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Angelika Jo

Siri Hustvedt zu Corona, Trump und der Situation in den USA

Empfohlene Beiträge

Hier gehts zum Interview.

 

Besonders hervorhebenswert fand ich diesen Gedanken:

 

"Es gibt eine ernst zu nehmende wissenschaftliche Meinung, die besagt, dass die Abholzung unserer Wälder und der Klimawandel für Pandemien günstige Bedingungen geschaffen haben. Viren können von Spezies zu Spezies migrieren und wenn die Biodiversität schwindet, wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass das passiert."

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Sehr schön. Danke, Angelika!

Ich finde den Satz "Er ist ein Psychopath. Das heißt, wir haben in den USA jetzt eine doppelte Pathologie. Wir haben das Pathogen, das durchs Land zieht. Und wir haben die psychiatrische Behinderung des Präsidenten." für den Moment noch wichtiger. Ich weiß, dass es hier wieder Bedenken geben wird gegen die Pathologisierung eines vielleicht auch einfach nur dummen, gewalttätigen Arsch..., dennoch. Und die Schlussfolgerung: "Kurz gesagt, ich hoffe, er hängt sich selbst auf und nimmt seine ganzen Arschkriecher und Schleimer mit sich." Ich habe für mich eigentlich schon beschlossen, diesen Kretin soweit wie möglich zu ignorieren, dafür genau zu registrieren, wer sich da jetzt noch zum Helfershelfer seiner Verbrechen macht.

Hustvedt ist ohnehin eine meiner All-time-favourites, eine großartige Frau.


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Hier gehts zum Interview.

 

Besonders hervorhebenswert fand ich diesen Gedanken:

 

"Es gibt eine ernst zu nehmende wissenschaftliche Meinung, die besagt, dass die Abholzung unserer Wälder und der Klimawandel für Pandemien günstige Bedingungen geschaffen haben. Viren können von Spezies zu Spezies migrieren und wenn die Biodiversität schwindet, wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass das passiert."

So weit bin ich nicht gekommen.

Trump macht ja nun wirklich genuegend Bloedsinn. Wem da zum Auftakt nichts besseres einfällt, als ihm Handhygiene in Zeiten einer Pandemie vorzuwerfen, der kann auch sonst nicht viel interessantes zu sagen haben :)

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Zwischenfrage an die Moderatoren: Ist es möglich, solch eher politisch gefärbte Themen in den Mitgliederbereich zu schieben? 
Ich bin ganz dafür Meinungen auszutauschen etc. aber finde, dass Themen, die zu politischer Diskussion anregen, im nicht öffentlichen Bereich besser aufgehoben sind.

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Was Trump angeht: Bitte nicht vergessen, dass ihn Millionen Amerikaner gewählt haben und es auch weiterhin tun werden. Trump ist nicht das Problem, sondern das Symptom.

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Hier gehts zum Interview.

 

Besonders hervorhebenswert fand ich diesen Gedanken:

 

"Es gibt eine ernst zu nehmende wissenschaftliche Meinung, die besagt, dass die Abholzung unserer Wälder und der Klimawandel für Pandemien günstige Bedingungen geschaffen haben. Viren können von Spezies zu Spezies migrieren und wenn die Biodiversität schwindet, wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass das passiert."

So weit bin ich nicht gekommen.

Trump macht ja nun wirklich genuegend Bloedsinn. Wem da zum Auftakt nichts besseres einfällt, als ihm Handhygiene in Zeiten einer Pandemie vorzuwerfen, der kann auch sonst nicht viel interessantes zu sagen haben :)

 

 

Witzig, dieser Gedanke ging mir auch kurz durch den Kopf. Glücklicherweise habe ich nicht gleich abgewunken, sondern weitergelesen und festgestellt, dass dieser "Aufhänger" im Interview nur ein typischer Aufhänger ist, und es danach noch richtig interessant wird, weil es ans Eingemachte geht. 

 

Danke fürs Teilen, Angelika.

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Was Trump angeht: Bitte nicht vergessen, dass ihn Millionen Amerikaner gewählt haben und es auch weiterhin tun werden. Trump ist nicht das Problem, sondern das Symptom.

 

LG

Martin

 

Das trifft es gut. Blöd allerdings, wenn das Symptom dann wiederum zusätzlich zum Problem wird.

 

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Ja, ein absolut lesenswertes Interview. Mit jemandem, die sich mit gewissen Dingen seit langem beschäftigt, viel weiß und in der Lage ist, in die Tiefe zu gehen.

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Zwischenfrage an die Moderatoren: Ist es möglich, solch eher politisch gefärbte Themen in den Mitgliederbereich zu schieben? 

Ich bin ganz dafür Meinungen auszutauschen etc. aber finde, dass Themen, die zu politischer Diskussion anregen, im nicht öffentlichen Bereich besser aufgehoben sind.

 

Ich bin ja Moderatorin hier, Alexander.

 

Eine – übrigens weltweit bekannte – Autorin äußert sich zu einem Phänomen, das momentan praktisch und/oder theoretisch fast jeden Menschen beschäftigt. Das halte ich für lesens- und, wer will, auch besprechenswert. (Allerdings sollte man einen Text auch wirklich lesen, bevor man frei dazu weiter assoziiert). Für die Autorin Siri Hustvedt ist Corona ein Thema – der Ort, an dem ich zu ihrem Interview verlinkt habe, heißt "Autorenthemen und Branchennews". Wo, wenn nicht hier, sollte man dieses Interview ausstellen?

 

Ganz generell: Es gibt Schriftsteller, die sich lieber aus allem heraushalten. Andere beziehen Stellung zu dem, was auf der Welt geschieht. Damit äußern sie sich politisch, das geht im Grunde bei jeder Satire los und wird hier – ohne literarische Form – als Statement in einem Interview ausgesprochen. Ich sehe keinerlei Anlass, die Aussagen von Frau Hustvedt hinter dem Vorhang des Mitgliederbereichs zu verstecken. Falls du dich gerne dazu äußern möchtest, ohne dass von außen mitgelesen werden kann, steht es dir frei, im Kaffeehaus einen Thread zu eröffnen.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Zwischenfrage an die Moderatoren: Ist es möglich, solch eher politisch gefärbte Themen in den Mitgliederbereich zu schieben? 

Ich bin ganz dafür Meinungen auszutauschen etc. aber finde, dass Themen, die zu politischer Diskussion anregen, im nicht öffentlichen Bereich besser aufgehoben sind.

 

Ich bin ja Moderatorin hier, Alexander.

 

Eine – übrigens weltweit bekannte – Autorin äußert sich zu einem Phänomen, das momentan praktisch und/oder theoretisch fast jeden Menschen beschäftigt. Das halte ich für lesens- und, wer will, auch besprechenswert. (Allerdings sollte man einen Text auch wirklich lesen, bevor man frei dazu weiter assoziiert). Für die Autorin Siri Hustvedt ist Corona ein Thema – der Ort, an dem ich zu ihrem Interview verlinkt habe, heißt "Autorenthemen und Branchennews". Wo, wenn nicht hier, sollte man dieses Interview ausstellen?

 

Ganz generell: Es gibt Schriftsteller, die sich lieber aus allem heraushalten. Andere beziehen Stellung zu dem, was auf der Welt geschieht. Damit äußern sie sich politisch, das geht im Grunde bei jeder Satire los und wird hier – ohne literarische Form – als Statement in einem Interview ausgesprochen. Ich sehe keinerlei Anlass, die Aussagen von Frau Hustvedt hinter dem Vorhang des Mitgliederbereichs zu verstecken. Falls du dich gerne dazu äußern möchtest, ohne dass von außen mitgelesen werden kann, steht es dir frei, im Kaffeehaus einen Thread zu eröffnen.

 

 

Ich sehe! Ich wusste nicht dass du Moderatorin bist, das mit dem Verschieben war auch nur ein Vorschlag, kein Problem.

 

Ich kann mich Martin nur anschließen. Allerdings habe ich persönlich auch nichts gegen Leute, die Donald Trump nicht für das Symptom, sondern für die Medizin halten und ihn deshalb gewählt haben. Das ewige 'Trump ist doof', das sich durch das Interview zieht, ist so vorhersehbar wie abgedroschen und zeigt nur, dass man einer bestimmten Denkart angehört, die automatisch alles für schlecht befindet, was nur irgendwie mit ihm zu tun hat. Das ist vor allem in Zeiten wie diesen destruktiv. 

 

Fairerweise muss ich sagen, dass der Interviewer sie dazu verleitet, denn er bringt das Thema sehr schnell auf Donald Trump. So zerfasert dann das Interview, das Anfangs einige Interessante Ansätze zu bieten hatte, schnell in den Einheitsbrei des gegenwärtigen Dauerthemas der Medien: Donald Trump. Fortan ist das Interview so politisch, dass man den Eindruck hat, es schon so ähnlich dutzende Male gehört zu haben.

 

Zwischen den Paragraphen sind stimmig einige Links zu weiteren Artikeln über Donald Trump eingebettet. ("Kopie oder Fälschung. Selbst Renoir nicht sicher vor Trump."; "Warum Donald Trump New York so schlecht behandelt.")

Ich finde solche Politisierungen symptomatisch für den Zustand der heutigen Medienlandschaft.

 

Der Tiefpunkt der Unterhaltung (Ich finde, 'Interview' ist in diesem Zusammenhang ein wenig unpassend) findet sich dann hier: 

 

Frage des Reporters, auf das Virus hinspielend: "Trotzdem scheint der US-Präsident zu glauben, dass er das Problem lösen kann, indem er Grenzen schließt."

 

Alles klar. Diese Reisebeschränkungen, soziale Distanzierung, wer braucht das schon.

 

Man kann dieses Gespräch mit Siri Hustvedt entweder als tiefsinnig oder als abgehoben verstehen. Tiefsinnig, wenn man mit ihren Aussagen übereinstimmt, und abgehoben, weil hier ein Thema wie der Ausbruch einer Seuche politisch instrumentalisiert und für Meinungsmache ausgenutzt wird. Ich finde, das Interview sagt mehr über die politischen Meinungen der beiden Gesprächspartner aus als über das Virus.

Bearbeitet von AlexanderW
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Man kann dieses Gespräch mit Siri Hustvedt entweder als tiefsinnig oder als abgehoben verstehen. Tiefsinnig, wenn man mit ihren Aussagen übereinstimmt, und abgehoben, weil hier ein Thema wie der Ausbruch einer Seuche politisch instrumentalisiert und für Meinungsmache ausgenutzt wird. Ich finde, das Interview sagt mehr über die politischen Meinungen der beiden Gesprächspartner aus als über das Virus.

 

 

Erst mal nur ganz kurz und nur zu deinem letzten Satz, Alexander: Um ihre Meinung zu Trump widerzuspiegeln, braucht Siri Hustvedt bestimmt kein Interview, die (sowie die Einstellung sehr vieler US-Künstler und Intellektuellen) ist seit Jahr und Tag bekannt, da haben die wenigsten ein Blatt vor den Mund genommen.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Ich muss sagen, ich bin - zum größten Teil - Alexanders Meinung. Ich bin gewiss kein Trump-Freund, aber dieses Interview ist journalistisch sehr fragwürdig. Abgesehen von den Zwischenlinks, von denen zwei schlicht weiteres Trump-Bashing betreiben, ist auch mir dieser Vorwurf zu den geschlossenen Grenzen aufgefallen und das Lustigmachen über zwanghaftes Händewaschen. 

Und dann Aussagen wie: Er stellt sich für die Pressekonferenz auf die Bühne mit 40 Offiziellen, die alle ihn zu ihm aufschauen.  Ja, und sie werden alle dazu gezwungen, unterwürfig zu sein und ihm zu schmeicheln.

Und das sagt eine Frau, die narrative Psychiatrie unterrichtet und dabei nicht auf den Gedanken kommt, dass Unterwürfigkeit und Schmeichelei auch was mit einer eigenen Entscheidung zu tun haben? Oder sollte das ironisch sein? Wie steht es dann mit dem Satz: Kurz gesagt, ich hoffe, er hängt sich selbst auf und nimmt seine ganzen Arschkriecher und Schleimer mit sich. Finde ich unwürdig. 

 

Schade, denn einige Gedanken in dem Gespräch finde ich sehr gut, vor allem den mit der Bedrohung und Vernichtung der ursprünglichen Habitate. Den Gedanken gibt es aber auch schon länger.

Bearbeitet von KerstinH
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Was in dem Interview zum Ausdruck kommt, ist die Einschätzung einer bekannten Intellektuellen aus den USA zu den Zuständen in ihrem Land. Sie kennt ihren Präsidenten, seine erratischen Entscheidungen, seinen Umgang mit seiner Umgebung und macht keinen Hehl aus ihrem Hass und ihrer Verachtung diesem Mann gegenüber.  Sie denkt über ihren eigenen Haushalt hinaus an die vielen, die darüber sterben werden und sie hält den Neoliberalismus (darin auch Trump) für schuldig an dem entsetzlichen Ausmaß, das die Seuche in den USA erreicht hat.  Das alles würde ich weder tiefsinnig noch abgehoben nennen, sie sagt halt, was sie denkt. Und ich bin nicht ihre Erziehungsberechtigte, also werde ich über ihre Ausdrucksweisen nicht den Kopf schütteln und ihr zu mehr Höflichkeit raten. 

 

Des weiteren spricht sie als Psychiaterin eine Theorie aus, auf der ich ihr nicht folgen würde, nämlich dass das wirkliche Virus und die von Trump gebrauchte Metapher in seinem Kopf verschmelzen würden, was Trump – wenn ich sie recht verstanden habe – auf die Idee mit der Grenzschließung gebracht hätte. 

 

Die naturwissenschaftliche Theorie von einem Zusammenhang zwischen der Artendezimierung und Zoonose war der interessanteste Absatz für mich. Dass darüber in Amerika so gedacht wird.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

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Liebe Angelika,

 

Danke fürs verlinken. In der Stuttgarter Zeitung wurde das Interview nur gekürzt gebracht (was mir jetzt erst klar wird).

Ich finde es wichtig, dass man einer linken intellektuellen Schriftstellerin hier Raum gibt und finde auch die Diskussion darüber gut.

 

Die Frau spricht aus meiner Sicht deutlich aus, woran Amerika krankt. Nicht erst seit Trump, aber seit er an der Macht ist, verstärkt.

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Ich finde, wenn man sich das Interview durchliest und die gegenwärtige Stimmung in Teilen der unterbezahlten Doktoranden der Kulturwissenschaften aus den reichen Elternhäusern der Amerikanischen Ostküste (Intellektuelle) ansieht, dann erkennt man, dass ironischerweise diejenigen, die Donald Trump hassen und verabscheuen, sehr viel mehr von ihm besessen sind, viel häufiger an ihn denken und ihn viel häufiger erwähnen als diejenigen, die ihn mögen.
 
Wenn man sich die Redeweisen dieser Menschen wie Hustvedt anhört, die von ihrem Hass auf Donald Trump so vereinnahmt sind, dass er ihre Rethorik fast gänzlich in Beschlag nimmt, dann bekommt man den Eindruck, dass sie sprichwörtlich zu dem geworden sind, was sie hassen. Da entblößt sich der Intellektualismus  als maskiertes Proletentum. 

 

Was in dem Interview zum Ausdruck kommt, ist die Einschätzung einer bekannten Intellektuellen aus den USA zu den Zuständen in ihrem Land. Sie kennt ihren Präsidenten, seine erratischen Entscheidungen, seinen Umgang mit seiner Umgebung und macht keinen Hehl aus ihrem Hass und ihrer Verachtung diesem Mann gegenüber.  Sie denkt über ihren eigenen Haushalt hinaus an die vielen, die darüber sterben werden und sie hält den Neoliberalismus (darin auch Trump) für schuldig an dem entsetzlichen Ausmaß, das die Seuche in den USA erreicht hat.  

 

Beim Lesen erhärtet sich mir der Eindruck, dass sie in einer intellektuellen und geographischen Blase lebt. Zitat aus dem Interview: "Und ich erwarte mit Trauer die Nachrichten von den vielen Toten, die es in New York noch geben wird."

Diese Fixierung auf New York und der häufig unterschwellig herablassende Ton liberaler Intellektueller gegenüber Menschen außerhalb ihrer verschworenen Meinungsgemeinschaft mag unbewusst sein, aber diese Aussage deckt sich für mich mit dem Rest, den sie von sich gibt: Sie sieht über ihren Tellerrand hinaus bis an die Stadtgrenzen, aber auch nicht weiter.

 

Und das sagt eine Frau, die narrative Psychiatrie unterrichtet und dabei nicht auf den Gedanken kommt, dass Unterwürfigkeit und Schmeichelei auch was mit einer eigenen Entscheidung zu tun haben? Oder sollte das ironisch sein? Wie steht es dann mit dem Satz: Kurz gesagt, ich hoffe, er hängt sich selbst auf und nimmt seine ganzen Arschkriecher und Schleimer mit sich. Finde ich unwürdig. 

 

Wow, das hatte ich glatt überlesen. Aber es passt leider zum üblichen Niveau des Interviews.

Bearbeitet von AlexanderW
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Hm.

Das Argument mit der Grenzschließung zielt nicht darauf ab, dass Grenzschließungen, wie wir sie ja hier auch haben, per se schlecht sind und social distancing genauso schlimm ... davon ist doch noch nicht mal im Ansatz die Rede. Es geht darum, dass das "Virus" immer wieder als Metapher gebraucht wurde, und zwar BEVOR es ein reales Virus gab. Nun ist der Feind aber innen, in unseren Körpern, im Mitmenschen, auch dem guten, dem weißen, dem Trumpwähler, dem Reichen, er kann überall sein - und damit wird er mit seiner Psychopathen-Konstitution nicht fertig, also fällt ihm nichts besseres ein als in bewährter Manier Mauern (Achtung Metapher) zu bauen - und DARÜBER HINAUS nichts für die Menschen zu tun, keine Weisung zu geben, keine Maßnahmen wie zb social distancing durchzusetzen bzw es zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu tun, deshalb sind die USA am schlimmsten betroffen.

 

 

 

Des weiteren spricht sie als Psychiaterin eine Theorie aus, auf der ich ihr nicht folgen würde, nämlich dass das wirkliche Virus und die von Trump gebrauchte Metapher in seinem Kopf verschmelzen würden ...
Finde ich gerade spannend, hier nur etwas vereinfacht zitiert. Im Prinzip macht Hustvedt hier genau das, was bei uns Theweleit tut oder getan hat. Und seinen Blick auf Psychopathen finde immer noch bestechend.

 

 Und zur Unterwürfigkeit, dass dazu immer zwei gehören: Kerstin, das steht durchaus im Interview: Ja, und sie werden alle dazu gezwungen, unterwürfig zu sein und ihm zu schmeicheln. Es ist wie der französische Hof, es ist vollkommen verrückt. Die Leute, die jetzt noch in der Regierung übrig sind, sind das, was wir hier Yes-Men nennen, Ja-Sager.

Heißt: Die anderen sind weg, diejenigen, die sich dagegen entschieden haben ... sie redet von "übrig." Und verschlissen wurden ja einige.

 

Sich, wie das die hiesige Presse oft tut, sich immer wieder über Trump lustig zu machen und zum Amüsement darüber einzuladen - das gefällt mir auch nicht, das macht aus einer großen Gefahr eine Clownsnummer, Überlegenheitsgefühle sind nicht angebracht bzw bringen gar nichts. Diese Frau aber, eine der großen Intellektuellen, hat sich in so vielen Beziehungen über Trump, gesellschaftliche, politische, philosophische Phänomene geäußert, von Anfang an Stellung bezogen - eben und gerade in den Essaybänden, die von ihr erschienen sind - dass sie sich schon mal eine art resignierten Humor und damit einen Bashing-Spruch erlauben darf.
 

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Hm.

Das Argument mit der Grenzschließung zielt nicht darauf ab, dass Grenzschließungen, wie wir sie ja hier auch haben, per se schlecht sind und social distancing genauso schlimm ... davon ist doch noch nicht mal im Ansatz die Rede. Es geht darum, dass das "Virus" immer wieder als Metapher gebraucht wurde, und zwar BEVOR es ein reales Virus gab. Nun ist der Feind aber innen, in unseren Körpern, im Mitmenschen, auch dem guten, dem weißen, dem Trumpwähler, dem Reichen, er kann überall sein - und damit wird er mit seiner Psychopathen-Konstitution nicht fertig, also fällt ihm nichts besseres ein als in bewährter Manier Mauern (Achtung Metapher) zu bauen 

 

 

...weswegen ich ausdrücklich erwähnt habe, dass es sich um die Frage des Reporters handelt, die die Grenzschließung anspricht, bevor Hustvedt die Metapher überhaupt in ihrer Antwort auf diese Frage erwähnt: 

"Frage des Reporters, auf das Virus hinspielend: "Trotzdem scheint der US-Präsident zu glauben, dass er das Problem lösen kann, indem er Grenzen schließt."

 

Ich sehe die Ursache für so ein solches Interview beim Reporter ebenso wie bei Hustvedt.

 

Die darauf folgende Metapher kann man sehen wie man will, sie mischt sich mit dem Metha-Thema der Obsession einiger Intellektueller mit Donald Trump. Die Metapher ist sehr weit hergeholt, aber wem's gefällt.

 

- und damit wird er mit seiner Psychopathen-Konstitution nicht fertig, also fällt ihm nichts besseres ein als in bewährter Manier Mauern (Achtung Metapher) zu bauen 

 

Das ist eine Interpretation. Von einer Mauer ist in dem Interview kein einziges Mal die Rede. 

 

- und DARÜBER HINAUS nichts für die Menschen zu tun, keine Weisung zu geben, keine Maßnahmen wie zb social distancing durchzusetzen bzw es zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu tun, deshalb sind die USA am schlimmsten betroffen.

 

 

Interessant. Anfangs wurde ihm noch Rassismus vorgeworfen, als er gegen den Protest des eher linken politischen Lagers, zu dem Hustvedt ja augenscheinlich zählt, eine Einreisesperre gegen China verhängt hat. Nun argumentieren die selben Leute beim selben Thema in die entgegengesetzte Richtung. Wenn man die Tatsachen seiner politischen Überzeugung unterordnet, dann kommt es halt zu Widersprüchen. Einige Intellektuelle Kreise scheinen dafür sehr anfällig zu sein.

Bearbeitet von AlexanderW
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Von einer Mauer ist in dem Interview kein einziges Mal die Rede.

Ist mir vollkommen klar. :)

Baronsky&Brendler: Liebe würde helfen  Ein Staffelroman 
Februar 21, Kampa

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Das Interview habe ich an der Stelle abgebrochen, als in jeder Frage "Trump" auftauchte. Meine Sympathie für Trump liegt bei  Minus Unendlich, trotzdem erwarte ich bei Intellektuellen mehr Sachbezogenheit - Hass ist ein schlechter Ratgeber beim Argumentieren. Nur am Rande, die Argumentationsstruktur von Hustvedt und Trump sind identisch. Es geht darum, Schuldige zu finden und keine Lösungen. Mit dieser Art der Argumentation kann man in seiner sozialen Blase unheimlich punkten.
 
Interessant ist die Antwort Hustvedts auf die Frage
 

Haben Sie Angst?

 
Ihre Antwort ist
 

Ich mache mir nicht so sehr um mich selbst Sorgen, als darum, wie es weitergeht. Wie sieht die Welt nach dieser Krise aus, wie wird das Leben? ...

 
Sie definiert Zukunft über Angst. Angst ist ein ganz schlechter Ratgeber, wenn es um Zukunft geht. Das ist für mich ein Zeichen für schwache Personen, denen es an Resilienz mangelt. Warum das in der Postmoderne als positiv gesehen wird, erschließt sich mir nicht.

Bearbeitet von Dietmar
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Hier gehts zum Interview.

 

Besonders hervorhebenswert fand ich diesen Gedanken:

 

"Es gibt eine ernst zu nehmende wissenschaftliche Meinung, die besagt, dass die Abholzung unserer Wälder und der Klimawandel für Pandemien günstige Bedingungen geschaffen haben. Viren können von Spezies zu Spezies migrieren und wenn die Biodiversität schwindet, wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass das passiert."

 

Eigentlich hatte ich ein Interview zu diesem Thema erwartet. Davon hatte ich schon gehört und fand den Gedanken recht vielversprechend. Was hat die Abholzung der Regenwälder mit dem Virus zu tun? Und das Virus mit dem Klimawandel? Die günstigen Bedingungen für die Pandemie liegen wohl in den tiefgreifenden Veränderungen, die durch den Menschen vorgenommen worden sind. Er ist, neben allen anderen Spuren der Verwüstung, die er gelegt hat, den Wildtieren zu nahe gekommen. Dazu noch ein interessanter Link.

https://www.klimareporter.de/protest/wenn-der-markt-in-die-lebensraeume-der-viren-eindringt

 

Im weiteren Interview fühlte ich mich immer weiter weggeführt von diesen Äußerungen. Zwar musste ich auch an Teweleits "Männerphantasien" denken,  als davon die Rede war, dass Trump Angst vor Körperflüssigkeiten, Frauen und Überflutung durch Viren hätte. Damit hat die Frage des Reporters die Richtung des weiteren Interviews bestimmt, und dadurch wurden wohl auch die spitzig-süffisanten Bemerkungen über Trump hervorgerufen. Finde ich jetzt nicht schlimm, aber für meinen Geschmack müssen sie nicht diskutiert werden. Sie müssen auch nicht im internen Bereich diskutiert werden, wie Angelika richtig sagt. Denn so etwas gehört zu "Autorenthemen".

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Ja, das Interview ist neben dem analytisch wissenschaftlichen Blick auf die Corona-Pandemie durch die Trump-Fragen des Reporters auch zu einem sehr persönlichen Interview geworden. Da hat sich viel angestauter Zorn entladen. Hustvedt hat die Entwicklung der Pandemie  ja seit China mit verfolgt und begriffen, was da  für ein Tsunami auf das us-amerikanische Gesundheitssystem zurollt. Und nun muss sie gewissermaßen live miterleben, wie in ihrer Stadt NY Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger sterben, weil denen in einem der reichsten Länder der Welt keine ausreichenden Schutzmittel zur Verfügung stehen, während in den Hinterhöfen der Stadt sozusagen die Massengräber für die Mittellosen ausgehoben werden. Angesichts solcher Tatsachen kann ein Mensch wohl schon mal die Contenance verlieren.
 

Bearbeitet von Ramona

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das war ja schon wieder der öffentliche Bereich.

 

Sorry

Annette

Bearbeitet von Annette

http://annette-amrhein.de/

Ein Beitrag in "Zeit zum Genießen",  Insel Verlag 2021 

ebook für Kinder: 24 Geschichten für Weihnachten und Advent, amazon

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