mit Puppen spielen, nicht daran, erfolgreiche Astronautinnen zu werden oder großartige Autorinnen.

Bearbeitet von Ulf Schiewe

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Was ist daraus zu lernen? Manche Dinge sind einfach angeboren. In letzter Zeit gibt es immer mehr Studien, die beweisen, dass mehr in den Genen steckt, als manche es wahrhaben wollen. Charakterzüge oder Präferenzen werden genauso vererbt wie äußere Merkmale. Aber das hindert Mädchen, die gern mit Puppen spielen, nicht daran, erfolgreiche Astronautinnen zu werden oder großartige Autorinnen.

 

 

Zurzeit heißt es 60 % Gene, 40 % Umwelteinflüsse.

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So, nun muss ich mich doch noch äußern. Und es handelt sich ausschließlich um meine ganz persönliche Meinung.

Denn Gleichberechtigung ist, wenn jeder das schreiben darf, was er/sie möchte, sich den Themen zuwenden darf, die er/sie für wichtig, interessant, beschreibenswert hält. Solange auch nur einer Frau von Agentur oder Verlag empfohlen wird, keinen politischen SciFi-Thriller zu schreiben und stattdessen doch die Romanze stärker herauszuarbeiten, oder einem Mann empfohlen wird, auf den Liebesroman zu verzichten und sich stattdessen einem Krimi zu widmen, gibt es eine Schieflage. Denn zählen sollte gerade im Literaturbetrieb das Ergebnis, das Buch. Und nichts anderes.

 

Ab 1.1.2019 darf jeder über das Thema schreiben,, was sie/er für wichtig, interessant usw. hält. Kein Verlag, kein Lektor, keine Agentur redet da mehr rein. Bist du sicher, dass sich das Verhältnis, wer schreibt welches Genre grundlegend ändern wird? Wenn ja, würde mich eine Begründung interessieren, wenn nein ist die Diskussion ein Phantomdiskussion.

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Was ist daraus zu lernen? Manche Dinge sind einfach angeboren. In letzter Zeit gibt es immer mehr Studien, die beweisen, dass mehr in den Genen steckt, als manche es wahrhaben wollen. Charakterzüge oder Präferenzen werden genauso vererbt wie äußere Merkmale. Aber das hindert Mädchen, die gern mit Puppen spielen, nicht daran, erfolgreiche Astronautinnen zu werden oder großartige Autorinnen.

 

 

Zurzeit heißt es 60 % Gene, 40 % Umwelteinflüsse.

 

 

Genau. Jahrelang wurde aber behauptet, es sei alles nur Umwelt.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich habe Enkelkinder. Unsere älteste Tochter hat vier Kinder, ein Mädchen, vier Jungs, wobei der Jüngste erst 4 Monate alt ist. Nehmen wir die beiden ältesten. Sophia ist sieben und wünscht sich zu Weihnachten Schminkkästchen, ein Prinzessinnenkleid und ein Pferdebuch. Theo ist fünf und ist hyperaktiv, klettert überall herum und liebt Bücher über Astronauten, Dinosaurier und hat inzwischen die Wissenschaft entdeckt, liebt es, mit seinem Vater in der Natur kleine Experimente zu veranstalten. Die Eltern sind aufgeklärt und liberal. Unser Schwiegersohn wechselt genauso die Windeln, räumt auf und kocht wie seine Frau. Was ist daraus zu lernen? Manche Dinge sind einfach angeboren. In letzter Zeit gibt es immer mehr Studien, die beweisen, dass mehr in den Genen steckt, als manche es wahrhaben wollen. Charakterzüge oder Präferenzen werden genauso vererbt wie äußere Merkmale. Aber das hindert Mädchen, die gern mit Puppen spielen, nicht daran, erfolgreiche Astronautinnen zu werden oder großartige Autorinnen.

 

Das ist es, was ich in unserem familiären Umfeld und Freundeskreis bei den meisten Mädchen und Jungs beobachte, Ulf. (Und die Eltern sind liberal!)

 

Und dann gibt es eben jenen Anteil an Jungs und Mädchen (der größer ist, als die Gesellschaft vielleicht wahrhaben möchte), die sich für Themen interessieren, die ihnen aufgrund ihres Geschlechts weniger gerne zugestanden werden, sofern sie nicht in einem toleranten Elternhaus und Umfeld aufwachsen. Jungs, die mit Puppen spielen, haben es ja bekanntlich in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft weit schwerer, als Mädchen, die von den Eltern dann eben endlich mal ihren Fischertechnik-Baukasten bekommen. Jungs mit mehr weiblichen Interessen werden schnell mal von ihrem Umfeld abgewertet. Echte Gleichberechtigung würde bedeuten, dass Kinder mit solch von der Norm abweichenden Interessen ebenso akzeptiert würden, wie es die kleine Prinzessin und der kleine Baggerfahrer immer schon wurden.

 

Klar, das Gleiche gilt auch für's Schreiben. 

Bearbeitet von Ramona

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Das mit dem "Tabula rasa" bei der Geburt und "alles Umwelt" ist aber schon sehr lange her, Ulf. Die Zahlen von Ramona scheinen mir angemessen. Ich hatte Frau Thomae nicht so verstanden, als wolle sie alle Leserinnen über einen Kamm scheren oder in die Pfanne hauen. Die Zahl 50/50 wäre sogar noch viel, denn in der Tat kaufen Frauen als Vielleserinnen auch viele Bücher von Männern und pushen die Bestsellerlisten. Es erklärt mir nur, warum sie in den Verlagen Autorinnen dazu bringen wollen, mehr für diese Zielgruppe zu schreiben und Autoren, sie nicht zu bedienen, weil ihnen angeblich die Einfühlung in weibliche Figuren fehle. Weil es eben ein großer, leicht zu bedienender Markt ist.

 

Bei der Erwähnung von den "Heiraten nach oben" musste ich an die Milliardärsromane denken, die im SP so beliebt sein sollen. Da ist noch mal ein rosaroter Markt entstanden, der die Bedürfnisse nach Rosa und Prinzessinnen erfüllt.

 

Es gibt noch viel zu sagen. Dietmar: Schlagartig würde sich sowieso nichts ändern. Die auf rosarot geeichten Leserinnen würden sich ihren Lesestoff schon irgendwo besorgen, wenn plötzlich alle nur noch das schreiben würden, was sie wollen. 

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Für Thomae ist die Frage nicht, ob man ein kommerziell erfolgreiches Genre ernst genug nimmt, sondern vielmehr, warum es nach wie vor einen derart großen Markt für geschlechterspezifische Literatur gibt. Warum Frauen an dieser Stelle so hartnäckig auf ihrer rosaroten Nische bestehen. „Die ultimativen Zutaten für diese Romane sind: Figurprobleme, Shopping und der alles überstrahlende Wunsch nach dem richtigen Typen. Wie sich auch die Frauenzeitschriften nach wie vor über die beiden vermeintlichen Kernthemen ihrer Leserinnen verkaufen, nämlich Aussehen und Männer, ist auch die Frauenliteratur kein Problem, das Männer Frauen bereiten, sondern ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und was dieser Spiegel uns Frauen zeigt, ist weder fortschrittlich noch schmeichelhaft. Aber offenbar auch schwer zu ändern.“ Natürlich würden sich auch die Autorinnen dem Zeitgeist anpassen. „Doch der omahafte Fürstenroman und die witzig-rasante Story über eine Prosecco trinkende PR-Frau in Louboutins haben die gleiche Sehnsucht ihrer Leserinnen zu erfüllen: Heiraten! Im besten Fall natürlich nach oben. Daran hat sich offenbar seit Jane Austen nichts geändert. Und daran sind auch ausnahmsweise mal nicht die Männer Schuld.

 

Genau diese Stelle ist mir auch aufgefallen. Zum Glück bin ich ein Mann, als Frau hätte mich Frau Thomae mal können ... Diese Argumentationsstruktur scheint System zu haben. Georg Seeßlen argumentiert gleich, nur geht es bei ihm um Musik (https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/millionenmal-du). Es gibt für mich zwei Möglichkeiten, um Veränderungen zu erreichen. Die eigene Leistung ragt aus der Masse heraus und man ist in der Lage, mit seiner Leistung die Masse zu überzeugen. Die zweite, man erniedrigt die Masse und ist der Meinung, sie umerziehen zu müssen. Bei der zweiten Variante frage ich mich immer, was das Motiv ist; Arroganz, Angst vor der Masse oder beides?

Bearbeitet von Dietmar
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Ramona:

 

 

Und dann gibt es eben jenen Anteil an Jungs und Mädchen (der größer ist, als die Gesellschaft vielleicht wahrhaben möchte), die sich für Themen interessieren, die ihnen aufgrund ihres Geschlechts weniger gerne zugestanden werden, sofern sie nicht in einem toleranten Elternhaus und Umfeld aufwachsen. Jungs, die mit Puppen spielen, haben es ja bekanntlich in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft weit schwerer, als Mädchen, die von den Eltern dann eben endlich mal ihren Fischertechnik-Baukasten bekommen. Jungs mit mehr weiblichen Interessen werden schnell mal von ihrem Umfeld abgewertet. Echte Gleichberechtigung würde bedeuten, dass Kinder mit solch von der Norm abweichenden Interessen ebenso akzeptiert würden, wie es die kleine Prinzessin und der kleine Baggerfahrer immer schon wurden.

 

Klar, das Gleiche gilt auch fürs Schreiben.

 

Da geht es um Rollenzuschreibungen.(das Thema ist einfach total umfassend!). Ich wundere mich darüber, dass sich seit meiner Kindheit und Jugend wenig geändert zu haben scheint. Für uns Kinder gab es zum Beispiel rosa und hellblaue Kleidung, (z.B. Unterhemden), die strikt eingehalten wurden. Und das mit den Puppen und dem Lego ist fast schon Legende.

 

Nochmal zur Norm: Davon würde auch eine Professorin abweichen, die Prinzessinnenromane liest. Oder ein Mann, der auf Schmonzetten steht. Oder ein Mädchen, das Astronauten- und Abenteuerromane bevorzugt. Hatten wir nicht mal Pippi Langstrumpf als revolutionäre Figur bezeichnet?

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Für Thomae ist die Frage nicht, ob man ein kommerziell erfolgreiches Genre ernst genug nimmt, sondern vielmehr, warum es nach wie vor einen derart großen Markt für geschlechterspezifische Literatur gibt. Warum Frauen an dieser Stelle so hartnäckig auf ihrer rosaroten Nische bestehen. „Die ultimativen Zutaten für diese Romane sind: Figurprobleme, Shopping und der alles überstrahlende Wunsch nach dem richtigen Typen. Wie sich auch die Frauenzeitschriften nach wie vor über die beiden vermeintlichen Kernthemen ihrer Leserinnen verkaufen, nämlich Aussehen und Männer, ist auch die Frauenliteratur kein Problem, das Männer Frauen bereiten, sondern ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und was dieser Spiegel uns Frauen zeigt, ist weder fortschrittlich noch schmeichelhaft. Aber offenbar auch schwer zu ändern.“ Natürlich würden sich auch die Autorinnen dem Zeitgeist anpassen. „Doch der omahafte Fürstenroman und die witzig-rasante Story über eine Prosecco trinkende PR-Frau in Louboutins haben die gleiche Sehnsucht ihrer Leserinnen zu erfüllen: Heiraten! Im besten Fall natürlich nach oben. Daran hat sich offenbar seit Jane Austen nichts geändert. Und daran sind auch ausnahmsweise mal nicht die Männer Schuld.

 

Genau diese Stelle ist mir auch aufgefallen. Zum Glück bin ich ein Mann, als Frau hätte mich Frau Thomae mal können ... Diese Argumentationsstruktur scheint System zu haben. Georg Seeßlen argumentiert gleich, nur geht es bei im um Musik (https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/millionenmal-du). Es gibt für mich zwei Möglichkeiten, um Veränderungen zu erreichen. Die eigene Leistung ragt aus der Masse heraus und man ist in der Lage, mit seiner Leistung die Masse zu überzeugen. Die zweite, man erniedrigt die Masse und ist der Meinung, sie umerziehen zu müssen. Bei der zweiten Variante frage ich mich immer, was das Motiv ist; Arroganz, Angst vor der Masse oder beides?

 

Mich hätte Frau Thomae nicht können, weil ich mich gar nicht angesprochen fühlte. Wenn jemand meint, die Masse umerziehen zu müssen, wertet er sie ab. Dann ist die erste Variante auf jeden Fall vorzuziehen. Wobei Arroganz, Rechthabenwollen, Angst und Geschäftsinteressen bei dem Ganzen sicher eine Rolle spielen. Es gibt ja Beispiele, bei denen Autoren die Masse durch Leistung überzeugt haben. Wir haben also durchaus ein Leserpotenzial, das es noch zu überzeugen gilt.

Bearbeitet von Christa
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So, nun muss ich mich doch noch äußern. Und es handelt sich ausschließlich um meine ganz persönliche Meinung.

Denn Gleichberechtigung ist, wenn jeder das schreiben darf, was er/sie möchte, sich den Themen zuwenden darf, die er/sie für wichtig, interessant, beschreibenswert hält. Solange auch nur einer Frau von Agentur oder Verlag empfohlen wird, keinen politischen SciFi-Thriller zu schreiben und stattdessen doch die Romanze stärker herauszuarbeiten, oder einem Mann empfohlen wird, auf den Liebesroman zu verzichten und sich stattdessen einem Krimi zu widmen, gibt es eine Schieflage. Denn zählen sollte gerade im Literaturbetrieb das Ergebnis, das Buch. Und nichts anderes.

 

Ab 1.1.2019 darf jeder über das Thema schreiben,, was sie/er für wichtig, interessant usw. hält. Kein Verlag, kein Lektor, keine Agentur redet da mehr rein. Bist du sicher, dass sich das Verhältnis, wer schreibt welches Genre grundlegend ändern wird? Wenn ja, würde mich eine Begründung interessieren, wenn nein ist die Diskussion ein Phantomdiskussion.

 

Wie könnte ich da sicher sein, Dietmar? Ich kenne nur eine Handvoll Autorinnen und Autorinnen, und selbst in die kann ich nicht hineinschauen. Ich kann also nur von mir sprechen:

Ja, ich würde nur noch anders schreiben und die gehobene Frauenunterhaltung und Liebesromane den Kolleginnen und Kollegen überlassen, die sich in dem Genre wohlfühlen. 

 

LG Yvonne

Neu: "Rosenwein und Apfeltarte" Roman, Juni 2018

http://www.yvonnes-romanwelten.de

Mit wem das Pferd nie durchgeht, der reitet einen hölzernen Gaul (Friedrich Hebbel)

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Nochmal zur Norm: Davon würde auch eine Professorin abweichen, die Prinzessinnenromane liest. Oder ein Mann, der auf Schmonzetten steht. Oder ein Mädchen, das Astronauten- und Abenteuerromane bevorzugt. Hatten wir nicht mal Pippi Langstrumpf als revolutionäre Figur bezeichnet?

 

Warum sollte das nicht zusammenpassen, Christa? Ich kenne eine Unternehmensgründerin (Tiefbau), mehrfache Selfmade-Millionärin, die zur Entspannung liebend gerne Frauenzeitschriften und Liebesromane verschlingt. Dass man zur Entspannung Prinzessinnenromane liest oder Fußball schaut, muss noch lange nichts über die restlichen Fähigkeiten eines Menschen aussagen.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Nochmal zur Norm: Davon würde auch eine Professorin abweichen, die Prinzessinnenromane liest. Oder ein Mann, der auf Schmonzetten steht. Oder ein Mädchen, das Astronauten- und Abenteuerromane bevorzugt. Hatten wir nicht mal Pippi Langstrumpf als revolutionäre Figur bezeichnet?

 

Warum sollte das nicht zusammenpassen, Christa? Ich kenne eine Unternehmensgründerin (Tiefbau), mehrfache Selfmade-Millionärin, die zur Entspannung liebend gerne Frauenzeitschriften und Liebesromane verschlingt. Dass man zur Entspannung Prinzessinnenromane liest oder Fußball schaut, muss noch lange nichts über die restlichen Fähigkeiten eines Menschen aussagen.

 

Klar passt das individuell für diese Unternehmensgründerin. Zur Entspannung gucke ich ja auch Krimis und keine düsteren sozialkritischen Filme. Aber wenn eine Professorin an der Uni einen Heftchenroman liest, würde sie doch scheel angeguckt werden, oder? Man erwartet bestimmte Lektüre von bestimmten Leuten.

Bearbeitet von Christa
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Nochmal zur Norm: Davon würde auch eine Professorin abweichen, die Prinzessinnenromane liest. Oder ein Mann, der auf Schmonzetten steht. Oder ein Mädchen, das Astronauten- und Abenteuerromane bevorzugt. Hatten wir nicht mal Pippi Langstrumpf als revolutionäre Figur bezeichnet?

 

Warum sollte das nicht zusammenpassen, Christa? Ich kenne eine Unternehmensgründerin (Tiefbau), mehrfache Selfmade-Millionärin, die zur Entspannung liebend gerne Frauenzeitschriften und Liebesromane verschlingt. Dass man zur Entspannung Prinzessinnenromane liest oder Fußball schaut, muss noch lange nichts über die restlichen Fähigkeiten eines Menschen aussagen.

 

 

So ist es. :)

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich denke mal, jedem seinen Kitsch und seine Klischees, um sich zu entspannen. Und wenn viele Frauen es rosa mögen, dann ist das völlig in Ordnung. Nur muss man nicht erwarten, dass diese Erzeugnisse im Feuilleton besprochen werden.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich denke mal, jedem seinen Kitsch und seine Klischees, um sich zu entspannen. Und wenn viele Frauen es rosa mögen, dann ist das völlig in Ordnung. Nur muss man nicht erwarten, dass diese Erzeugnisse im Feuilleton besprochen werden.

 

Das könnte man als eine Art Konsens betrachten, Ulf (wo wir irgendwann schon mal waren). Aber es macht ja immer wieder Spaß und Vergnügen, sich in diesem Bereich tagelang auszutoben. :D  8-)

 

@Yvonne: Stimmt, ich kenne auch vorwiegend Autorinnen und Autoren, die sich nicht in ein Schema pressen lassen wollen. Und die  Motivation derer, die das Schema bedienen wollen, akzeptiere ich. Die wollen ja auch gar nicht ins Feuilleton, weil es für sie besser ist, ordentlich Geld zu verdienen.

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Und schon bin ich wieder bei meinem alten Hobby. Wer ein gutes Buch schreiben will, braucht eine andere Strategie als jemand, der sein Buch verkaufen möchte. Na ja, ganz so schlimm ist es nicht, aber jeder weiß, dass die Bestsellerliste nicht unbedingt die besten Bücher enthält.

 

Ja, aber wie ich weiter oben erwähne, sind die Top-Bestseller geradezu auffallend gleich zwischen den Geschlechtern verteilt. Man darf vermuten, dass man bei einer Verlängerung der Liste nichts anderes fände. Warum ist das so, wenn's ums Bücher-kaufen geht, und nicht so, wenn es ums Bücher-bewerten geht? Das ist doch die eigentliche Frage.

 

 

Warum ist das so, wenn's ums Bücher-kaufen geht, und nicht so, wenn es ums Bücher-bewerten geht? Das ist doch die eigentliche Frage.

 

Das ist eine gute Frage. Es muss was mit Wahrnehmung und Netzwerken zu tun haben und damit, dass „wichtig /repräsentativ“ immer noch mit „männlich“ gleichgesetzt wird.

 

Gerade heute kam bei mir über den Börsenblatt-Newsletter eine Empfehlungsliste der „Welt“ an, darin wurden Autoren, Verleger, Agentinnen, „Stars der Literaturszene“, wie es heißt, danach gefragt, welches Buch auf sie 2018 den größten Eindruck gemacht hätte. https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article185719284/Last-Minute-Ideen-26-Buchtipps-von-Leuten-die-es-definitiv-wissen-muessen.html

 

Ich hab mal gezählt ;-):

 

Von 26 „Leuten, die es definitiv wissen müssen“ waren 6 Frauen, von den genannten 27 Büchern waren 6 von Frauen geschrieben (plus ein Briefwechsel zwischen einem Mann und einer Frau). Wer die Liste bei der Welt zusammengestellt hat, war für mich nicht ersichtlich.

 

Gleichzeitig hat die „Welt“ aber auch gerade einen Literaturpreis verliehen, und der ging mit Virginie Despentes an eine Frau. Und der Nachwuchspreis ebenfalls.

 

Literarische Nachwuchsliteraturpreise, weil das hier auch mal zur Sprache kam, habe ich immer als ausgeglichen wahrgenommen, sowohl was Nominierung als auch Auswahl betrifft.

 

Wie war das jetzt? Weiß man (durch Zählen), wie viele Autorinnen es im Verhältnis zu Autoren in den einzelnen Genres gibt?

 

Und: Was mich einigermaßen hat stutzen lassen, ich kann es kaum glauben: Ist es euch wirklich passiert, dass ihr aufgrund eures Geschlechts vom Schreiben eines bestimmten Genres abgehalten oder in diesem Genre mit dieser Begründung nicht veröffentlicht wurdet?

Bearbeitet von AnnaW

               Website Anna             Instagram            

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Und: Was mich einigermaßen hat stutzen lassen, ich kann es kaum glauben: Ist es euch wirklich passiert, dass ihr aufgrund eures Geschlechts vom Schreiben eines bestimmten Genres abgehalten oder in diesem Genre mit dieser Begründung nicht veröffentlicht wurdet?

 

 

Ja. D.h. geschlossenes Männer-Pseudonym war dann der dringende Rat der Agentur oder die Voraussetzung des Verlags.

Was ich viel schlimmer fand war die mehrmalige "Verkitschung" der Cover, um sie möglichst "lieblich" zu gestalten - was nicht zu Buch passte - mit der Erklärung, als Autorin würde ich eh nur Mädchen ansprechen. (Und die wollen zwangsweise nur Herzchen und Blümchen.)

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Oh ha. Das geht aus meiner Sicht gar nicht. GAR nicht. Aber es hängt natürlich mit der ganzen Diskussion zusammen: Wenn es stimmt, dass Männer eher zu männlichen Autoren greifen, ist es aus Marketingsicht natürlich folgerichtig. Aber damit wird das Ganze ja nur fortgeführt. Das ist ja ... zum Schütteln.

               Website Anna             Instagram            

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Klar passt das individuell für diese Unternehmensgründerin. Zur Entspannung gucke ich ja auch Krimis und keine düsteren sozialkritischen Filme. Aber wenn eine Professorin an der Uni einen Heftchenroman liest, würde sie doch scheel angeguckt werden, oder? Man erwartet bestimmte Lektüre von bestimmten Leuten.

 

Ja, erwartet man. Stimmt. Was nun mal nix heißen muss. Es gibt mehr Abweichungen von der Norm, als man gemeinhin so denkt. Außerdem dürften Kindle & Co. es inzwischen auch einer Professorin leichter machen, einen Heftchenroman in der Bahn oder im Flieger zu lesen (bzw. statt am Kiosk kaufen zu müssen - getarnt zwischen gewichtiger Lektüre - einfach im Internet zu erwerben).

 

Apropos, ich sprach vor drei, vier Wochen mit einem Heftchenroman-Autor, der u. a. Liebesromane für Cora etc. schreibt, weil mich interessierte, ob die Heftroman-Branche womöglich ähnliche Umsatzeinbrüche erlebte, wie die Buchverlage bzw. der stationäre Buchhandel. Er meinte, ganz im Gegenteil. Das Geschäft mit den Verlags-Heftromanen boomte wie nie zuvor.

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Und: Was mich einigermaßen hat stutzen lassen, ich kann es kaum glauben: Ist es euch wirklich passiert, dass ihr aufgrund eures Geschlechts vom Schreiben eines bestimmten Genres abgehalten oder in diesem Genre mit dieser Begründung nicht veröffentlicht wurdet?

 

Eins sollte einem von vornherein klar sein, egal, ob als Mann oder als Frau. Als Debütant muss man ohnehin erst einmal mit einem handfesten Manuskript (egal welchem Genre) in Vorleistung treten. Beim Genre-Wechsel sieht es kein bisschen anders aus (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). Möchte man als Frau Polit-, Wirtschafts- oder Wissenschaftsthriller schreiben, sollte ein entsprechend gutes Manuskript vorgelegt werden können (also keine romantische Geschichte die vor irgendeiner wie auch immer gearteten Kulisse spielt). Ebenso muss ein Mann, der im Liebesroman-Genre seine Zukunft sieht, dem Verleger erst einmal mit einem guten Manuskript beweisen, dass er auf der Klaviatur dieses Genres zu spielen versteht. Wenn ein Manuskript überzeugt, ist das Geschlecht des Autors, der Autorin erst einmal Nebensache. Was einem dann halt noch blühen kann, ist, dass einem ein Pseudonym empfohlen wird. Aber ein überzeugendes Manuskript wird nicht aufgrund des Geschlechts abgelehnt.

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Wundert mich nicht. Ich kaufe immer noch den einen oder anderen Heftroman ausgewählter Autoren. Man sollte sich da auch nicht täuschen, es gibt unter den Heftromanschreibern etliche gute Autoren, die innerhalb der engen Vorgaben oft erstaunliches auf die Beine stellen.

 

Übrigens war Peter o`Donnel (der mit der Modesty Blaise) auch ein gut verkaufter Liebesromanautor. Sein Pseudonym habe ich vergessen, einen Roman von ihm gelesen und dann beiseitegelegt. So sehr ich Modesty Blaise verschlungen habe, so gelangweilt hat mich seine andere Seite. Aber das war Geschmacksache. Millionen britischer Hausfrauen können nicht irren. Er muss ihren Nerv getroffen haben.

Bearbeitet von Wolf
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Und: Was mich einigermaßen hat stutzen lassen, ich kann es kaum glauben: Ist es euch wirklich passiert, dass ihr aufgrund eures Geschlechts vom Schreiben eines bestimmten Genres abgehalten oder in diesem Genre mit dieser Begründung nicht veröffentlicht wurdet? (Zitat AnnaW hab aus Versehen zu viel gelöscht ;) ) 

 

Ja. Bei mir war es mit dem Hinweis, doch weniger politisch zu schreiben und dafür eher die Romanze herauszuarbeiten - das würde mehr Leserinnen anziehen und dann könne man sich vorstellen, den Roman zu verlegen.

Habe ich nicht gemacht, das Projekt wartet noch in der Schublade. 

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Wundert mich nicht. Ich kaufe immer noch den einen oder anderen Heftroman ausgewählter Autoren. Man sollte sich da auch nicht täuschen, es gibt unter den Heftromanschreibern etliche gute Autoren, die innerhalb der engen Vorgaben oft erstaunliches auf die Beine stellen.

 

So ist es, Wolf.

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Apropos, ich sprach vor drei, vier Wochen mit einem Heftchenroman-Autor, der u. a. Liebesromane für Cora etc. schreibt, weil mich interessierte, ob die Heftroman-Branche womöglich ähnliche Umsatzeinbrüche erlebte, wie die Buchverlage bzw. der stationäre Buchhandel. Er meinte, ganz im Gegenteil. Das Geschäft mit den Verlags-Heftromanen boomte wie nie zuvor.

 

 

Das bestätigt meinen Verdacht, dass die beklagten Umsatzeinbrüche der Verlage in Wahrheit nur eine Verlagerung des Mediums sind. Die Leser(innen) bedienen sich (bei den Heftchen oder) bei den Self Publishern im Internet. Bei der Menge an SP-Autoren, auch wenn die meisten wenig verdienen), kann mir doch keiner sagen, dass die keine Wirkung auf die Verlagszahlen haben.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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