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(MelanieL)

Unknown - Erzählungen unbekannter Herkunft

Empfohlene Beiträge

Am vergangenen Wochenende war ich auf dem Literaturcamp in Heidelberg - ein Barcamp nur für Literaturmenschen.

Es gab knapp 70 Sessions (Vorträge, Diskussionsrunden, ...) mit teilweise wahnsinnig spannenden Themen.

 

Eines davon ist das Projekt "Unknown - Erzählungen unbekannter Herkunft".

 

Da ich die Session leider nicht besuchen konnte, das Projekt aber trotzdem ziemlich spannend finde, kopiere ich mal die Beschreibung:

 

Was wir wollen

Wir wollen mit diesem Projekt herausfinden, ob es auch ohne diese Namen geht, die die Texte in ein bestimmtes Licht rücken.
Können gute Geschichten ganz für sich stehen?
Sind sie spannend, emotional, zugänglich, ohne eine Vorstellung von den Verfassenden zu haben?

Und nicht zuletzt: Kann man trotzdem erkennen, wer sie geschrieben hat?
Ein Mann? Eine Frau? Weder noch? Beide? 

Um dies herauszufinden, haben wir bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen um Geschichten gebeten. Das Besondere daran: Diese werden wir ohne die Namen der Autoren und Autorinnen veröffentlichen. 

Zunächst in sechs kleinen Heften (wahlweise digital), in denen je zwei Geschichten stehen. Diese werden an alle Mitwirkenden des 20 €-Hefte-Pledges versandt. 

Später erscheinen alle Geschichten samt einer Auswertung des Projektes in einer Sammlung

Teil des Projekts ist auch die Auswertung durch die Lesenden.
Die Initiatorinnen, Hanka Leo und Sonja Rüther, wollen damit herausfinden, ob es typisch weibliches und typisch männliches Schreiben gibt.

Mehr findet ihr auf der Seite von Kickstarter:
https://www.kickstarter.com/projects/hanka/unknown-erzahlungen-unbekannter-herkunft

 

Bearbeitet von MelanieL
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So ähnlich kam ich mir bei zwei Anthologien von "Eden Books" vor. Da werden die Autoren weder im Inhaltsverzeichnis, noch direkt bei den Storys genannt, und auch die Kurzbios am Ende der Anthologie(n) lösen das Rätsel nur auf, wenn man als Autor explizit darum gebeten hat (und vorher wusste, dass man explizit darum beten müsste). So neu ist die Idee also nicht. ;) (Die Erklärung der Herausgeber lautete übrigens, dass viele Autoren persönliche Erfahrungen verarbeiten würden und nicht wollten, dass man sie direkt mit diesen in Verbindung setzte.)

 

Im Übrigen ist die Teilnahme bei sehr vielen Literaturpreisen anonym - die Jurys erfahren erst nach der Schlussauswahl, wen sie da aufs Treppchen gehoben haben.

 

Was ich mich aber bei diesem Projekt vor allem frage: Will ich aus Versehen einen Text von Sarrazin lesen? Oder von Pirinçci?

 

Herzlich,

Tom

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Was ich mich aber bei diesem Projekt vor allem frage: Will ich aus Versehen einen Text von Sarrazin lesen? Oder von Pirinçci?

 

 

Woraus schließt du, dass dir das passieren könnte?

 

Ich halte das für völlig ausgeschlossen, aber irgendetwas muss dich ja auf den Gedanken gebracht haben.

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Sebastian Niedlich
Was ich mich aber bei diesem Projekt vor allem frage: Will ich aus Versehen einen Text von Sarrazin lesen? Oder von Pirinçci?

 

 

Da ich eine der Initiatorinnen dieser Aktion kenne, kann ich zumindest so viel sagen: Leute mit so einer Gesinnung braucht man bei dem Projekt nicht erwarten. Ich denke auch, dass sich das ein wenig mit dem Thema beißen würde, denn es geht ja darum, dass man eben keine Vorurteile haben sollte. Die haben diese beiden z.B. ja zur Genüge.

 

Ich habe auch den Eindruck, dass immer ein wenig überlesen wird, dass nur die originären Heftchen ohne Nennung des Autoren/Autorinnen-Namens geliefert werden. Das Buch, dass später dazu erscheint, wird die Namen durchaus enthalten. Zumindest verstehe ich es so.

 

Und falls die Frage aufkommt: Nein, ich bin nicht als Autor dabei. (Allerdings habe ich einen kleinen Text für die Promotion beigesteuert, der allerdings noch nicht erschienen ist. Da wird auch mein Name stehen.)

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Sebastian Niedlich

Korrektur von Sonja Rüther, einer der Initiatorinnen:
Ins Buch kommen auch keine Namen. Es gibt später eine Auswertung und dann eine Lesung, bei der die Namen bekanntgegeben werden. Erst nach der Lesung kommen die Geschichten mit Namen ins Ebook und auf die Website.

 

Sie wollen das, weil es offenbar mißverständlich ausgedrückt ist, auf der Seite noch verbessern.

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Das war natürlich überspitzt gesagt. Ich wollte keine nichtexistente Querverbindung herstellen, ich habe nur frei assoziiert. ;) 

 

Wenn ich einen guten Text gelesen habe, will ich in aller Regel mehr über die Autorenperson erfahren. Und mehr vom Autor lesen.

 

Herzlich,

Tom

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"Die Initiatorinnen, Hanka Leo und Sonja Rüther, wollen damit herausfinden, ob es typisch weibliches und typisch männliches Schreiben gibt."

 

Das ist eine lobenswerte Idee, allerdings in Rahmen einer solchen Untersuchung nicht zu leisten. Dafür ist die Datenbasis zu klein und auch die Methodik nicht geeignet. Was auch immer dabei herauskommen mag, ist nicht belastbar und sollte auch so benannt werden.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Aber wozu soll das gut sein? Wenn herausgefunden wird, dass es auch Typen und Typisches gibt (und, was noch bahnbrechender wäre, dass die Sonne morgens auf- und abends untergeht), was folgt daraus dann? Ein Verbot des Unterschieds? Ein Zwangsproporz? Verzicht auf Namens- und Geschlechternennungen grundsätzlich in der Literatur?

 

Oder ist es doch nur der Versuch, etwas originellere Werbung für ein selbstverlegtes Anthologieprojekt zu machen?

 

Herzlich,

Tom

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Ich halte es auch nur für eine interessante Spielerei ohne Aussage. Aber sie schadet auch niemandem. Und da Spielen immer vergnüglich ist oder sein sollte, gibt es keinen grund, nicht mitzumachen.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Sebastian Niedlich

"Die Initiatorinnen, Hanka Leo und Sonja Rüther, wollen damit herausfinden, ob es typisch weibliches und typisch männliches Schreiben gibt."

 

Das ist eine lobenswerte Idee, allerdings in Rahmen einer solchen Untersuchung nicht zu leisten. Dafür ist die Datenbasis zu klein und auch die Methodik nicht geeignet. Was auch immer dabei herauskommen mag, ist nicht belastbar und sollte auch so benannt werden.

 

LG

Martin

 

Es handelt sich um ein Buch mit ein paar Geschichten drin. Das ist keine wissenschaftliche Arbeit. Und das ist wohl auch deutlich erkennbar. Insofern ist es wohl etwas albern da eine Messlatte anzulegen, die für wissenschaftliche Publikationen taugen muss. ::)

 

 

Aber wozu soll das gut sein? Wenn herausgefunden wird, dass es auch Typen und Typisches gibt (und, was noch bahnbrechender wäre, dass die Sonne morgens auf- und abends untergeht), was folgt daraus dann? Ein Verbot des Unterschieds? Ein Zwangsproporz? Verzicht auf Namens- und Geschlechternennungen grundsätzlich in der Literatur?

 

Oder ist es doch nur der Versuch, etwas originellere Werbung für ein selbstverlegtes Anthologieprojekt zu machen?

 

Herzlich,

Tom

 

Glaubst du ernsthaft, dass man dabei irgendwie herausfindet, dass Frauen nur "Frauenliteratur" schreiben können? Wirklich jetzt? Ganz ehrlich?

 

Ich weiß nicht, was ich von euren beiden Postings halten soll. Mir kommt das ja schon wie "Trollerei" vor.

 

Ansonsten beschreibt Sonja Rüther hier noch einmal, um was es eigentlich geht.

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Das ist ja nett, dass auch hier schon vom allgemeinen Piep-piep-piep-Positivismus abweichende Meinungsäußerungen als "Trollerei" bezeichnet werden, aber zumindest meine war nicht so gemeint. Die Herausgeberin versammelt eine Reihe von Klischees und erläutert damit ein "Experiment", das ungefähr so neu wie der Dieselmotor ist. Es soll etwas herausgefunden werden, und es geht um (bzw.) gegen den Sexismus in der Literatur (also keineswegs nur um eine "Spielerei", Wolf), und damit durchaus um eine relevante Thematik. Dass heutzutage jede Form und Art von Aktivismus allgemein begrüßt werden muss, weil man sich sonst verdächtig macht, etwa, das Gegenteil zu "glauben" (also hier: selbst ein Sexist zu sein) oder auch nur "trollen" zu wollen, ist ärgerlich, aber ich muss da ja nicht mitmachen. Hier wird ein Projekt vorgestellt (auch, um es zu diskutieren, oder?) und ich hinterfrage. Ich trolle nicht, Kollege Niedlich, und ich bitte Dich um etwas mehr Respekt. Danke.

 

Tom

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Leute,

 

ich hab hier einfach ein Projekt vorgestellt, das ich interessant finde.

 

Weniger, weil ich da irgendeinen wissenschaftlichen Anspruch hineindenke, sondern eher, weil es für die Teilnehmenden interessant ist.
Mich interessiert daran, was es mit mir als Lesende macht. Ob es für mich einen Unterschied macht, wenn ich Name oder Geschlecht der oder des Schreibenden kenne. Ob ich nicht vielleicht doch Vorbehalte habe, die mir nicht bewusst sind.

Ich bin da ganz bei Wolf, und ich habe es extra in den öffentlichen Bereich gestellt, damit es hoffentlich ein paar Menschen sehen.

Wer Lust auf ein kleines Selbstexperiment hat, wird bestimmt Spaß daran haben. Und wer keine Lust darauf hat, soll es lassen.

 

Ich halte die Initiatorinnen jedenfalls für intelligent und reflektiert genug, dass sie keine bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse erwarten.

Und wer weiß schon, was aus diesem Experiment noch erwächst?

 

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Sebastian Niedlich

Danke, Melanie. Genau darum geht es. Denke ich zumindest. Evtl. lernt man bei der Sache etwas über sich selbst, weil man feststellt, dass man doch Vorurteile hat, obwohl man sich für weltoffen und tolerant hält. Oder man bekommt seine Meinung bestätigt. Wie auch immer. Wenn man daran Spaß hat: Okay. Wenn nicht ... tja, dann halt nicht.

 

Und was dich angeht, Tom: Du hast so ziemlich von Anfang an das Projekt madig gemacht und es mit Dingen assoziiert, mit denen es gar nicht assoziiert werden sollte oder konnte. Dann hast du dem Projekt unterstellt, dass daraus irgendwelche zwingenden Maßnahmen erwachsen müssten. Weder auf der Kickstarter-Seite noch im ursprünglichen Posting war davon die Rede. Mit anderen Worten: Du saugst dir irgendwas aus den Fingern, um das Projekt kaputtzureden.
Du hättest einfach sagen können: "Na ja, ich finde das uninteressant weil ...", aber nein, du musst immer noch was oben drauf stapeln. Warum? Was ärgert dich an dem Projekt? Haben dir die Initiatorinnen etwas getan? Essen die irgendwie kleine Kinder oder treten Flüchtlingen vors Schienbein, dass man die doof finden muss? Was soll das?

Kritik, auch negative, ist grundsätzlich nichts schlechtes, aber sie muss auch begründet sein. Deine ist aus der Luft gegriffen. Vielleicht solltest du lieber etwas mehr Respekt vor der Arbeit anderer Leute haben, bevor du sie so kaputtredest.

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Leute,

 

ich hab hier einfach ein Projekt vorgestellt, das ich interessant finde.

 

Weniger, weil ich da irgendeinen wissenschaftlichen Anspruch hineindenke, sondern eher, weil es für die Teilnehmenden interessant ist.

Mich interessiert daran, was es mit mir als Lesende macht. Ob es für mich einen Unterschied macht, wenn ich Name oder Geschlecht der oder des Schreibenden kenne. Ob ich nicht vielleicht doch Vorbehalte habe, die mir nicht bewusst sind.

 

Ich bin da ganz bei Wolf, und ich habe es extra in den öffentlichen Bereich gestellt, damit es hoffentlich ein paar Menschen sehen.

Wer Lust auf ein kleines Selbstexperiment hat, wird bestimmt Spaß daran haben. Und wer keine Lust darauf hat, soll es lassen.

 

Ich halte die Initiatorinnen jedenfalls für intelligent und reflektiert genug, dass sie keine bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnisse erwarten.

Und wer weiß schon, was aus diesem Experiment noch erwächst?

 

So hatte ich das auf den ersten Blick auch verstanden. Allerdings finde ich die kritischen Anmerkungen nicht aus der Luft gegriffen oder als Madig-Machen des Projektes. Sondern ich habe sie als das empfunden, was sie sind: als kritische Anmerkungen. 

 

Ob ich persönlich jetzt diese Hefte dafür brauche, um eventuelle Vorurteile meinerseits herauszufinden, steht auf einem anderen Blatt. Beim Lesen merke ich das immer, was ich von einer Autorin oder einem Autor erwarte. Interessant wäre tatsächlich der Aspekt, ob ich bei anonymen Texten erkennen würde, ob sie von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurden.

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Es geht hier um ein, ich wiederhole mich, lobenswertes Projekt, für das die Intiatorinnen Geld sammeln, was ja vollkommen in Ordnung ist. Dafür werben sie in meinen Augen u.a. mit einer Versprechung, nämlich: "Denn wir wollen herausfinden: Gibt es typisch weibliches und typisch männliches Schreiben?"

Wenn das so ganz und gar nicht gemeint ist, warum schreiben sie es dann?

Oder verstehe ich die Worte nicht?

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Können gute Geschichten ganz für sich stehen?

Sind sie spannend, emotional, zugänglich, ohne eine Vorstellung von den Verfassenden zu haben?

Und nicht zuletzt: Kann man trotzdem erkennen, wer sie geschrieben hat?

Ein Mann? Eine Frau? Weder noch? Beide?

 

Sicher bekommt man das Geschlecht nicht heraus, anderenfalls macht es doch wenig Sinn, unter einem Pseudonym des anderen Geschlechtes zu schreiben. Das würde doch sofort erkannt werden, wenn es eine typisch weibliche und typisch männliche Schreibe gibt.

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Bettina_Admin

Leute... bevor das hier wieder ausartet: Bitte bleibt beim Thema. Man kann das Projekt für interessant oder uninteressant befinden und seine Meinung gerne mit Begründung ausdrücken. Mit Unterstellungen oder grenzwertigen Formulierungen sollte hingegen nicht gearbeitet werden. Danke.

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