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DirkH

Inside Out Perspective?

Empfohlene Beiträge

Der Name des Thread ist englisch, weil mir eine deutsche Entsprechung noch nicht begegnet ist. 

 

In letzter Zeit lese ich häufiger über die Unterscheidung

"Inside Out Perspective" vs."Outside In Perspective"

 

Angeblich soll schon Hemingway für Inside Out plädiert haben. Es kann sich also nicht um etwas Superneues handeln.

 

Nun wüsste ich gern, was damit gemeint ist.

 

Erst dachte ich: Klar! Inside Out ist aus dem Bauch schreiben. Darüber haben wir hier im Forum ja schon ganze Romane verfasst. Aber so ganz scheint das nicht zu passen. 

 

Kennt sich jemand mit diesen Begriffen aus?

 

 

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Sebastian Niedlich

Ich kenne das nur in Zusammenhang mit "Marketingsprech", also im Grunde ist die "Inside-Out-Perspektive" das, was man als "aus Firmensicht" nennen könnte. "Outside-In" wäre quasi "aus Kundensicht".

In Bezug aufs Schreiben wäre mir das neu, auch wenn man das da ggf. anwenden könnte. Dann wäre Inside-Out die Sicht des Autors und Outside-In die Sicht der Leser.

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Leider kenne ich keine Links, die das beschreiben. Die Begriffe sind mir zuerst vor einem Jahr bei einem Jazzworkshop begegnet, wurden aber nur gestreift. Vor einigen Tagen habe ich wieder davon gehört, als ich bei einem Bekannten ein Interview mit Margaret Atwood im Fernsehen sah. Sie empfahl, von Inside nach Outside zu schreiben, das habe schon Hemingway getan. Eine verständliche Erklärung gab es aber nicht. 

 

Jetzt stelle ich mir die Frage: Wenn es da einen Ansatz gibt, der in verschiedenen Disziplinen kursiert und von Autoren mit Rang und Namen verwendet wird. Warum weiß ich nichts davon?

Bearbeitet von DirkH

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Meint es vielleicht schlicht, ob es sich um eine  Außen- oder Innenperspektive handelt?

"Tim ging zu dem Stuhl und setzte sich auf die harte Sitzfläche." vs. "Der Stuhl war so hart, dass ihm der Hintern schmerzte."

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Ja, vielleicht ist es deshalb so wenig im Netz erklärt, weil es mit einem einfachen Stuhlgang erklären kann. 

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Inside Out hatte ich zwar noch nicht gehört, aber als Hemingway-Fan erinnert mich das an seine Anwendung der 'Iceberg-Theory', nach der der Autor dem Leser nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte beschreibt, und der Rest unter der erzählerischen Oberfläche verborgen bleibt, wodurch im Idealfall dem Leser etwas mitgeteilt wird, ohne es explizit ausgesprochen zu haben. Und tatsächlich, googelt man die Iceberg-Theory mit dem Inside Out, kommt Folgendes zutage: 

 

"In his 1932 book, Death in The Afternoon, Hemingway describes his iceberg theory by explaining that if you truly know the subject you are writing about, inside and out, you are then free to omit things. He goes on to say that the use of this theory cannot be used as an excuse for you not knowing your subject."

https://tdollcc.files.wordpress.com/2013/01/hemingways-iceberg-theory.doc#:~:text=In%20his%201932%20book%2C%20Death,you%20not%20knowing%20your%20subject.

 

So sehr ich Hemingway mag, so fand ich die Verwendung dieser Erzählweise nicht immer gekonnt, doch richtig angewendet entstehen so einzigartige Geschichten, die ich so von niemand anderem gelesen habe. Vor allem in seinen Kurzgeschichten kommt das sehr deutlich hervor, etwa in 'Indianerlager', wo ich die Anwendung ein wenig zu viel des Guten fand, oder in dem berühmten 'Das kurze, glückliche Leben des Francis Macomber', das durch die Erzählweise zurecht zu einer seiner bekanntesten Geschichten gehört.

Bearbeitet von AlexanderW
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Vor langer Zeit hatte ich Bücher von Hemingway gelesen: "Der alte Mann und das Meer" und "Inseln im Strom". Ich erinnere mich daran, dass ich die Sprache als ein wenig "karg" empfunden habe. Jetzt habe ich mir nochmal den Anfang von "Der alte Mann und das Meer" durchgelesen. Die Dialoge sind ohne jede Art von Erklärungen oder Ergänzungen zu den Personen. Aber an Kleinigkeiten wie der Haut, die durch die Sonne vernarbt ist, und den Requisiten seiner Frau erfährt man etwas über das Leben des Fischers. Vielleicht ist es das.

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Mir geht es wie den anderen hier. Ich kenne diese Begriffe nicht aus der Schreiberei.

Meine Vorstellung ist Inside-Out  die Ich-Perspektive für alles, was sich außerhalb meiner selbst befindet.

Outside-in wäre entsprechend fast alles andere: der allwissende Erzähler und die Kamera auf der Schulter in allen möglichen Abständen.

 

Nach Deinem Eingangspost, Dirk, scheint es um eine Frage der P?erspektive zu gehen, und alles andere, als s.o.und mir sonst noch als Möglichkeit eingefallen ist, ergab bei näherem Hinsehen keinen Sinn. Was aber nicht zwangsläufig ergibt, dass ich recht habe.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Ich vermute, es bedeutet  schlicht, dass man mit den Personen, über die man schreiben will, sehr vertraut sein sollte, bevor man beginnt.

 

Ein Blogger bringt es so auf den Punkt:

 

Writing Inside Out

 

First discover your character’s internal struggles, motivations and desires.
Then, think in what different ways can they manifest externally.
Finally, describe what and how happened.

 

https://ibmillerwriter.wordpress.com/2018/11/12/writing-inside-out/

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Inside Out hatte ich zwar noch nicht gehört, aber als Hemingway-Fan erinnert mich das an seine Anwendung der 'Iceberg-Theory', nach der der Autor dem Leser nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte beschreibt, und der Rest unter der erzählerischen Oberfläche verborgen bleibt, wodurch im Idealfall dem Leser etwas mitgeteilt wird, ohne es explizit ausgesprochen zu haben. Und tatsächlich, googelt man die Iceberg-Theory mit dem Inside Out, kommt Folgendes zutage: 

 

"In his 1932 book, Death in The Afternoon, Hemingway describes his iceberg theory by explaining that if you truly know the subject you are writing about, inside and out, you are then free to omit things. He goes on to say that the use of this theory cannot be used as an excuse for you not knowing your subject."

https://tdollcc.files.wordpress.com/2013/01/hemingways-iceberg-theory.doc#:~:text=In%20his%201932%20book%2C%20Death,you%20not%20knowing%20your%20subject.

 

So sehr ich Hemingway mag, so fand ich die Verwendung dieser Erzählweise nicht immer gekonnt, doch richtig angewendet entstehen so einzigartige Geschichten, die ich so von niemand anderem gelesen habe. Vor allem in seinen Kurzgeschichten kommt das sehr deutlich hervor, etwa in 'Indianerlager', wo ich die Anwendung ein wenig zu viel des Guten fand, oder in dem berühmten 'Das kurze, glückliche Leben des Francis Macomber', das durch die Erzählweise zurecht zu einer seiner bekanntesten Geschichten gehört.

Das ist eine interessante Möglichkeit, Alexander. Ich glaube aber, dass Du hier etwas anderes gefunden hast, als das, worüber ich spreche. Denn dazu würde das Gegenteil von Inside-Out-Perspective, nämlich die Outside-In-Perspective nicht passen. Trotzdem interessant, wie wir hier von einer Schreibtechnik auf eine andere kommen können.

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Danke für eure Beiträge. Es herrscht wohl die Meinung vor, dass sich der Begriff Inside-Out-Perspective auf die Erzählperspektive bezieht. 

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Inside Out hatte ich zwar noch nicht gehört, aber als Hemingway-Fan erinnert mich das an seine Anwendung der 'Iceberg-Theory', nach der der Autor dem Leser nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte beschreibt, und der Rest unter der erzählerischen Oberfläche verborgen bleibt, wodurch im Idealfall dem Leser etwas mitgeteilt wird, ohne es explizit ausgesprochen zu haben. Und tatsächlich, googelt man die Iceberg-Theory mit dem Inside Out, kommt Folgendes zutage: 

 

"In his 1932 book, Death in The Afternoon, Hemingway describes his iceberg theory by explaining that if you truly know the subject you are writing about, inside and out, you are then free to omit things. He goes on to say that the use of this theory cannot be used as an excuse for you not knowing your subject."

https://tdollcc.files.wordpress.com/2013/01/hemingways-iceberg-theory.doc#:~:text=In%20his%201932%20book%2C%20Death,you%20not%20knowing%20your%20subject.

 

So sehr ich Hemingway mag, so fand ich die Verwendung dieser Erzählweise nicht immer gekonnt, doch richtig angewendet entstehen so einzigartige Geschichten, die ich so von niemand anderem gelesen habe. Vor allem in seinen Kurzgeschichten kommt das sehr deutlich hervor, etwa in 'Indianerlager', wo ich die Anwendung ein wenig zu viel des Guten fand, oder in dem berühmten 'Das kurze, glückliche Leben des Francis Macomber', das durch die Erzählweise zurecht zu einer seiner bekanntesten Geschichten gehört.

Das ist eine interessante Möglichkeit, Alexander. Ich glaube aber, dass Du hier etwas anderes gefunden hast, als das, worüber ich spreche. Denn dazu würde das Gegenteil von Inside-Out-Perspective, nämlich die Outside-In-Perspective nicht passen. Trotzdem interessant, wie wir hier von einer Schreibtechnik auf eine andere kommen können.

 

 

Kann sein, ja, es geht in dem Beispiel, das ich genannt habe, in der Tat nicht um Perspektive. Inside-out habe ich im Bezug auf Perspektive noch nie gehört.

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Kann sein, ja, es geht in dem Beispiel, das ich genannt habe, in der Tat nicht um Perspektive. Inside-out habe ich im Bezug auf Perspektive noch nie gehört.

 

 Ich stelle mir noch die Frage, ob es sich um die Perspektive der Figur auf das Geschehen handelt. Oder ob damit die Perspektive des Autors auf das gesamte Werk gemeint sein könnte. 

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Kann sein, ja, es geht in dem Beispiel, das ich genannt habe, in der Tat nicht um Perspektive. Inside-out habe ich im Bezug auf Perspektive noch nie gehört.

 

Nein, mit Perspektive scheint es nicht zu tun zu haben. Da stimme ich Alexander zu.

Bearbeitet von GesineS
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Vielleicht hat es was mit „vom Tiefen zum Oberflächlichen“ statt vom „Oberflächlichen zum Tiefen“ zu tun? Nur eine Vermutung.

Eine gute Idee, Kerstin. Das würde auch erklären, dass ich es auch in der Musik gefunden habe. Da geht es ja nur sehr bedingt um Erzählperspektive. 

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Der Name des Thread ist englisch, weil mir eine deutsche Entsprechung noch nicht begegnet ist. 

 

In letzter Zeit lese ich häufiger über die Unterscheidung

"Inside Out Perspective" vs."Outside In Perspective"

 

Angeblich soll schon Hemingway für Inside Out plädiert haben. Es kann sich also nicht um etwas Superneues handeln.

 

Nun wüsste ich gern, was damit gemeint ist.

 

Erst dachte ich: Klar! Inside Out ist aus dem Bauch schreiben. Darüber haben wir hier im Forum ja schon ganze Romane verfasst. Aber so ganz scheint das nicht zu passen. 

 

Kennt sich jemand mit diesen Begriffen aus?

 

Hast du zufällig einen Link oder eine Quellenangabe zur Hand, wo du auf diese Begriffe gestoßen bist, Dirk?

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Hast du zufällig einen Link oder eine Quellenangabe zur Hand, wo du auf diese Begriffe gestoßen bist, Dirk?

 

 Derzeit noch nicht. Aber mein Bekannter, bei dem ich das Interview mit Margaret Atwood sah, sucht danach. 

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Ursprünglich kommt dieses Gegensatzpaar aus dem Management, wenn es um Innovationen geht oder "Reconstructing your business". da ist auch völlif klar, was gemeint ist: Köcheln im eigenen Saft oder Fremder Blick von außen. Früher gab es auch: Der Angestellte sollte zum Kunden schauen und nicht zum Chef, was nicht exakt das gleiche ist, aber ein Vorläufer sein könnte.

Aber ich kenne es nicht aus der Musik (will nichts heißen) und auch nicht aus der Schreiberei (will nicht viel heißen)

 

Liebe Grüße

Wolf

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Folgende Erklärung habe ich gefunden:

 

"Inside Out” is when a writer finds the story seed with a character or character trait and then grows the story out from there. The story and in effect the plotting all grows from the internal world of that character. 

"Outside In” is when a writer begins with a premise, a concept, a situation, and then works backwards from that concept to find the character that best suits that world.

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Das kenne ich als „character driven“ und „action driven“. Oder seht ihr da einen neuen Aspekt drin?

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Das kenne ich als „character driven“ und „action driven“. Oder seht ihr da einen neuen Aspekt drin?

Nein, das ist wieder etwas anderes :-)

 

Inside out und outside in sind zwei gegensätzliche Arten, sich eine Geschichte und ihre Figuren zu erarbeiten - das Ergebnis kann aber bei beiden entweder eine action driven Geschichte oder eine character driven Geschichte sein. Ich kann outside in arbeiten und heraus kommt eine ganz stille, kammerspielartige character driven Geschichte. Ich kann inside out arbeiten und lande bei Rambo (nicht abwertend gemeint!). 

 

Liebe Grüße

Lisa

Bearbeitet von Lisa
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Danke, Lisa! Kennst Du dazu Quellen, die das Konzept weiter ausführen oder konkrete Beispiele nennen?

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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