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GesineS

Berufswunsch Schriftsteller/in schon als Kind?

Empfohlene Beiträge

Liebe Montis,

 

gibt es ein Kinder- oder Jugendbuch, das Euch einst ermutigt hat, mit dem eigenen Schreiben fortzufahren oder Euch überhaupt erst auf die Idee brachte, ausgedachte Geschichten und Beobachtungen aufzuschreiben – oder das in Euch früh den Wunsch weckte, Schreiben einmal zum Beruf zu machen?
Mir geht es hier um Bücher, die Ihr im Alter von etwa neun bis vierzehn Jahren gelesen habt.

Für viele anglo-amerikanische Autorinnen war Harriet the Spy von Louise Fitzhugh solch ein Auslöser. (Die deutschen Ausgaben heißen Harriet, Spionage aller Art bzw. – irreführend, finde ich – Harriet, die kleine Detektivin.) Von einigen deutschsprachigen Autorinnen wird Harriet ebenfalls angeführt; von denen fällt mir gerade nur Amelie Fried ein.

Bin gespannt auf Eure Antworten!

 

 

Herzlich

Gesine

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Also ich habe ja auch schon geschrieben, sobald ich überhaupt schreiben konnte. Und gelesen wie eine Verrückte. Aber bestimmte Bücher gab es, glaub ich, nicht, die mich dazu hätten animieren müssen. Der Drang in mir war einfach da, Eigenes in kleine blaue Vokabelhefte zu bringen. Allerdings kann ich mich an den Beginn meiner "utopischen" Phase erinnern, die wurde eindeutig von Stanislaw Lem angestoßen, nachdem ich seinen Roman "Der Unbesiegbare" gelesen hatte.

 

LG Cornelia

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Mich hat mein damaliger Deutschlehrer in der fünften Klasse ermutigt - damals hatte ich "die unendliche Geschichte" gelesen und gesehen und dann ein

Deutschheft mit einer eigenen Geschichte vollgeschrieben... 

 

Hab sehr viel gelesen als Kind, später auch, wirklich konsequent geschrieben erst seit 2017 :-)

Ab 01.01.2021 Lovelyscript-Lektorat Liebe im Mittelpunkt

Am 23.08.2023 erscheint mein Debüt - "The Sky above us"

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Spannende Frage, Gesine.
Bei mir waren es damals ganz eindeutig die "Trixie Belden-Bücher" von Julie Campbell. Nicht nur, dass ich unbedingt so sein wollte wie Trixie, ich habe damals auch einfach "beschlossen", später ebenfalls Schriftstellerin zu werden.

Die Elemente des Lebens - Januar `24 (Aufbau Verlag) ~ Agatha Christie - Juni `24 (Aufbau Verlag)

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Bei mir war es eine erste Enttäuschung, die mich zum Schreiben gebracht hat:

Ich habe als Kind „Hanni und Nanni“ geliebt und geradezu verschlungen. Allerdings hat mich der zeitliche Ablauf der einzelnen Bände verwirrt. Erst kam die gesamte Schullaufbahn chronologisch und anschließend gab es noch einige Bände, die irgendwo zwischendrin angesiedelt sind. Ich habe ewig nach Erklärungen dafür gesucht, warum die Zwillinge jetzt in der Zeit zurückgesprungen sind. In einer Ausgabe stand zur Erklärung hintendrin, dass diese weiteren Bände nach dem Tod von Enid Blyton in ihrem Schreibtisch gefunden worden seien. Und irgendwann hat mir eine Lehrerin in der Grundschule erzählt, dass ein Buch nicht immer von dem geschrieben wird, dessen Name auf dem Titel steht und dass „Hanni und Nanni“ von fremden Autoren fortgeführt wurde. 
Ich war so sehr enttäuscht. Ich kam mir so richtig veräppelt vor und habe dann beschlossen, meine eigenen Internatszwillinge zu schreiben – und darauf zu achten, dass die zeitliche Abfolge der einzelnen Klassen korrekt ist. Allerdings habe ich diese Geschichten nie fertiggeschrieben.

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Martina, das mit dem nicht-fertig-schreiben war sozusagen mein Markenzeichen. Ich hab meistens irgendwo mittendrin aufgehört, weil ich erstens nicht wusste, wie es weitergehen könnte und mir zweitens schon wieder die nächste Geschichte im Kopf herumgespukt ist.  ;D

 

LG Cornelia

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Mir ging es ähnlich wie Cornelia - geschrieben habe ich, sobald ich mit den Buchstaben umgehen konnte, davor habe ich meine Geschichten gemalt. Und gelesen habe ich sowieso, was auch immer mir in die Finger kam. 

Was mich aber so richtig begeistert und den Wunsch geweckt hat, selbst Autorin zu werden, ist die Begegnung mit einer "echten" Schriftstellerin: In der zweiten Klasse war bei uns in der Schule Irina Korschunow und hat aus den Wawuschels gelesen. Dass ein lebender, echter Mensch das Geschichtenschreiben zum Beruf gemacht hat, so wie mein Vater jeden Tag in die Firma gefahren ist, das fand ich so großartig - das wollte ich auch. Unbedingt. 

Und da ich ein sturer Mensch bin, bin ich dabei geblieben.  ;D

Neu: "Rosenwein und Apfeltarte" Roman, Juni 2018

http://www.yvonnes-romanwelten.de

Mit wem das Pferd nie durchgeht, der reitet einen hölzernen Gaul (Friedrich Hebbel)

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Wenn es eine "Initialzündung" für mich gegeben hat, Autorin zu werden, dann müssen es die Abenteuerbücher von Enid Blyton gewesen sein! Später, als Mutter eines Kleinkindes und der kurzen Tätigkeit in einer Kita, waren es Bücher von Janosch und Jörg Müller "Alle Jahre wieder geht der Presslufthammer nieder"-das 2016 wieder aufgelegt worden ist. Da wollte ich Autorin werden, was dann aber erst viel später stattfand. In der Zeit damals wurden dann sogar Fotos und Texte von mir in einem Ravensburger Verlag veröffentlicht.

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Die Frage kann ich ganz klar beantworten. Dieses "eine" Buch war bei mir "Der Brief für den König" von Tonke Dragt. Bis zu diesem Buch war ich auch eher Gelegenheitsleserin, danach ein absoluter Bücherwurm. Ich hab den Brief für den König in der sechsten Klasse gelesen. Fast zeitgleich habe ich für eine Kurzgeschichte über einen Löffel in der Schulmensa einen kleinen regionalen Preis bekommen. Diese zwei Dinge in Verbindung haben dann den Wunsch in mir geweckt, später auch beruflich mal zu schreiben (damals habe ich mich jedoch noch mehr als Enthüllungsjournalistin gesehen *g*). Bis ich dann bei der Belletristik gelandet bin, hat es dann noch ca. 20 Jahre gedauert, aber geschrieben habe ich tatsächlich seither immer - zum Spaß, für die Schülerzeitung, später PR- und Werbetexte. Ein komplett "schreibloser" Beruf wäre seit diesem Aha-Moment in der 6. Klasse nie für mich in Frage gekommen.

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Ja, von mir ein klares Ja. Und wer mich dazu gebracht hat, war Karl May, die Bücher haben mich zur begeisterten Leseratte werden lassen nach dem anfänglichen Massenkonsum von Donald Duck - Comics :). Und da kam auch der Wunsch auf, selbst "richtig" zu schreiben, nicht nur kurze Geschichten.

 

LG

Heike

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Bei mir hat sich schon in der Grundschule der Traum vom Schriftstellerleben entwickelt, als ich die ersten Kurzgeschichten im Deutschunterricht verfassen sollte. Seitdem lässt mich die Schreibwut nicht mehr los. Den Anstoß für meinen ersten Roman hat mir "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams gegeben. Dadurch habe ich mich dazu ermutigt gefühlt, experimentell und gesellschaftskritisch zu schreiben. Lustigerweise bin ich heutzutage jedoch für vorhersehbaren, seichten Mainstream bekannt. ;D

~~~ Carina alias C. R. Scott ~~~

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Auch ich hatte, wie jemand vorher schon schrieb, einen Kontakt zu einem "echten" Kinderbuchautoren, dessen Buch mich damals sehr begeistert hatte. Wir haben uns längere Zeit Briefe geschrieben, er hat Geschichten von mir beurteilt und mich behutsam auf Fallen aufmerksam gemacht. Was den Berufswunsch anbetrifft, den hatte ich, glaub ich, nicht. Weil meine Eltern zu allem, was ich gern tat und hätte werden können, immer nur sagten: Traumberuf. Das waren all die kreativ-künstlerischen Berufe, zu denen eben auch Schriftsteller gehörte. Dass ich es dann dennoch geworden bin, ist für mich fast ein kleiner Sieg über den ewigen Pessimismus der Elterngeneration, und ich bin sehr glücklich darüber, dass es meinem Sohn, der ebenfalls einen kreativen Beruf - freiberuflich - ausübt, da anders gegangen ist. 

 

LG Cornelia

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Ich könnte nicht behaupten, dass bestimmte Autoren oder Bücher mich zum Schreiben inspiriert haben im Sinne von "ich möchte auch solche Geschichten erzählen". Nicht bewusst jedenfalls. Aber ich geselle mich zu denjenigen, die Enid Blyton anführen. Ich habe ihre Bücher auch geradezu verschlungen und stelle bis heute manchmal fest, dass ihre Art zu erzählen mich beeinflusst hat. Der Wunsch zu schreiben kam aber unabhängig – behaupte ich jedenfalls. Und ich habe viel von der Erzählweise Walt Disneys übernommen. 

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Ich könnte nicht behaupten, dass bestimmte Autoren oder Bücher mich zum Schreiben inspiriert haben im Sinne von "ich möchte auch solche Geschichten erzählen". Nicht bewusst jedenfalls. Aber ich geselle mich zu denjenigen, die Enid Blyton anführen. Ich habe ihre Bücher auch geradezu verschlungen und stelle bis heute manchmal fest, dass ihre Art zu erzählen mich beeinflusst hat. Der Wunsch zu schreiben kam aber unabhängig – behaupte ich jedenfalls. Und ich habe viel von der Erzählweise Walt Disneys übernommen. 

 

Es sind die Abenteuer, an die ich mich bis heute erinnere. Diese Szene im Blaubeerwald, als sie ganz allein auf der Insel waren, verfolgt wurden, sich verirrt hatten und nichts zu essen hatten als Blaubeeren. Und der Kakadu Kiki. Bewusst habe ich da auch keinen Entschluss gefasst, solche Geschichten zu schreiben. Aber ich wollte später Geschichten schreiben, die irgendwie abenteuerlich waren.

 

Mit dem Schreiben insgesamt ging es mir wie NicoleW. Ich schreibe, so lange ich zurückdenken kann. Tagebuch, Schülerzeitung, Zeitungsberichte über die Friedens- und Umweltbewegung. Als ich dann zusammen mit meinem Partner einen Wander-und Ausflugskalender veröffentlicht hatte und einfach mehr und anders schreiben wollte. So kam ich wesentlich später zur Belletristik.

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Es waren zwei Bücher: die Bibel und Pippi Langstrumpf. Zuerst waren da die lehrreichen und mahnenden biblischen Geschichten im Kindergottesdienst und gleich danach kam mit Astrid Lindgren, meiner Göttin, deren Antithese. Dass Geschichten innere Welten auf derart konträre Art erschaffen und beleben können hat mich umgehauen, und während ich weiter zur Kinderkirche ging und von Jesu Schäflein sang, eignete ich mir heimlich das rebellische und sorglose Narrativ von Pippi an. Ich hatte also erfahren, wie Geschichten das Denken bereichern und so das Leben verändern können, ich war angefixt und sofort süchtig. 

Und als ich selbst schreiben konnte, habe ich Frau Lindgren imitiert, hat keiner gemerkt: im Aufsatz immer eine Eins. Leider mussten später Erörterungen folgen, die meinen öffentlichen Schreibfluss abrupt zum Erliegen brachten. Tagebücher gab es dann noch in Massen und die erste veröffentliche Geschichte, als mein Sohn soweit war, selber Geschichten einzufordern, in einer Zeitschrift, wieder ein Lindgren-Plagiat, hat immer noch keiner gemerkt.

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Ich bin schon immer mit allem eher hintendran gewesen. Deshalb ging es für mich erst mit fünfzehn oder sechzehn los. Ich las Hemingway, Green und Maugham und alles, was ich wollte, war, wie sie zu leben.

 

Reisen, wunderbare Abenteuer erleben, darüber schreiben und damit berühmt werden.

 

So hat sich das naive Hirn der sechzehnjährigen Sabine Bartsch das früher vorgestellt. Aber es war ein absoluter Traum, dessen Erfüllung mir komplett absurd vorkam. Eine Buchhändlerlehre schien mir schon unerreichbar.

 

Wenn mir damals jemand einen Blick in die Zukunft gewåhrt hätte, wäre ich aufrechter gegangen.

 

Edit: Natürlich habe ich auch Pippi geliebt und Hanni und Nanni, aber ich wäre als Kind niemals auf die Idee gekommen, so etwas schreiben zu können.

Bearbeitet von SabineB
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Gelesen sehr früh, geschrieben auch, Berufswunsch Ärztin, Schriftstellerin, Schlagersängerin, die Gitarre kam dann später, da war die Schlagersängerin vergessen. Astrid Lindgren mochte ich als ich klein war, wollte aber nie diese Art Geschichten erzählen, kleiner König Kalle Wirsch und Urmel aus dem Eis und all diese Art Kinderfantasy (auch viel aus dem östlichen Ausland, wir bekamen das immer geschickt) fand ich faszinierend, Enid Blyton ging nur heimlich (sollte ich nicht) - Hanni und Nanni fand ich dann später schon irgendwie gut, aber nachahmen wollte ich das auf gar keinen Fall, Asterix konnte ich mehr oder weniger auswendig. Dazu auch immer viel für Erwachsene, und das hat mich tatsächlich mehr beeinflusst als die Bücher, die sich oft so direkt an Kinder wandten, manchmal die kleinen Leser direkt ansprachen, was ich immer albern und irgendwie unwürdig fand. Ein Buch mit kindlichem Protagonisten, das sich jedoch an Erwachsene richtete, muss in mir den Wunsch geweckt haben, so zu schreiben: Als Vaters Bart noch rot war von Wolfdietrich Schnurre. Unter all den lakonischen Geschichten, die dieser Junge mit seinem (kommunistischen) Vater im Berlin der Endzwanziger und dreißiger Jahre erlebte, war ein ernster, ja todernster Unterton zu spüren, den ich als Grundschulkind nicht deuten konnte, ich wusste nichts von Nazis und Judenverfolgung, und natürlich auch nicht darüber, wie gefährlich das Leben für den - eher unkonventionell lebenden, sehr verständnisvollen - Vater mit dem Sohn war, es ging auch nicht in erster Linie - oder mit dem Holzhammer - darum, es sind Alltagsmomente, die manchmal ganz kindlich daherkommen (undenkbar, das heute so für Erwachsene zu schreiben, bzw damit durchzukommen, was, das ist doch ein Kinderbuch :)), ganz kleine, poetische Momente, dabei sehr unterhaltsam. Und darunter immer das Grauen. Das hat mich nachhaltig beeinflusst, so wollte ich schreiben (auch wenn ich gar nicht kapierte, was ich da imitieren wollte).
Nach der Schule habe ich ganz kurz noch mal an meinen Ärztinnenwunsch gedacht. Aber da war alles andere längst stärker.

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Danke für die vielfältigen Antworten und den Blick in Eure Lesebiografien. :s13 Spannend.

 

Ach ja, Enid Blyton! Vor allem ihre 5-Freunde und Abenteuer-Reihen habe ich verschlungen. Zweifellos haben die, Kästners Emil-Bücher und die Kalle-Blomquist-Geschichten von Astrid Lindgren meine bis heute währende Krimi-Leidenschaft entfacht.
Meine erste längere Geschichte, mit zehn oder elf, war dann auch ein Schulkrimi. Er blieb unvollendet. Möglicherweise weil ich ein neues Kasperle-Stück schreiben wollte. ::)

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Ich habe als Kind zwar gern gelesen, selber Geschichten erfunden und natürlich war Deutsch mein Lieblingsfach, aber auf die Idee, Schriftstellerin zu werden, kam ich nie. Meine Eltern hätten die Krise bekommen, wenn ich mit so einem Berufswunsch angekommen wäre. In unserer Familie lernt man etwas Ordentliches!

 

Meine Lehrer*innen haben zwar - zum Missfallen meiner Mitschüler*innen - oft meine Aufsätze vorgelesen, was mir jedoch eher peinlich war. Erst in der Berufsschule, als mein damaliger Deutschlehrer mal etwas von "druckreif" gesagt hat, habe ich mir vorgestellt, wie das wäre, eine Schriftstellerin zu sein. Es ging jedoch noch sehr lange, bis ich den Schritt wagte, und auch eher aus dem Grund, mir in der Freizeit etwas dazuverdienen zu können.

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Als Kind wollte ich entweder Zirkusreiterin, Indianerhäuptling oder Japanerin sein. Mein Großvater hatte ein Buch über ferne Länder, darin kamen mir die Japaner sehr edel vor, Indianer kannte ich aus dem Buch meines Vaters "Häuptling Büffelkind Langspeer erzählt", das mit den Pferden war schon immer da gewesen. Mit zehn las ich dann zwei Bücher von besonderer Wirkkraft, leider weiß ich beider Titel nicht mehr:

 

In dem einen ging es um ein stilles Mädchen namens Isabella, das sich – Buchstabe für  Buchstabe ihres Namens – verändern möchte. Als sie beim e angekommen ist, zieht eine Frau mit ihrer Tochter in ihrem Haus ein. Die Frau ist Schriftstellerin, sehr, sehr, sehr nett und "sah ein bisschen aus wie eine Japanerin". WONG! Der erste Trigger.

 

In dem zweiten Buch ging es um ein Mädchen, das von Indianern entführt wird und mit ihnen ein herrliches Leben führen darf. Sogar einen indianischen Blutsbruder hat sie. Mit dem zusammen besucht sie eine Hazienda, die Besitzerin ist eine stolze Frau, sie trägt ein rotes Halstuch, einen Sombrero und sitzt kerzengerade auf einem steigenden Grauschimmel. Tief beeindruckt wollte ich dieses Bild malen – ich sah die Szene genau vor mir. Dann geschah etwas Schreckliches: Mein Bild misslang vollständig und was noch schlimmer war – ich hatte es auch nicht mehr in der Vorstellung. Das geschriebene Wort hatte die Imagination geschaffen, die mangelhafte Malkunst zerstört. Also sollte man beim Schreiben bleiben. WONG! Ich hatte schon mit sechs immer was geschrieben (Nacherzählungen und Fortsetzungen von Sagen) Nach dem Erlebnis mit dem missratenen Bild habe ich angefangen, eigene kleine Geschichten zu schreiben. Natürlich handelten sie alle von Pferden.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Ich habe mit Fanfiction begonnen - ohne zu wissen, was das ist.
Aber meine Lieblingsserie - "Die dreibeinigen Herrscher" - wurde 1988 mittendrin einfach abgesetzt und da musste ich halt eine Fortsetzung schreiben. Da war ich acht, wollte Schriftstellerin werden, bis ich 15/16 war und wurde dann von meinem sehr geschätzten Deutschlehrer beraten, mir doch um Himmels willen was anderes zu suchen - meine Schreibe sei leider nicht gut.
Die damals abgewatschte Geschichte habe ich vor drei Jahren unter Pseudonym veröffentlicht - nicht mal wirklich einschneidend überarbeitet. 30.000mal verkauft.  ;D

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Ich bin schon immer mit allem eher hintendran gewesen. Deshalb ging es für mich erst mit fünfzehn oder sechzehn los. Ich las Hemingway, Green und Maugham und alles, was ich wollte, war, wie sie zu leben.

 

Reisen, wunderbare Abenteuer erleben, darüber schreiben und damit berühmt werden.

 

So hat sich das naive Hirn der sechzehnjährigen Sabine Bartsch das früher vorgestellt. Aber es war ein absoluter Traum, dessen Erfüllung mir komplett absurd vorkam. Eine Buchhändlerlehre schien mir schon unerreichbar.

 

Wenn mir damals jemand einen Blick in die Zukunft gewåhrt hätte, wäre ich aufrechter gegangen.

 

Edit: Natürlich habe ich auch Pippi geliebt und Hanni und Nanni, aber ich wäre als Kind niemals auf die Idee gekommen, so etwas schreiben zu können.

 

 

Mir erging es ähnlich wie dir - ich bin auch erst "spät" zum Schreiben gekommen, nämlich als unglücklich verliebte Fünfzehnjährige, die ihre Gefühle in Gedichte packen musste.

Ungefähr gleichzeitig habe ich auch "erwachsene" Literatur für mich entdeckt und Autorenbiographien gelesen - kennt noch jemand diese "romono"-Hefte?

 

Das Leben der Autoren hat mich sehr fasziniert, in vielem (der Sinnsuche, dem Außenseitertum, dem Grübeln und Nachdenken) habe ich mich wiedergefunden.

Am meisten beeinflusst hat mich Virginia Woolf -  ihren Kampf darum, inneres und äußeres Leben zu vereinen, Widersprüche auszuhalten, und ihren Kampfs ums Schreiben und um die Gleichberechtigung habe ich sehr bewundert, ich wollte gerne so werden wie sie.

Es ging mir nicht ums Reisen, wie dir, Sabine, sondern ich wollte etwas höchst egoistisches: Ich wollte beachtet werden.

 

Ich hatte als Kind keinen konkreten Berufswunsch. Ich konnte mir meine Zukunft nie ausmalen und habe auch nie von meiner Hochzeit geträumt, wie das heute viele Liebesromane suggerieren. Alles jenseits der Schule war unbekanntes Land für mich, unvorstellbar, unbeherrschbar. Bei uns zu Hause wurde viel über Politik gesprochen und ich hatte schon früh die Vorstellung, dass wir sowieso alle bald von der Atombombe zerstört werden würden.

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Ach, wenn ich da zurückdenke: ich glaube, es war bei mir erst der Film, also Fernsehen, Romanverfilmungen und Dokus über Schriftsteller, Büchersendungen. Hab es dann meist fertiggebracht, mich so lange ums ins-Bett-gehen zu drücken, bis diese (liefen ja eher spät im Programm) zu Ende waren.

Gelesen habe ich da noch Kinderbücher (natürlich Enid Blyton), da haben mich schon die "richtigen" Schriftsteller interessiert.

Es muss mit ca. 10 Jahren gewesen sein, da hab ich begonnen, mir Bücher aus dem spärlichen Regalen meiner Eltern und meiner Großmutter herauszusuchen. Als da waren: Simmel und Konsalik, Sandra Paretti, Wilkie Collins.

Initialzündungen kamen wohl von Vicki Baum (Marion, Flut und Flamme) und von Gabor von Vazary (Frühlingsregen). Auch wenn ich das alles nicht wirklich verstandne hatte, es hatte so einen schriftstellerischen "Atem".

Weiß Gott wieso, ich hatte nie konkret daran gedacht, wie einer dieser Autor*innen zu schreiben, schon gar keinen Krimi. Am ehesten war es wohl Vicki Baum, die mich animiert hat.

Und ja, ich muss ca. 11 gewesen sein, da spukten mir schon Stories im Kopf herum, die ich irgendwo zaghaft notierte, aber eher im Kopfkino liefen, da lag ich so am Morgen noch im Bett und dachte: ok, dann kann ich doch selbst Schriftstellerin werden.

oh, wie unbedarft, war aber echt und ohne Übertreibung, hab es auch von dem Moment an immer konsequent verfolgt, wobei ich erst mit ca. 20 Jahren begonnen hatte, ernsthaft ein Manuskript zu schreiben.

Bearbeitet von Bea

"Wer nicht weiß, in welchen Hafen er will, für den ist kein Wind der richtige." Seneca

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Wow, hier muss ich mich ja mal durch die Antworten schmökern. Wie spannend!

 

Bei mir war es sehr früh. Der Schrifsteller Peter Brasch (ein Bruder von Thomas Brasch, der noch bekannter ist) war mit meinem Vater befreundet und ist bei uns oft zu Besuch gewesen. Einmal hat er meinem großen Bruder und mir ein modernes Märchen "Robert Mondflieger" geschrieben und illustriert und das dann auch noch als kleines Büchlein gebunden, in dem die Schreibmaschinenseiten zusammengekelbt waren mit den Bildern. Ich habe es immer noch und ich weiß, wie mich das als damals, noch Kindergartenkind, schon total in den Bann gezogen hat. Ich habe meiner Mutter dann Geschichten diktiert und sie illustreirt. Auch die habe ich noch.

Später dann hat mich "Onkel Florians fliegender Flohmark" sehr inspiriert - ein dickes und so wunderbar kreatives Buch von Paul Maar, das mir eine Freundin aus dem Westen (sie war Bibliothekarin) mitgebracht hat. Da sind Kurzgeschichten drin, Gedichte, Palindrome, Weitermalbilder, Rätsel, Comics, ... einfach alles. Das hat mich total beflügelt und von da ab war Schriftstellerin mein Traumberuf. Ich habe natürich auch alles mögliche gelesen, alle möglichen Klassiker verschlungen, aber auch mal mit einer Freundin zusammen "Denise-Romane" geschrieben. Das war fun! Wir haben uns unsere Dreamboys quasi lebendig werden lassen... da konnte dann natürlich kein echter gegen anstinken. :-D

Mit 15 habe ich meine erste Schreibmaschine bekommen und auch haufenweise Romane angefangen. Nur Kurzgeschichcten und Theaterstücke habe ich zuende bekommen und natürlich Gedichte. Die wurden dann in TAMIDOR - Traum Wind Worte veröffentlicht, einer Literaturzeitschrift, die wir als Gruppe von paar Jugendlichen aufgezogen haben, (ich war eine von denen und habe immer die Titelbilder gemacht).

Dann kam mir aber der Gesang dazwischen und gemalt habe ich eh auch immer grene und so ist das Schreiben unter den Tisch gefallen, bis ich dann mein erstes Kinderbuch schrieb - entstanden durch Kurzgeschichten über Spitznamen und zu denen hat mich Axel Hacke inspiriert.

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Die Frage kann ich ganz klar beantworten. Dieses "eine" Buch war bei mir "Der Brief für den König" von Tonke Dragt. Bis zu diesem Buch war ich auch eher Gelegenheitsleserin, danach ein absoluter Bücherwurm. Ich hab den Brief für den König in der sechsten Klasse gelesen. Fast zeitgleich habe ich für eine Kurzgeschichte über einen Löffel in der Schulmensa einen kleinen regionalen Preis bekommen. Diese zwei Dinge in Verbindung haben dann den Wunsch in mir geweckt, später auch beruflich mal zu schreiben (damals habe ich mich jedoch noch mehr als Enthüllungsjournalistin gesehen *g*). Bis ich dann bei der Belletristik gelandet bin, hat es dann noch ca. 20 Jahre gedauert, aber geschrieben habe ich tatsächlich seither immer - zum Spaß, für die Schülerzeitung, später PR- und Werbetexte. Ein komplett "schreibloser" Beruf wäre seit diesem Aha-Moment in der 6. Klasse nie für mich in Frage gekommen.

Oh ja, Tonke Dragt! Ich habe "Das Geheimnis des siebten Weges" verschlungen und kann auch huete noch verstehen, warum ich es so toll fand. Weil es einfach toll ist.

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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