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Hanna Aden

Interview mit Nina George über Männer und Frauen im Literaturbetrieb

Empfohlene Beiträge

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
Ich helfe dir, deinen Roman zu schreiben.
 
 

 

 

 

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Vielleicht ist es auch ein Beleg dafür, dass Frauen mit Ironie, Sarkasmus und Zynismus nichts anfangen können. Deshalb sind sie es auch, die die wichtigeren Bücher schreiben.

 

(Vorsicht: Dieser Beitrag könnte ironisch gemeint sein.)

 

 

Sag das mal meinem früheren Redakteur, der mich jedes Mal geschimpft hat, wenn meine Kolumnen nicht bissig und zynisch genug waren und nicht genug empörte Leserbriefe von Leuten einbrachten, die sich über meine ach so engstirnigen/revolutionären/taktlosen/dummen/unreflektierten/übertriebenen Texte aufregten ^^.

 

Manchmal frage ich mich, ob der Einsatz von Ironie nicht ein sehr subtiles Distinktions- und Machtmittel ist, das gnadenlos und ohne jede Rücksicht auf Status, gesellschaftliche Stellung, Reichtum oder Bildung funktioniert. Der Witz als heimliche Waffe der Unterdrückten, wie Salcia Lachmann in einer wirklich spannenden Sammlung jüdischer Witze aus der Zeit vor der Shoah spekulierte? Waren Blondinenwitze wirklich frauenverachtend, oder speisten sie sich aus dem subtilen Unbehagen vor Frauen, die - damals mittels blonder Haare - Sexappeal und unschuldig vorgetäuschte Dummheit zu einem Machtmittel ausbauten, dem viele ansonsten intelligente Männer nur wenig entgegensetzen konnten?

 

***

 

Back to ernsthaft. Ich mag die Frage, die hier aufgetaucht ist, warum der Feuilleton und dessen Aufmerksamkeit so viel wertvoller erscheint als die Leser*innen-Rezensionen auf diversen anderen Plattformen oder das demokratische Abstimmen der Leser*innen mit dem Geldbeutel. Haben es Frauen schwerer, in den "ernsthaft" literarischen Bereich vorzudringen und da wahrgenommen zu werden, haben es Männer schwerer, über Themen mit klar emotionalem Fokus wie LIebe zu veröffentlichen?

 

Wann gilt der Feuilletonbereich als wichtiger, wann die Leser*innenstimmen?

 

Danke für den Link zu dem Artikel, Ulrike! Ich mag ja die eine Überschrift darin, weil sie das Dilemma so schön auf den Punkt bringt:

 

Kinderfernsehen: "Alle, die uns die Welt erklären, sind Männer"

 

Und auch diesen Absatz:

 

Die Medienforscherin Elizabeth Prommer hat die Studie ausgewertet. Dass Männer mehr Raum bekämen, erlebe sie oft. "Die Ratio eins zu zwei begegnet uns immer wieder in den verschiedensten Studien", sagt sie. "Und das Interessante ist - und da gibt es auch Studien dazu -, wenn es ein Drittel Frauen oder ein Drittel einer Minorität im Raum gibt, dann hat man das Gefühl, es wäre ausgewogen."

 

Das ist zum Beispiel etwas, was ich noch nicht wusste. Vermutlich wussten es die meisten hier noch nicht.

 

Ich bin mir voll und ganz bewusst, dass Rezensionen oder Preise nicht nach Frauen- oder Männerquote vergeben werden sollten, sondern dass die besten und interessantesten Schreibenden ausgewählt werden sollten. Aber ich glaube, die Männer wollen auch nicht wirklich mit dem Gefühl leben, dass ihre Texte "nur" ausgewählt wurden, weil sie aufgrund ihres Y-Chromosoms und gesellschaftlicher Prägung als kompetenter als die Mitbewerberinnen wahrgenommen wurden, oder? Wenn ihr besprochen werdet oder Preise gewinnt, dann sollte es bei Männern und Frauen sein, weil die Arbeit überzeugt hat, nicht das Geschlecht.

Bearbeitet von Hanna Aden
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Ich bin mir voll und ganz bewusst, dass Rezensionen oder Preise nicht nach Frauen- oder Männerquote vergeben werden sollten, sondern dass die besten und interessantesten Schreibenden ausgewählt werden sollten. Aber ich glaube, die Männer wollen auch nicht wirklich mit dem Gefühl leben, dass ihre Texte "nur" ausgewählt wurden, weil sie aufgrund ihres Y-Chromosoms und gesellschaftlicher Prägung als kompetenter als die Mitbewerberinnen wahrgenommen wurden, oder? Wenn ihr besprochen werdet oder Preise gewinnt, dann sollte es bei Männern und Frauen sein, weil die Arbeit überzeugt hat, nicht das Geschlecht.

 

Ja, ganz genau. 

 

Das BÜCHER Magazin, hier am fernen Rand Europas meine Hauptinformationsquelle darüber, was sich auf dem deutschen Büchermarkt so tut, hat eine rein weibliche Besatzung; trotzdem werden auch Bücher männlicher Autoren besprochen, und im Allgemeinen hat man nicht den Eindruck, dass es irgendwelche Quoten gibt (bzw. wenn, dann sind sie sehr unauffällig).

 

Bis auf einmal: Vor einiger Zeit erschien ein – auch so angekündigtes – Heft, in dem nur von Frauen geschriebene Bücher vorkamen, auch nur Autorinnen porträtiert wurden usw. Dabei war die Auswahl keineswegs ein "best of"; viele wichtige Autorinnen, die durchaus noch publizieren oder neu aufgelegt werden, waren gar nicht erwähnt. Es wurde sozusagen nur dem momentanen Markt ein Frauensieb angelegt.

 

Das war wohl provozierend gemeint, hatte aber eher etwas Verzwungenes – und irgendwo auch etwas Armseliges. Etwas von "Reservat", von "Protektion", von "es nötig haben". Ehrlich, ich würde so etwas im umgekehrten Fall nicht wollen. Selbst angenommen, ich wäre einer von 5 Männern in einem Strickclub, dem ansonsten 195 Frauen angehören, würde ich an keinem "Strickwettbewerb der Männer" teilnehmen wollen – ich würde lieber in einem allgemeinen Wettbewerb verlieren, als im Männerreservat für einen "hervorragenden 5. Platz" geehrt werden. In einem allgemeinen Wettbewerb hätte ich wenigstens die Chance, zu gewinnen! (Also, nicht ich mit meinen zwei linken Händen … aber im Prinzip … na, ihr wisst schon, wie ich das meine.)

 

Ich halte es mit Marcel Reich-Ranickis Satz: "Literatur hat kein Geschlecht." Männer und Frauen mögen unterschiedliche Vorlieben haben, was sie lesen oder schreiben, aber dass die Fähigkeit, gut zu schreiben, irgendwas mit dem Y-Chromosom zu tun haben soll, finde ich eine ausgesprochen alberne Idee.

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Man könnte übrigens auch mal zählen, wie viele Autoren unter 30 sind, unter 40, unter 50 usw.

 

Wie viele Schwaben, Bayern, Preußen, Westfalen …

 

Wie viele Ossis, wie viele Wessis …

 

:-X

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Ich halte es mit Marcel Reich-Ranickis Satz: "Literatur hat kein Geschlecht." Männer und Frauen mögen unterschiedliche Vorlieben haben, was sie lesen oder schreiben, aber dass die Fähigkeit, gut zu schreiben, irgendwas mit dem Y-Chromosom zu tun haben soll, finde ich eine ausgesprochen alberne Idee.

 

 

Es ist auch eine ausgesprochen alberne Idee. Genauso albern wie die Idee, dass in einem Strickklub mit 100 Männern und 100 Frauen grundsätzlich immer sieben Frauen und drei Männer unter den Top Ten platziert werden und sowohl Teilnehmende wie auch Zuschauende das als ausgeglichen wahrnehmen.

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Zitat Andreas E. : "Männer schreiben einfach die wichtigeren Bücher"

 

Ich weiss, das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen, aber seit Anfang dieser Diskussion habe ich darauf gewartet, das ein Mann sich traut, das zu formulieren.

 

Ich unterstelle einigen von Euch: Ihr glaubt das wirklich. Eine weitere These, die ich aufstelle.

 

Das ist jetzt geradezu ein Lehrbeispiel dafür, wie man sinnentstellend zitiert. 

 

 

Da hast Du recht, Andreas. Entschuldigung.

 

Sabine

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Hanna und Ulrike, mir lag fern zu behapten, dass alles super gewesen wäre, aber die breite soziale Realität war eine andere als die der unmündigen und bei Gefallen vergewaltigten Frau, die nichts zu melden hatte und dem Manne stets untertan war. Ein allzu absurdes Bild der Vergangenheit zu zeichnen, hilft der Sache der Gleichberechtigung meines Erachtens nicht, sondern schadet ihr auf lange Frist.

Man sollte auch davon wegkommen, zu sagen, wo Frauen mit Männer gleichziehen müssen, ohne ernsthaft zu betrachten, wo Männer mit Frauen gleichziehen sollen könnten. Ich kenne nämlich keinen einzigen Hausmann. Ist auf breiter Basis offenbar schlicht nicht drin für unsereins, was ich höchst unfair finde. 

Ich weiß jetzt nicht, wieso du mein Bild der Vergangenheit allzu absurd findest. Ich habe lediglich die Gesetzeslage erwähnt. Und klar, die war natürlich absurd.

(Ich kenne übrigens einen Hausmann. Ist also durchaus drin, muss man aber wollen.)

 

Wir könnten jetzt heftig diskutieren, aber das geht am eigentlichen Thread-Thema vorbei. Ich freue mich aber, dass du in deinem Dorf eine andere Realität erleben durftest.

 

Nun, ich weiss nicht, warum Du von Deinem Bild der Vergangenheit sprichst, wo ich doch eingangs von einem zitierten Text sprach und Du darauf antwortest, worauf ich antwortete, im Glauben wir reden noch davon. Da ging es nicht um die Gesetzeslage, denn dass die Gesetzeslage nicht fair war habe ich nie bestritten. Ich meinte nur, dass das Bild der unterworfenen Frau übertrieben gezeichnet wurde und mit dem Bild der Ehen, in denen die Frau die Hose anhat, nicht ganz einhergeht. Nicht behauptet habe ich jedoch, dass das Gleichberechtigung gewesen wäre.

Das war das Bild, das ich in meinem Dörfle hatte. Welche Realität hast Du in Deiner Heimat erlebt?

Dein einer Hausmann addiert zu meinem keinen Hausmann zeigt sehr schön, wie rar diese Spezies ist. Das man es wollen muss ist klar, nicht ganz so klar ist dabei aber, wer genau "man" ist. Es reicht nämlich nicht, wenn nur der Mann Hausmann werden will. Wenn das alleine der Gradmesser wäre, würde ich durchaus den einen oder anderen kennen.

Gleichberechtigung ist eine tolle Sache, aber es sollte natürlich ohne Cherrypicking sein, sonst wird daraus schnöder Geschlechterkampf und der scheint mir sehr unproduktiv.

Bearbeitet von FlorianH
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Trotz Lesen aller Beiträge, hier und die verlinkten, ist mir das Ziel von "Frauen zählen" immer noch nicht ganz klar. Ist das Ziel Gleichberechtigung von Mann und Frau oder Gleichheit von Mann und Frau? Gleichheit lehne ich ab, denn dass heißt in aller Konsequenz auch 50% Frauen in den Tiefbau, 50% ins Bergwerk und so weiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau das will, unabhängig, ob sie im Kindesalter mit Barbie oder Bagger groß geworden ist. Ich bin der Meinung, es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau, von den rein biologischen abgesehen, die dazu führen, dass es Ungleichheiten in der Entscheidungsfindung gibt.

Hinter Gleichberechtigung stehe ich. Ich mag keine Frauen, die ihr Lebensziel ausschließlich in der haushaltlichen Betreueung ihres arbeitenden Ehemannes sehen. Gleichberechtigung heißt für mich Chancengleichheit und die ist primär dadurch gegeben, dass Mann und Frau hierzulande ökonomisch unabhängig sind (sein können). Ökonomische Selbstständigkeit ist die Voraussetzung, um frei entscheiden zu können, was man will und was man nicht will. Alle, die dasselbe Ziel erreichen wollen, stehen zur selben Zeit an der selben Startlinie und laufen zur selben Zeit los, um die Chancengleichheit bildhaft auszudrücken. Ich habe unterschwellig immer wieder den Eindruck, dass Frauen etwas tun müssen, um als gleichberechtigt zu gelten. Müssen ist Zwang und keine freie Entscheidung, dagegen habe ich was und die meisten Frauen, die ich kenne, auch und trotzdem fühlen sich diese nicht benachteiligt.

Bearbeitet von Dietmar
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Dietmar:

 

Ich habe unterschwellig immer wieder den Eindruck, dass Frauen etwas tun müssen, um als gleichberechtigt zu gelten. Müssen ist Zwang und keine freie Entscheidung, dagegen habe ich was und die meisten Frauen, die kenne, auch und trotzdem fühlen sich diese nicht benachteiligt.

 

Du meinst, sie müssen zählen, um mehr Gleichberechtigung zu erwirken? Ich habe den Sinn der Aktion "Frauen zählen" schon begriffen, denke ich. Sie wollten nicht mehr Gleichberechtigung oder etwa gar Gleichheit erreichen, sondern darauf hinweisen, dass im Literaturbetrieb etwas im Argen ist. Um auf die Art der gesellschaftlichen Wahrnehmung hinzuweisen. Ändern müssen Frauen überhaupt nichts.

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Du meinst, sie müssen zählen, um mehr Gleichberechtigung zu erwirken? Ich habe den Sinn der Aktion "Frauen zählen" schon begriffen, denke ich. Sie wollten nicht mehr Gleichberechtigung oder etwa gar Gleichheit erreichen, sondern darauf hinweisen, dass im Literaturbetrieb etwas im Argen ist. Um auf die Art der gesellschaftlichen Wahrnehmung hinzuweisen. Ändern müssen Frauen überhaupt nichts.

 

Nein, ich meine mit müssen, müssen jetzt Frauen mehr Krimis schreiben, müssen jetzt Männer mehr Liebesgeschichten schreiben, damit Gleichberechtigung hergestellt ist? Kann man sich nicht auch darauf einigen, dass die Frauen mehrheitlich den Kuchen Liebesgeschichte bekommen und die Männer mehrheitlich den Kuchen Krimi? Und wenn man dann beide Kuchen zusammenschiebt, kommt raus, der gesamte Kuchen ist hälftig, also gleichberechtigt, verteilt. Wo ist da das Problem?

Meine Eingangsfrage im vorherigen Post war, was ist denn eigentlich die Zielvorstellung von "Frauen zählen"? Wie hätte die Statistik ausfallen müssen, damit sie als gleichberechtigt anzusehen ist? Die Arbeit stellt eine Ist-Analyse dar. Wie der angestrebte Zielzustand (Gleichberechtigung) aussieht, bleibt unklar. Deshalb meine Frage Gleichberechtigung oder Gleichheit? Genau das merkt man im Verlauf der Diskussionen. Es existieren verschiedenste Zielvorstellungen und deshalb wird häufig aneinander vorbeigeredet. Man kann aussschließlich über die Fakten diskutieren, das ist dann aber eher Smalltalk. Um eine konstruktive Diskussion zu haben, muss der Ausgangszustand und der gewünschte Endzustand bekannt sein, denn nur dann kann man über den Weg dorthin diskutieren. Genau das fehlt mir.

Bearbeitet von Dietmar
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Das Ziel der Studie sollte sein, mehr Bewusstheit zu schaffen. Das Ende des von Ulrike verlinkten Artikels lautet:

"Auch wir haben gezählt. Und ja, auch das Kulturjournal hat in diesem Jahr zu 68 Prozent Autoren besprochen. Und nein, damit hätten wir nicht gerechnet."

 

Eines der Ziele erreicht, würde ich sagen.

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Dietmar:

 

 

Um eine konstruktive Diskussion zu haben, muss der Ausgangszustand und der gewünschte Endzustand bekannt sein, denn nur dann kann man über den Weg dorthin diskutieren. Genau das fehlt mir.

 

Was könnte der gewünschte Endzustand sein? Vielleicht geht es wirklich in die Richtung, die Hanna andeutet. Karla Paul sagt Folgendes in der "Edition F":

 

 

 

Aber wir sollten auch, zum Beispiel mit solchen Artikeln, auf die Schwierigkeiten aufmerksam machen, das Ungleichgewicht so lange kommunizieren, bis jede*r Kritiker*in, Journalist*in, Leser*in und grundsätzlich für kulturelle Inhalte Verantwortliche selbstverständlich auf Diversität in allen Bereichen achtet.

 https://editionf.com/Frauen-Literaturbetrieb-Studie-unterrepraesentiert-Nina-George

 

Und der kulturelle Bereich ist ja nur ein ganz kleiner im Vergleich mit den anderen Themen der Studie, die das Weltwirtschaftsforum brandneu veröffentlicht hat: Demnach würde es weltweit noch 202 Jahre dauern, bis die finanzielle Gleichstellung im Beruf verwirklicht sein könnte.

http://www.spiegel.de/karriere/deutschland-gleichberechtigung-stagniert-a-1244238.html

Bearbeitet von Christa
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Ist das Ziel Gleichberechtigung von Mann und Frau oder Gleichheit von Mann und Frau? Gleichheit lehne ich ab, denn dass heißt in aller Konsequenz auch 50% Frauen in den Tiefbau, 50% ins Bergwerk und so weiter.

 

Und erst wieder einen Müllmann einstellen, wenn es genauso viele Müllfrauen gibt … Konsequenterweise wären auch 50% weibliche Obdachlose zu fordern, 50% Gefängnisinsassinnen, 50% Selbstmorde von Frauen … und dass Frauen im Schnitt 6 Jahre länger leben als Männer, dagegen müsste man dann auch mal tun …

 

… und Männer müssten dringend mal mit dem Kinderkriegen anfangen!  :-*

 

</end of ironie>

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So, nun muss ich mich doch noch äußern. Und es handelt sich ausschließlich um meine ganz persönliche Meinung.

 

 

 

 

Nein, ich meine mit müssen, müssen jetzt Frauen mehr Krimis schreiben, müssen jetzt Männer mehr Liebesgeschichten schreiben, damit Gleichberechtigung hergestellt ist? Kann man sich nicht auch darauf einigen, dass die Frauen mehrheitlich den Kuchen Liebesgeschichte bekommen und die Männer mehrheitlich den Kuchen Krimi? Und wenn man dann beide Kuchen zusammenschiebt, kommt raus, der gesamte Kuchen ist hälftig, also gleichberechtigt, verteilt. Wo ist da das Problem?

Genau da, Dietmar. Genau an dieser Stelle. 

Denn Gleichberechtigung ist, wenn jeder das schreiben darf, was er/sie möchte, sich den Themen zuwenden darf, die er/sie für wichtig, interessant, beschreibenswert hält. Solange auch nur einer Frau von Agentur oder Verlag empfohlen wird, keinen politischen SciFi-Thriller zu schreiben und stattdessen doch die Romanze stärker herauszuarbeiten, oder einem Mann empfohlen wird, auf den Liebesroman zu verzichten und sich stattdessen einem Krimi zu widmen, gibt es eine Schieflage. Denn zählen sollte gerade im Literaturbetrieb das Ergebnis, das Buch. Und nichts anderes.

 

LG Yvonne. 

Bearbeitet von Yvonne

Neu: "Rosenwein und Apfeltarte" Roman, Juni 2018

http://www.yvonnes-romanwelten.de

Mit wem das Pferd nie durchgeht, der reitet einen hölzernen Gaul (Friedrich Hebbel)

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Das Ziel der Studie sollte sein, mehr Bewusstheit zu schaffen. Das Ende des von Ulrike verlinkten Artikels lautet:

 

"Auch wir haben gezählt. Und ja, auch das Kulturjournal hat in diesem Jahr zu 68 Prozent Autoren besprochen. Und nein, damit hätten wir nicht gerechnet."

 

Eines der Ziele erreicht, würde ich sagen.

 

Ja. Aber das heißt trotzdem nur, dass die Besprechungen nicht gleichmäßig nach Geschlechtern verteilt waren. Woran das lag, bleibt weiter diskutierbar.  :-X

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Gleichberechtigung ist, wenn jeder das schreiben darf, was er/sie möchte, sich den Themen zuwenden darf, die er/sie für wichtig, interessant, beschreibenswert hält. Solange auch nur eine Frau von Agentur oder Verlag empfohlen wird, keinen politischen SciFi-Thriller zu schreiben und stattdessen doch die Romanze stärker herauszuarbeiten, oder einem Mann empfohlen wird, auf den Liebesroman zu verzichten und sich stattdessen einem Krimi zu widmen, gibt es eine Schieflage. Denn zählen sollte gerade im Literaturbetrieb das Ergebnis, das Buch. Und nichts anderes.

 

Wo ist der Like-Button, wenn man ihn mal braucht? Ich will eigentlich nur vollauf zustimmen.

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Denn Gleichberechtigung ist, wenn jeder das schreiben darf, was er/sie möchte, sich den Themen zuwenden darf, die er/sie für wichtig, interessant, beschreibenswert hält. Solange auch nur eine Frau von Agentur oder Verlag empfohlen wird, keinen politischen SciFi-Thriller zu schreiben und stattdessen doch die Romanze stärker herauszuarbeiten, oder einem Mann empfohlen wird, auf den Liebesroman zu verzichten und sich stattdessen einem Krimi zu widmen, gibt es eine Schieflage. Denn zählen sollte gerade im Literaturbetrieb das Ergebnis, das Buch. Und nichts anderes.

 

LG Yvonne. 

 

LIKE!

 

Wobei es sie ja durchaus gibt, die Autoren, die erfolgreich Liebesromane schreiben (Nicholas Sparks z. B.) oder die Autorinnen, die erfolgreich Wissenschafts- oder Politthriller veröffentlichen (Gayle Lynds, die ihre Karriere bei der Fortführung der Ludlum-Thrillerserie begann und dabei so erfolgreich war, dass sie schließlich ihre eigene Karriere als Topseller-Thrillerautorin - jenseits von Serienkiller- und Psych-Gedöns - aufbaute).

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Genau da, Dietmar. Genau an dieser Stelle. 

Denn Gleichberechtigung ist, wenn jeder das schreiben darf, was er/sie möchte, sich den Themen zuwenden darf, die er/sie für wichtig, interessant, beschreibenswert hält. Solange auch nur eine Frau von Agentur oder Verlag empfohlen wird, keinen politischen SciFi-Thriller zu schreiben und stattdessen doch die Romanze stärker herauszuarbeiten, oder einem Mann empfohlen wird, auf den Liebesroman zu verzichten und sich stattdessen einem Krimi zu widmen, gibt es eine Schieflage. Denn zählen sollte gerade im Literaturbetrieb das Ergebnis, das Buch. Und nichts anderes.

 

LG Yvonne. 

 

Genau so! <3

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
Ich helfe dir, deinen Roman zu schreiben.
 
 

 

 

 

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Nun, ich weiss nicht, warum Du von Deinem Bild der Vergangenheit sprichst, wo ich doch eingangs von einem zitierten Text sprach und Du darauf antwortest, worauf ich antwortete, im Glauben wir reden noch davon.

 

 

Ah, Florian, ich hatte dich falsch verstanden und nicht gesehen, auf welchen Text du dich bezogen hattest.

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
Ich helfe dir, deinen Roman zu schreiben.
 
 

 

 

 

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Ohne Frage kann ich Yvonnes Beitrag zustimmen. Für mich stellt sich dabei die Frage, ob diese Agenten, Verlage und Lektoren als schuldig im Sinne der Anklage zu sehen sind. Für mich sind sie nämlich eher Erfüllungsgehilfen und Nutznießer eines gesellschaftlichen Phänomens, dem nicht so einfach beizukommen ist. Dazu erlaube ich mir, einen Absatz aus dem von mir verlinkten Artikel zu zitieren (von der Schriftstellerin Jackie Thomae).

 

Man kann also auch fragen Und was ist mit den Lesern und Leserinnen?

 

Für Thomae ist die Frage nicht, ob man ein kommerziell erfolgreiches Genre ernst genug nimmt, sondern vielmehr, warum es nach wie vor einen derart großen Markt für geschlechterspezifische Literatur gibt. Warum Frauen an dieser Stelle so hartnäckig auf ihrer rosaroten Nische bestehen. „Die ultimativen Zutaten für diese Romane sind: Figurprobleme, Shopping und der alles überstrahlende Wunsch nach dem richtigen Typen. Wie sich auch die Frauenzeitschriften nach wie vor über die beiden vermeintlichen Kernthemen ihrer Leserinnen verkaufen, nämlich Aussehen und Männer, ist auch die Frauenliteratur kein Problem, das Männer Frauen bereiten, sondern ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und was dieser Spiegel uns Frauen zeigt, ist weder fortschrittlich noch schmeichelhaft. Aber offenbar auch schwer zu ändern.“ Natürlich würden sich auch die Autorinnen dem Zeitgeist anpassen. „Doch der omahafte Fürstenroman und die witzig-rasante Story über eine Prosecco trinkende PR-Frau in Louboutins haben die gleiche Sehnsucht ihrer Leserinnen zu erfüllen: Heiraten! Im besten Fall natürlich nach oben. Daran hat sich offenbar seit Jane Austen nichts geändert. Und daran sind auch ausnahmsweise mal nicht die Männer Schuld.

 

Ich habe das ohne Wertung gelesen (habe auch mal Frauenzeitschriften verschlungen) ;)  8-)

Bearbeitet von Christa
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Ich kann das nur unterschreiben, denn ich teile nicht ganz die Meinung von Andreas E. Nicht das beste Buch zählt oder die besten Bücher. Niemand hindert jemanden daran, ein gutes Buch zu schreiben außer der eigenen Kompetenz. Aber es gibt einen Markt, und ein Verlag muss einmal im Jahr eine Bilanz erstellen.

 

Und schon bin ich wieder bei meinem alten Hobby. Wer ein gutes Buch schreiben will, braucht eine andere Strategie als jemand, der sein Buch verkaufen möchte. Na ja, ganz so schlimm ist es nicht, aber jeder weiß, dass die Bestsellerliste nicht unbedingt die besten Bücher enthält. . Ich kann das auch gut belegen oder begründen, aber das wäre eine andere Diskussion. Der Punkt den ich machen wollte, ist, dass die Literaturszene auch einen Markt mit vielen Platformen enthält. Und die Medienwelt ist ebenfalls ein teil davon.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Und schon bin ich wieder bei meinem alten Hobby. Wer ein gutes Buch schreiben will, braucht eine andere Strategie als jemand, der sein Buch verkaufen möchte. Na ja, ganz so schlimm ist es nicht, aber jeder weiß, dass die Bestsellerliste nicht unbedingt die besten Bücher enthält. 

 

Ja, aber wie ich weiter oben erwähne, sind die Top-Bestseller geradezu auffallend gleich zwischen den Geschlechtern verteilt. Man darf vermuten, dass man bei einer Verlängerung der Liste nichts anderes fände. Warum ist das so, wenn's ums Bücher-kaufen geht, und nicht so, wenn es ums Bücher-bewerten geht? Das ist doch die eigentliche Frage.

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Ohne Frage kann ich Yvonnes Beitrag zustimmen. Für mich stellt sich dabei die Frage, ob diese Agenten, Verlage und Lektoren als schuldig im Sinne der Anklage zu sehen sind. Für mich sind sie nämlich eher Erfüllungsgehilfen und Nutznießer eines gesellschaftlichen Phänomens, dem nicht so einfach beizukommen ist. Dazu erlaube ich mir, einen Absatz aus dem von mir verlinkten Artikel zu zitieren (von der Schriftstellerin Jackie Thomae).

 

Man kann also auch fragen Und was ist mit den Lesern und Leserinnen?

 

Für Thomae ist die Frage nicht, ob man ein kommerziell erfolgreiches Genre ernst genug nimmt, sondern vielmehr, warum es nach wie vor einen derart großen Markt für geschlechterspezifische Literatur gibt. Warum Frauen an dieser Stelle so hartnäckig auf ihrer rosaroten Nische bestehen. „Die ultimativen Zutaten für diese Romane sind: Figurprobleme, Shopping und der alles überstrahlende Wunsch nach dem richtigen Typen. Wie sich auch die Frauenzeitschriften nach wie vor über die beiden vermeintlichen Kernthemen ihrer Leserinnen verkaufen, nämlich Aussehen und Männer, ist auch die Frauenliteratur kein Problem, das Männer Frauen bereiten, sondern ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und was dieser Spiegel uns Frauen zeigt, ist weder fortschrittlich noch schmeichelhaft. Aber offenbar auch schwer zu ändern.“ Natürlich würden sich auch die Autorinnen dem Zeitgeist anpassen. „Doch der omahafte Fürstenroman und die witzig-rasante Story über eine Prosecco trinkende PR-Frau in Louboutins haben die gleiche Sehnsucht ihrer Leserinnen zu erfüllen: Heiraten! Im besten Fall natürlich nach oben. Daran hat sich offenbar seit Jane Austen nichts geändert. Und daran sind auch ausnahmsweise mal nicht die Männer Schuld.

 

Ich habe das ohne Wertung gelesen (habe auch mal Frauenzeitschriften verschlungen) ;)  8-)

 

Eigentlich ist es an der Stelle ja ein großes Ärgernis, dass "Frau" hier selbst von "Frau" über einen Kamm geschoren wird. Okay, gut die Hälfte der Frauen stehen wohl voll und ganz auf die oben zitierte rosarote Nische. Von den anderen 50 % interessieren sich viele allerdings nicht für Rosarot. Das sind dann jene Leserinnen, die oft auch in den anderen Genres als zahlende Kunden die Nase vorne haben. Viele SF-, Fantasy- Thriller-/Krimi, Histo- und Sachbuch-Autoren (und damit meine ich jetzt mal vor allem die männlichen Autoren in diesen Genres) könnten finanziell einpacken (und mit ihnen viele Verlage!), wenn sie nicht die große Zahl der Leserinnen jenseits von Rosarot hätten.  Aber Vereinfachen, Schwarzweißsehen ist ja um so vieles einfacher, diskussionsanheizender und populärer als ein differenzierter, realitätsnaher Blick.

 

(Was mich derzeit vor allem maßlos ärgert, ist der rosarote Tsunami, die seit geraumer Zeit viele Mädchenkinderzimmer mit seinem blühenden Kitsch überflutet. So etwas schmerzt ja nicht nur das Auge …)

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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(

(Was mich derzeit vor allem maßlos ärgert, ist der rosarote Tsunami, die seit geraumer Zeit viele Mädchenkinderzimmer mit seinem blühenden Kitsch überflutet. So etwas schmerzt ja nicht nur das Auge …)

 

 

 

Hierfür verweise ich gern auf zuckersüß gekleidete rosa Prinzessinnenmädchen, die mir erklärten, rosa sei die Farbe des Mutes und der Heldinnen, die kämpfen würden, um die Welt zu retten. Mitunter werden alte Motive von neuen Generationen auch mit neuen Bedeutungen aufgeladen. Nicht immer, aber es kommt offenbar vor.)

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