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Michael Beisteiner

Handke? Kann das sein?

Empfohlene Beiträge

Wer sich weiter mit der Diskussion um Handke auseinandersetzen möchte, sollte vielleicht auch diesen Beitrag lesen, in dem Alida Bremer sich die Mühe macht, den Hinweisen auf seine politische Einstellung detailliert nachzugehen:

https://www.perlentaucher.de/essay/peter-handke-und-seine-relativierung-von-srebrenica-in-einer-extremistischen-postille.html?nle_id=8710

 

Ich werde mich nicht weiter mit der Debatte beschäftigen, weil ich Handkes Prosa schon damals im Studium langweilig fand, ihn als Person unsympathisch und den Nobelpreis für Literatur spätestens seit der Skandale um die Jury nicht mehr ernstnehme.

"Lady Annes Geheimnis", 2019, Lübbe Verlag

Mein Blog: Marthas Schreibtisch

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https://www.perlentaucher.de/essay/peter-handke-und-seine-relativierung-von-srebrenica-in-einer-extremistischen-postille.html?nle_id=8710

 

Ich werde mich nicht weiter mit der Debatte beschäftigen, weil ich Handkes Prosa schon damals im Studium langweilig fand, ihn als Person unsympathisch und den Nobelpreis für Literatur spätestens seit der Skandale um die Jury nicht mehr ernstnehme.

 

Danke für den Link.

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Wer sich weiter mit der Diskussion um Handke auseinandersetzen möchte, sollte vielleicht auch diesen Beitrag lesen, in dem Alida Bremer sich die Mühe macht, den Hinweisen auf seine politische Einstellung detailliert nachzugehen:

https://www.perlentaucher.de/essay/peter-handke-und-seine-relativierung-von-srebrenica-in-einer-extremistischen-postille.html?nle_id=8710

 

Ich werde mich nicht weiter mit der Debatte beschäftigen, weil ich Handkes Prosa schon damals im Studium langweilig fand, ihn als Person unsympathisch und den Nobelpreis für Literatur spätestens seit der Skandale um die Jury nicht mehr ernstnehme.

 

Dto.

Habe den Artikel trotzdem gelesen ... Danke für den Link.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Michael Beisteiner

 

Wer sich weiter mit der Diskussion um Handke auseinandersetzen möchte, sollte vielleicht auch diesen Beitrag lesen, in dem Alida Bremer sich die Mühe macht, den Hinweisen auf seine politische Einstellung detailliert nachzugehen:

https://www.perlentaucher.de/essay/peter-handke-und-seine-relativierung-von-srebrenica-in-einer-extremistischen-postille.html?nle_id=8710

 

Ich werde mich nicht weiter mit der Debatte beschäftigen, weil ich Handkes Prosa schon damals im Studium langweilig fand, ihn als Person unsympathisch und den Nobelpreis für Literatur spätestens seit der Skandale um die Jury nicht mehr ernstnehme.

Wollte den Perlentaucher-Artikel gerade verlinken ...

 

Interessant, genau geschrieben, wenn auch nix wirklich Neues drin.

 

Eins kann ich mir dabei nicht verkneifen: Weil ich von nichts und niemand ein Jünger bin, bin ich auch kein Handke-Jünger.

Bearbeitet von Michael Beisteiner

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Ich werde mich nicht weiter mit der Debatte beschäftigen, weil ich Handkes Prosa schon damals im Studium langweilig fand, ihn als Person unsympathisch und den Nobelpreis für Literatur spätestens seit der Skandale um die Jury nicht mehr ernstnehme.

 

Das würde ich unbedingt unterschreiben! Die "Angst des Tormanns" ist mir in Erinnerung geblieben, aber später hatte ich nie mehr Lust, irgendwas von Handke zu lesen. Also definitiv kein Fan und noch weniger glühender Anhänger. Den Artikel habe ich nur halb gelesen.

 

Den Literatur-Nobelpreis kann ich nicht mehr Ernst nehmen, letztes Jahr wurde er ja wegen des Skandals ausgesetzt. Davor gewann ihn Bob Dylan, der ist, glaube ich, gar nicht dort erschienen. Das Karussell darf sich weiterdrehen. ;)  8-)

 

Trotzdem finde ich, dass ein Autor einen anderen nicht auf der Buchmesse angreifen sollte. Ist publikumswirksam, aber die Auseinandersetzung hätte von mir aus auch anderswo stattfinden können.

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Trotzdem finde ich, dass ein Autor einen anderen nicht auf der Buchmesse angreifen sollte. Ist publikumswirksam, aber die Auseinandersetzung hätte von mir aus auch anderswo stattfinden können.

 

 

 

War das auf der Buchmesse?

Ich habe es nicht genau im Kopf, aber ich meine, es war einen oder zwei Tage zuvor.

 

Die FAZ bringt heute einen Artikel zu Handkes Äußerungen zu Srebrenica. Vielleicht findet der sich online?

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Trotzdem finde ich, dass ein Autor einen anderen nicht auf der Buchmesse angreifen sollte. Ist publikumswirksam, aber die Auseinandersetzung hätte von mir aus auch anderswo stattfinden können.

 

 

 

War das auf der Buchmesse?

Ich habe es nicht genau im Kopf, aber ich meine, es war einen oder zwei Tage zuvor.

 

Die FAZ bringt heute einen Artikel zu Handkes Äußerungen zu Srebrenica. Vielleicht findet der sich online?

 

 

Er hat die Rede gehalten, als er den Deutschen Buchpreis erhalten hat - das war vor dem Auftakt der FBM im Kaisersaal am Frankfurter Römer.

 

Der Artikel ist ein FAZ+-Artikel, sprich nur mit Abo zu lesen. Es handelt sich um ein Interview, das ursprünglich in der Zeitschrift "Ketzerbriefe" erschienen ist.

 

Zitate aus diesem Interview finden sich in diversen Artikel im Internet - ob diese so korrekt wiedergegeben werden kann ich nicht gewährleisten, und ich kenne auch den Kontext nicht.

Es heißt u.a.:

 

"Jetzt kommt man ständig mit den 8.000 Opfern und dem angeblich schlimmsten Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg; unversehens kommt hier mit Auschwitz der deutsche Faschismus rein. Das Gerede mit den 8.000 Toten wird immer intensiver. Vielleicht war es ein Rachemassaker oder was auch immer; ich weiß es nicht, ich bin kein Experte". 

"Es hat sich ein unglaublicher Haß in Srebrenica aufgestaut. Sind die tatsächlich gekommen und haben - eigentlich will ich Zahlen vermeiden - zwischen 2.000 und 4.000 Menschen umgebracht? Niemand von der westlichen Presse fragt, wie es dazu kam; das interessiert niemanden."

"Überhaupt, diese sogenannten 'Mütter von Srebrenica': Denen glaube ich kein Wort, denen nehme ich die Trauer nicht ab. Wäre ich Mutter, ich trauerte alleine. Es gab die Mütter von Buenos Aires, sehr richtig, die hatten sich zusammengeschlossen und die Militärdiktatoren gefragt, was mit ihren Kindern geschehen ist. Aber diese billige Nachahmung ist scheußlich. Es gibt die Mütter von Buenos Aires, und das genügt."

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Noch als Ergänzung: In diesem Artikel 

https://www.sueddeutsche.de/kultur/streit-um-nobelpreistraeger-handke-ueber-srebrenica-1.4655747

distanziert sich Handke von dem Ketzerbrief Interview:

 

Konfrontiert mit dem Interview lässt Handke über seinen Verlag Suhrkamp mitteilen: "Ich habe das Gespräch nicht gegengelesen und auch nicht autorisiert. Es entspricht nicht dem von mir Gemeinten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, diese Sätze in dieser Form so gesagt zu haben. Für mich gilt das, was ich schriftlich festhalte. Dem habe ich nichts und dem wollte ich nichts hinzufügen. 2006 habe ich geschrieben: "Es handelt sich bei Srebrenica um das schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das in Europa nach dem Krieg begangen wurde. Ich möchte hinzufügen: selbstverständlich ist durch den Genozid unendliches Leid entstanden, welches ich nie bestritten habe. Ein Leid dass durch nichts auszulöschen ist. Ich bedaure meine Äußerungen, sollten sie etwas anderes vermittelt haben."

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Na ja, das ist vermutlich wirklich alles nicht mehr zu verifizieren.

Laut dem Artikel heute gibt es eine (vermutete) Interviewmitschrift, in der sich Aussagen finden, die weit über das Leugnen oder Verharmlosen der Kriegsverbrechen von Srebrenica hinaus gehen. (Ich kann das aus dem Kopf leider nicht zitieren und habe da zu große Angst, etwas falsch wiederzugeben. Es war in jedem Fall noch eine andere Hausnummer als die von Julia zitierten Passagen.)

Aber es gibt wohl tatsächlich keinen haltbaren Beweis, dass diese Sätze wirklich so fielen, d.h. es existiert kein Tonbandmitschnitt. Oder dieser ist noch nicht gefunden.

Womöglich wollte Handke wirklich nur jemand Böses. Ist nicht auszuschließen.

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Den Satz, den Du wahrscheinlich meinst, ist mittlerweile bei diversen Zeitungen nachzulesen:

„Nicht, dass ich es (das Massaker von Srebrenica) verurteilen würde, aber ich kann es auch nicht uneingeschränkt gut heißen.“

 

Aber wie zurecht festgestellt wurde: den Beweis, dass er genau so gefallen ist, gibt es nicht.

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[https://www.youtube.com/watch?v=hyrmL74IKHg]

 

 

Wenn man die [ ] weg lässt, das Innere kopiert und im Netz aufruft, müsste es klappen.

 

Ein Wort noch zu Jennis 

 

... denn er wird damit ja durchaus etwas bezwecken - das Skandälchen am Laufen halten wollen...

 

 

Hier gehts um kein "Skandälchen", sondern um einen grausigen Krieg mit entsetzlich vielen Toten, mit Grausamkeiten, Vergewaltigungen, Vertreibungen auf beiden Seiten. Beurteilt von einem heuchlerischen Europa (allen voran Deutschland), das sich überparteilich gab und in wirklich jeder Hinsicht Partei war  – als Interessent an einer Auflösung des einzigen blockfreien Staats in Europa, als Schutzpatron der beiden in Richtung EU strebenden Bundesstaaten Slowenien und Kroatien und schon allein deshalb Partei gegen die Serben. Die darüber hinaus noch schön als Stellvertreter in einer ersten Auseinandersetzung mit ihrer Schutzmacht Russland benutzt werden konnten, wieder mit einem Deutschland, das zum ersten Mal seit 45 wieder Krieg spielen durfte.

 

Über diesen Krieg und die bodenlose Heuchelei dazu war und ist Handke entrüstet. Auf die Behandlung, die ihm seinerzeit widerfuhr, hat er schon reagiert. Jetzt das Ganze noch einmal inclusive Lügen, unwahren Behauptungen, Verleumdungen. Soll er sich hinsetzen und all die üble Nachrede klein-klein auseinandernehmen? Soll er sich einen Anwalt nehmen? Macht er nicht. Er sagt "Arschlöcher". Das finde ich nicht billig, das ist stolz. 

 

Im übrigen ist er der deutsche Schriftsteller schlechthin – weltbekannt, bepreist, Unterrichtsgegenstand an den Schulen, fast überallhin übersetzt. Und er ist ein Intellektueller, der sich selbstverständlich zum Zeitgeschehen äußert. Dass dieser Mann ein "Skandälchen" für seine Publicity braucht, um eventuell ein paar mehr seiner Bücher zu verkaufen oder berühmt zu werden, ist – Entschuldigung – lächerlich.

 

Sehr schön zusammengefasst.

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Mir geht es wie Martha: Handkes Werk liegt mir nicht und der Mann ist mir unsympathisch in seiner Überheblichkeit.

Daher neige ich wohl dazu, alles, was an negativer Berichterstattung über seine Haltung zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien zu lesen ist, weniger anzuzweifeln als das, was ihn in einem günstigeren Licht darstellt. Mir reicht, dass er auf Milosevics Beerdigung eine Grabrede gehalten hat, um mich nicht weiter mit ihm befassen zu wollen. 

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Es stimmt, Stanicic hat das in seiner Rede zum deutschen Buchpreis zwei Tage vor Eröffnung der Buchmesse gesagt. Deshalb nicht weniger publikumswirksam.

 

Ich habe auch noch ein wenig quergelesen, u.a.im Spiegel, im Tagesspiegel und im Anzeiger. Der Spiegel schlägt einen ziemlich weiten Bogen und bezieht sich dabei auf die deutsche politische Korrektheit. Der Autor fragt, ob überhaupt noch jemand irgendwie gewürdigt werden dürfte, der sich einer wie auch immer gearteten Verfehlung schuldig gemacht hat - die wie in diesem Fall offensichtlich nicht einmal genau belegt werden kann und vom Autor selbst schon relativiert und entschuldigt wurde (entschuldigt diesen Bandwurmsatz! ;))

 

 

"Die politische Korrektheit hat eine krachende Ohrfeige erlitten, sagte Denis Scheck mit Blick auf Handke. Dieser sei einer der großen Provokateure-er beweise, dass man sich politisch total verlaufen und gleichzeitig Weltliteratur schreiben könne."

 

An anderer Stelle wurde das korrigiert, es heiße "schallende" und nicht "krachende" Ohrfeige.

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Michael Beisteiner

Noch als Ergänzung: In diesem Artikel 

https://www.sueddeutsche.de/kultur/streit-um-nobelpreistraeger-handke-ueber-srebrenica-1.4655747

distanziert sich Handke von dem Ketzerbrief Interview:

 

Konfrontiert mit dem Interview lässt Handke über seinen Verlag Suhrkamp mitteilen: "Ich habe das Gespräch nicht gegengelesen und auch nicht autorisiert. Es entspricht nicht dem von mir Gemeinten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, diese Sätze in dieser Form so gesagt zu haben. Für mich gilt das, was ich schriftlich festhalte. Dem habe ich nichts und dem wollte ich nichts hinzufügen. 2006 habe ich geschrieben: "Es handelt sich bei Srebrenica um das schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das in Europa nach dem Krieg begangen wurde. Ich möchte hinzufügen: selbstverständlich ist durch den Genozid unendliches Leid entstanden, welches ich nie bestritten habe. Ein Leid dass durch nichts auszulöschen ist. Ich bedaure meine Äußerungen, sollten sie etwas anderes vermittelt haben."

Nicht gegengelesen oder autorisiert, das wäre, sollte Handke solche Aussagen (wie in diesem Interview) tatsächlich getroffen haben, eigenartig. Nicht autorisieren in einer solchen Sache? Noch dazu in einem solchen Blatt? Puh! Das wäre dann, wenn, eine Pro-Serbien-Haltung von ihm, die ich nicht unterstützen könnte. 

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Ich finde, man sollte zwischen der literarischen Arbeit und der politischen Einstellung (wobei ich glaube, die wird falsch verstanden) von Handke unterscheiden. Ich denke, er will mit seiner Protesthaltung ausdrücken, dass man genauer hinsehen sollte. Generell. Ich nehme mir vor, ausgewählte Werke von ihm zu lesen aber mehr noch von der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Ihr Name und ihre Literatur gehen neben der Aufmerksamkeit für Handke etwas unter.

 

olga_tokarczuk_gruendet_eine_stiftung

 

lg

Christine

Bearbeitet von ChristineN
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Michael Beisteiner

Ich finde, man sollte zwischen der literarischen Arbeit und der politischen Einstellung (wobei ich glaube, die wird falsch verstanden) von Handke unterscheiden. Ich denke, er will mit seiner Protesthaltung ausdrücken, dass man genauer hinsehen sollte. Generell. Ich nehme mir vor, ausgewählte Werke von ihm zu lesen aber mehr noch von der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Ihr Name und ihre Literatur gehen neben der Aufmerksamkeit für Handke etwas unter.

 

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lg

Christine

Stimmt. Das ist ungünstig für sie. Auch noch vom vorigen Jahr nachgereicht. Aber, hej! Es ist immer noch der Nobelpreis!

 

Ich tendiere auch dazu, Handkes Worte und Handeln als Protesthaltung zu verstehen. Ihm zu unterstellen, er würde Kriegsverbrecher verharmlosen und verherrlichen, scheint mir schon ziemlich daneben.

 

Es geht doch um Handkes Grundhaltung zu dem Thema, und die wird man an einzelnen, wenn auch fragwürdigen, Aussagen nicht festmachen können.

Bearbeitet von Michael Beisteiner

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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Zur Protest- und Grundhaltung habe ich gerade einen (wohltuend kurzen) Bericht in den Stuttgarter Nachrichten gelesen.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.literaturnobelpreis-fuer-peter-handke-der-letzte-dichterfuerst.850f1541-06f5-4c1f-9ca6-85017cb60fc6.html

 

Interessanterweise gibt es eine Verbindung zwischen Bob Dylan und Peter Handke - er hat mal die Zeile eines Songtextes vor seine Geschichte gestellt. Und Bob Dylan war ja einer der Protestsänger der damaligen Zeit. Was da über Handkes Werke geschrieben wird, macht mich schon ein bisschen neugierig. Und der Autor in den Stuttgarter Nachrichten fragt sich, wie er wohl die Übergabe des Preises angehen wird ...Auf jeden Fall bezeichnet er die Reaktion auf die Serbien-Bücher als "Pawllowschen Reflex".

 

Noch was zur Überprüfung und Gegenlesen des beanstandeten Textes, Michael: Ich bin keine bedeutende Autorin, aber mir wurden nach Interviews nie die Texte zur Prüfung vorgelegt. Vielleicht wäre es die Pflicht von ihm oder vom Verlag gewesen. Aber es ist doch bekannt, dass der fertige Text nicht immer das ursprünglich Gesagte wiedergibt.

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Noch was zur Überprüfung und Gegenlesen des beanstandeten Textes, Michael: Ich bin keine bedeutende Autorin, aber mir wurden nach Interviews nie die Texte zur Prüfung vorgelegt. Vielleicht wäre es die Pflicht von ihm oder vom Verlag gewesen. Aber es ist doch bekannt, dass der fertige Text nicht immer das ursprünglich Gesagte wiedergibt.

 

Ich bin auch keine berühmte Autorin, verlange jedoch stets den Text vor Veröffentlichung zum Gegenlesen. Es schleichen sich imer wieder Fehler ein, die können manchmal recht schmerzlich - oder peinlich! - sein. Schaden macht bekanntlich klug. ;)

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Noch was zur Überprüfung und Gegenlesen des beanstandeten Textes, Michael: Ich bin keine bedeutende Autorin, aber mir wurden nach Interviews nie die Texte zur Prüfung vorgelegt. Vielleicht wäre es die Pflicht von ihm oder vom Verlag gewesen. Aber es ist doch bekannt, dass der fertige Text nicht immer das ursprünglich Gesagte wiedergibt.

 

Ich bin auch keine berühmte Autorin, verlange jedoch stets den Text vor Veröffentlichung zum Gegenlesen. Es schleichen sich imer wieder Fehler ein, die können manchmal recht schmerzlich - oder peinlich! - sein. Schaden macht bekanntlich klug. ;)

 

Würde ich inzwischen natürlich auch machen, Margot. Bei mir war das Ergebnis nicht schmerzlich und peinlich, sondern ich wurde als "unermüdlich" bezeichnet, was ich definitiv nicht bin. ;) Ich denke, dass Handke und sein Verlag nach diesem Vorfall sehr darauf achten werden.

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Ich finde, man sollte zwischen der literarischen Arbeit und der politischen Einstellung (wobei ich glaube, die wird falsch verstanden) von Handke unterscheiden. Ich denke, er will mit seiner Protesthaltung ausdrücken, dass man genauer hinsehen sollte. Generell. Ich nehme mir vor, ausgewählte Werke von ihm zu lesen aber mehr noch von der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Ihr Name und ihre Literatur gehen neben der Aufmerksamkeit für Handke etwas unter.

 

olga_tokarczuk_gruendet_eine_stiftung

 

lg

Christine

Stimmt. Das ist ungünstig für sie. Auch noch vom vorigen Jahr nachgereicht. Aber, hej! Es ist immer noch der Nobelpreis!

 

Ich tendiere auch dazu, Handkes Worte und Handeln als Protesthaltung zu verstehen. Ihm zu unterstellen, er würde Kriegsverbrecher verharmlosen und verherrlichen, scheint mir schon ziemlich daneben.

 

Es geht doch um Handkes Grundhaltung zu dem Thema, und die wird man an einzelnen, wenn auch fragwürdigen, Aussagen nicht festmachen können.

 

 

Darf ich Dich fragen (und das ist nicht polemisch gemeint, es ist wirklich ein ehrliches Nachfragen), wie Du Handkes Grabrede für Milosevic und seinen Besuch bei bzw. sein Buchgeschenk an Karadzic bewertest (letzteres zu einem Zeitpunkt, da dieser in Den Haag bereits als Kriegsverbrecher angeklagt war)? Das sind für mich keine Aussagen, es sind Handlungen, und sie sind für mich "fragwürdig" in dem Sinne, als dass man durchaus seine Motivation, die er meines Wissens nirgendwo genau erklärt hat, zu hinterfragen. Bei beiden Angelegenheiten hat er sich übrigens bewusst als "Schriftsteller" und nicht als "Privatperson", die diese Handlungen dezidiert von seinem Werk getrennt sehen will, deklariert. 

 

Ich persönlich würde mich wirklich interessieren, was ihn dazu getrieben hat. Es unter den Wunsch zu subsumieren, ein differenzierteres Bild vom Krieg zu zeichnen und gegen die NATO-Bombardierungen Stellung zu nehmen, fällt mir schwer.

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Mir geht es wie Martha: Handkes Werk liegt mir nicht und der Mann ist mir unsympathisch in seiner Überheblichkeit.

Daher neige ich wohl dazu, alles, was an negativer Berichterstattung über seine Haltung zum Krieg im ehemaligen Jugoslawien zu lesen ist, weniger anzuzweifeln als das, was ihn in einem günstigeren Licht darstellt. Mir reicht, dass er auf Milosevics Beerdigung eine Grabrede gehalten hat, um mich nicht weiter mit ihm befassen zu wollen.

 

Mir geht es aus den gleichen Gründen so, dass ich ein tiefes Bedürfnis habe, zu einer Einschätzung zu gelangen. Die Fakten sind skandalös, aber ähnlich wie Julia sagt, hab ich das Bedürfnis, den Punkt zu finden, aus Handke heraus, an dem ich einschätzen kann, wie es dazu gekommen ist. Nicht, um seine Handlung zu entschuldigen - ich fürchte, da lässt sich nichts entschuldigen -, sondern um einen Anhaltspunkt zu haben, wie er dahin gekommen ist. Im Moment denke ich, da lässt sich gar nichts trennen, ganz im Gegenteil, da sind eine Poetik, eine politische Sicht und eine Persönlichkeit so untrennbar miteinander verbunden, dass genau das die Problematik hervorruft. Da das Problem aber schon alt ist und die Zweifel an Handkes politischer Haltung eigentlich bekannt sind, hätte das Nobelpreis-Kommitee diese jetzt eigentlich glaubhaft widerlegen müssen, um den Preis zu rechtfertigen. Haben sie aber nicht. Ich verstehe es einfach nicht und suche weiter nach Anhaltspunkten, um die Sache irgendwie einordnen zu können. Mir gelingt es tatsächlich nicht. Ich würde das im Moment auch unter Verirrung fassen, die wäre aber so weitreichend, dass zumindest für mich das ganze Werk in Frage steht. Und dann frage ich mich, wie es sein kann, dass ein Werk als groß empfunden wird, das zu solchen Verirrungen führt. Was das bedeutet. Dann will ich wissen, was das an dem Werk ist, das dazu führt. Und an der Poetik. Und bin wieder bei Handke. Und bei Literatur. Und dem, was sie mit der Welt zu tun hat. - Nein, mich lässt das Thema tatsächlich nicht los.

 

Edit: Diesen Artikel im Spiegel, genau die nachgeschobene Erklärung des Nobelpreis Komitees, hab ich erst jetzt gefunden. https://www.spiegel.de/kultur/literatur/peter-handke-akademie-mitglieder-verteidigen-preisvergabe-a-1292038.html

Das erklärt zumindest diese Seite.

Bearbeitet von AnnaW

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Ja, schon. Aber wenn ich, so wie Handke, schon Zorres in einer Angelegenheit hätte, würde ich das schon verlangen. Besonders in dieser Sache. (Ist aber seine Sache.)  

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Stimmt. Das ist ungünstig für sie. Auch noch vom vorigen Jahr nachgereicht. Aber, hej! Es ist immer noch der Nobelpreis!

 

Ich tendiere auch dazu, Handkes Worte und Handeln als Protesthaltung zu verstehen. Ihm zu unterstellen, er würde Kriegsverbrecher verharmlosen und verherrlichen, scheint mir schon ziemlich daneben.

 

Es geht doch um Handkes Grundhaltung zu dem Thema, und die wird man an einzelnen, wenn auch fragwürdigen, Aussagen nicht festmachen können.

 

 

Darf ich Dich fragen (und das ist nicht polemisch gemeint, es ist wirklich ein ehrliches Nachfragen), wie Du Handkes Grabrede für Milosevic und seinen Besuch bei bzw. sein Buchgeschenk an Karadzic bewertest (letzteres zu einem Zeitpunkt, da dieser in Den Haag bereits als Kriegsverbrecher angeklagt war)? Das sind für mich keine Aussagen, es sind Handlungen, und sie sind für mich "fragwürdig" in dem Sinne, als dass man durchaus seine Motivation, die er meines Wissens nirgendwo genau erklärt hat, zu hinterfragen. Bei beiden Angelegenheiten hat er sich übrigens bewusst als "Schriftsteller" und nicht als "Privatperson", die diese Handlungen dezidiert von seinem Werk getrennt sehen will, deklariert. 

 

Ich persönlich würde mich wirklich interessieren, was ihn dazu getrieben hat. Es unter den Wunsch zu subsumieren, ein differenzierteres Bild vom Krieg zu zeichnen und gegen die NATO-Bombardierungen Stellung zu nehmen, fällt mir schwer.

 

Warum nicht? Ein Versuch: Handke hat sich wohl leidenschaftlich für die serbische Seite eingesetzt. Und mit Leidenschaft verrennt man sich leicht. Die Ratio funktioniert anders, oder nicht mehr? Oder so gut wie sonst nie? Ein Versuch, wie gesagt … Er hat offenbar die Anklagen und Urteile aus Den Haag nicht anerkannt. Und ich finde das widerspricht sich auch nicht: Zu sagen, ja, das sind Kriegsverbrecher, aber deshalb kann ich (oder muss ich gar?) mit ihnen sprechen, kann ich, mit Vorbehalt, meine Abwendung von ihnen wenigstens hinauszögern, bis die Sache meiner Ansicht nach aufgeklärt ist. Was, wenn ich mit meinen für andere schwer nachvollziehbaren Handlungen Gerechtigkeit entstehen lassen will? Wäre dann dieses Mittel, mit einem Kriegsverbrecher zu sprechen, nicht zulässig? Auch wenn ich damit in einen Bereich eintrete, der hochdiffizil zu denken ist. Ich habe das Gefühl, wir müssen in diese Bereiche dringen. Ein plumpes Einteilen in Gut und Böse, wird uns nie weiterbringen. Vielleicht habe ich mich hier verrannt. Vielleicht hat Handke sich damals verrannt. Aber er ist doch selbstverständlich fehlbar. Daher meine ich: Es gilt seine Grundhaltung zu diesem Krieg zu beachten, nicht einzelne, missglückte Aussagen, oder auch Ansichten. Meines Wissens hat er mehrmals versucht deutlich zu machen, dass er all diese Verbrechen nicht verharmlost. Aber dennoch, trotz all dem Leid und Wahnsinn, die Gerechtigkeit vermisst. Und seine Meinung dazu hat, die er haben dürfen muss.

 

Mir fällt es somit nicht so schwer, zu glauben, dass er damit provozieren wollte, Kontroversen auslösen wollte, seine Bekanntheit nutzen wollte, um ein anderes Bild über diesen Krieg in die Öffentlichkeit zu tragen. Vergessen werden, sollte bei alldem nicht, dass die NATO-Bomben ohne ein UNO-Mandat fielen.   

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Es geht doch um Handkes Grundhaltung zu dem Thema, und die wird man an einzelnen, wenn auch fragwürdigen, Aussagen nicht festmachen können.

 

 

Darf ich Dich fragen (und das ist nicht polemisch gemeint, es ist wirklich ein ehrliches Nachfragen), wie Du Handkes Grabrede für Milosevic und seinen Besuch bei bzw. sein Buchgeschenk an Karadzic bewertest (letzteres zu einem Zeitpunkt, da dieser in Den Haag bereits als Kriegsverbrecher angeklagt war)? Das sind für mich keine Aussagen, es sind Handlungen, und sie sind für mich "fragwürdig" in dem Sinne, als dass man durchaus seine Motivation, die er meines Wissens nirgendwo genau erklärt hat, zu hinterfragen. Bei beiden Angelegenheiten hat er sich übrigens bewusst als "Schriftsteller" und nicht als "Privatperson", die diese Handlungen dezidiert von seinem Werk getrennt sehen will, deklariert. 

 

Ich persönlich würde mich wirklich interessieren, was ihn dazu getrieben hat. Es unter den Wunsch zu subsumieren, ein differenzierteres Bild vom Krieg zu zeichnen und gegen die NATO-Bombardierungen Stellung zu nehmen, fällt mir schwer.

 

Warum nicht? Ein Versuch: Handke hat sich wohl leidenschaftlich für die serbische Seite eingesetzt. Und mit Leidenschaft verrennt man sich leicht. Die Ratio funktioniert anders, oder nicht mehr? Oder so gut wie sonst nie? Ein Versuch, wie gesagt … Er hat offenbar die Anklagen und Urteile aus Den Haag nicht anerkannt. Und ich finde das widerspricht sich auch nicht: Zu sagen, ja, das sind Kriegsverbrecher, aber deshalb kann ich (oder muss ich gar?) mit ihnen sprechen, kann ich, mit Vorbehalt, meine Abwendung von ihnen wenigstens hinauszögern, bis die Sache meiner Ansicht nach aufgeklärt ist. Was, wenn ich mit meinen für andere schwer nachvollziehbaren Handlungen Gerechtigkeit entstehen lassen will? Wäre dann dieses Mittel, mit einem Kriegsverbrecher zu sprechen, nicht zulässig? Auch wenn ich damit in einen Bereich eintrete, der hochdiffizil zu denken ist. Ich habe das Gefühl, wir müssen in diese Bereiche dringen. Ein plumpes Einteilen in Gut und Böse, wird uns nie weiterbringen. Vielleicht habe ich mich hier verrannt. Vielleicht hat Handke sich damals verrannt. Aber er ist doch selbstverständlich fehlbar. Daher meine ich: Es gilt seine Grundhaltung zu diesem Krieg zu beachten, nicht einzelne, missglückte Aussagen, oder auch Ansichten. Meines Wissens hat er mehrmals versucht deutlich zu machen, dass er all diese Verbrechen nicht verharmlost. Aber dennoch, trotz all dem Leid und Wahnsinn, die Gerechtigkeit vermisst. Und seine Meinung dazu hat, die er haben dürfen muss.

 

Mir fällt es somit nicht so schwer, zu glauben, dass er damit provozieren wollte, Kontroversen auslösen wollte, seine Bekanntheit nutzen wollte, um ein anderes Bild über diesen Krieg in die Öffentlichkeit zu tragen. Vergessen werden, sollte bei alldem nicht, dass die NATO-Bomben ohne ein UNO-Mandat fielen.   

 

 

Danke für diese Ausführung. Ich kann sie verstehen, auch nachvollziehen - sie zu teilen fällt mir schwerer, nicht zuletzt, weil ich die Stimmen antinationalistischer Serben (darunter eines serbischen Freundes) im Kopf habe, die auch in den letzten Tagen immer wieder betont haben, dass sie sich gegen eine Zuschreibungs Handkes als "proserbisch" wehren, weil er eben nicht einfach für Serbien, sondern für das Regime Milosevic Partei ergriffen hätte. Aber das letztgültig zu beurteilen, liegt nicht an mir.

Ihn wiederum als fehlbaren Menschen betrachten, der - wie wir alle - das Recht hat, sich auch mal zu verrennen, erschwert mir die Tatsache, dass ich in dieser Causa nicht das Gefühl habe, dass er sich selbst als solcher versteht. Dass man ihm durch extrem überzogene, auf keinerlei konkreten Aussagen bezogene Vorwürfe in mancher Hinsicht Unrecht tut, stelle ich nicht in Frage. Seine oft vulgäre Reaktion auf kritische und m.E. durchaus legitime Nachfragen wird damit in meinen Augen aber nicht richtiger.

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Noch was zur Überprüfung und Gegenlesen des beanstandeten Textes, Michael: Ich bin keine bedeutende Autorin, aber mir wurden nach Interviews nie die Texte zur Prüfung vorgelegt. Vielleicht wäre es die Pflicht von ihm oder vom Verlag gewesen. Aber es ist doch bekannt, dass der fertige Text nicht immer das ursprünglich Gesagte wiedergibt.

Ja, schon. Aber wenn ich, so wie Handke, schon Zorres in einer Angelegenheit hätte, würde ich das schon verlangen. Besonders in dieser Sache. (Ist aber seine Sache.)  

 

 

Um hier als ausgebildete Journalistin und mehrfach interviewte Autorin meinen Senf dazu zu geben: Eigentlich macht es guten Journalismus aus, dass Originalzitate immer autorisiert werden, das hießt aber leider nicht, dass das in der Praxis auch immer geschieht. Und auch wenn ein Originalzitat tatsächlich so getätigt wurde, kann es im Kontext des Artikels als sehr ungünstig dastehen - denn darauf, den fertigen Gesamttext zu sehen, hat man kein Recht. Auch ich habe schon Texte über mich gelesen, bei denen es mir schwerfiel nachzuvollziehen, wie das von mir Gesagte so komplett verquer ankam oder zumindest so aufbereitet wurde. 

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass man sich gegen Falschdarstellung durchaus wehren kann. Ich würde es als arg leichtsinnig empfinden, Interviews gerade über komplexe Themen ins Blaue hinein zu geben und nie wieder nachzulesen, was daraus am Ende wurde. Wenn über Jahre ein Interview kursiert, in dem die eigentliche Meinung völlig konträr wiedergegeben wird - und das noch dazu über trauernde Mütter und Genozide - kann man m.E. durchaus eine gewisse Mitverantwortung am Interviewten festmachen, zumal Handke ja kein Autor ist, der täglich zehn Interviews gibt und deswegen den Überblick verliert.

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