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Olaf

Programm bewertet Bestsellerpotenzial

Empfohlene Beiträge

Hat mein Manuskript das Zeug zu einem Bestseller? 

 

Angeblich weiß das ja die Software. Die Autorenwelt meldet, dass es das Programm LiSa nun auch für Autoren zu kaufen gibt. 

LiSa ist angeblich bei Verlagen bereits aktiv und kann dank künstlicher Intelligenz vorhersagen, ob ein Text zum Publikumsliebling taugt. Oder ist das nur Werbegewäsch?

 

Vielleicht hat ja jemand hier Lust, das Programm zu kaufen und auszuprobieren. Mich würde interessieren, wie es dabei abschneidet. Gönnt jemand sich (und uns) den Spaß? 

 

Hier der Link auf die Ankündigung in der Autorenwelt: klick

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Sebastian Niedlich

Ich hab keine Lust dafür Geld auszugeben, da ich einfach das schreibe, was ich meine zu schreiben. Interessieren würde mich allerdings, wie genau die Kriterien angelegt sind, also was ist für das Programm "erfolgreich" und was nicht? Ich meine, es kriegt vielleicht heraus, ob es sich um einen Krimi oder Fantasy handelt und Krimis verkaufen sich nun mal wesentlich besser als Fantasy. Wird jetzt einfach aus diesem Grund das Buch "herabgewertet", weil es kein Krimi ist? Dementsprechend müsste mein Genre - Humor - ja so ziemlich sofort "Das wird kein Erfolg" herausposaunen. ;)

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Ich meine, als Jugendliche mal so eine Geschichte gelesen zu haben. "Der große automatische Grammatisator" oder so ähnlich. Da wird eine Maschine mit Situationen, Personen, Wetter, Genre, Anzahl der gewünschten Kapitel usw. gefüttert und schreibt dann Geschichten. Anfangs klappen die Dosierungen (über Pedale, wie bei einer Orgel) nicht, bei zu viel "Gefahr" sind alle gleich tot, bei zu viel "Gefühl" kippt die Geschichte ins Schmalzige, das versehentliche Durchtreten des Pedals "Erotik" treibt dem Autor danach die Schamesröte ins Gesicht. Irgendwann hat er's aber raus und ballert die Verlage mit Manuskripten zu, die samt und sonders angekauft werden. Ich weiß das Ende nicht mehr, aber sicher war's rabenschwarz, wie immer bei Roald Dahl ...

Bearbeitet von KerstinH
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Über die KI, die Bestsellerpotenzial vorrausagen kann, hatten wir im letzten Oktober schon mal diskutiert. Neu ist, dass das Programm jetzt auch für Autoren zur Verfügung gestellt wird. Einen einzigen Aspekt finde ich interessant:

 

 

AutorInnen möchten gerne wissen, wo sie stehen und welches Potenzial ihre Texte haben. Welche Aspekte sind für ihr Zielpublikum eher ungewöhnlich? Welche erscheinen passend? Und welchen Publikationsweg sollten sie wählen?

 

Wenn Autoren dadurch erfahren, ob sie sich an eine große Agentur, einen Publikumsverlag, einen Kleinverlag wenden oder Selfpublishing machen sollten, wäre sicher viel verschwendete Zeit gutgemacht. Wenn ich als Autor jedoch viel lese, auch Bestseller, kann ich mir das Programm sparen.

 

Dann gehe ich von dem Geld lieber gut essen oder kaufe mir gute Bücher, Bestseller hin oder her.

 

Ergänzend noch der Link zur Diskussion über QualiFicton: 

https://montsegur.de/ipb-forum/index.php/topic/22149-bestsellerpotential-ki-vs-bauchgefühl/

Bearbeitet von Christa
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Auf der letzten Buchmesse konnte man es kostenlos ausprobieren, vielleicht gibt es ja im Herbst in Frankfurt wieder die Möglichkeit.

 

LG

Heike

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Vielleicht hat ja jemand hier Lust, das Programm zu kaufen und auszuprobieren. Mich würde interessieren, wie es dabei abschneidet. Gönnt jemand sich (und uns) den Spaß?
 

Wie ich schon sagte, Olaf: Ich selbst möchte das nicht ausprobieren. Aber ich habe den Bericht einer Self Publisherin gefunden, die den Prozess beschreibt und zeigt, wie sich ihr Roman so sehr verbessert hat, dass er auch für Publikumsverlage taugen könnte.

https://www.kiakahawa.de/2019/05/27/das-kann-qualifiction/

Bearbeitet von Christa
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Wie ich schon sagte, Olaf: Ich selbst möchte das nicht ausprobieren. Aber ich habe den Bericht einer Self Publisherin gefunden, die den Prozess beschreibt und zeigt, wie sich ihr Roman so sehr verbessert hat, dass er auch für Publikumsverlage taugen könnte.

https://www.kiakahawa.de/2019/05/27/das-kann-qualifiction/

 

 

Interessant wäre, die beiden verschiedenen Fassungen zu lesen und sich mit bloßem Autorenauge ein Urteil zu bilden. (Ich bin ja der Überzeugung, dass die Fähigkeit, seinen eigenen Text zu beurteilen, die allerwesentlichste Voraussetzung ist, um gut zu schreiben; insofern würde man sich einen Bärendienst erweisen, ausgerechnet das an eine KI zu delegieren.) Allerdings muss ich gestehen, dass mich schon der Titel abschrecken würde, egal in welcher Verpackung das Buch daherkäme.

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Übrigens kann man das Programm nicht kaufen, man kann es nur benutzen, und jede Benutzung kostet €49,-, wobei das schon ein Sonderpreis ist.

 

Und man darf nur eigene Texte prüfen. Was sehr schade ist, denn mich würde reizen, bei einem der ersten Romane Dan Browns die Namen und Handlungsorte im Text auszutauschen und diesen dann bewerten zu lassen. Was da wohl herauskäme? Denn die ersten 3 seiner Romane sind bei ihrer ersten Veröffentlichung bekanntlich grandios gefloppt, der "Da Vinci Code" war Browns letzte Chance … und wurde dann bekanntlich nicht ganz unerfolgreich, und die anderen Romane im Gefolge auch zu Bestsellern! Ohne dass sich am Text groß was geändert hätte! Potzblitz! Da wird doch die klügste KI ganz wirr in den Schaltkreisen – erst Flopp, dann Top, und zweimal derselbe Text?

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Wie ich schon sagte, Olaf: Ich selbst möchte das nicht ausprobieren. Aber ich habe den Bericht einer Self Publisherin gefunden, die den Prozess beschreibt und zeigt, wie sich ihr Roman so sehr verbessert hat, dass er auch für Publikumsverlage taugen könnte.

https://www.kiakahawa.de/2019/05/27/das-kann-qualifiction/

 

 

Interessant wäre, die beiden verschiedenen Fassungen zu lesen und sich mit bloßem Autorenauge ein Urteil zu bilden. (Ich bin ja der Überzeugung, dass die Fähigkeit, seinen eigenen Text zu beurteilen, die allerwesentlichste Voraussetzung ist, um gut zu schreiben; insofern würde man sich einen Bärendienst erweisen, ausgerechnet das an eine KI zu delegieren.) ...

 

Das sehe ich definitiv auch so.

Aus dem oben zitierten Link:

Die Position “Problem, Analyse & Lösung” steht für eine stehengebliebene Handlung, innere Monologe, und es ist eher nicht förderlich für mein Buch, wenn dieser Wert ganz oben in der Themenliste steht.

Keine Ahnung, ob ich das jetzt richtig verstehe, aber ich kenne eine Menge Bücher, wo es um die Lösung von Problemen geht. Kennt jemand die Sterntagebücher von Stanislav Lem? In einer der Geschichten reist Ijon Tichy allein in einem Raumschiff umher, etwas im Außenbereich des Schiffs geht kaputt und er bräuchte einen zweiten Mann, um das reparieren zu können. Ergo steuert er das Schiff in eine Zeitschleife. Am nächsten Tag ist er doppelt in dem Schiff, nämlich als "Der vom Montag" und "Der vom Dienstag". Leider erklärt "Der vom Montag" ihm am Dienstag, dass der Versuch der Reparatur am Montag  offensichtlich nicht geklappt hat, sonst würde er ihn am Dienstag nicht immer noch um Hilfe fragen . Ergo bräuchte er sich jetzt gar nicht erst vom Sofa hochzubequemen. Am nächsten Tag ist "Der vom Dienstagt" zum "Der vom Mittwoch" geworden, dem der jetzige "Der vom Dienstag" erklärt, man müsste aber doch nun dringend ... Aber ein neuer "Der vom Montag" macht ihnen das Leben schwer, weil sie ihn jetzt beide (für ihn an Montag) mit dem Reparaturauftrag nerven. Zwischenzeitlich frisst noch jemand den Kühlschrank leer, klaut die letzte Schokolade und beschuldigt dann den vom Folgetag des Diebstahls. Am nächsten Tag wird er selbst beschuldigt, obwohl er ganz genau weiß, dass eigentlich der vom Vortag der Täter war. Schließlich lügen alle über ihre Identität, streiten sich usw., das Schiff wird jedenfalls ewig nicht repariert. Das liest sich ungeheuer komisch, obwohl hier über zwanzig Seiten lang (Kurzgeschichte) kein Problem gelöst, sondern ständig reflektiert wird.

Wahrscheinlich hätte der Wortanalysator bei dieser Geschichte aufgrund der überdurchschnittlichen Nennung von Wochentagen auf einen grottenschlechten Stil geschlossen und zudem angenommen, dass das Genre komplett verfehlt wurde, weil außer "Raumschiff" kein nennenswerter Science-Fiction-Wortschatz auftaucht. Tja, durchgefallen, Herr Lem ...

Bearbeitet von KerstinH
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Moin.

 

Ich habe gerade im Test gesehen, wie Frank Schätzings "Der Schwarm" getestet wurde.

Letztlich ist es ja kein Hexenwerk.

Die Software schaut, welche Wörter man so nutzt, ob  lange oder kurze Sätze überwiegen, welche Themen auftauchen. Ob die Handlung entwickelt wird. Als Vergleich dienen natürlich Texte, die es bereits gibt. Da sehe ich das Problem. Was bis heute ein tolles Element war, kann sich morgen auflösen. Die Analyse erfolgt auf der Basis geschriebener Werke und wird nicht in die Zukunft blicken können. Auf diese Weise wird es Manuskripte nach den bisherigen Maßstäben bewerten. Solide Handwerker werden damit gut bewertet.

 

Danke auch an Andreas für die Richtungstellung. Ein Fünfziger als Schnäppchen für einen Test; im Angebot gibt es Monatsabos und Pakete. Wenn die bei Verlagen unverlangt eingegangenen Manuskripte demnächst damit getestet werden, liegt wohl der vorne, der sein Manuskript in dem Sinne bearbeitet hat.

 

Für mich wäre die Häufigkeit der Wörter schon nützlich, aber das gelingt auch über die Suche bei Word. Ich habe da so einige Lieblingswörter, die immer wieder auftauchen ...

 

Lem ist zum Glück schon gedruckt. :)

 

http://youtu.be/9817nDQeuZc

Bearbeitet von SabineF
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Wie ich schon sagte, Olaf: Ich selbst möchte das nicht ausprobieren. Aber ich habe den Bericht einer Self Publisherin gefunden, die den Prozess beschreibt und zeigt, wie sich ihr Roman so sehr verbessert hat, dass er auch für Publikumsverlage taugen könnte.

https://www.kiakahawa.de/2019/05/27/das-kann-qualifiction/

 

 

Interessant wäre, die beiden verschiedenen Fassungen zu lesen und sich mit bloßem Autorenauge ein Urteil zu bilden. (Ich bin ja der Überzeugung, dass die Fähigkeit, seinen eigenen Text zu beurteilen, die allerwesentlichste Voraussetzung ist, um gut zu schreiben; insofern würde man sich einen Bärendienst erweisen, ausgerechnet das an eine KI zu delegieren.) Allerdings muss ich gestehen, dass mich schon der Titel abschrecken würde, egal in welcher Verpackung das Buch daherkäme.

 

"Die Krankensammlerin" ist wirklich kein Knalltitel, finde ich auch. LiSA scheint auf die Titel nicht einzugehen, und wahrscheinlich ist sie auch für Klappentexte nicht geeignet. Seinen eigenen Text kann man nicht immer objektiv beurteilen, zumindest das, was über das Genre, Füllwörter usw. hinausgeht. Warum habe ich dann schon so viele langweilige Bücher gelesen, trotz Lektorat? Wobei ich glaube, dass die KI nicht imstande sein kann, wirkliche Fieberkurven zu messen, die das Lesepublikum mitzittern lassen.

 

Es gibt noch ein weiteres Kriterium, das von der KI getestet wird: Die Häufigkeit von direkter Rede. Das habe ich in einer Analyse von Matthias Matting von einem seiner Science Fictions gesehen (sonst ist der Ablauf ähnlich wie hier in unserem Beispiel.) Wenn die direkte Rede weniger als 15% ausmache und mehr als 30%, müsse der Rotstift des Lektors einsetzen. Ich kenne aber sehr erfolgreiche Bücher, die nur aus direkter Rede bestehen (auch wenn ich das nicht mag). Und es soll Leute geben, die ihre Romane danach durchforsten, bevor sie sie kaufen.

Bearbeitet von Christa
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Übrigens kann man das Programm nicht kaufen, man kann es nur benutzen, und jede Benutzung kostet €49,-, wobei das schon ein Sonderpreis ist.

 

Und man darf nur eigene Texte prüfen. Was sehr schade ist, denn mich würde reizen, bei einem der ersten Romane Dan Browns die Namen und Handlungsorte im Text auszutauschen und diesen dann bewerten zu lassen. Was da wohl herauskäme? Denn die ersten 3 seiner Romane sind bei ihrer ersten Veröffentlichung bekanntlich grandios gefloppt, der "Da Vinci Code" war Browns letzte Chance … und wurde dann bekanntlich nicht ganz unerfolgreich, und die anderen Romane im Gefolge auch zu Bestsellern! Ohne dass sich am Text groß was geändert hätte! Potzblitz! Da wird doch die klügste KI ganz wirr in den Schaltkreisen – erst Flopp, dann Top, und zweimal derselbe Text?

 

Das kam bei der Beschreibung in der Autorenwelt nicht so deutlich raus, und ich finde es auch nicht besonders fair. Man denkt, man könne sich einen Account bei denen für 49Euro (oder mit Rabatt) anlegen und kann dann alle seine Romane testen. Das wird eine teure Angelegenheit für Vielschreiber!

 

Das wusste ich gar nicht, dass der "Da Vinci Code" die letzte Chance für Dan Brown war. Den anderen Büchern habe ich es allerdings angemerkt, dass sie weniger durchschlagend waren, auch wenn ich keine KI bin. 8-)

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Danke auch an KerstinH und SabineF für ihre Beiträge/Beispiele!

 

Ich stelle den Link zu Matthias Matting noch ein, auch wenn sein Test ähnlich abgelaufen ist. Man beachte den Schluss, das Programm koste nämlich 299,-Euro und ersetze natürlich keinen Lektor. 

http://www.selfpublisherbibel.de/bestseller-potenzial-mit-kuenstlicher-intelligenz-ermitteln-wie-qualifiction-funktioniert/

 

Gut fand ich auch den letzten Kommentar dazu.

 

Zitat:

"Solange ein Computer nicht versteht, was mit „Ilsebill salzte nach.“ gemeint ist, ist so eine Auswertung nichts anderes als Power-Point-Futter für Marketing-Fuzzis."

(Ich weiß zufällig, wer das mit der Ilsebill geschrieben hat, weil wir das hier mal diskutiert hatten - Romananfänge). 

Bearbeitet von Christa
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Übrigens kann man das Programm nicht kaufen, man kann es nur benutzen, und jede Benutzung kostet €49,-, wobei das schon ein Sonderpreis ist.

 

Das kam bei der Beschreibung in der Autorenwelt nicht so deutlich raus, und ich finde es auch nicht besonders fair. Man denkt, man könne sich einen Account bei denen für 49Euro (oder mit Rabatt) anlegen und kann dann alle seine Romane testen. Das wird eine teure Angelegenheit für Vielschreiber!

 

Am Ende des Artikels = Loblieds von Kia Kahawa auf das Programm dann der Absatz:

Ich wurde weder für meine Meinung bezahlt, noch in Geld ausgezahlt. Ich halte wirklich viel von LiSA und möchte diese Inhalte mit euch teilen – daher stellt mir Qualifiction lediglich einen kostenlosen Zugang, den Rabattcode und einen weiteren kostenlosen Zugang zur Verlosung zu Verfügung. Daher ist dieser Artikel rechtlich gesehen Werbung, aber ich habe an diesem Artikel keinen Cent verdient.

Zwei kostenlos geprüfte Manuskripte würde ich dann schon mal mit 98,- Euro veranschlagen. Leider verrät sie nicht, ob sie den Zugang weiterhin kostenlos nutzen darf.

Bearbeitet von KerstinH
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Ich stehe nach wie vor, auch aus eigener Berufserfahrung, solchen Programmen sehr skeptisch gegenüber. Mich würde interessieren, wie bewertet das Programm Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt"? Das Buch verwendet nur indirekte Rede; entweder verzweifelt das Programm daran oder lernt dazu. Zudem ist nicht bekannt, mit welchen Büchern wird verglichen?

Satzaufbau, starke/schwache Verben, Worthäufigkeit, Wortdichte, Wortabstand, alles kein Problem, aber wie analysiert das Programm den Kontext von Wortspielerei oder Cameos, die ein Autor ja sehr bewusst einsetzen kann und beim Leser einen Aha-Effekt auslösen kann?

Aber mir juckt es in den Fingern, die 49 Euro auszugeben und meinen Text dem Programm vor die Füße zu werfen.

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Ich stehe nach wie vor, auch aus eigener Berufserfahrung, solchen Programmen sehr skeptisch gegenüber. Mich würde interessieren, wie bewertet das Programm Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt"? Das Buch verwendet nur indirekte Rede; entweder verzweifelt das Programm daran oder lernt dazu. Zudem ist nicht bekannt, mit welchen Büchern wird verglichen?

Satzaufbau, starke/schwache Verben, Worthäufigkeit, Wortdichte, Wortabstand, alles kein Problem, aber wie analysiert das Programm den Kontext von Wortspielerei oder Cameos, die ein Autor ja sehr bewusst einsetzen kann und beim Leser einen Aha-Effekt auslösen kann?

Aber mir juckt es in den Fingern, die 49 Euro auszugeben und meinen Text dem Programm vor die Füße zu werfen.

 

Dietmar, ich gehe davon aus, dass das Programm literarische Werke zwar untersuchen, aber noch weniger deren Feinheiten einordnen kann als bei den Genreromanen. Verglichen wird mit unendlich vielen Bestsellern. Wenn es dir das wert ist, es auszuprobieren, fände ich deine Erfahrungen natürlich schon spannend!

 

Heike, Kerstin: Möglicherweise wird erwartet, dass man (positive) Bewertungen schreibt, wenn einem auf der Buchmesse oder einfach so ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt wird.

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Zunächst grundsätzlich: Künstliche Intelligenz funktioniert immer nach dem Prinzip des "Machine Learnings", bei dem sogenannte "Neuronale Netze" trainiert werden (das sind spezielle Datenstrukturen, die nach dem Vorbild ), und das ist wiederum im Grunde eine etwas kompliziertere Methode einer Durchschnittsbildung. Man füttert einem solchen System Unmengen von Vergleichsdaten, und hinterher kann es bestimmte Dinge erkennen oder bewerten – aber man weiß nicht, wie es das macht, aufgrund welcher Prinzipien oder Regeln. Das funktioniert manchmal verblüffend gut, z.B. kann man in modernen Foto-Datenbanken auf dem eigenen Computer nach "Auto" suchen lassen, und das Programm zeigt einem tatsächlich vorwiegend Bilder, auf denen Autos zu sehen sind – manchmal aber eben auch nicht. Es erkennt mein Gesicht, aber es hat auch schon einen Gullydeckel für mich gehalten. Verlässlichkeit in dem Sinne, wie wir sie von Taschenrechnern oder EXCEL-Tabellen gewöhnt sind, ist da nicht zu erwarten. Eine KI ist eine Art Orakel.

 

Die – ziemlich clevere, aber auch bösartige – Geschäftsidee von qualifiction ist die: Erst bringt man Verlage dazu, ihre Auswahl an dem zu orientieren, was ihr Programm für bestsellerverdächtig hält. Dann erscheinen nur noch vorwiegend Bücher, die dem KI-gewichteten Durchschnitt bisheriger Bestseller entsprechen, folglich wird unter diesen schon irgendwann auch ein Bestseller sein, wenn auch womöglich aus ganz anderen Gründen. Damit werden sich noch mehr Verlage überzeugen lassen, dass das der Stein der Weisen ist, nach dem man schon immer gesucht hat, und LiSA wird noch mehr zum Standard.

 

Damit steigt der Druck auf die Millionen Autoren, ihre Manuskripte ebenfalls LiSA-stromlinienförmig zu machen, und dann strömen die Gewinne erst so richtig. Und neu erscheinende Bücher werden früher erschienenen Büchern (und einander) noch mehr ähneln, als das heute ohnehin schon der Fall ist …

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@ Christa: Heike, Kerstin: Möglicherweise wird erwartet, dass man (positive) Bewertungen schreibt, wenn einem auf der Buchmesse oder einfach so ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt wird ...

Genau. Also gehe ich davon aus, dass solche Artikel nicht ganz objektiv sind, wenn sie mir das Programm so dermaßen ans Herz legen ...

 

@ Andreas: Die – ziemlich clevere, aber auch bösartige – Geschäftsidee von qualifiction ...

Genauso sehe ich es auch.

 

@ Dietmar: Aber mir juckt es in den Fingern, die 49 Euro auszugeben und meinen Text dem Programm vor die Füße zu werfen ...

Exakt darin scheint mir die Bösartigkeit zu liegen. Trotz deiner - für mich fundierten - Argumente gegen das Programm löst es dieses Bedürfnis bei dir aus.

 

@ Andreas: Damit steigt der Druck auf die Millionen Autoren, ihre Manuskripte ebenfalls LiSA-stromlinienförmig zu machen ...

Quasi EU-Gurken-Romane ... ;)

Bearbeitet von KerstinH
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Sorry!!!

 

Ich habe den Artikel in der Autorenwelt zu oberflächlich gelesen und nicht mitbekommen, dass die dort 49 Euro pro Analyse haben wollen. Ich bin fälschlich davon ausgegangen, dass man für diesen Preis das Programm kauft und ewig verwenden kann. Sonst hätte ich nicht auf diesen Artikel hingewiesen.

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Ich stehe nach wie vor, auch aus eigener Berufserfahrung, solchen Programmen sehr skeptisch gegenüber. Mich würde interessieren, wie bewertet das Programm Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt"? Das Buch verwendet nur indirekte Rede; entweder verzweifelt das Programm daran oder lernt dazu. Zudem ist nicht bekannt, mit welchen Büchern wird verglichen?

Satzaufbau, starke/schwache Verben, Worthäufigkeit, Wortdichte, Wortabstand, alles kein Problem, aber wie analysiert das Programm den Kontext von Wortspielerei oder Cameos, die ein Autor ja sehr bewusst einsetzen kann und beim Leser einen Aha-Effekt auslösen kann?

Aber mir juckt es in den Fingern, die 49 Euro auszugeben und meinen Text dem Programm vor die Füße zu werfen.

 

Dietmar, ich gehe davon aus, dass das Programm literarische Werke zwar untersuchen, aber noch weniger deren Feinheiten einordnen kann als bei den Genreromanen. Verglichen wird mit unendlich vielen Bestsellern. Wenn es dir das wert ist, es auszuprobieren, fände ich deine Erfahrungen natürlich schon spannend!

 

Heike, Kerstin: Möglicherweise wird erwartet, dass man (positive) Bewertungen schreibt, wenn einem auf der Buchmesse oder einfach so ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt wird.

 

Ich finde auch, der Text - der für sich schlecht geschriebene Text! - liest sich als einzger Marketingtext für dieses Instrument, das leider Gottes vermutlich in Zukunft mehr und mehr bestimmen wird, wie all die immer gleichen Bücher gestaltet sind. Ehe ich mein Schreiben an solchen Kriterien ausrichten würde, würde ich es ganz lassen und mich bei Lidl an die Kasse setzen!


Homepage       Facebook    Neu: Erwarteter Todesfall - ein Kirsten-Bertram-Krimi  »Ein spannender Fall, souverän und mit viel Gefühl für gute Atmosphäre erzählt.« DRESDNER MORGENPOST   Taschenbuch   Epub  kindl

 

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 Eine KI ist eine Art Orakel.

 

Die – ziemlich clevere, aber auch bösartige – Geschäftsidee von qualifiction ist die: Erst bringt man Verlage dazu, ihre Auswahl an dem zu orientieren, was ihr Programm für bestsellerverdächtig hält. Dann erscheinen nur noch vorwiegend Bücher, die dem KI-gewichteten Durchschnitt bisheriger Bestseller entsprechen, folglich wird unter diesen schon irgendwann auch ein Bestseller sein, wenn auch womöglich aus ganz anderen Gründen. Damit werden sich noch mehr Verlage überzeugen lassen, dass das der Stein der Weisen ist, nach dem man schon immer gesucht hat, und LiSA wird noch mehr zum Standard.

 

Damit steigt der Druck auf die Millionen Autoren, ihre Manuskripte ebenfalls LiSA-stromlinienförmig zu machen, und dann strömen die Gewinne erst so richtig. Und neu erscheinende Bücher werden früher erschienenen Büchern (und einander) noch mehr ähneln, als das heute ohnehin schon der Fall ist …

 

Wobei wir nicht wissen, ob es stimmt, dass schon viele Verlage das nutzen. Könnte auch ein bösartiger Verkaufstrick sein, damit Autoren sich hoffnungsvoll darauf stürzen. 8-) Den Begriff Orakel finde ich gut. Dazu gibt es einen weiteren Artikel vom März 2019: Das Bestseller-Orakel. Offensichtlich sei der Autor von Moby Dick schon im 19. Jahrhundert gefragt worden, warum denn Wale, könnten es nicht auch hübsche Mädchen sein? Und andere herzergreifende Beispiele.

 

https://www.fr.de/wirtschaft/verlage-bestseller-buch-11815488.html

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Mich würde mal interessieren, wie die Software mit "Der Marsianer" umgegangen wäre. Ist da "Alltagstauglichkeit" drin? ;)

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Ich finde auch, der Text - der für sich schlecht geschriebene Text! - liest sich als einzger Marketingtext für dieses Instrument, das leider Gottes vermutlich in Zukunft mehr und mehr bestimmen wird, wie all die immer gleichen Bücher gestaltet sind. Ehe ich mein Schreiben an solchen Kriterien ausrichten würde, würde ich es ganz lassen und mich bei Lidl an die Kasse setzen!

Ja.

Der Blick auf Literatur in diesem Text - inklusive der Vorstellung des eigenen Werkes - ist ... ziemlich eingeschränkt, ebenso wie das gesamte hier offenbarte Weltbild. Schreiben und Weltbild sind allerdings schwer zu trennen. (Generell Kunst und Weltbild.) Deshalb ist klar, dass es hier mit Sicherheit nicht um das geht, was man gemeinhin unter Literatur versteht - und damit meine ich "E" UND "U".

Keine Ahnung, ob man mit einem solchen, ganz gewiss speziellen Interessen dienenden und vermutlich clever lancierten Programm/Tool Massenware produzieren bzw anpassen kann, mit literarischer Qualität  hat es mit Sicherheit nichts zu tun.  Auch und explizit nicht im Unterhaltungsbereich. Dennoch fürchte ich ebenfalls, dass die Unterhaltungsabteilungen mancher Verlage sich hinreißen lassen könnten ... gerade jetzt, in dieser Hysterie, die auf dem Buchmarkt herrscht.

Bearbeitet von ClaudiaB

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Zunächst grundsätzlich: Künstliche Intelligenz funktioniert immer nach dem Prinzip des "Machine Learnings", bei dem sogenannte "Neuronale Netze" trainiert werden (das sind spezielle Datenstrukturen, die nach dem Vorbild ), und das ist wiederum im Grunde eine etwas kompliziertere Methode einer Durchschnittsbildung. Man füttert einem solchen System Unmengen von Vergleichsdaten, und hinterher kann es bestimmte Dinge erkennen oder bewerten – aber man weiß nicht, wie es das macht, aufgrund welcher Prinzipien oder Regeln. Das funktioniert manchmal verblüffend gut, z.B. kann man in modernen Foto-Datenbanken auf dem eigenen Computer nach "Auto" suchen lassen, und das Programm zeigt einem tatsächlich vorwiegend Bilder, auf denen Autos zu sehen sind – manchmal aber eben auch nicht. Es erkennt mein Gesicht, aber es hat auch schon einen Gullydeckel für mich gehalten. Verlässlichkeit in dem Sinne, wie wir sie von Taschenrechnern oder EXCEL-Tabellen gewöhnt sind, ist da nicht zu erwarten. Eine KI ist eine Art Orakel.

 

Die – ziemlich clevere, aber auch bösartige – Geschäftsidee von qualifiction ist die: Erst bringt man Verlage dazu, ihre Auswahl an dem zu orientieren, was ihr Programm für bestsellerverdächtig hält. Dann erscheinen nur noch vorwiegend Bücher, die dem KI-gewichteten Durchschnitt bisheriger Bestseller entsprechen, folglich wird unter diesen schon irgendwann auch ein Bestseller sein, wenn auch womöglich aus ganz anderen Gründen. Damit werden sich noch mehr Verlage überzeugen lassen, dass das der Stein der Weisen ist, nach dem man schon immer gesucht hat, und LiSA wird noch mehr zum Standard.

 

Damit steigt der Druck auf die Millionen Autoren, ihre Manuskripte ebenfalls LiSA-stromlinienförmig zu machen, und dann strömen die Gewinne erst so richtig. Und neu erscheinende Bücher werden früher erschienenen Büchern (und einander) noch mehr ähneln, als das heute ohnehin schon der Fall ist …

Woah - so klingt's auf einmal gruselig ...

chrizwagner.de
Daddy der Plotting-Software StoryIt und StoryIt Go

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