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AndreaRings

Offener Brief an die Buchbranche

Empfohlene Beiträge

Mir macht diese Diskussion ein bisschen Angst, wenn ich ehrlich bin.

Es mag den Anschein machen, dass es hier um Gerechtigkeit und das Wohl der Menschen geht, aber in Wahrheit dreht es sich nur darum, dass jeder sich selbst der Nächste ist. Was ja prinzipiell ganz normal ist. Aber inzwischen geht es nicht mehr nur um Luxusprobleme. Durch den Corona-Virus geht es um die Existenz. Und das finde ich echt gefährlich.

 

Jeder will für sich das Beste und die anderen sollen sich gefälligst danach richten:

- Die Verlage schimpfen über amazon, weil der ihre Bücher zurückstellt. Sie schimpfen nicht, weil die armen Leser keine Verlagsbücher mehr bekommen, sondern, weil die Verlage dann keine Gewinne mehr machen.

- Die Verlagsautoren schließen sich den Verlagen an, aus dem Grund, weil sie dann kein Honorar mehr bekommen

- Amazon beschränkt sich auf lebenswichtige Artikel und die Eigenprodukte, aus rein marktwirtschaftlichen Gründen, weil amazon genauso wie ein Verlag ein Unternehmen ist, das Gewinne machen will.

 

Das ist alles legitim, denn dass sich jeder selbst der Nächste ist und entsprechend seinen eigenen Nutzen im Fokus hat, ist nun mal so und wird immer so sein. Bei allem, was man tut und nicht tut.

Das Schlimme ist, dass jetzt viele um ihre Existenz kämpfen und dabei fahren sie die Krallen aus, wie der Verfasser des Artikels es tut. Verständlich, aber trotzdem sollte er bitte alle Karten auf den Tisch legen. Wie Alexander sagt, vorher wollten sie, dass keiner mehr Bücher bei amazon kauft und jetzt wo sie amazon plötzlich brauchen, verfluchen sie es, dass amazon die Bücher nicht mehr so schnell liefert. Das lässt tief blicken, worum es den Verlagen eigentlich geht. Ums Wohle der Menschheit jedenfalls nicht, sonder nur ums eigene.

 

Ich hoffe, das gibt keinen Krieg.

Bearbeitet von Sabine
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Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, denn ich dachte, Amazon liefert nach wie vor Bücher aus, jedoch kann es angesichts der Krise eben nun ein paar Tage länger dauern. Und hat nicht jemand hier im Forum vor einigen Tagen geschrieben, dass eine bestellte Printausgabe nur ein paar Tage länger gebraucht hat, ehe sie im Briefkasten lag? Wie kommt es zu der Behauptung, dass Amazon keine Bücher mehr liefert?

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Mir macht diese Diskussion ein bisschen Angst, wenn ich ehrlich bin.

Es mag den Anschein machen, dass es hier um Gerechtigkeit und das Wohl der Menschen geht, aber in Wahrheit dreht es sich nur darum, dass jeder sich selbst der Nächste ist. Was ja prinzipiell ganz normal ist. Aber inzwischen geht es nicht mehr nur um Luxusprobleme. Durch den Corona-Virus geht es um die Existenz. Und das finde ich echt gefährlich.

 

Jeder will für sich das Beste und die anderen sollen sich gefälligst danach richten:

- Die Verlage schimpfen über amazon, weil der ihre Bücher zurückstellt. Sie schimpfen nicht, weil die armen Leser keine Verlagsbücher mehr bekommen, sondern, weil die Verlage dann keine Gewinne mehr machen.

- Die Verlagsautoren schließen sich den Verlagen an, aus dem Grund, weil sie dann kein Honorar mehr bekommen

- Amazon beschränkt sich auf lebenswichtige Artikel und die Eigenprodukte, aus rein marktwirtschaftlichen Gründen, weil amazon genauso wie ein Verlag ein Unternehmen ist, das Gewinne machen will.

 

Das ist alles legitim, denn dass sich jeder selbst der Nächste ist und entsprechend seinen eigenen Nutzen im Fokus hat, ist nun mal so und wird immer so sein. Bei allem, was man tut und nicht tut.

Das Schlimme ist, dass jetzt viele um ihre Existenz kämpfen und dabei fahren sie die Krallen aus, wie der Verfasser des Artikels es tut. Verständlich, aber trotzdem sollte er bitte alle Karten auf den Tisch legen. Wie Alexander sagt, vorher wollten sie, dass keiner mehr Bücher bei amazon kauft und jetzt wo sie amazon plötzlich brauchen, verfluchen sie es, dass amazon die Bücher nicht mehr liefert. Das lässt tief blicken, worum es den Verlagen eigentlich geht. Ums Wohle der Menschheit jedenfalls nicht, sonder nur ums eigene.

 

Ich hoffe, das gibt keinen Krieg.

Danke liebe Sabine, du sprichst mir aus der Seele.

@AlexanderH: ich sehe das genauso. Die Nachfrage regelt das Angebot. Und das fängt beim eigenen Kaufverhalten an.

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Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

 

Ich verachte Tierversuche für kosmetische Produkte.

Daher kaufe ich Produkte nur bei BodyShop und Aesop. Beim letzteren kostet die Gesichtscreme mal locker 80 Euro. Dafür darf ich mich mit PETA auf die Straße stellen und gegen Tierversuche für kosmetische Produkte demonstrieren.

Wenn ich aber nur in einem unsachlichen Brief zu dem Thema empöre, aber weiter die Billig-Produkte mit Tierversuchen kaufe oder sogar noch Teile meines Lebensunterhaltes von dieser Industrie bekomme, dann ist das schäbig und verlogen.

 

Nein, das ist es nicht. Nicht die Kritiker sind die Heuchler, sondern die, die so argumentieren, denn sie blenden den Systemzusammenhang völlig aus und tun so, als sei das System nur die Folge von Kaufentscheidungen. Es ist aber andersherum. Ist Billigfleisch wirklich billig? Oder wird es nur künstlich billig gemacht, indem die Herstellung subventioniert und die Folgekosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden?

 

 

Ob ich auf mein Steak verzichte, wird da sicher wenig ausrichten.

 

Doch würde es. Und zwar extrem. Und das ist oft die Ausrede. Auf andere schimpfen (bzgl. Dieselskandal, Montsanto etc. bin ich voll bei dir), aber selbst wenig machen.

Lass dir ausrechnen, was der Verzicht auf Fleisch für die Umwelt bedeutet, vom Tierleid ganz abgesehen.

 

Nochmal. Kritik an amazon ist ok. Mir gefällt da auch nicht alles. Aber wenn ich Geld von diesem Unternehmen beziehe und von deren Online-Versand profitiere (gerade in Zeiten wie diesen), dann kann ich nicht den Moralfinger heben und auf deren Marktmacht in der Buchbranche schimpfen.

Das ist nicht nur auf dich bezogen, sondern auf die ganze Debatte die vor allem vom Börsenverein (Osiander) hochgekocht wird. Und um den dort veröffentlichen Brief geht es schließlich in dieser Diskussion.

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Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, denn ich dachte, Amazon liefert nach wie vor Bücher aus, jedoch kann es angesichts der Krise eben nun ein paar Tage länger dauern. Und hat nicht jemand hier im Forum vor einigen Tagen geschrieben, dass eine bestellte Printausgabe nur ein paar Tage länger gebraucht hat, ehe sie im Briefkasten lag? Wie kommt es zu der Behauptung, dass Amazon keine Bücher mehr liefert?

 

Auf jeden Fall verzögert sich die Auslieferung momentan bis etwa Mitte April. Ich habe mal stichprobenartig ein paar Bücher angeguckt-Lieferzeit lag zwischen 11. April-Schnellversand-und 14.-18.April bei Normalversand.

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Ich stimme dem anderen Alexander zu und finde, wir alle sollten bei uns selbst anfangen und das tun, wofür wir stehen, als davon zu predigen. Z.B. Kaufverhalten ändern.

 

Ich stimme überraschenderweise Ulf's Beitrag überhaupt nicht zu und finde, dass solche einseitige Sichtweisen und Beispiele die Dinge viel zu sehr vereinfachen. 

Die Probleme, die es bei Amazon Probleme gibt, gibt in jedem anderen Niedriglohnbereich. Die Probleme dort sind nur weniger sichtbar, weil kein archetypisches Gesicht wie der momentan reichste Mann der Welt, Jeff Bezos. dahinter steht. 
 

 

Ein Grund für diese Misere sind unter anderem Unternehmen wie Amazon. 

 

Ich finde, mit so einer Aussage macht man es sich zu einfach. Der Grund der Verhältnisse sind wir, die Verbraucher, die mit unseren Kaufentscheidungen täglich darüber bestimmen, welche Unternehmen erfolgreich sind und welche nicht. Du hast es doch selbst gesagt: Amazon ist bequem und du benutzt es selbst. 
Amazon ist erfolgreich, weil es gute Ware billig und bequem zum Kunden bringt. Der niedrige Preis wird unter anderem durch niedrige Löhne erreicht, und wir Verbraucher nutzen das aus. Bei Amazon wie auch im Supermarkt um die Ecke. Das Geld, das am Ende zu Jeff Bezos und die Shareholder fließt, ist Ausdruck des Kaufverhaltens der breiten Mehrheit, zu der wir alle gehören. Wir alle tragen dieses System mit, jedes Mal, wenn wir Amazon oder irgendeine andere Dienstleistung benutzen. 
 
Und wenn man dagegen ist, dann kann man es so machen wie du es planst, bei anderen einkaufen. Die anderen Anbieter können teurer und langsamer sein, aber wenn es dir das Wert ist, dann ist das gut. Der Mehrheit der Menschen scheint das aber nicht wert zu sein, sonst wäre Amazon nicht so erfolgreich. 
Bearbeitet von AlexanderW
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Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

 

Ich verachte Tierversuche für kosmetische Produkte.

Daher kaufe ich Produkte nur bei BodyShop und Aesop. Beim letzteren kostet die Gesichtscreme mal locker 80 Euro. Dafür darf ich mich mit PETA auf die Straße stellen und gegen Tierversuche für kosmetische Produkte demonstrieren.

Wenn ich aber nur in einem unsachlichen Brief zu dem Thema empöre, aber weiter die Billig-Produkte mit Tierversuchen kaufe oder sogar noch Teile meines Lebensunterhaltes von dieser Industrie bekomme, dann ist das schäbig und verlogen.

 

Nein, das ist es nicht. Nicht die Kritiker sind die Heuchler, sondern die, die so argumentieren, denn sie blenden den Systemzusammenhang völlig aus und tun so, als sei das System nur die Folge von Kaufentscheidungen. Es ist aber andersherum. Ist Billigfleisch wirklich billig? Oder wird es nur künstlich billig gemacht, indem die Herstellung subventioniert und die Folgekosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden?

 

 

Sind die verkauften Bücher und der Erfolg von Schriftstellern nicht auch eine Folge von Kaufentscheidungen? Das sind sie sehr wohl. Das System ist nicht ausschließlich, aber überwiegend eine klare Folge von Kaufentscheidungen. 

Ich finde übrigens auch, dass Subventionen mehr schaden als nützen.

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Ich stimme dem anderen Alexander zu und finde, wir alle sollten bei uns selbst anfangen und das tun, wofür wir stehen, als davon zu predigen. Z.B. Kaufverhalten ändern.

 

Ich stimme überraschenderweise Ulf's Beitrag überhaupt nicht zu und finde, dass solche einseitige Sichtweisen und Beispiele die Dinge viel zu sehr vereinfachen. 

Die Probleme, die es bei Amazon Probleme gibt, gibt in jedem anderen Niedriglohnbereich. Die Probleme dort sind nur weniger sichtbar, weil kein archetypisches Gesicht wie der momentan reichste Mann der Welt, Jeff Bezos. dahinter steht. 
 

 

Ein Grund für diese Misere sind unter anderem Unternehmen wie Amazon. 

 

Ich finde, mit so einer Aussage macht man es sich zu einfach. Der Grund der Verhältnisse sind wir, die Verbraucher, die mit unseren Kaufentscheidungen täglich darüber bestimmen, welche Unternehmen erfolgreich sind und welche nicht. Du hast es doch selbst gesagt: Amazon ist bequem und du benutzt es selbst. 
Amazon ist erfolgreich, weil es gute Ware billig und bequem zum Kunden bringt. Der niedrige Preis wird unter anderem durch niedrige Löhne erreicht, und wir Verbraucher nutzen das aus. Bei Amazon wie auch im Supermarkt um die Ecke. Das Geld, das am Ende zu Jeff Bezos und die Shareholder fließt, ist Ausdruck des Kaufverhaltens der breiten Mehrheit, zu der wir alle gehören. Wir alle tragen dieses System mit, jedes Mal, wenn wir Amazon oder irgendeine andere Dienstleistung benutzen. 
 
Und wenn man dagegen ist, dann kann man es so machen wie du es planst, bei anderen einkaufen. Die anderen Anbieter können teurer und langsamer sein, aber wenn es dir das Wert ist, dann ist das gut. Der Mehrheit der Menschen scheint das aber nicht wert zu sein, sonst wäre Amazon nicht so erfolgreich. 

 

Der Mehrheit der Menschen ist es das nicht wert. Jeff Bezos ist offensichtlich in kurzer Zeit um Milliarden Dollar reicher geworden. Und die Hälfte der Verbraucher klicke zuerst auf Amazon, wenn sie etwas bestellen. Aldi war auch mal stark in der Kritik, weil es die Mitarbeiter schlecht behandelt hat. Aber das Kaufen als Kunde ist dort äußerst angenehm, ebenso wie das Bestellen bei Amazon für viele äußerst angenehm ist. Das muss man nicht gutheißen, aber verhindern können wir es auch mit alternativen Käufen nicht. Dazu eine Kolumne von Klaus Staeck in der Frankfurter Rundschau.

https://www.fr.de/meinung/corona-krise-amazon-steuern-milliarden-gerechtigkeit-wirtschaft-13636841.html

Bearbeitet von Christa
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Mir macht diese Diskussion ein bisschen Angst, wenn ich ehrlich bin.

Es mag den Anschein machen, dass es hier um Gerechtigkeit und das Wohl der Menschen geht, aber in Wahrheit dreht es sich nur darum, dass jeder sich selbst der Nächste ist. Was ja prinzipiell ganz normal ist. Aber inzwischen geht es nicht mehr nur um Luxusprobleme. Durch den Corona-Virus geht es um die Existenz. Und das finde ich echt gefährlich.

 

Jeder will für sich das Beste und die anderen sollen sich gefälligst danach richten:

- Die Verlage schimpfen über amazon, weil der ihre Bücher zurückstellt. Sie schimpfen nicht, weil die armen Leser keine Verlagsbücher mehr bekommen, sondern, weil die Verlage dann keine Gewinne mehr machen.

- Die Verlagsautoren schließen sich den Verlagen an, aus dem Grund, weil sie dann kein Honorar mehr bekommen

- Amazon beschränkt sich auf lebenswichtige Artikel und die Eigenprodukte, aus rein marktwirtschaftlichen Gründen, weil amazon genauso wie ein Verlag ein Unternehmen ist, das Gewinne machen will.

 

Das ist alles legitim, denn dass sich jeder selbst der Nächste ist und entsprechend seinen eigenen Nutzen im Fokus hat, ist nun mal so und wird immer so sein. Bei allem, was man tut und nicht tut.

Das Schlimme ist, dass jetzt viele um ihre Existenz kämpfen und dabei fahren sie die Krallen aus, wie der Verfasser des Artikels es tut. Verständlich, aber trotzdem sollte er bitte alle Karten auf den Tisch legen. Wie Alexander sagt, vorher wollten sie, dass keiner mehr Bücher bei amazon kauft und jetzt wo sie amazon plötzlich brauchen, verfluchen sie es, dass amazon die Bücher nicht mehr so schnell liefert. Das lässt tief blicken, worum es den Verlagen eigentlich geht. Ums Wohle der Menschheit jedenfalls nicht, sonder nur ums eigene.

 

Ich hoffe, das gibt keinen Krieg.

 

 

Das sehe ich genauso. Es nervt mich an den Corona-Diskussionen, dass eigene Interessen immer mit "Moral" begründet werden, dabei geht es gar nicht um die Moral, sondern um die Existenz und das Überleben. Das ist legitim, aber das sollte man auch ehrlich benennen. 

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Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, denn ich dachte, Amazon liefert nach wie vor Bücher aus, jedoch kann es angesichts der Krise eben nun ein paar Tage länger dauern. Und hat nicht jemand hier im Forum vor einigen Tagen geschrieben, dass eine bestellte Printausgabe nur ein paar Tage länger gebraucht hat, ehe sie im Briefkasten lag? Wie kommt es zu der Behauptung, dass Amazon keine Bücher mehr liefert?

 

Ja, Amazon liefert noch, aber nicht mehr innerhalb 24 Stunden sondern innerhalb einer Woche. 

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Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

 

Ich verachte Tierversuche für kosmetische Produkte.

Daher kaufe ich Produkte nur bei BodyShop und Aesop. Beim letzteren kostet die Gesichtscreme mal locker 80 Euro. Dafür darf ich mich mit PETA auf die Straße stellen und gegen Tierversuche für kosmetische Produkte demonstrieren.

Wenn ich aber nur in einem unsachlichen Brief zu dem Thema empöre, aber weiter die Billig-Produkte mit Tierversuchen kaufe oder sogar noch Teile meines Lebensunterhaltes von dieser Industrie bekomme, dann ist das schäbig und verlogen.

 

Nein, das ist es nicht. Nicht die Kritiker sind die Heuchler, sondern die, die so argumentieren, denn sie blenden den Systemzusammenhang völlig aus und tun so, als sei das System nur die Folge von Kaufentscheidungen. Es ist aber andersherum. Ist Billigfleisch wirklich billig? Oder wird es nur künstlich billig gemacht, indem die Herstellung subventioniert und die Folgekosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden?

 

 

Sind die verkauften Bücher und der Erfolg von Schriftstellern nicht auch eine Folge von Kaufentscheidungen? Das sind sie sehr wohl. Das System ist nicht ausschließlich, aber überwiegend eine klare Folge von Kaufentscheidungen. 

Ich finde übrigens auch, dass Subventionen mehr schaden als nützen.

 

 

Ich sehe, du glaubst auch, "der Markt regelt alles!"  ;)

 

Damit sind wie bisher aber  nicht so gut gefahren.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Ich sehe, du glaubst auch, "der Markt regelt alles!"  ;)

 

Damit sind wie bisher aber  nicht so gut gefahren.

 

 

Ich finde, damit sind wir sehr gut gefahren, denn es ging uns noch nie so gut wie heute. Natürlich kann man nicht 100% alles dem freien Markt überlassen, aber ich finde, die Erfahrung zeigt doch, dass wenn zwischen staatlicher gelenkter Wirtschaft und freiem Markt das Pendel zum freien Markt schwingt, es den Menschen in absoluter Hinsicht, aber nicht relativ zueinander, eindeutig besser geht. Dass relative Ungleichheit unzufriedener macht als absolute Armut, ist eine andere Sache.

Bearbeitet von AlexanderW
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Ein Beispiel zur Verdeutlichung:

 

Ich verachte Tierversuche für kosmetische Produkte.

Daher kaufe ich Produkte nur bei BodyShop und Aesop. Beim letzteren kostet die Gesichtscreme mal locker 80 Euro. Dafür darf ich mich mit PETA auf die Straße stellen und gegen Tierversuche für kosmetische Produkte demonstrieren.

Wenn ich aber nur in einem unsachlichen Brief zu dem Thema empöre, aber weiter die Billig-Produkte mit Tierversuchen kaufe oder sogar noch Teile meines Lebensunterhaltes von dieser Industrie bekomme, dann ist das schäbig und verlogen.

 

Nein, das ist es nicht. Nicht die Kritiker sind die Heuchler, sondern die, die so argumentieren, denn sie blenden den Systemzusammenhang völlig aus und tun so, als sei das System nur die Folge von Kaufentscheidungen. Es ist aber andersherum. Ist Billigfleisch wirklich billig? Oder wird es nur künstlich billig gemacht, indem die Herstellung subventioniert und die Folgekosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden?

 

 

Sind die verkauften Bücher und der Erfolg von Schriftstellern nicht auch eine Folge von Kaufentscheidungen? Das sind sie sehr wohl. Das System ist nicht ausschließlich, aber überwiegend eine klare Folge von Kaufentscheidungen. 

Ich finde übrigens auch, dass Subventionen mehr schaden als nützen.

 

 

Ich sehe, du glaubst auch, "der Markt regelt alles!"  ;)

 

Damit sind wie bisher aber  nicht so gut gefahren.

 

Besser aber als in der Planwirtschaft. Oder im real existierenden Sozialismus oder im Kommunismus.

Außerdem leben wir in sozialen Marktwirtschaft, nicht im Turbokapitalismus. Denn im Turbokapitalismus gibt es keine Kurzarbeit und keinen Rettungsschirm für Künstler in Höhe von 50 Milliarden, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Und auch keine KSK deren Beitragszahlungen kurzfristig gesenkt werden dürfen.

Bearbeitet von AlexanderH
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Ich sehe, du glaubst auch, "der Markt regelt alles!"  ;)

 

Damit sind wie bisher aber  nicht so gut gefahren.

 

 

Ich finde, damit sind wir sehr gut gefahren, denn es ging uns noch nie so gut wie heute. Natürlich kann man nicht 100% alles dem freien Markt überlassen, aber ich finde, die Erfahrung zeigt doch, dass wenn zwischen staatlicher gelenkter Wirtschaft und freiem Markt das Pendel zum freien Markt schwingt, es den Menschen in absoluter Hinsicht, aber nicht relativ zueinander, eindeutig besser geht. Dass relative Ungleichheit unzufriedener macht als absolute Armut, ist eine andere Sache.

 

Dem stimme ich voll zu. Jedwede Form einer staatlich gelenkten Wirtschaft ist über kurz oder lang gescheitert. Der Traum einer wie auch immer gearteten, gerechteren Gesellschaft scheint in Krisensituation immer wieder neu aufzuleben. Letztendlich laufen alle Ideen in diese Richtung auf Altruismus hinaus. Der funktioniert im privaten Bereich, aber nicht volkswirtschaftlich.

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Wer redet hier von staatlich gelenkter Wirtschaft? Ich jedenfalls nicht.

Aber das heißt doch nicht, dass es keine Spielregeln geben sollte.

Der Mangel an Spielregeln im Finanzsektor hat zur Finanzkrise 2008 geführt. Die gab es nämlich vorher, bis sie aufgehoben wurden. Wir haben Gottseidank eine Menge Marktbeschränkungen, schon allein, was Schadstoffe angeht. Das ist nicht der Markt, der entscheidet, auch nicht der Hersteller, sondern eine verantwortungsvolle Regierung.

Natürlich kann ich meinen Fleischkonsum reduzieren, um dem Klima zu helfen. Ich kann auch auf unnötige Urlaube in fernen Ländern verzichten. Das alleine hilft aber nicht. Ich sollte aber auch erwarten, dass eine Regierung endlich die Strukturmaßnahmen vornimmt, die wirklich notwendig sind, um etwas zu bewegen.

Und wenn die kleinen Ladenbesitzer hoffen, dass der Staat ihnen in der gegenwärtigen Situation hilft, dann ist das auch nicht Planwirtschaft, sondern ein fürsorglicher Staat. Der freie Markt würde sie alle eingehen lassen.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Wer redet hier von staatlich gelenkter Wirtschaft? Ich jedenfalls nicht.

Aber das heißt doch nicht, dass es keine Spielregeln geben sollte.

Der Mangel an Spielregeln im Finanzsektor hat zur Finanzkrise 2008 geführt. Die gab es nämlich vorher, bis sie aufgehoben wurden. Wir haben Gottseidank eine Menge Marktbeschränkungen, schon allein, was Schadstoffe angeht. Das ist nicht der Markt, der entscheidet, auch nicht der Hersteller, sondern eine verantwortungsvolle Regierung.

Natürlich kann ich meinen Fleischkonsum reduzieren, um dem Klima zu helfen. Ich kann auch auf unnötige Urlaube in fernen Ländern verzichten. Das alleine hilft aber nicht. Ich sollte aber auch erwarten, dass eine Regierung endlich die Strukturmaßnahmen vornimmt, die wirklich notwendig sind, um etwas zu bewegen.

Und wenn die kleinen Ladenbesitzer hoffen, dass der Staat ihnen in der gegenwärtigen Situation hilft, dann ist das auch nicht Planwirtschaft, sondern ein fürsorglicher Staat. Der freie Markt würde sie alle eingehen lassen.

 

Sehe ich genauso. Ganz ohne Regeln geht es einfach nicht. Haben wir ja auch gerade angesichts der gegenwärtigen Krise wieder erleben dürfen. Als gäbe es nicht auch etwas zwischen Kapitalismus und Sozialismus/Kommunismus. Ich bin jedenfalls nach dem Krieg in Westdeutschland nicht im Sozialismus aufgewachsen, nur weil wir ein funktionierendes Sozialsystem mit Renten- und Krankenversicherung hatten/haben. Aber ich bin auch nicht so naiv, zu übersehen, dass die Milliarden in den staatlichen Rentenkassen auf seiten privater Versicherungsunternehmen natürlich auch „gewisse Begehrlichkeiten" wecken. ((Während der Bankenkrise 2008 - heute ja EU-Krise genannt - hatte die von der britischen Regierung empfohlene private Rentenversicherung die gesamten Rentengelder an der Börse verzockt. Die Renten mussten gekürzt werden und so gab es in dem darauffolgenden schönen, kalten Winter eine doppelt so hohe Rentnersterblichkeit, weil sich jene Alten, die nicht mehr arbeiten konnten, sich das Heizen nicht mehr leisten konnten … so etwas können wir uns in Deutschland gar nicht vorstellen! Ebenso das rasante Buchhandelssterben in GB zwischen 2010 und 2016 durch Ketten wie "Waterstones" hauptsächlich verursacht (keine Buchpreisbindung).)

 

Bearbeitet von Ramona

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Auch wenn ich in dieser Diskussion nur wenig Potential für neue Erkenntnisse sehe, würde ich trotzdem gerne zum Thema zurückkehren. Der Brief des Literaturagenten über amazon.

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Auch wenn ich in dieser Diskussion nur wenig Potential für neue Erkenntnisse sehe, würde ich trotzdem gerne zum Thema zurückkehren. Der Brief des Literaturagenten über amazon.

 

Ich glaube, darüber sind die beiden Hauptpositionen deutlich geworden. 

 

Ich stelle das jetzt mal extra überspitzt dar. 

 

Die einen fühlen sich von ihm verstanden und ärgern sich, dass Amazon ihre Bücher nicht mehr innerhalb von 24 Stunden liefert, weil sie das in finanzielle Nöte bringt. Sie sind der Meinung, dass Amazon ein Ausbeuterkonzern ist, dem es nur um Profit geht und dass er sich hinter dem Deckmantel der Moral versteckt. 

 

Die anderen finden es auch schade, dass ihre Bücher gerade keine Priorität habe, verstehen aber, dass derzeit andere Prioritäten gesetzt werden. Und sie denken bei sich, dass es hier nicht um Moral geht, sondern darum, dass sich in der Krise jeder selbst der nächste ist und dass das bevorzugt geliefert werden sollte, was gerade am dringendsten gebraucht wird.  Und sie finden den Brief des Agenten scheinheilig, weil der sich bloß ärgert, dass seine Ware nicht mehr bevorzugt geliefert wird und nur deshalb schimpft - es ihm aber im Grunde auch völlig wurscht ist, ob alte Leute auf dem Land nun noch Haushaltswaren etc. bekommen. 

 

Und dann gibt es noch ein paar, die eine Meinung haben, die zwischen diesen Extremen liegt ;-) 

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Auch wenn ich in dieser Diskussion nur wenig Potential für neue Erkenntnisse sehe, würde ich trotzdem gerne zum Thema zurückkehren. Der Brief des Literaturagenten über amazon.

 

Ich glaube, darüber sind die beiden Hauptpositionen deutlich geworden. 

 

Ich stelle das jetzt mal extra überspitzt dar. 

 

Die einen fühlen sich von ihm verstanden und ärgern sich, dass Amazon ihre Bücher nicht mehr innerhalb von 24 Stunden liefert, weil sie das in finanzielle Nöte bringt. Sie sind der Meinung, dass Amazon ein Ausbeuterkonzern ist, dem es nur um Profit geht und dass er sich hinter dem Deckmantel der Moral versteckt. 

 

Die anderen finden es auch schade, dass ihre Bücher gerade keine Priorität habe, verstehen aber, dass derzeit andere Prioritäten gesetzt werden. Und sie denken bei sich, dass es hier nicht um Moral geht, sondern darum, dass sich in der Krise jeder selbst der nächste ist und dass das bevorzugt geliefert werden sollte, was gerade am dringendsten gebraucht wird.  Und sie finden den Brief des Agenten scheinheilig, weil der sich bloß ärgert, dass seine Ware nicht mehr bevorzugt geliefert wird und nur deshalb schimpft - es ihm aber im Grunde auch völlig wurscht ist, ob alte Leute auf dem Land nun noch Haushaltswaren etc. bekommen. 

 

Und dann gibt es noch ein paar, die eine Meinung haben, die zwischen diesen Extremen liegt ;-)

 

Besser kann man es wohl kaum zusammenfassen.

Bearbeitet von Ramona

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Oder: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

 

Diese Zusammenfassung kann ich so nicht stehen lassen.

 

Die paar Bücher, die für mich über den virtuellen Ladentisch bei amazon gehen, interessieren mich nicht. Meine Finanzen sind davon sicher nicht bedroht. Deshalb fällt es mir sicher leichter, mir Gedanken über einen Konzern zu machen, der immer wieder in der Kritik steht, seine Belegschaft schlecht zu behandeln und der auf dem Weg ist, eine Monopolstellung im Bereich des Onlineversands einzunehmen.

Ich beobachte beides mit Sorge und hoffe, dass auch in Zukunft Regulierungsmechanismen greifen, um beides so weit wie möglich zu begrenzen.

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Deshalb fällt es mir sicher leichter, mir Gedanken über einen Konzern zu machen, der immer wieder in der Kritik steht, seine Belegschaft schlecht zu behandeln und der auf dem Weg ist, eine Monopolstellung im Bereich des Onlineversands einzunehmen.

 

Tja, so geht es auch Buchmenschen, die mal hinter die Kulissen so mancher Buchhandelskette haben blicken können.

 

Wie dem auch sei, vor einigen Tagen las ich in einem Artikel, dass inzwischen auch etliche Druckereien geschlossen worden seien, von wegen Nachschub und Lieferketten. Mir wird da auch ganz anders. 

Bearbeitet von Ramona

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Oder: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

 

Oh. Jetzt beginnt die Dumme-Zitate-Battle. :-)

 

Ich habe auch eins für dich: "Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.“

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Oder: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

 

Diese Zusammenfassung kann ich so nicht stehen lassen.

 

Die paar Bücher, die für mich über den virtuellen Ladentisch bei amazon gehen, interessieren mich nicht. Meine Finanzen sind davon sicher nicht bedroht. Deshalb fällt es mir sicher leichter, mir Gedanken über einen Konzern zu machen, der immer wieder in der Kritik steht, seine Belegschaft schlecht zu behandeln und der auf dem Weg ist, eine Monopolstellung im Bereich des Onlineversands einzunehmen.

Ich beobachte beides mit Sorge und hoffe, dass auch in Zukunft Regulierungsmechanismen greifen, um beides so weit wie möglich zu begrenzen.

 

 

Aber darüber hat Herr Montasser in seinem Brief nichts geschrieben. Oder habe ich irgendwo überlesen, dass er sich für bessere Löhne der Amazonmitarbeiter ausgesprochen hat? 

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