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Olaf

Ist Quote die neue Zensur?

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Ein Artikel bei ZeitOnline/Freitext zur Frage, ob der Drang nach Quote wie eine Zensur der Kunst wirkt. 

 

Mir fehlt eine Utopie, wie sich das Problem lösen ließe. Was soll die Politik denn tun, um kreative Vielfalt, die kein Publikum findet, zu bewahren? Sollte und kann sie überhaupt etwas tun?

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Was will der Text aussagen? Bleibt mir schleierhaft. Dass es nichts mit Zensur zu tun hat, steht ja auch drin, ist also nichts als ein reißerischer Aufhänger. Die Kunst ist frei. Dass dafür jemand zahlt oder es verbreitet ist kein gültiger Anspruch. Das war aber auch noch nie anders.

 

Andreas

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In diesem Text kann jeder für sich entdecken, was er möchte. Meine Lesart ist, dass die Autorin sich eine Art einklagbare Transparenz für alles wünscht, was jenseits des eigenen Manuskriptes liegt.

Da kann ich mich auch irren.

 

Meine eigene Sichtweise ist recht simpel. Der Autor ist für das Manuskript verantwortlich, der Verlag für sein Geschäft und der buchhändler auch für seins.

An das Gerede über Kunst und Kultur glaube ich nicht so recht. Immer wenn es ums Geld geht, wirken Marktmechanismen. Ist bei der Malerei nicht anders. Auch wenn es überall dazwischen den einen oder anderen Idealisten gibt.

 

Und das uns Maschinen das Denken und Bewerten abnehmen sollen, ist ein alter Hut. Maschinen waren - gut programmiert vorausgesetzt - immer schon besser als Menschen im anfängerstadium. Aber niemals besser als ein Fachmann mit Instinkt.

Die einzige Ausnahme gab es im Schach, aber da ließ sich etwas mit Maschinenpower anrichten. Bei dem Rest geht es um Püschologie. Aber die Maschinengläubigkeit hat mich auch mein ganzes Berufsleben begleitet. Es ist wirklich ein blindes Glauben an eine Allmacht, die man nicht versteht als User. Mir ist das immer noch unbegreiflich.

Da wurde in den Anfangsjahren einer Faktorenanalyse unterstellt, Wahrheiten über die menschliche Psyche zu entdecken.

 

Auch in Zukunft wird ein Autor einen Weg finden müssen, seine Leserschaft zu finden und Verlage gute Autoren und Buchhändler gute Bücher. Die Chancen sind größer geworden, weil es mehr Möglichkeiten gibt. Der Rest ist Glück.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Ich finde den Artikel nicht so platt - und ich würde ihr auch zustimmen, dass es wir es mit einer Entwicklung zu tun haben, dass es eben nicht schon immer so war. Wir leben nun mal (sorry, wenn das jetzt klassenkämperisch klingt) in Zeiten des Turbo-Kapitalismus; die Zeiten der sozialen Marktwirtschaft der BRD vor 89 sind vorbei, es zählt nur noch der möglichst maximale Gewinn. Und dass Kunst und Kultur dabei verkümmern (können), finde ich auch sehr logisch.

Eine Möglichkeit, dagegen anzusteuern, gibt es ja offensichtlich in Norwegen, wie man jetzt im Rahmen der Berichterstattung über das Partnerland der Frankfurter Buchmesse erfahren konnte: Dort kauft der Staat eine hohe Anzahl jedes veröffentlichten Buches und gibt die Exemplare an Bibliotheken - eine indirekte Förderung für Verlage (die sich dann vielleicht auch eher trauen, etwas weniger marktträchtiges zu verlegen) und AutorInnen. Und die Bücher kommen unter die Leute / LeserInnen und können für Denkanstöße sorgen.


Homepage       Facebook    Neu: Erwarteter Todesfall - ein Kirsten-Bertram-Krimi  »Ein spannender Fall, souverän und mit viel Gefühl für gute Atmosphäre erzählt.« DRESDNER MORGENPOST   Taschenbuch   Epub  kindl

 

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Eine Möglichkeit, dagegen anzusteuern, gibt es ja offensichtlich in Norwegen, wie man jetzt im Rahmen der Berichterstattung über das Partnerland der Frankfurter Buchmesse erfahren konnte: Dort kauft der Staat eine hohe Anzahl jedes veröffentlichten Buches und gibt die Exemplare an Bibliotheken - eine indirekte Förderung für Verlage (die sich dann vielleicht auch eher trauen, etwas weniger marktträchtiges zu verlegen) und AutorInnen. Und die Bücher kommen unter die Leute / LeserInnen und können für Denkanstöße sorgen.

 

Würde das in Deutschland mit rund 90.000 neuen Büchern pro Jahr funktionieren? Wo sollen die alle hin? Oder wer soll auswählen, was der Staat aufkauft? Wie verhindert man, dass jemand einen Verlag aufmacht, viele Blödsinn-Bücher raushaut und dafür dann die staatliche Prämie kassiert? 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Eine Möglichkeit, dagegen anzusteuern, gibt es ja offensichtlich in Norwegen, wie man jetzt im Rahmen der Berichterstattung über das Partnerland der Frankfurter Buchmesse erfahren konnte: Dort kauft der Staat eine hohe Anzahl jedes veröffentlichten Buches und gibt die Exemplare an Bibliotheken - eine indirekte Förderung für Verlage (die sich dann vielleicht auch eher trauen, etwas weniger marktträchtiges zu verlegen) und AutorInnen. Und die Bücher kommen unter die Leute / LeserInnen und können für Denkanstöße sorgen.

 

Würde das in Deutschland mit rund 90.000 neuen Büchern pro Jahr funktionieren? Wo sollen die alle hin? Oder wer soll auswählen, was der Staat aufkauft? Wie verhindert man, dass jemand einen Verlag aufmacht, viele Blödsinn-Bücher raushaut und dafür dann die staatliche Prämie kassiert? 

 

Gute Fragen. Funktioniert vielleicht nur in einem kleinen Land.


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Eine Möglichkeit, dagegen anzusteuern, gibt es ja offensichtlich in Norwegen, wie man jetzt im Rahmen der Berichterstattung über das Partnerland der Frankfurter Buchmesse erfahren konnte: Dort kauft der Staat eine hohe Anzahl jedes veröffentlichten Buches und gibt die Exemplare an Bibliotheken - eine indirekte Förderung für Verlage (die sich dann vielleicht auch eher trauen, etwas weniger marktträchtiges zu verlegen) und AutorInnen. Und die Bücher kommen unter die Leute / LeserInnen und können für Denkanstöße sorgen.

 

Das ist Subvention. Man kann Kunst subventionieren, aber damit verfälscht man Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer Marktwirtschaft, alles andere ist gescheitert. Nein, die Quote ist keine Zensur, denn Zensur geht vom Staat aus und nicht vom Konsumenten. Wenn der Leser irgendwelche literarischen Experiment nicht will, dann ist das so. EIn Autor hat einen Unterhaltungsauftrag und keinen Erziehungsauftrag, zumindest ist das meine Meinung, wenn ich eine Geschichte aufschreibe.

Was mir in dem Beitrag aufstößt, ist, dass Digitalisierung irgendwas Schlechtes sei. Das ist für mich moderne Maschinenstürmerei. Das Problem der Digitalisierung liegt vielmehr darin, dass die Entwicklung so rasant war (und ist), dass die meisten von ihr überrollt wurden und diese als Gefahr sehen. Auch dieses ominöse Programm, was angeblich die Bestseller filtern kann, halte ich nach wie vor für ungeeignet, als alleinige Entscheidungsgrundlage für Verlegen oder nicht Verlegen dienen sollte. Will ein Verlag eine Weile auf einer Weile mitschwimmen, ist das Programm sicher geeignet, aber irgendwann kommt jede Welle am Strand an und den Strand findet das Programm eben nicht, sondern geht davon aus, die Welle bleibt ewig.

Bearbeitet von Dietmar
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Ich hätte nichts gegen derlei Subventionen, wenn dadurch mehr Menschen, die es sich vielleicht ansonsten nicht leisten können, an Bücher kommen. Jedes Theater- oder Konzertabo ist subventioniert, Bibliotheken selbst sind nichts anderes als Subventionen im Kulturbereich, so what?

 

Wer soll auswählen, was aufgekauft wird. Vielleicht die Leser in den Bibliotheken? Keine Ahnung, man müsste es einfach mal ausprobieren. Wunschlisten vielleicht, das Geld ginge direkt an die Bibliotheken, die dürften dann bestellen, was ihre Leser wollen. Die mit den meisten Entleihungen hätten ein höheres Stimmrecht, was weiß ich ... Wenn der Staat nicht automatisch alle Restexemplare und wirklich jeden Titel aufkaufte, wäre der Blödsinnproduktion sicherlich schon ein Riegelchen vorgeschoben.

 

Ansonsten fand ich den Artikel auch nicht platt und teile durchaus einige Bedenken der Autorin.

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Auch dieses ominöse Programm, was angeblich die Bestseller filtern kann, halte ich nach wie vor für ungeeignet, als alleinige Entscheidungsgrundlage für Verlegen oder nicht Verlegen dienen sollte. Will ein Verlag eine Weile auf einer Weile mitschwimmen, ist das Programm sicher geeignet, aber irgendwann kommt jede Welle am Strand an und den Strand findet das Programm eben nicht, sondern geht davon aus, die Welle bleibt ewig.

 

 

Ein sehr schönes Bild, das die Problematik solcher Programme anschaulich macht. Hoffentlich graben sich Verlage damit nicht eine immer tiefere Grube im Einheitsbrei.

Olaf Fritsche 

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Wer soll auswählen, was aufgekauft wird. Vielleicht die Leser in den Bibliotheken? Keine Ahnung, man müsste es einfach mal ausprobieren. Wunschlisten vielleicht, das Geld ginge direkt an die Bibliotheken, die dürften dann bestellen, was ihre Leser wollen. Die mit den meisten Entleihungen hätten ein höheres Stimmrecht, was weiß ich ... 

 

Was du weißt, weiß ich nicht. ;)  Aber deine Idee finde ich sehr gut!

 

In unserer kleinen Bibliothek im Ort kann man tatsächlich Wünsche abgeben, was angeschafft werden soll. Klappt recht gut. Ich denke, das wäre einen Versuch im größeren Rahmen wert. Vielleicht zusätzlich noch eine Art Verlosung, damit es auch Überraschungen gibt.

 

Prima! Es gäbe also doch Lösungsansätze.  :s01

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Ich hätte nichts gegen derlei Subventionen, wenn dadurch mehr Menschen, die es sich vielleicht ansonsten nicht leisten können, an Bücher kommen. Jedes Theater- oder Konzertabo ist subventioniert, Bibliotheken selbst sind nichts anderes als Subventionen im Kulturbereich, so what?

 

Wer soll auswählen, was aufgekauft wird. Vielleicht die Leser in den Bibliotheken? Keine Ahnung, man müsste es einfach mal ausprobieren. Wunschlisten vielleicht, das Geld ginge direkt an die Bibliotheken, die dürften dann bestellen, was ihre Leser wollen. Die mit den meisten Entleihungen hätten ein höheres Stimmrecht, was weiß ich ... Wenn der Staat nicht automatisch alle Restexemplare und wirklich jeden Titel aufkaufte, wäre der Blödsinnproduktion sicherlich schon ein Riegelchen vorgeschoben.

 

Ansonsten fand ich den Artikel auch nicht platt und teile durchaus einige Bedenken der Autorin.

 

Im Prinzip bedeutet es nichts anderes, als dass Bibliotheken mit einem höheren Etat ausgestattet werden sollen. Ausgesucht werden die Bücher von ausbildeten Fachleuten, diese kaufen ja Neuerscheinungen und machen sie für ihre Leser zugänglich. Und es ist schon seit vielen Jahren üblich, dass LeserInnen in öffentlichen und auch in wissenschaftlichen Bibliotheken Anschaffungswünsche abgeben können. Meist hängt es ja am Geld ... und auch am Platz. Deshalb ist die "On-leihe" von E-Books auch eine gute Idee, nur umfasst sie keine SP-Bücher (soweit ich weiß, jedenfalls bei der Bibliothek, die ich nutze).

 

Bibliotheken entwickeln sich ja gerade zu richtig kleinen Lernorten und Multimediacentern. Wichtig ist nur, dass eine Stadt/Gemeinde sich eine Bibliothek leisten (kann). Wie gesagt, es hängt am Geld. Und am politischen Willen.

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Ja genau, es hängt am politischen Willen. Ich habe mich oben ein bisschen am Wort Subventionen aufgehängt. Subventionen im Kulturbereich finde ich immer gut, ich sehe da erst einmal auch keine Verfälschung von Angebot und Nachfrage, selbst wenn die Bücher natürlich von Verlagen produziert werden müssen.

Ich erinnere mich, dass zu DDR-Zeiten immer eine große Anzahl von Büchern direkt von Verlagen in die Bibliotheken geliefert wurde (meine erste Ausbildung war Bibliotheksassistentin), die schon diesen typischen gummiartigen Bibliothekseinband mit Prägeschrift hatten. Oder sie wurden von den Verlagen an eine spezielle Buchbinderei geliefert und von dort dann an die Bibliotheken verteilt, genau weiß ich es nicht mehr. Sicherlich gab es da eine Art Planung dahinter und insofern ein staatliches "Einmischen". Es gab nach der Leipziger Messe auch immer einen regelrechten Run auf die Ausstellungsbücher, die viele "Westverlage" einfach in Leipzig ließen oder für Alu-Chips abgaben. ;)

 

Normalerweise suchen in (großen) Bibliotheken ausgebildete Fachreferenten die Bücher aus und bauen den Bestand auf, dazu kommen die (kleinen) Wunschlisten der Leser. Indem Bibliotheken generell einen größeren Betrag bekämen, den sie ganz nach den Wünschen der Leser auszugeben hätten, wäre ein ähnliches Vorgehen wie in Norwegen vielleicht möglich. Aber die Auswahl und Verteilung könnte auch anders laufen, es war nur eine erste Idee. Vielleicht könnten die Bibliotheken auch Laiengremien aus ihren Lesern bilden lassen, welche dann die Wunschlisten auswerten oder so ...

Der Punkt ist, dass Norwegen offensichtlich ein Interesse daran hat, seinen Bürgern das Herankommen an Bücher zu erleichtern, vielleicht auch daran, Verlage überleben zu lassen, und dafür Geld in die Hand nimmt. Ein Schelm, wer da jetzt eine Verbindung zu den PISA-Studien zieht ... ;)

Bearbeitet von KerstinH
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Angebot und Nachfrage werden schon immer von vielen Faktoren verzerrt. Zum Beispiel von hohen Marketingetats, weshalb Bücher aus kleinen Verlagen nie so stark nachgefragt werden wie diverse Großverlagsbücher, für die massiv in Zeitungen/Zeitschriften, auf Plakaten, in TV-Talkrunden, etc. geworben wird.

 

Grundsätzlich bin ich auch dafür, Bibliotheken mit mehr Geld und Personal auszustatten, aber ob es der Freiheit der Kunst gegen den Zwang zur Profitmaximierung hilft, wenn Bibliothekennutzer Anschaffungswunschlisten abgeben? Wer sagt denn, dass sie sich nicht dasselbe wünschen, was überwiegend beworben und in den Buchhandlungen verkauft wird?

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Ich sehe es wie Daniela. Wenn schon Subventionen, dann sollten Verlage bzw. Programme oder auch einzelne Publikationen gefördert werden, die künstlerisch wertvoll, aber nicht massentauglich sind. Gibt es das nicht schon in Österreich?

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Zur Förderung der Verlage, Programme und Büchereien in Österreich habe ich gerade einen Link gefunden.

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/kunst-und-kultur/literatur-buechereien-bibliotheken/foerderungen

 

Eigentlich glaube ich nicht, dass Bibliotheksbesucher grundsätzlich die gleichen Massenbücher lesen wollen, die in den Buchhandlungen oder im Inernet verkauft werden. In unserer Stadtbücherei habe ich allerdings viele davon gesehen. Ob die auf Wunsch der Leser angeschafft wurden, weiß ich nicht.

 

@Ulrike: Die Möglichkeit der Onleihe auch von E-Books gibt es inzwischen massenhaft in den Bibliotheken. Davon haben leider die Autoren nix, weil sie von der VG Wort nicht berücksichtigt werden.

 

Was den Artikel betrifft: Mir wurde nicht so ganz klar, was damit eigentlich erreicht werden sollte. Inzwischen, durch diese Diskussion, ist es mir klarer.

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Eine Möglichkeit, dagegen anzusteuern, gibt es ja offensichtlich in Norwegen, wie man jetzt im Rahmen der Berichterstattung über das Partnerland der Frankfurter Buchmesse erfahren konnte: Dort kauft der Staat eine hohe Anzahl jedes veröffentlichten Buches und gibt die Exemplare an Bibliotheken - eine indirekte Förderung für Verlage (die sich dann vielleicht auch eher trauen, etwas weniger marktträchtiges zu verlegen) und AutorInnen. Und die Bücher kommen unter die Leute / LeserInnen und können für Denkanstöße sorgen.

 

Das ist Subvention. Man kann Kunst subventionieren, aber damit verfälscht man Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer Marktwirtschaft, alles andere ist gescheitert. Nein, die Quote ist keine Zensur, denn Zensur geht vom Staat aus und nicht vom Konsumenten. Wenn der Leser irgendwelche literarischen Experiment nicht will, dann ist das so. EIn Autor hat einen Unterhaltungsauftrag und keinen Erziehungsauftrag, zumindest ist das meine Meinung, wenn ich eine Geschichte aufschreibe.

Was mir in dem Beitrag aufstößt, ist, dass Digitalisierung irgendwas Schlechtes sei. Das ist für mich moderne Maschinenstürmerei. Das Problem der Digitalisierung liegt vielmehr darin, dass die Entwicklung so rasant war (und ist), dass die meisten von ihr überrollt wurden und diese als Gefahr sehen. Auch dieses ominöse Programm, was angeblich die Bestseller filtern kann, halte ich nach wie vor für ungeeignet, als alleinige Entscheidungsgrundlage für Verlegen oder nicht Verlegen dienen sollte. Will ein Verlag eine Weile auf einer Weile mitschwimmen, ist das Programm sicher geeignet, aber irgendwann kommt jede Welle am Strand an und den Strand findet das Programm eben nicht, sondern geht davon aus, die Welle bleibt ewig.

 

Na ja, zumindest die soziale Marktwirtschaft hat 40 Jahre sehr gut funktioniert - und nein, ein Autor hat keinen Unterhaltungsauftrag. Ein Autor ist ein Autor ist ein Autor. Oder eine Autorin. Literatur ist niemals schlicht mit Unterhaltung gleichzusetzen.

Ansonsten sind mir noch zwei Beispiele eingefallen, dass es in der Vergangenheit (ich sage nur; Willi Brandt!) durchaus möglich war, Künstler gewissermaßen staatlich gesteuert zu fördern (wovon dann auch Unterhaltungs-Produzenten profitieren ;): Die KSK (die nicht umsonst immer mal wieder im Fokus der FDP steht) und die vereinfachte Mehrwertsteuerberechnung für Kunstschaffende. Wenn der politische Wille da ist, ist so manches möglich. Zu sagen, es ist völlig in Ordnung so, dass sich das am besten Verkäufliche durchsetzt, ist auf jeden Fall die schlechteste aller Möglichkeiten. Ich möchte in keiner Welt leben, in der alles außer Popkornkino, ARD-Degeto-Produktionen, irgendwelche formatierte Musik und Groschenromane mit der Lupe gesucht werden muss.


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Sehe ich auch so. Wenn ich zurück zur Ausgangsfrage gehe:


Mir fehlt eine Utopie, wie sich das Problem lösen ließe. Was soll die Politik denn tun, um kreative Vielfalt, die kein Publikum findet, zu bewahren? Sollte und kann sie überhaupt etwas tun?

 

... lese ich den Artikel in der Zeit so, dass sich die Verfasserin gegen die "Marktkonformierung" von Kunst und gegen die ihr zuarbeitenden Mechanismen (z.B. LISA)  ausspricht. Wieso findet bestimmte Kunst kein Publikum? Weil ihr in der erschlagenden Menge der marktkonform aufbereiteten Konkurrenz die Sichtbarkeit fehlt.

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Für mich besteht die Freiheit der Kunst unter anderem auch gerade darin, dass sie weder einem Erziehungs- noch einem Unterhaltungsauftrag gerecht werden muss (im Gegensatz zum Staat, der einen Bildungsauftrag hat!). Aber natürlich kann sich ein Künstler freiwillig dafür entscheiden, sein Publikum bilden, erziehen oder unterhalten zu wollen. Er muss aber nicht. Er kann ebenso gut verstören, gefallen oder einfach nur sich selbst ausdrücken wollen. Das ist die Freiheit, die ihm durch Zensur nicht genommen werden darf.

Ob sie ihm durch den Zwang zum Geldverdienen genommen werden darf, ist wohl die eigentliche Frage, die hinter der Kritik an Profitmaximierung und Verkäuflichkeitsdenken steht. Sie führt uns aber weit über unsere Branche hinaus in gesellschaftspolitische Fragen (in welcher Art Gesellschaft wollen wir leben?), wie sie z. B. in der Diskussion über ein Bedingungsloses Grundeinkommen gestellt werden.

Bearbeitet von Daniela
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Dietmar schrieb:

 

"Das ist Subvention. Man kann Kunst subventionieren, aber damit verfälscht man Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer Marktwirtschaft, alles andere ist gescheitert."

 

Das ist doch Quatsch. Jedes Theater, jedes Museum, jede Bücherei ist subventioniert. Sonst gäbe es sie nicht. Der großartige Roman "Kruso" von Lutz Seiler wäre vermutlich nicht entstanden, wenn er nicht das 'Villa Massimo Stipendium' erhalten hätte. Ebenfalls Subvention, genau wie jedes andere Autorenstipendium, von denen es viele gibt in Deutschland.

 

Sabine

Bearbeitet von SabineB
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Soweit ich weiß, entscheidet jede Bibliothek selbst, welche Bücher sie anschafft. Bei vielen kann man auch Bücher vorschlagen. Begrenzender Faktor ist meist weniger das Geld, sondern der zur Verfügung stehende Platz.

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Soweit ich weiß, entscheidet jede Bibliothek selbst, welche Bücher sie anschafft. Bei vielen kann man auch Bücher vorschlagen. Begrenzender Faktor ist meist weniger das Geld, sondern der zur Verfügung stehende Platz.

Was aber auch mit dem Geld zusammenhångt. Wenn heute eine Bibliothek geplant wird, von der man weiß, dass sie in zehn Jahren zu klein sein wird (ich verfolge das gerade aktuell in der Stadt, in der ich arbeite), dann wird das aus finanziellen Gründen so geplant.

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Dietmar schrieb:

 

"Das ist Subvention. Man kann Kunst subventionieren, aber damit verfälscht man Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer Marktwirtschaft, alles andere ist gescheitert."

 

Das ist doch Quatsch. Jedes Theater, jedes Museum, jede Bücherei ist subventioniert. Sonst gäbe es sie nicht. Der großartige Roman "Kruso" von Lutz Seiler wäre vermutlich nicht entstanden, wenn er nicht das 'Villa Massimo Stipendium' erhalten hätte. Ebenfalls Subvention, genau wie jedes andere Autorenstipendium, von denen es viele gibt in Deutschland.

 

Sabine

 

Es gibt Theater, die kommen ohne staatliche Unterstützung aus (z.B. Dresden Boulevardtheater). Warum wäre "Kruso" ohne staatliches Stipendium nicht entstanden? Wenn ich es schaffe, meinen Debütroman zu veröffentlichen, will ich es, weil ich eine Agentur (respektive Verlag) von meiner Leistung, die ich ohne staatliche Unterstützung erbracht habe, überzeugt habe! Alles andere lehne ich ab!

Wenn ich die Chance habe, um es bildhaft zu sagen, und Backstage hinter der Videowand stehe, dann soll die sich nur auftun, um mir den Weg auf die Bühne zu ermöglichen, wenn die, die dafür bezahlt haben, es ohne einen Cent Subvention getan haben. Anderenfalls bleibe ich Backstage hinter der Videowand stehen! Sorry, ein Teil meiner Überzeugung ist neoliberal.

 

"Kruso" ist mir bekannt, habe es noch nicht gelesen, wird auf meinem Buchstapel liegen. Aber der Autor hat es schwer, Hiddensee ist literarisch durch ein Buch aus meiner Jugendzeit besetzt

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ohne einen Cent Subvention 

 

Also, ich hätte nichts dagegen, staatliche Subventionen zu empfangen. Von einem meiner Bücher hat die Bundeszentrale für politische Bildung eine Sonderauflage herausgebracht – ich schätze mal, sowas wird mit Steuergeldern finanziert. Und dann natürlich die Exemplare in Bibliotheken. Aber das ist wenig im Vergleich zu … 

  • Forschung jenseits der Drittmittel,
  • Forschung in der Industrie (teilweise),
  • Sport (denkt mal alleine an die Fußballbundesliga),
  • Architektur öffentlicher Gebäude, 
  • Museen, 

Damit will ich nicht sagen, dass die alle keine Gelder mehr bekommen sollen. Aber Kunst und Wissenschaft sind meistens von öffentlicher Förderung abhängig, weil sie eben nicht sofort Kasse machen. Ohne das sähe es reichlich traurig aus. 

Olaf Fritsche 

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Dietmar schrieb:

 

"Das ist Subvention. Man kann Kunst subventionieren, aber damit verfälscht man Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer Marktwirtschaft, alles andere ist gescheitert."

 

Das ist doch Quatsch. Jedes Theater, jedes Museum, jede Bücherei ist subventioniert. Sonst gäbe es sie nicht. Der großartige Roman "Kruso" von Lutz Seiler wäre vermutlich nicht entstanden, wenn er nicht das 'Villa Massimo Stipendium' erhalten hätte. Ebenfalls Subvention, genau wie jedes andere Autorenstipendium, von denen es viele gibt in Deutschland.

 

Sabine

 

Es gibt Theater, die kommen ohne staatliche Unterstützung aus (z.B. Dresden Boulevardtheater). Warum wäre "Kruso" ohne staatliches Stipendium nicht entstanden? Wenn ich es schaffe, meinen Debütroman zu veröffentlichen, will ich es, weil ich eine Agentur (respektive Verlag) von meiner Leistung, die ich ohne staatliche Unterstützung erbracht habe, überzeugt habe! Alles andere lehne ich ab!

Wenn ich die Chance habe, um es bildhaft zu sagen, und Backstage hinter der Videowand stehe, dann soll die sich nur auftun, um mir den Weg auf die Bühne zu ermöglichen, wenn die, die dafür bezahlt haben, es ohne einen Cent Subvention getan haben. Anderenfalls bleibe ich Backstage hinter der Videowand stehen! Sorry, ein Teil meiner Überzeugung ist neoliberal.

 

"Kruso" ist mir bekannt, habe es noch nicht gelesen, wird auf meinem Buchstapel liegen. Aber der Autor hat es schwer, Hiddensee ist literarisch durch ein Buch aus meiner Jugendzeit besetzt

 

Lieber Dietmar, ich habe mir gerade mal deine Webseite angeschaut und sehe da, dass du ein ganzes Buch umsonst jedem zur Verfügung stellst. Das sei dir natürlich unbenommen, aber dann diskutierst du natürlich das Leben/ die Förderung / die finanzielle Situation von Autoren von einem ganz anderen Standpunkt aus. Offensichtlich ist es ja für dich eher nur ein Hobby. Und das Dresdner Boulevardtheater ist nun mal die Entsprechung von Popkorn-Kino in Theaterform. Du würdest also auf das Schauspielhaus verzichten, weil dir die dort offerierten Komödien reichen?


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