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Diana Hillebrand

Wer von euch arbeitet mit Testlesern?

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Diana Hillebrand

Testleser, ja oder nein?

Ich stelle mal diese Frage zur Diskussion, weil ich gerade mit jemandem darüber intensiv gesprochen habe. Gleich vorab: Ich habe niemals Testleser. Ich mache alles mit mir selbst aus und arbeite solange an meinen Texten herum, bis ich selbst absolut zufrieden bin. Allenfalls mein Mann darf das Manuskript lesen. Alles Weitere mache ich direkt mit meinem Lektorat. Mir persönlich käme es nicht in den Sinn, mein unfertiges Manuskript an Testleser zu schicken.

 

Aber ich weiß, dass viele Autoren anders arbeiten und positive Erfahrungen damit gemacht haben.

 

Ich denke, hier muss jeder selbst entscheiden und es gibt nicht Richtig oder Falsch, aber mich würde interessieren, wie ihr zu dem Thema steht. Meine Gesprächspartnerin fiel nämlich gerade aus allen Wolken, weil sie der Ansicht war, "ohne Testleser, das ginge übehaupt nicht und das machen alle!"

 

Bin gespannt, was ihr sagt!

Danke für eure Meinung und liebe Grüße in die Runde

Diana

Bearbeitet von Diana Hillebrand
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Ich bevorzuge es, mit Testlesern zu arbeiten. Manchmal habe ich keine, das hat sich schon gerächt, denn sie bringen eine frische Perspektive mit und sagen einem, wenn man sich verrennt, ohne dass man es gemerkt hätte. Und sie sind Fehlerfinder! 

Ich muss ihnen allerdings vertrauen. Früher habe ich Menschen testlesen lassen, die ich kenne, später bin ich dazu übergegangen, andere Autoren zu fragen oder inzwischen sind es sogar Leser aus Leserunden, die eine gut begründete Meinung eines völlig durchschnittlichen Lesers mitbringen – unglaublich gut, denn genau das interessiert mich. Mein aktuell treuester Testleser ist jemand, der erst alle meine Bücher gelesen und mich dann kontaktiert und angeboten hat, die neueren Werke mit mir zu bearbeiten. Er ist frühverrentet und es macht ihm Spaß, es gibt ihm eine Aufgabe. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber so ein Advocatus diaboli ist auch ganz gut. 

Die Schwierigkeit ist, das gegebene Feedback richtig einzuschätzen. Manchmal ist es zu subjektiv und ich hatte auch schon jemanden, der erst ganz vielversprechend wirkte, doch später stellte sich heraus, dass diejenige schrecklich beleidigt war, seit wir einmal nicht einer Meinung waren und danach war sie zu nichts mehr zu gebrauchen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Zusammenarbeit komplett abzubrechen. Das war abschreckend und man ist wohl nicht davor gefeit, aber ich bin trotzdem weiterhin absolut für Testleser. Allerdings ist einfach nicht jeder ein guter Testleser. 

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Ich arbeite mit Betas, wie wir unsere Testleser nennen. Einige sind gute Freunde, die mal zügig durchlesen, weil der Stoff sie eh interessiert. Ab und zu kommen dann auch ein paar verwertbare Punkte zurück, aber so ganz wichtig ist das nicht. Daneben habe ich aber auch jemand, der für meine eigene Arbeit unbezahlbar ist, weil sie mir viel Zeit erspart. Sie hat einen wundervollen Blick für Strukturen, Denkfehler, Plotlöcher und was da sonst noch so alles vorkommt. Da meine Erstversion als Bauchschreiber immer eine mittlere Katastrophe ist, kann ich mich nach einer Besprechung gleich an die Überarbeitung machen und brauche den Text nicht abhängen zu lassen, bis ich selber den nötigen Abstand bekomme. Und ich brauche auch nicht den Roman zu wechseln, um eine Schreibpause zu verhindern, sondern bleibe im Stoff.

Aber Bauchschreiber arbeiten ohnehin anders als Planschreiber und sind manchmal geborene Umstandkrämer. ;)

 

Schön, wenn man ohne Testleser auskommt.

Liebe Grüße

Wolf

Bearbeitet von Wolf
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Ganz zu Anfang habe ich nur fertige Manuskripte mal an Testleser geschickt; war noch zu meiner FF-Zeit ... Alle anderen Manuskripte habe ich so lange wie meinen Augapfel gehütet, bis ich sie an einen Verlag geschickt habe. 

Dann kam meine Zeit des Zweifels, wusste nicht wohin ich gehe und habe mich an die FF-Zeit erinnert und mir mal einige Testleser gesucht und denen eine Leseprobe geschickt. 

War ein großer Fehler für mich. Jedes Mal wenn ich Rückmeldung bekam (und die waren rundweg positiv und wohlwollend) war die Geschichte für mich gestorben. Warum? Weiß ich nicht, aber ich hatte danach das Interesse an der Geschichte verloren. 

 

Jetzt hüte ich meine Manuskripte wieder wie meinen Augapfel und es funktioniert wieder mit dem "Durchschreiben" ... 

Ich kenne Autoren, die auf ein Lektorat verzichten, dafür aber zehn bis fünfzehn Testleser haben, die alles durchgehen ... Logik, Grammatik usw. ... und deren Erfolg scheint denen recht zu geben... 

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Ich hab dieselben Erfahrungen gemacht wie Dania. Ich arbeite schon ewig mit Testlesern, weiß aber mittlerweile, dass das nur sinnvoll ist, wenn ich ihnen vertrauen kann, und dass es wichtig ist, dass sie mir nicht ihren eigenen Stiefel aufdrängen wollen (sofern sie auch Autoren sind), sondern wissen, was ich mit meinem Text erreichen will, und darauf dann eingehen. Ich brauche den Blick auf die möglichen Schwachpunkte und keine Lösungsvorschläge. Lösungen finde ich dann selbst.

Sehr hilfreich finde ich auch mittlerweile die reinen Leser, die das Buch nur aus (kritischer) Lesersicht betrachten und mir sagen können, an welchen Stellen sie hängen bleiben. Da muss man manchmal gezielt nachfragen, aber es hilft (mir) immer, herauszufinden, was nicht funktioniert oder was gut wirkt. Das Problem ist ja: Als Autorin kann ich nicht beurteilen, wie mein Text auf andere wirkt. Wenn ich ihn ein Jahr liegen lasse, dann kann ich ihn vielleicht wieder als reine Leserin von außen betrachten, aber wer hat schon so viel Zeit. Um also zu testen, wie Figuren wirken, wie der Geheimnisaufbau wirkt, die Verteilung der Hinweise, ob etwas fesselt oder zu wenig Andeutungen enthält und dadurch belanglos wird usw. - dafür brauche ich jemanden, der einen unvoreingenommenen Blick von außen drauf wirft. Für mich ist das einfacher.

Eat the frog in the morning (Mark Twain)

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Schreiben ist eine recht einsame Tätigkeit und man schmort da lange Zeit im eigenen Saft. Zudem gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Autor und Leser. Der Autor hat die Bilder im Kopf und macht einen Text daraus; der Leser hat einen Text und muss daraus Bilder machen. Testleser finden ganz schnell die Stellen, wo die Bilder nicht entstehen, weil in der Regel Informationen fehlen, die der Autor zwar "gesehen" hat, aber nicht in Text umgesetzt. Wichtig ist meiner Meinung nach auch, bereits seine Zielgruppe sehr genau eingrenzen zu können. Ein 30-jähriger Testleser für Zielgruppe 50+ ist verschenkte Zeit. Testleser lesen subjektiv und haben Befindlichkeiten, deshalb mehrere, um herauszubekommen, ist es eine Einzelmeinung oder ein grundlegender Fehler, der überarbeitet werden muss.

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Liebe Diana!

 

Ich handhabe es genau wie Du. Kein Testleser. Alles andere würde mir im Schreibprozess zu sehr schaden und mich vielleicht sogar rausreißen. Manche Sachen zeige ich genau einer Freundin, aber auch oft erst, wenn der Text schon beim Lektorat ist.

 

Viele Grüße

Annette

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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Ganz am Anfang, zur Zeit der Schreibwerkstatt, war es das Übliche, gegenseitig testzulesen und die Texte zu verbessern.

Auch meine beiden ersten Veröffentlichungen in Kleinverlagen wurde von 5-6 Testlesern begleitet. Es gab viele gute Ansätze

und Anstöße, aber das nachfolgende professionelle Lektorat hätten die Testleser nicht ersetzen können. Man fühlt sich weniger einsam, wie schon Dietmar sagte. Der Nachteil ist, dass auch eigene Vorstellungen der Testleser einfließen wie die, eine Figur "stärker" zu machen, als sie eigentlich ist. Aber das kommt manchmal auch bei Lektoren vor.

 

Einer dieser Testleser ist mir bis zum vorletzten Buch geblieben. Er kannte alles von mir und hat mir vor allem bei der Logik und bei Kampfszenen geholfen. Diesen Teil hat jetzt mein Partner übernommen. Heute suche ich aktiv keine Testleser mehr. Ich glaube, sie waren nur so lange nötig, bis ich ohne Händchenhalten laufen konnte. Und ich weiß noch, dass das unterschiedliche Lesetempo immer ein Problem war (wie auch bei Leserunden). Die einen gierten sofort nach dem Nächsten, die anderen kamen hinterhergeschlendert.

 

Gut finde ich es, wenn ich Rückmeldungen von Kollegen wie in den Textkritiken oder konstruktive Kritik von Lesern bekomme.

Bearbeitet von Christa
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Der Nachteil ist, dass auch eigene Vorstellungen der Testleser einfließen wie die, eine Figur "stärker" zu machen, als sie eigentlich ist. Aber das kommt manchmal auch bei Lektoren vor.

Das ist dann genau der Punkt, an dem man bei seinen Testlesern aufpassen muss. Will der Testleser seine Geschichte daraus machen?

Das Urteil über meine Protagonistin reichte von

"Die ist mir sowas von unsympathisch, die will ich nicht mal geschenkt haben."

bis

"Die Frau finde ich unheimlich sympathisch. Ich kann mir die richtig gut vorstellen."

Die Ursache war ganz einfach - meine Protagonistin verkörpert ein bestimmtes Frauenbild und meine Testleser haben auch eines. Ich habe einfach bei verschiedenen Testlesern eine Erwartungshaltung nicht erfüllt oder aber erfüllt - und geändert habe ich in diesem Fall gar nichts.

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Der Nachteil ist, dass auch eigene Vorstellungen der Testleser einfließen wie die, eine Figur "stärker" zu machen, als sie eigentlich ist. Aber das kommt manchmal auch bei Lektoren vor.

Das ist dann genau der Punkt, an dem man bei seinen Testlesern aufpassen muss. Will der Testleser seine Geschichte daraus machen?

Das Urteil über meine Protagonistin reichte von

"Die ist mir sowas von unsympathisch, die will ich nicht mal geschenkt haben."

bis

"Die Frau finde ich unheimlich sympathisch. Ich kann mir die richtig gut vorstellen."

Die Ursache war ganz einfach - meine Protagonistin verkörpert ein bestimmtes Frauenbild und meine Testleser haben auch eines. Ich habe einfach bei verschiedenen Testlesern eine Erwartungshaltung nicht erfüllt oder aber erfüllt - und geändert habe ich in diesem Fall gar nichts.

 

Wenn man alle Erwartungen von Testlesern an Figuren und Handlung erfüllen will, kommt man schnell in Teufels Küche. :s11

Aber dahin kommt man auch, wenn man so schreibt, dass alle Leser damit zufrieden sein können. Professionelle, gute Lektoren wissen, dass es um Texte von Autoren geht, die sie verbessern können/sollen, nicht um ihre Vorlieben. Es gibt Testleser, die das können, aber nicht jeder ist dazu geboren.

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Professionelle, gute Lektoren wissen, dass es um Texte von Autoren geht, die sie verbessern können/sollen, nicht um ihre Vorlieben. Es gibt Testleser, die das können, aber nicht jeder ist dazu geboren.

Das stimmt. Ich hatte wirklich schon einige, aber die wenigsten machen das wirklich mit einem objektiven Blick, der hilft. Oft sind sie zu subjektiv. Leider. Deshalb frage ich auch mittlerweile jemanden, bei dem ich mir das vorstellen kann. Ich starte keine blinden Testleser-Aufrufe mehr oder so, dabei kommt nichts zustande. 

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Diana Hillebrand

Vielen, vielen Dank an dieser Stelle schon mal für die ehrlichen Einblicke in euren Arbeitsprozess!

Ich finde das sehr spannend und weiß, auch meine Gesprächspartnerin liest hier von außen mit. :)

 

Ich könnte mir vorstellen, dass ihr eure Erfahrungen helfen. Danke, Ihr seid wirklich großartig!

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Ich habe es noch nie mit Testleser/-innen versucht. Zum einen bin ich etwas abergläubig, was Unfertiges anbelangt, zum anderen bin ich immer extrem knapp drin mit meiner Schreibzeit. Würde ich also bis zum Schluss warten, müssten die armen Lesenden alles in ca. zwei Tagen durchackern.

 

Kapitelweise könnte ich auch nie jemandem etwas schicken. Die Rückmeldungen würden mich komplett aus meiner Strategie hauen. Man macht sich ja vorher Gedanken, wie eine Figur sein muss. Wenn jetzt eine Rückmeldung käme, dass die unsympathisch ist, würde ich das - bewusst oder unbewusst - einfliessen lassen und schon ist mein Konzept nicht mehr stimmig.

 

 

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Professionelle, gute Lektoren wissen, dass es um Texte von Autoren geht, die sie verbessern können/sollen, nicht um ihre Vorlieben. Es gibt Testleser, die das können, aber nicht jeder ist dazu geboren.

Das stimmt. Ich hatte wirklich schon einige, aber die wenigsten machen das wirklich mit einem objektiven Blick, der hilft. Oft sind sie zu subjektiv. Leider. Deshalb frage ich auch mittlerweile jemanden, bei dem ich mir das vorstellen kann. Ich starte keine blinden Testleser-Aufrufe mehr oder so, dabei kommt nichts zustande. 

 

Damals waren es bei mir schon Testleser, die ich gut kannte und die einen ähnlichen Hintergrund hatten. Blind rumzufragen ist sicher

ganz verkehrt. (Das Zitat oben stammt von mir, aber wir haben ja eh fast alle die gleiche Meinung dazu). ;)

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Für mich ist es wichtig, dass meine Testleser mich und meine Persönlichkeit sehr gut kennen. Sie wissen, welches meine Geschcihte ist und wo ich selbst in meiner Geschichte drin stecke. So etwas muss langsam wachsen, ist dann aber auch sehr wertvoll.

 

Wolf

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Früher hatte ich Testleser und auch selber testgelesen, meine Erfahrungen sind gemischt. Fünf Meinungen können einen ganz schön verwirren - außer, sie sind sich einig. Manchmal konnte ich mit der Kritik wenig anfangen, zu schwammig oder zu sehr vom eigenen Geschmack ausgehend. Einmal aber auch war sie psychologisch sehr fundiert und hilfreich. Es hängt sehr viel davon ab, wer da liest und ob derjenige genügend Zeit hat.

Ich war ja damals auch bei fiction writing aktiv und habe eine einjährige Online-Romanwerkstatt gemacht, da lernte man, mit Kritik umzugehen und hoffentlich auch, sie zu geben (ich bin mir nicht sicher, ob ich es gelernt habe, ich kann ziemlich streng sein).

 

Die Zusammenarbeit mit Testlesern könnte ich aber bei meinen derzeitigen Terminen gar nicht mehr einplanen und vertraue einfach auf meine Lektorin, die ein sehr gutes Gespür für die Geschichten und Figuren hat und mit der ich mich sehr, sehr gut verstehe. Die Gespräche sind konstruktiv und verlaufen in angenehmer Atmosphäre. Sie bereichern mich. Ich habe da wirklich sehr, sehr viel Glück und hoffe, sie bleibt mir noch lange erhalten.

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Ich war ja damals auch bei fiction writing aktiv und habe eine einjährige Online-Romanwerkstatt gemacht, da lernte man, mit Kritik umzugehen und hoffentlich auch, sie zu geben (ich bin mir nicht sicher, ob ich es gelernt habe, ich kann ziemlich streng sein).

 

Die Zusammenarbeit mit Testlesern könnte ich aber bei meinen derzeitigen Terminen gar nicht mehr einplanen und vertraue einfach auf meine Lektorin, die ein sehr gutes Gespür für die Geschichten und Figuren hat und mit der ich mich sehr, sehr gut verstehe. Die Gespräche sind konstruktiv und verlaufen in angenehmer Atmosphäre. Sie bereichern mich. Ich habe da wirklich sehr, sehr viel Glück und hoffe, sie bleibt mir noch lange erhalten.

 

Bei fiction writing hat man vor allem auch gelernt, wie eigene Texte auf die unterschiedlichsten Leser wirken. Und welche der Kritiken wirklich hilfreich waren. Es gab da Werkstattleiter für den jeweiligen Monat, die Schwächen und Stärken gut benennen konnten, und auch Autoren, die sich als konstruktiv erwiesen. Ja, wir waren schon manchmal streng. Aber es war ein Rieseneinsatz für den "Nachwuchs", für den es auch manchmal die A … karte gab. :p

 

Beim letzten Roman und auch denen davor hätte ich auch keine Testleser einplanen können. Eine Lektorin oder einen Lektor zu haben, der/die passt wie ein Ei zum anderen, ist selten. Ich habe das Glück ebenfalls gehabt, und habe es jetzt wieder.

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Aktuell habe ich eine Testleserin. Seit Jahren die gleiche, und ich leiste diesen Liebesdienst auf für ihre Texte. Wir nennen das Ganze Schreibwerkstatt und lesen nicht nur unsere Texte, sondern diskutieren auch über den Plot und alles drumherum. Das möchte ich nicht missen, aber ich weiß, dass ich auch ohne auskommen kann, denn bevor wir zusammengekommen sind, hat es auch funktioniert mit dem Schreiben veröffentlichungsfähiger Texte. Mich bereichert es auch, ihre Texte zu lesen und etwas dazu zu sagen, das schärft den Blick für meine eigene Schreibe.

 

Ein halbes Dutzend Testleser, die dann acht verschiedene Meinungen zum Text äußern, würden mich dagegen eher verwirren und letztendlich lähmen. Zumindest fürchte ich, dass mir der Blick verloren ginge, was ich nun eigentlich mit dem Text will.

 

Bei fiction writing war ich auch ganz in meinen Anfangszeiten. Dort habe ich mich zum ersten Mal mit meinen Texten unter die Augen fremder Leser gewagt.

 

Bei fiction writing hat man vor allem auch gelernt, wie eigene Texte auf die unterschiedlichsten Leser wirken. Und welche der Kritiken wirklich hilfreich waren. Es gab da Werkstattleiter für den jeweiligen Monat, die Schwächen und Stärken gut benennen konnten, und auch Autoren, die sich als konstruktiv erwiesen. Ja, wir waren schon manchmal streng. Aber es war ein Rieseneinsatz für den "Nachwuchs", für den es auch manchmal die A … karte gab. :p

Das kann ich nur unterschreiben.

"Das Geheimnis der Baumeisterin" Aufbau 2021; "Die Maitresse", Aufbau 2020; "Das Erbe der Porzellanmalerin", Aufbau 2019; "Das Geheimnis der Zuckerbäckerin", Aufbau 2018; "Das Geheimnis der Porzellanmalerin" Aufbau 2017; "Der Duft des Teufels" Aufbau 2017; "Luther und der Pesttote" Aufbau 2016; "Die Tochter von Rungholt" Aufbau 2014
http://www.bjasmund.de

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Ein halbes Dutzend Testleser, die dann acht verschiedene Meinungen zum Text äußern, würden mich dagegen eher verwirren und letztendlich lähmen. Zumindest fürchte ich, dass mir der Blick verloren ginge, was ich nun eigentlich mit dem Text will.

Guter Punkt, den ich so nur unterschreiben kann. Lieber ein, zwei sehr gute Testleser als ein Heer ... die verwirren einen nur. 

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Meine ersten Romane habe ich Freundinnen gegeben, die ebenfalls im sprachlichen Bereich arbeiten, trotzdem hatte ich selten das Gefühl, dass mir das wirklich fundiert weiterhilft, auch wenn es in einzelnen (kleineren) Punkten sicher hilfreich für die Geschichte war.

Manchmal gebe ich Textanfänge Kolleginnen, normalerweise reichen mir die Anmerkungen meiner Agentin aber völlig aus. Zu viel Feedback, gerade während des Entstehungsprozesses, irritiert mich nur.

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Bei mir ist es phasenweise. Wenn ich sehr versunken bin, brauche ich keine Testleser, aber manchmal stoße ich an Stellen, bei denen ich mir unsicher bin oder die ich besonders schön finde. Die zeige ich dann ausgesuchten Kolleginnen - entweder, um über eine bestimmte Formulierung oder Entwicklung Sicherheit zu erlangen, oder nur um zu hören: »Wirklich ein wunderschönes Baby hast du da«.
Ich bin davon abgekommen, TestleserInnen der Zielgruppe (junge Erwachsene) zu fragen, weil es ein langer Trainingsprozess ist, bis die sagen können, was ihnen fehlt oder warum sie an bestimmten Stellen haken.

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